Anläßlich der Initiativen Sachsen, Wir gegen die Rechtschreibreform
Dresden, den 11. Mai 1997
gegeben am 10. Mai 1997 / 17.30 Uhr
V a t e r w o r t e
gereicht aus dem erstandenen
Gottesleben im Menschen
S p r a c h e d u K i n d M e i n e s H e r z e n s !
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Wie solltest du, o Mensch, die Stimme Meines Herzens, übertönen?!
Kannst du, durch Werke der Materie, das Kind beherrschen?!
So flieh von dannen und suche in der Stille, den ersten Ton, des Lautes!
Er dringt hervor, aus Liebe, der Schrei der Erstgeburt.
Dann wächst das Pflänzchen, still, in seiner Kammer,
und niemand kann den Gang beschleunigen.
Denn es reift mit der ganze Geist regiert, die Wohnstatt,
der Säugling lallt und brabbelt, erste Lautgebärden.
Der Kopf hebt an, zum Schauen,
und erst der Rumpf will folgen
die Hand greift zu, greift schnell, zu jeder Hilfe
es richtet auf, sich so das Kind, erst, wenn die Füße tragen.
Die Seele fühlt, das Leben, froh und will es formen,
das erste Wort, enteilt den Lippen,
und staunend steht es-da und wird vernommen
und höchste Achtung,- hat es wohl, verdient.
Es rollt, es trällert, es donnert oder summt, die junge Seele,
und freudig reihen Wörter auf sich, wie die Perlen, einer Kette.
Es schnauft, es fließt, es ziehet froh der Atem.
Geboren wird, die Sprache, einer Gottheit.
Beeile dich, die Herzenstür zu öffnen
und laß nie ein, den Unrat einer falschen Welt.
Die Engel wollen heiter dienen,
es soll erklingen Gottes Antlitz.
Zum Lobe deines Schöpfers dient die Artikulation;
ein freies Menschenwesen kommt zum Ausdruck.
Du bist geboren zu der Kunst des Sprechens,
erhöhtes Tönen, bringt den Jubel im Gesang.
Schau zur Natur des Vogels, wenn er jubiliert
und höre froh, das Brüllen, eines Ochsen (Stier).
Die Ziege meckert, und das Schaf ruft mäh,
du hast sie alle schon durchschritten, diese Laute. (Jakobsleiter Inkarnationen)
Schöpf aus, den Reigen, aller Möglichkeiten!
und bringe fromm, den Dank, an Altars Pforten.
Sei Priester und Hüter, dieser Schöpfung
und beherrsche demutsvoll des Kultus Pfund.
Gibs weiter, jedem, der da suchet!
Befleißge dich, der reinen Kinderstube,
und gib es mit, dem Zögling
und sei der Lehrer dieser Welt!
Such nach, beim Logo, dieser Erde!:
Das Wort ward Fleisch und wohnte unter uns!
Die Finsternis hats nicht verstanden hats umgebracht,
der Geist erstand, wird ständig neu geboren!
Der Ungeist will stets mitregieren! Das kann nicht sein!!!
Laß leuchten doch, die Berufung, deines Werdens.
0 Mensch! ergreif das Wort und sprich, aus vollem Herzen!
Verbinde dich der Gottheit schaff Kultur!
So wie der Bauer pflüget, seinen Boden
und dünget froh, die Saat,
so bereitet ihr Älteren, den Jungen, schon die Furche,
damit sie lege, neue Saat, zum Keimen.
Das Unkraut wird auch mitgedroschen, doch fällt es ab und stört nicht weiter
Die Ernte sei nur reichlich, daß gut Brot gebacken werden kann,
So haben alle Arbeit und Erfüllung,
die Menschheit soll zufrieden leben.
Es wächst kein Turm, zu Babel, in den Himmel,
deshalb das Sprachgewirr, vor langen Zeiten.
Doch sprechen Herzen nicht die gleiche Sprache?!
und deshalb ist sie Mein!
Könnt ihr sie nicht verstehn so gibt es Chaos,
dann schlagt ihr ein, in wildem Kriegeswüten.
Zerstört und heulend, liegt das Kind, am Boden
und fleht um Hilfe, der Verständigen.
So kuscht euch schnellstens nun, ihr Sprachverderber
und stiftet nicht Verwirrung an, im Zeitenrhythmus!
Denn Ich ließ wachsen, einen Wortschatz,
zu hüten, wie den Gral des Herzens.
Den stellt, als Leuchter auf, im Staate
und haltet Andacht, täglich, in der Runde.
Erleuchtet wird das Haupt, der Seligen
und Führung kommt, von oben!
Der Freie Geist zieht ein, im Altgemäuer,
der Starke herrscht und schickt die Sendung, in Kanäle,
das Land wird so befruchtet, von der Quelle,
der Brunnen versieget nimmermehr!
Ich komm zum Brunnen und bitt um Wasser,
es ist ein Geben und ein Nehmen,
und wenn ihr fragt, wer war es, der den Becher füllte?,
es ist der Gottesgeist, der gläubgen Schaar.
ER ist der Herr der Sache!
und nur DIESER sprüht, das feuchte Leben,
daß die Oase wachset, in der Wüste Raum
und dort fließt Odem, immerdar!
aus dem göttlichen Sprachbrunnen
des ewigen Erschaffers.
An Worte läßt sich trefflich glauben,
von einem Wort läßt sich kein Jota rauben.
J. W. v. Goethe aus Faust