Auf einen Nebensatz zielend?
Und wenn hoffen oder glauben einen ganzen Nebensatz als Objekt erhält:
Ich glaube, daß sie bald Vernunft annehmen.
– ist das Verb dann zielend (transitiv)? (Wen oder was glaube ich? Daß sie bald Vernunft annehmen.)
Und wie ist es mit glauben an und hoffen auf?
Ich glaube an das Gute im Menschen.
Ich hoffe auf günstigen Wind.
Ich erhoffe günstigen Wind.
Danach kommt doch immer ein hübsches Akkusativ-Objekt?
Nun war die Frage von Herrn Kossler (sofern ich ihn richtig verstanden habe), ob
„... deren subjektive Motive man keinesfalls glauben darf“
richtig oder falsch ist.
Mindestens kann man eine
Behauptung,
Aussage,
Geschichte
glauben oder nicht glauben. Mir scheint, daß der Fehler (wenn es einer ist) nicht mit der Grammatik begründet werden sollte, sondern mit dem Sinnzusammenhang:
Wenn mit „Motive“ gemeint ist: die vorgebrachten Motive (also gesagte Sätze, also Behauptungen), dann können sie geglaubt oder nicht geglaubt werden. Doch wohnen subjektive Motive in der Seele des Motivierten und sind einem Außenstehenden höchstens dann zugänglich, wenn letzterer gedankenlesen kann; jedenfalls sind sie echt und damit glaubwürdig (ebenso wie alle Gefühle echt sind; es gibt keine unechten Gefühle).
Der Fehler könnte in einer nicht hinnehmbaren Sinnverdrehung von „Motive“ liegen: Was nach außen vorgetragen wird, sind nicht die Motive, sondern höchstens Behauptungen über Motive.
Wörter und Begriffe sollten richtig verwendet werden, meint Kung Fu Tse, und ich schließe mich ihm an.
Freilich sollten Fehler richtig benannt werden, damit man aus ihnen etwas lernen kann.
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Detlef Lindenthal
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