
Merkel: Ich kann die neuen Regeln auch nicht Chaos um die Rechtschreibreform Zwei Grundschüler üben die neuen Rechtschreibregeln Foto: APBerlin Das Chaos um die Rechtschreibreform nimmt kein Ende. Früher schrieb man „leid tun“, nach der Reform „Leid tun“, und da die Kultusminister im Juni neue Änderungen beschlossen haben, ist neuerdings auch „leidtun“ erlaubt. Verwirrung bei Schülern und Erwachsenen deshalb fordern immer mehr Politiker jetzt eine Rückkehr zur alten Rechtschreibung.  Angela Merkel, 50 Foto: AP CDU-Chefin Angela Merkel, 50, will eine Überprüfung der umstrittenen neuen Regeln. Der BamS sagte sie: „Kulturstaatsministerin Weiss und die Ministerpräsidenten sollten sich treffen und das Für und Wider der Rechtschreibreform noch einmal gründlich diskutieren.“ Und sie gesteht ehrlich: „Ich persönlich werde in meinem Leben nicht mehr zur vollen Beherrschung der neuen Rechtschreibung vorstoßen.“ Niedersachsens Ministerpräsident Christian Wulff (CDU) hatte sich bereits in der vergangenen Woche für eine Rücknahme der Reform ausgesprochen. Auch CSU-Chef Edmund Stoiber und Saarlands Ministerpräsident Peter Müller (CDU) sind dafür. Was würde die Rückkehr zur alten Rechtschreibung kosten? Unklar. Die endgültige Umstellung aller Bücher auf die neue Rechtschreibung (Übergangsfrist endet am 1. August 2005) soll 250 Mio. Euro kosten. Problem: Da im Juni schon wieder Änderungen beschlossen wurden, wären die Bücher bei der Umstellung bereits wieder veraltet. Sprachwissenschaftler meinen deshalb: Statt die Bücher erneut zu korrigieren, könnte man genauso gut zur alten Schreibweise zurückkehren. Vorteil: Auch alte Bücher wären dann wieder korrekt. Alt-Bundespräsident Walter Scheel (85, FDP) befürchtet, dass es durch das Chaos bei der Rechtschreibreform irgendwann überhaupt keine klaren Regeln mehr gibt: „Ich warne vor Sprach-Anarchie, die dann eintreten würde, wenn die neue Rechtschreibung einfach nicht angenommen und jeder schreiben würde, wie er will.“ Wann fällt die Entscheidung über die Rechtschreibreform? Im Herbst könnten die Ministerpräsidenten bei ihrer nächsten Konferenz Korrekturen beschließen – allerdings nur einstimmig. Seite zuletzt bearbeitet: 25.7.2004 18:19 Uhr |