Nur noch „Unverbesserliche“ räsonieren über die „Reform“
Von Rechten und Rebellen ...
Von Ulrich Hammerschmidt
erschienen am 22.10.2016
... Eine Art Ewiggestriger, aber einer von der liebenswerten Sorte, das ist auf dieser Buchmesse auch Wolf Biermann, der bald 80-Jährige, der im bombenfreien Gepäck seine Autobiografie mitbrachte: Warte nicht auf bessere Zeiten! also ein Buch wider das Nichtstun, das Danebenstehen.
Oder Mario Adorf (86), der große Schauspieler, der wie der Liedermacher aus Ost-Berlin den kleinen Windmühlenflügeln [?] dieses Landes seine prominente Stirn bietet als Juror des auf der Messe vergebenen Frankfurter Orthographiepreises. Die Initiatoren der Auszeichnung rund um den Deutsch-Lehrer und Rechtschreib-Rebellen Friedrich Denk halten auch heute noch, zwanzig Jahre, nachdem die Schreibreform auf den Weg gebracht wurde, diese für eine große Dummheit.
In der Goethe-Stadt Frankfurt am Main preisgekrönt wurde zum Beispiel ein 22-jähriger Wiener für sein satirisches Klagelied darüber, dass das Dass das Daß abgelöst hat. Und ein 16-jähriger Schüler aus Bayern, Vertreter der Orthographie-ist-mir-doch-egal-Generation, der sich auf der Bühne des Frankfurter Lesezeltes fragt: Können wir es uns leisten, unserer eigenen Sprache fremder zu werden, als wir es eh schon sind? ...
freiepresse.de 22.10.2016
Wie heute üblich, behandeln die einst zwangsmissionierten Journalisten standhafte Altschreibgläubige mit großer Herablassung bis zur Feindlichkeit – wir kennen so etwas aus der Religionsgeschichte. Und warum sollte die inzwischen weitgehende Durchsetzung des Dass-Deutschs etwas daran ändern, daß sie „eine große Dummheit“ war?
Der Schreiber des Artikels hält sich damit nicht lange auf und berichtet lieber über das eigentlich literarisch Wichtige aus Deutschland und seinen orientalischen Vororten, z.B. Carolin Emckes Friedenspreis für ein Werk „Gegen den Hass“, der genderös den „Geflüchteten“ gewidmet ist. R.M. bei Sprachforschung.org hat dazu treffend bemerkt:
Breaking News: Die Publizistin Carolin Emcke bekommt den Friedenspreis der deutschen Buchhändlerinnen für ein Buch, das Margot Käßmanns Auslassungen zu diesem und jenem im Vergleich als enorm tiefsinnig erscheinen läßt.
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