Heinrich Detering
Was heißt hier »wir«?
Zur Rhetorik der parlamentarischen Rechten
Reclam Verlag, Stuttgart 2019
ISBN 9783150196199
Kartoniert, 60 Seiten, 6,00 EUR
Klappentext
Am 23. November 2018 hielt Heinrich Detering eine aufsehenerregende Rede über die Rhetorik der parlamentarischen Rechten, deren erweiterte Fassung hier vorliegt. Mit literaturwissenschaftlicher Präzision zeigt Detering, wie der Anspruch, im Namen des Volkes zu sprechen, in totalitäre Ermächtigungsvorstellungen führt. ...
Rechtschreibung: 40 Seiten reiner Detering-Text (ohne Nachwort und Literaturangaben), etwa 7500 Wörter – „Reform“: 44 Prozent nichtsnutzige „dass“, 56 Prozent sonstige „Erleichterungs-ss“; „im Nachhinein“, die „als Erste“ ihre Heimat verlieren; traditionelle Schreibungen: von neuem, standhalten; in Zitaten vereinzelte traditionelle ß.
Detering hatte seinerzeit noch die Gemeinsame Erklärung von 700 Professoren und Professorinnen der Sprach- und Literaturwissenschaft gegen die „Rechtschreibreform“ unterschrieben, ist dann aber doch karrierebedingt zu Kreuze gekrochen:Nach Ansicht ihres neuen Präsidenten Heinrich Detering soll sich die Deutsche Akademie für Sprache und Dichtung in Zukunft einem breiteren Publikum öffnen. Es sei sehr schade, dass die Akademie in den vergangenen Jahren vor allem als Mitstreiterin in Fragen der Rechtschreibreform öffentlich wahrgenommen wurde, sagte Detering. "Das kann nicht alles sein." hier In seinem Bändchen verwischt Detering bewußt den Unterschied zwischen politischer Kampfrede und schöngeistiger Erbauungsliteratur, um im Kampf gegen „Rechts“ mitschwimmen zu können. Die Ausgabe als Reclambändchen läßt vermuten, daß auch an die Indoktrination von Schülern gedacht ist.
Schon der Titel zeigt unlautere Absichten. „Was heißt hier »wir«?“ Das soll andeuten, daß die „Alternative für Deutschland (AfD)“, gegen die es ausschließlich geht, nur mit 12 Prozent der Wählerstimmen im Bundestag sitzt, also nicht berechtigt sei, für das Volk zu sprechen.
Tatsache aber ist, daß sich gleich nach der Wiedervereinigung in einer Allensbach-Umfrage 65 Prozent der befragten Deutschen gegen eine Masseneinwanderung ausgesprochen haben, wie noch 2000 Edmund Stoiber (CSU) – und wie wichtige Mitglieder der CDU noch heute, z.B. der Ex-Verfassungsschutzpräsident Maaßen.
Diese seither mißachtete Mehrheit sind „Wir“. Die laufende Umerziehung und Umvolkung hat gegen den ursprünglichen Volkswillen die Mehrheitsverhältnisse geändert. Aber noch 2017 stellte die Özoguz/FES-Kommission fest: „Es gibt offenkundig keine klare Akzeptanz sowohl von Einwanderung als auch von Vielfalt“. Am Ende des Deteringschen Buches steht der Satz:Gaulands Sprache ist hier wahrhaftig nicht die Sprache Goethes und Fontanes. Sie ist bloß der schlecht verkleidete Jargon von Gangstern Der feinsinnige Demagoge Detering verkennt bewußt, daß Politiker im Angesicht eines Notstandes zu schlagkräftigeren Worten greifen müssen als deutsche Dichter.
Alexander Gauland hatte auf das Wort der SPD-Staatsministerin mit deutschem und türkischem Paß, es gebe außerhalb der Sprache keine deutsche Kultur, mit dem Wunsch reagiert, sie nach Anatolien „zu entsorgen“. (Dazu dieser Text).
Özoguz und ihre SPD wollten auch den Satz „Die Bundesrepublik ist ein vielfältiges Einwanderungsland“ ins Grundgesetz schleusen – ein übles Ansinnen, denn jeder, der das ablehnt, wäre dann zwangsläufig ein Verfassungfeind geworden.
Auf Seite 22 verdreht Detering in seiner „Expertise“ Gaulands (überflüssige) Bemerkung, daß die Deutschen stolz auf die Leistungen der Wehrmacht sein könnten und fälscht in sein eigenes Gedankenexperiment etwas hinein, was Gauland bewußt ausgeklammert hat:„wenn auf der einen Seite die britische Armee im Zweiten Weltkrieg stünde und auf der anderen die deutsche Wehrmacht; dann würde sie besagen, dass die Leistungen in der Niederschlagung des Nationalsozialismus ebenso bewunderungswürdig seien wie die Taten der Kämpfer für den Nationalsozialismus selbst... Die meisten Soldaten haben nicht „für den Nationalsozialismus“ gekämpft, sondern gekämpft, weil sie zwangsweise eingezogen wurden, wie mein Vater, der dabei umgekommen ist. Vielleicht haben sie zum Schluß noch dafür gekämpft, daß nicht 12 Millionen Deutsche von ihrer Heimat „befreit“ werden (S.25). Gauland hatte ausdrücklich den Namen Hitler ausgespart, aber Detering möchte unbedingt noch eine Perfidie loswerden:Oder ... es stünde, falls es beim Vergleich historischer Personen bleiben sollte, auf der einen Seite der Oberbefehlshaber Winston Churchill und auf der anderen Seite Adolf Hitler. (Nebenbei bemerkt: AfD-Kritikern wird manchmal vorgeworfen, zu rasch mit Begriffen wie Faschismus oder Nazis bei der Hand zu sein. Ich möchte gern dagegenfragen: Wo sollte man diese Begriffe bei der Hand haben, wenn nicht hier?) „Nazi“ – das ist seit 1945 die schlimmste denkbare Beleidigung. Sie heißt übersetzt: „Rechtfertiger nationalsozialistischer Gewaltherrschaft und Massenmorde – Befürworter desgleichen für die Zukunft“. Leider ist sie im Gegensatz zum schlichten „Arschloch“ bisher nicht strafbar. Der linken Mafia ist gelungen, das Wort durch inflationären Gebrauch zu einer bloßen, beliebig berechtigten Meinung herabzustufen, wobei auch der Unterschied zwischen Nationalist und Nationalsozialist verwischt wird.
Die übrigen Einlassungen Deterings zu Höcke usw. kann man übergehen. Sie sind hier und da schon genügend widerlegt worden; siehe auch Vogelschiß.
Zum Schluß sei noch darauf hingewiesen, daß Detering als literaturwissenschaftlicher „Christian Wulff“ im Schafspelz versucht, die Deutschen mit dem Islam zu versöhnen (S. 44), indem er auf Goethes romantische Aneignung der mohammedanischen Gottesphantasien und seine arabischen Schreibversuche der letzten 114. Sure des Korans hinweist, die durch Kürze und Unklarheit Tiefsinn vortäuscht.
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