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Sigmar Salzburg
18.08.2010 12.24
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Tagungsbericht SOK, Mai 2010

Sechste Tagung der Schweizer Orthographischen Konferenz (SOK)

Zunfthaus zur Waag, Zürich den 20. Mai 2010

Am Donnerstag, dem 20. Mai 2010, fand in Zürich die sechste Tagung der Schweizer Orthographischen Konferenz (SOK) statt. Mehr als 50 Teilnehmer aus der Schweiz, aus Österreich und aus Deutschland versammelten sich im Zunfthaus zur Waag, um gemeinsam die aktuelle Situation zu diskutieren und weitere Schritte zur Verbesserung der Lage abzusprechen. Mehr denn je besteht Handlungsbedarf zur Korrektur der Orthographieregeln. Die unübersehbare orthographische Verwahrlosung bei Publikationen aller Art kann nicht ignoriert werden. Journalisten, Schülern, Studenten — und zunehmend auch den Lehrern selbst — ermangelt es inzwischen an grundlegender Rechtschreibsicherheit. Der folgende Passus ist dem Einladungsschreiben der SOK wörtlich entnommen:

»Der Kompromiss, den der Rat für Rechtschreibung vor vier Jahren vorlegte, hat die Sprachrichtigkeit und Einheitlichkeit der Rechtschreibung nicht wiederhergestellt. Die Printmedien arbeiten mit Hausorthographien, wie sie im 19. Jahrhundert nötig waren. Viele Autorinnen und Autoren halten Abstand zu den neuen Regeln. Die Autoren Österreichs haben sich mit einem Vertrag gegen reformerische Eingriffe in ihre Texte geschützt. Der Verband Autorinnen und Autoren der Schweiz (AdS) wird ihnen folgen. In der Schule schaffen die Reform und die verschiedenen Stufen ihrer Verbesserung Unordnung. Die Sprachsicherheit fehlt.«

Einführungsreferat

Nach Begrüßung und einführenden Worten durch die Gründungsmitglieder Peter Zbinden und Nationalrat Filippo Leutenegger wies der Gymnasiallehrer Stefan Stirnemann in seinem engagierten Fachreferat unter anderem auf die widersprüchliche Handhabung der Rechtschreibregeln hin. Die Rechtschreibpraxis bei Zeitungsverlagen, Buchverlagen und Herausgebern von Nachschlagwerken für Schulen wiche in einer unübersehbaren Anzahl von Schreibvarianten voneinander ab. Dasselbe Wort werde einmal so, einmal anders geschrieben. Das sei vor allem für Schüler verwirrend — Schüler seien ohnehin das schwächste Glied in der Kette. Zu ihren Lasten gehe die fehlende Sprachsicherheit. Es wüchse nunmehr eine Generation heran, die sich beim Schreiben ein Leben lang schwertun werde.

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-Stefan Stirnemann-

Zwar seien heute immer mehr Personen dazu bereit, die Reform als mißglückt zu bezeichnen, der aus Ratlosigkeit geschlossene Kompromiß der Variantenschreibung sei nicht optimal. Doch ziehe man daraus eigenartige Schlüsse — zum Beispiel diesen: Immer weniger Personen beherrschen die herkömmliche Rechtschreibung, da die Alten wegsterben. Daher habe man sich eben mit der unbefriedigenden Lage abzufinden. Was für ein Argument! Der geneigte Leser möge diese (Un)Logik einmal probeweise auf andere Lebensbereiche anwenden.
Immerhin, und das mag trösten, sind nach rund 14 Jahren Erfahrungen mit dem Retortenprodukt »Rechtschreibreform« so gut wie alle Schriftschaffenden einhellig der Meinung, daß der jetzige Zustand nicht tatenlos hingenommen werden dürfe. »Man muß etwas tun.«

Psychologie der Unsicherheit: Vermeidungsverhalten

Für die deutschen Teilnehmer war die folgende, von mehreren Seiten bestätigte Aussage überraschend: Schüler und junge Leute in der Schweiz erledigten ihre Niederschriften neuerdings gern in Schwyzerdütsch, und zwar mit der Begründung, da könne man keine Fehler machen! Das ist psychologisch begründbar. Fehlende Homogenität und Vieldeutigkeiten sind dem menschlichen Handeln ein Greuel, denn sie erzeugen Ratlosigkeit und Unsicherheit. Unsicherheit ist ein emotional schwer erträglicher Zustand, den der Mensch fliehen möchte; deshalb entwickelt er Vermeidungsstrategien. Im Fall der verwirrenden Rechtschreibregeln heißt die Alternative Ausweichen oder Bleibenlassen. Man schreibt in einer anderen »Sprache« oder eben gar nicht mehr. Ein wahrer Pyrrhussieg der sogenannten Rechtschreibreform!

Die Podiumsdiskussion

An der Podiumsdiskussion, geleitet von Filippo Leutenegger, nahmen Nicole Pfister-Fetz (Geschäftsführerin des Verbandes Autorinnen und Autoren der Schweiz), Gottlieb F. Höpli (Präsident des Vereins Medienkritik Schweiz), Ludwig Laher (Vertreter der Interessengemeinschaft Österreichischer Autorinnen und Autoren und Mitglied des Rates für Rechtschreibung) und Prof. Dr. Dr. Rudolf Wachter (Sprachwissenschaftler an den Universitäten Basel und Lausanne) teil.

[Bild]
-Podiumsdiskussion-

Ludwig Laher betonte abschließend, daß die Variantenschreibung ein fauler Kompromiß sei, der irgendwann einmal zurückgenommen werden müsse. Im weiteren Gedankenaustausch wurde festgestellt, daß die Entscheidungen betreffs der Orthographiereform nicht die sprachliche Ebene betrafen, sondern politischer Natur waren. Der Sündenfall war die Einmischung des Staates. Den Gesichtsverlust für das in der Sache selbst gebotene »Zurück« wollte keiner der maßgeblichen Politiker hinnehmen. Bis heute sind deshalb die Dinge in der Schwebe, ist das Problem ungelöst und wird es bleiben, so lange sich keine Person oder Institution für eine Bereinigung der vielen Sowohl-als-auch einsetzt, mit der keine Sprachgemeinschaft auf Dauer glücklich wird.

[Bild]
-Friedrich Denk-
Eloquenter Diskussionsbeitrag aus dem Publikum: Friedrich Denk, Studiendirektor (i. R.) und Schriftsteller. Denk trat in Deutschland als einer der prominentesten Kritiker der Rechtschreibreform hervor.


Während Deutschland bezüglich der Orthographiemisere in eine Art resignierter Starre verfallen ist, in Österreich wenigstens die Autoren ihre (orthographischen) Urheberrechte einfordern, fungiert die kleine Schweiz als kräftiger Motor einer Basisbewegung, die zu retten versucht, was zu retten ist. In der SOK hat sich eine aktive Schar sprachbewußter und besorgter Personen zusammengefunden, die nicht nur Konferenzen und Tagungen ausrichtet, sondern Woche für Woche, Monat für Monat hinter den Kulissen unaufgeregt und zielstrebig auf eine Heilung der Orthographie hinwirkt. Die SOK leistet wertvolle praktische Arbeit — auf sprachlicher, institutioneller und politischer Ebene. Wir haben allen Grund, dem auf ehrenamtlicher Ebene tätigen Personenkreis dankbar zu sein! Die Zerstörung der Orthographie ist von oben befohlen werden — zu ihrer Rettung aber ist jeder einzelne von uns aufgerufen.

Karin Pfeiffer

Link zur SOK http://www.sok.ch/ (viele lesenswerte Beiträge)

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Sigmar Salzburg
29.04.2010 06.10
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Schweiz: Sprachkreis Deutsch

Besser ist nicht gut genug
Der neue Rechtschreib-Leitfaden der Bundeskanzlei

Stefan Stirnemann, Mitglied der Arbeitsgruppe der Schweizer Orthographischen Konferenz (SOK)

Unsere Bundeskanzlei hat im letzten Jahr die dritte Auflage ihres Leitfadens zur deutschen Rechtschreibung herausgegeben. Verantwortlich ist die Sektion Deutsch der Zentralen Sprachdienste; die Autorinnen und Autoren werden nicht genannt. Offen ist auch die Frage, ob wie bei den früheren Auflagen Peter Gallmann und Horst Sitta als Berater tätig waren. Gallmann und Sitta sind die führenden Schweizer Reformer und Autoren des Dudenverlags; Gallmann ist Mitglied im Rat für Rechtschreibung.

Die Vorgänger des neuen Leitfadens erschienen in den Jahren 1998 und 2000. Die, wie es im Untertitel heisst, «vollständig neu bearbeitete Auflage» wurde nötig, weil der Rat für Rechtschreibung im Jahre 2006 mit dem dritten amtlichen Regelwerk vieles von dem rückgängig machte, womit die Reformer einst stolz angetreten waren. So schreibt nun auch die Verwaltung wieder «es tut mir leid» und nicht mehr «es tut mir Leid». Es gibt wieder fleischfressende Pflanzen, nachdem sie in Bern zehn Jahre lang «Fleisch fressend» gewesen waren, und in gleicher Weise werden viele Wörter wiederhergestellt, welche im Zuge der Neuregelung durch Getrenntschreibung abgeschafft worden waren: gleichgesinnt, schwerwiegend, selbstgenutzt, wildlebend, sogenannt.

Das ist zweifellos eine Verbesserung. Es fragt sich freilich, warum man zehn Jahre lang so vieles so falsch geschrieben hat. Dazu sagen die Autoren des Leitfadens nichts, und das ist die erste Kritik, mit der sie sich auseinandersetzen müssen: sie erwähnen die Reform der Reform nur und erläutern sie nicht. Der Leitfaden will laut Vorwort nicht mehr von einem alten in einen neuen Zustand überführen, das heisst, er gibt nicht mehr an, was herkömmliche Rechtschreibung und was Reform ist. Ein Beispiel: Der Leitfaden 2000 bietet 52 Einträge mit dem Buchstaben h. Von diesen sind nun 31 abgeändert worden, meistens so, dass die herkömmliche Form wieder gilt, entweder ausschliesslich oder als Variante: hoch begabt ist wieder hochbegabt, Holz verarbeitend wieder holzverarbeitend, neben Hand voll tritt als Variante Handvoll. Das alles wird aber ohne jede Erklärung und stillschweigend durchgeführt. Folge: Die Leserinnen und Leser, welche ja kaum die Entwicklungen der letzten zehn Jahre überschauen, können sich kein Bild der Lage machen und müssen glauben, was ihnen der Leitfaden vorgaukelt: dass sie es mit der nunmehr gefestigten Neuregelung zu tun hätten – während tatsächlich Kernbereiche jener Neuregelung zurückgenommen wurden.

Diese Zurücknahme beweist doch wohl, dass der Widerstand gegen die Reform sachlich begründet ist. Davon liest man im Leitfaden nichts. Die Autoren sagen nur, dass es noch immer vehemente Gegnerinnen und Gegner der neuen Regelung gebe, dass ihre Zahl aber kleiner geworden sei – und sie sagen nicht, dass zu diesen Gegnern auch sie selber gehören, sofern nun auch sie vieles wieder schreiben wie vor der Reform. Sie geben als Neuregelung aus, was in Wahrheit Wiederherstellung der herkömmlichen Regelung bedeutet.

Wozu dieses Manöver der Umbenennung? Es erschwert ja den Mitarbeitern der Verwaltung die Arbeit, denn wer sich im Tohuwabohu der neu eingeführten und wieder zurückgezogenen Schreibweisen zurechtfinden soll, muss unbedingt wissen, dass zum Beispiel die nahe stehenden Personen keineswegs der «bisherige Ausdruck» sind, wie auf Seite 12 des Leitfadens behauptet wird, sondern der reformierte Ausdruck, den die Autoren jetzt durch die herkömmlichen nahestehenden Personen ersetzen.
Die Umstellung hat aber noch andere Folgen.
Die zahlreichen Ersetzungen, welche die Autoren gegenüber den früheren Auflagen vorgenommen haben, und dazu die vielen Varianten, die der Rat für Rechtschreibung aufgelistet hat, bewirken, dass wichtige Begriffe in unterschiedlicher Schreibweise vorkommen. Das kann Probleme bei der Auslegung geben. Die Autoren diskutieren verschiedene Lösungsmöglichkeiten, müssen aber am Ende festhalten: «Notfalls – wenn gar kein Weg gangbar erscheint – muss die korrekte Rechtschreibung hinter der
Rechtssicherheit zurückstehen.» So rätselhaft dieser Satz klingt, er zeigt Schwierigkeiten, die es vor dieser Reform nicht gab. Die Schwierigkeiten sind hausgemacht. Ein klares Offenlegen des Standes der Dinge schafft hier Abhilfe. Nötig sind freilich auch klare Grundsätze in der Auswahl der Schreibweisen.

Damit sind wir beim zweiten Kritikpunkt: Die Autoren des Leitfadens erfüllen einen Auftrag des Bundesrates und des Nationalrates nicht. Nationalrätin Kathy Riklin (CVP) reichte am 27. September 2004 ein Postulat ein, das verlangte, dass «die bisher möglichen Bedeutungsdifferenzierungen durch Zusammen- und Getrenntschreibung erhalten bleiben». Am 24. November beantragte der Bundesrat, das Postulat anzunehmen. Was hat der Rat für Rechtschreibung in dieser Frage getan? Er musste offenbar Rücksicht auf die deutsche Innenpolitik und die grossen Wörter- und Schulbuchverlage nehmen und konnte sich nicht dazu durchringen, die falschen Schreibweisen der Reformer wieder abzuschaffen; so gab er durch einen faulen Kompromiss als Varianten aus, was tatsächlich keine Varianten sind.

Gemäss Schweizer Schülerduden gilt zur Zeit zum Beispiel, dass ein wohlbekannter Schriftsteller dasselbe sei wie ein wohl bekannter. Die Autoren des Leitfadens hätten die Pflicht gehabt, die falschen Varianten auszuschliessen. Das haben sie aber in vielen Fällen nicht getan, und so verunmöglichen sie die vom Postulat Riklin verlangte Bedeutungsdifferenzierung. Beispiele: vielversprechend steht ohne Bedeutungsunterschied neben viel versprechend, wohl überlegt steht gleichbedeutend neben wohlüberlegt, und sie ist weit gereist soll dasselbe sein wie sie ist weitgereist. Dazu kommt eine Fülle von weiteren Festlegungen, die man nicht begreifen kann: gleichdenkend ist nur zusammen richtig, andersdenkend aber darf auch anders denkend sein; frauenverachtend gibt es nur so, menschenverachtend darf man auch trennen (Menschen verachtend); wildlebende Tiere schliesslich fressen wild wachsende/wildwachsende Pflanzen.

Woher das Durcheinander? Es kommt von den in vieler Hinsicht unklaren Vorgaben des Rates für Rechtschreibung und vom Zeitdruck, unter dem auch dieser dritte Leitfaden sichtlich leidet. Was ist zu tun?

Für die nächste Auflage muss der Leitfaden nochmals überarbeitet und gründlich verbessert werden. Hoffentlich werden die Autoren dann auch auf ihren absurden Versuch zurückkommen, unserem Land die seit langer Zeit ganz unübliche Form «selbstständig» aufzuzwingen. Den nächsten Leitfaden sollte die Bundeskanzlei gratis abgeben. Wer die dritte Auflage gekauft hat, hat für ein stark fehlerhaftes Erzeugnis Geld ausgelegt.

Auch der Rat für Rechtschreibung wird seine Arbeit fortsetzen müssen, denn auch dem dritten amtlichen Regelwerk fehlt die allgemeine Zustimmung. Vier Hinweise dazu: Gegen 700 österreichische Autorinnen und Autoren untersagen in einer Erklärung Eingriffe in die Textgestalt, «auch jene, die als orthographische Anpassung bezeichnet werden». Die Nobelpreisträgerin Elfriede Jelinek schreibt: «Man darf den Worten und Wörtern nur keine Zwangsjacke anziehen, bis sie sich nicht mehr bewegen können. Aber das ist mit der Rechtschreibreform und deren neuester Reform der Reform (ohne daß die Form je viel schöner würde), die ich kaum irgendwo umgesetzt sehe, leider passiert (...).»

Der Rat für Rechtschreibung schreibt im Protokoll seiner letzten Sitzung vom Oktober 2008: «Allgemein wird dafür gehalten, dass der Text des amtlichen Regelwerks von der Praxis nicht angenommen wird (...). In der Folge wird vorgeschlagen, probeweise für den Bereich Groß-Klein-Schreibung eine Neuformulierung vorzunehmen.» Peter Eisenberg schliesslich, der im Rat die Deutsche Akademie für Sprache und Dichtung vertritt, schreibt in der Frankfurter Allgemeinen Zeitung vom 17. April, dass gewichtige Folgeschäden der Neureglung geblieben seien und dass der Text des Regelwerkes des Rates unentschieden, unverständlich und voller Widersprüche sei. Eisenbergs Kernaussage lautet: «Die Orthographie ist weder dazu gemacht, dass man mit ihr erfolgreich Wörterbuchverlage betreibt, noch dazu, in der Schule gelehrt zu werden. Sie ist, wie sie ist. Erst daraus gewinnt sie ihre Würde als allgemein verfügbares kommunikatives Werkzeug.» Eisenberg kündigt einen Verbesserungsvorschlag der Akademie an.

Die Auseinandersetzung um die Neuregelung ist also keineswegs abgeschlossen. Bei uns wird diese Auseinandersetzung durch die Schweizer Orthographische Konferenz (SOK) geführt. Sie muss keine Rücksicht auf deutsche Politik und Wirtschaft nehmen und kann sich auf die Sache ausrichten. Ihre Arbeitsgruppe ging vom Regelwerk des Rates für Rechtschreibung aus. Bei der Ausarbeitung ihrer Empfehlungen richtete sie sich wesentlich nach der Praxis der NZZ.

Die Empfehlungen schlagen durch; sie werden unterstützt vom Vorstand des Verbandes Schweizer Presse und der Konferenz der Chefredaktoren. Am 20. August veranstaltet die Arbeitsgruppe der SOK an der Schweizer Journalistenschule (MAZ) eine erste Ausbildung.

Mit ihren Empfehlungen setzt die SOK die Verbesserungen des Rates für Rechtschreibung vom Jahre 2006 konsequent um und führt in einigen Bereichen weitere Verbesserungen durch.
Die Arbeitsgruppe hat den neuen Leitfaden der Bundeskanzlei geprüft und besprochen; dieser Artikel benennt einen kleinen Ausschnitt seiner Probleme. Für sie gibt es klare und einfache Lösungen. Die SOK hat diese Lösungen und würde sie gerne auch in Bern zur Diskussion stellen. Die SOK würde sich über eine Zusammenarbeit mit den Autoren des Leitfadens freuen.

http://www.sok.ch

Rechtschreibung
Leitfaden zur deutschen Rechtschreibung
Schweizerische Bundeskanzlei, in Absprache mit dem Präsidium der Staatsschreiberkonferenz
3., vollständig neu bearbeitete Auflage 2008

Quelle:
http://www.sprachkreis-deutsch.ch/files/mitteilungen/2009-1-2.pdf

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Sigmar Salzburg
09.05.2007 10.02
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Wilhelm Tell will die Geßlerhüte des Reformreiches nicht mehr grüßen:

Die Schweizer Medien steigen weitgehend aus der Rechtschreibreform aus. Das hat die dritte Tagung der Schweizer Orthographischen Konferenz (SOK) gezeigt, die am 7. Mai in Zürich stattfand…

http://www.deutsche-sprachwelt.de/nachrichten/neues_detail.php?id=442

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Detlef Lindenthal
25.10.2006 15.03
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Die diesjährigen Wörterbücher

baz.ch:

>>Präsentation des neuen Schweizer Schülerdudens

Zürich. SDA/baz. Die Neuausgabe des Schweizer Schülerdudens wird diese Woche an der Bildungsfachmesse Worlddidac in Basel präsentiert. Die Bearbeitung wurde nötig, nachdem der Rat für deutsche Rechtschreibung Änderungen vorgeschlagen hatte.

Die Erziehungsdirektorenkonferenz (EDK) hatte im Juni beschlossen, die Korrekturen der Rechtschreibereform auch für die Schweiz zu übernehmen. Für die Volksschule gebe es aber nur marginale Veränderungen, teilte die EDK damals mit.

Der Lehrmittelverlag des Kantons Zürich hat die Neuausgabe in Zusammenarbeit mit der Interkantonalen Lehrmittelzentrale und dem Dudenverlag an die Hand genommen, wie der Zürcher Regierungsrat am Montag mitteilte. <<
http://www.baz.ch/news/index.cfm?ObjectID=7446CC70-1422-0CEF-70A43B31E5EED722

________

Sonderbar: In meiner Schulzeit haben wir über Wörterbücher einerseits weder gesprochen noch sie in der Schule benutzt, und schon gar nicht in forteilend veränderlichen Fassungen; andererseits haben unsere Jahrgänge (ja, es sind die Jahrgänge der Vielleser) viel brauchbare und verläßliche Rechtschreibung gelernt.
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Detlef Lindenthal

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Detlef Lindenthal
06.04.2006 04.14
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>> Rechtschreibkurs für Lehrer verboten<<

>>ST. GALLEN
Rechtschreibkurs für Lehrer verboten
Der St. Galler Erziehungsdirektor und EDK-Präsident Hans Ulrich Stöckling hat einen Weiterbildungskurs für Lehrer zur Rechtschreibung verboten. Als Referenten waren Kritiker der Reform vorgesehen. Zu einseitig, fand Stöckling.


Das kantonale Erziehungsdepartement bestätigte einen entsprechenden Bericht des «St. Galler Tagblatts». Der Kurs hätte im Rahmen eines Weiterbildungsprogramms für Mittelschullehrer stattfinden sollen. «Von alt zu neu – von neu zu alt: Die neue Rechtschreibung – Hinweise, Klärungen und Stellenwert», so der Titel.

Die Anregung kam laut Kursleiter Mario Andreotti von der Fachschaft. Als Referenten waren der deutsche Germanist Theodor Ickler und der in Gossau SG unterrichtende Gymnasiallehrer Stefan Stirnemann vorgesehen. Beide traten als Kritiker der neuen Rechtschreibung auf.

Drei ausdrückliche Gegner der Reform als Kursveranstalter: «So geht das nicht», fand Stöckling und legte sein Veto ein. Es gehe nicht darum, eine Diskussion abzuklemmen, erklärte der Präsident der Konferenz der Erziehungsdirektoren (EDK) gegenüber dem «St. Galler Tagblatt». Gegen einen ausgewogen besetzten Kurs hätte er nichts gehabt.

So aber wäre Lehrern und Eltern gegenüber ein «falsches Signal» gesetzt worden, sagte der FDP[*1]-Politiker. Die Rechtschreibreform sei unter Dach und Fach. Letzte Änderungen werde die EDK im Juni beschliessen. Jetzt erneut Unsicherheit zu schüren, wäre laut Stöckling unverantwortlich.<<
http://www.espace.ch/artikel_197749.html
_______________

[*1] Freisinnig-Demokratische Partei ... freisinnig ... demokratisch ... Rechtschreib„reform“ – Herr Stöckling, merken Sie etwas? (Damals „1984“ gelesen, die Vorgehensweise verstanden und begeistert aufgegriffen???)
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Detlef Lindenthal

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Detlef Lindenthal
15.08.2005 05.47
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„Verwirrung statt Klarheit“

>>
13.8.2005
Rechtschreibung: Es gilt der «reformierte» Duden
Was bei den deutschen Nachbarn noch hohe Wellen schlägt, wird  hier fast überall praktiziert: die neue Rechtschreibung.

von Edith Fritschi

Diskussionen? Kaum noch. Die neue Rechtschreibung, nach der Übergangsfrist für Schulen und Ämter definitiv, wird mittlerweile praktiziert; der neue Duden wird von den meisten als verbindlich betrachtet. «Das gesamte Unterrichtsmaterial ist nach dem neuen Regelwerk gedruckt», sagt Werner Bächtold, Bereichsleiter Bildung für die Volksschulen der Stadt Schaffhausen. Und fügt an, dass man die Regeln ziemlich liberal handhabe. In strittigen Fällen drückt man eher ein Auge zu. «Stimmt», meint Bächtold. Das habe auch mit einem neuen Didaktikverständnis zu tun. «Wichtig im Unterricht sind das Verständnis, die Wiedergabe sowie die mündlichen und schriftlichen Ausdrucksmöglichkeiten.» So werde bei Aufsatzkorrekturen im Volksschulbereich, nicht jeder Rechtschreibfehler angestrichen. «Im  Vordergrund steht die Gesamtbewertung.»

Neue Regeln anerkannt

Tatsache ist, dass die Übergangsfrist zur Reformumsetzung vorbei ist. Wurden Wörter, die nach der alten Regelung geschrieben wurden, bisher akzeptiert, so gelten sie nun als Fehler, sagt Jakob Geier, Leiter des Schulamts. «Jetzt gilt die neue Regelung.» Wie streng das in den einzelnen Klassenzimmern gehandhabt wird, entzieht sich seiner Kenntnis. Geier: «Die Schweiz hat die neue Rechtschreibung anerkannt, die Bücher sind nach dem neuen Regelwerk gestaltet. Eine Diskussion ist überflüssig.» Der Kanton Schaffhausen brauche keine eigenen Richtlinien. Im Übrigen hätten die Schüler seit sieben Jahren mit der neuen Rechtschreibung gearbeitet, für sie sei das kein Problem mehr. Zudem gibt es in sprachlichen Fächern keine Bücher mehr, die nach dem alten Reglement gedruckt wurden. Auch der Kanton hat umgestellt und den Leitfaden der Bundesverwaltung übernommen (vgl. SN vom 27. Juli).

Für Erwin Knupfer, der in der Mittelstufe am Schulhaus Breite unterrichtet, ist die neue Rechtschreibung Alltag. «Die Umsetzung in der Schule ist passiert», sagt er. Die problematischen Fälle, um die noch gestritten wird, spielten auf seiner Unterrichtsstufe nur ein marginale Rolle. «Die ewig herumgereichte Gämse (Gemse) interessiert in der Praxis wenig.» Wichtig seien die Regeln zur Gross- und Kleinschreibung oder die Interpunktion. Zudem versuche man den Schülern zu vermitteln, wie ein Wort nachgeschlagen werde – nämlich im Infinitiv des Verbs. Sucht einer nach dem Präteritum, wird er kaum fündig werden. «Letztlich», meint Knupfer, «geht darum, zu verstehen, warum ein Wort etwa mit zwei n geschrieben wird. «Wir wollen das Grundverständnis für die Sprache vermitteln.»
Arpad Andreànszky, Deutschlehrer an der Kantonsschule, ist da anderer Meinung. Die Situation sei verwirrlich. Zwar sei die Übergangsfrist vorbei, aber eindeutige Direktiven der Erziehungsdirektorenkonferenz gebe es bisher nicht. «Wir warten auf die Weisung», meint Andreánsky, der sich generell nicht als Reformfreund zeigt. «Rund fünf Prozent der Wörter oder Ausdrücke des gesamten deutschen Wortschatzes seien umstritten. «Gerade aber diese Wörter werden sehr häufig gebraucht.» Was tun? «In der Praxis dürfte sich der Trend durchsetzen, dass man jede Schreibweise gelten lässt», meint er. Beim Wort «rauh» etwa, das jetzt «rau» geschrieben wird. Da müsse man wohl beides stehen lassen. Ähnlich sehen es offenbar auch die anderen Deutschlehrer an der Kantonsschule. Andreànszkys Meinung nach sorgen einige neue Reformregeln eher für eine Verarmung in der deutschen Sprache als für eine Erleichterung: «Reformen sollten klärend wirken», meint er. Und nicht für Verwirrung sorgen. «Und man sollte die Sprache und die Orthografie als Kulturgut nicht aufs Spiel setzen.» Daraus liessen sich Herkunft und Wurzeln ableiten.

Verwirrung statt Klarheit

Zudem sei die Reform in vielen Fällen genau gegenläufig zum Entwicklungsprozess der Sprache, der allmählich im Duden Niederschlag gefunden habe. «Im Übrigen ist es das erste Mal, dass sich eine Redaktion wie die des Duden so stark eingemischt hat», sagt er. Und weist darauf hin, dass die deutsche Rechtschreibung schon immer viel liberaler gehandhabt worden sei als etwa die französische, wo die Herren der «Académie française» streng darüber wachten, dass ja nichts geändert werde.

Für all jene, die den Reformprozess und dessen Auswirkungen als Jux betrachten, hat er wenig Verständnis. «Das ist sträflich. Sprache ist ein wichtiges Kulturgut.» Man könne wieder mal nur abwarten und in der Praxis versuchen, eine vernünftige Lösung zu finden, damit kein Kuddelmuddel entstehe.
Generell gilt: Je höher die Schulen, desto weniger Freunde hat die Reform. Erst in höheren Stufen werden die strittigen Fälle, die es nach wie vor gibt, wichtig. Da herrscht wohl immer noch so etwas wie eine Übergangsfrist.<<

http://www.shn.ch/pages/artikel.cfm?id=141118
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Detlef Lindenthal

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Detlef Lindenthal
03.08.2005 10.34
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>>Rechtschreibung: Reform
Alleingang von Annoni
Erziehungsdirektor Mario Annoni verlängert die Übergangsfrist für die Inkraftsetzung der neuen deutschen Rechtschreibung. Statt am 1. August 2005 soll sie an bernischen Schulen erst ein Jahr später gelten.

OZ/aid. Der Kanton Bern hält an der bisherigen Praxis fest. Dies bedeutet, dass an den Schulen des Kantons Bern grundsätzlich nach den neuen Regeln der deutschen Rechtschreibung unterrichtet wird. Bis die umstrittenen Bereiche der Neuregelung geklärt sind, gelten die alten Schreibweisen jedoch weiterhin nicht als Fehler.

Auf den 1. August 1998 sind neue Regeln für die deutsche Rechtschreibung in Kraft getreten. Mit der Einführung der Neuregelung wurde seinerzeit festgelegt, dass die alten Schreibweisen während einer Übergangsfrist von sieben Jahren noch nicht als Fehler zu bewerten seien. Diese Übergangsfrist ist nun abgelaufen, sodass ab Beginn des neuen Schuljahres nur noch die neuen Regeln gelten sollen. So empfahl es die Erziehungsdirektorenkonferenz (EDK), und so wird es jetzt der Kanton Bern nicht handhaben. Warum? In der Zwischenzeit werden in einigen Bereichen der Neuregelung Korrekturen diskutiert. Da diese Korrekturen noch nicht abschliessend behandelt sind, hat die Konferenz der kantonalen Erziehungsdirektoren Ende Juni den Kantonen – in Übereinstimmung mit Deutschland und Österreich – empfohlen, für diese umstrittenen Bereiche die Übergangsfrist zu verlängern. Demnach sind die neuen Regeln ab 1. August verbindlich. Nur in den umstrittenen Bereichen (Getrennt- und Zusammenschreibung, Zeichensetzung und Worttrennung am Zeilenende) werden die alten Schreibweisen noch nicht als Fehler gewertet.

Unterschiedliche Wege

Die deutschsprachigen Kantone gehen mit den Empfehlungen der EDK unterschiedlich um. Während sie die einen unverändert übernehmen, wollen andere die Umsetzung zuerst noch diskutieren (Kantone der Zentralschweiz). Der Kanton Zürich hat die neuen Regeln ohne Vorbehalt für alle Bereiche in Kraft gesetzt.
Im Kanton Bern wurde vor den Sommerferien ein parlamentarischer Vorstoss zur Rechtschreibreform eingereicht, der in der Septembersession des Grossen Rates behandelt wird. Um den Entscheid des Kantonsparlaments nicht vorwegzunehmen, hat der Erziehungsdirektor beschlossen, die Übergangsfrist für die Neuregelung der Rechtschreibung um vorerst ein Jahr zu verlängern. Dies bedeutet, dass die Schülerinnen und Schüler weiterhin nach den Regeln der neuen Rechtschreibung unterrichtet werden, alte Schreibweisen aber nach wie vor nicht als Fehler gelten. Damit behält der Kanton Bern die bisherige Praxis für ein weiteres Jahr bei. Der Kanton Bern, so Annoni, stehe nach wie vor hinter der Reform der Rechtschreibung und hoffe, dass die noch offenen Fragen in absehbarer Zeit befriedigend geklärt werden können.


Kommentar
Lob und Vorwürfe

Otto Zutter

Der Kanton Bern verlängert die Übergangszeit für die neue Rechtschreibung an den Schulen um ein Jahr. Das hat Erziehungsdirektor Mario Annoni gestern entschieden und das ist gut so. Auch wenn er für seine Absage an die Empfehlungen der Erziehungsdirektorenkonferenz den Alleingang gewählt hat.

Vorwürfe allerdings sind der europäischen Bildungsbürokratie zu machen. Zuständig für das Regelwerk ist der aus Deutschen, Österreichern und Schweizern zusammengesetzte Rat für deutsche Rechtschreibung. Neun lange Jahre Vorbereitungszeit haben nicht ausgereicht, um alle strittigen Punkte zu bereinigen. Vielmehr werden bei der Ankündigung der definitiven Einführung auf den 1. August 2005 Korrekturen der Korrektur angekündigt. Das ist unverständlich.
Dazu kommt, dass die Bundesverwaltung und die bernische Kantonsverwaltung bereits entschieden haben, die definitive Einführung der neuen Rechtschreibung aus diesen Gründen auszusetzen.
Mit andern Worten: Für die Schulen wäre das neue Regelwerk verbindlich geworden, für die Verwaltung nicht. Wieso also kompliziert, wenn es einfacher auch geht?<<

http://www.bielertagblatt.ch/article.cfm?id=194907&startrow=7&ressort=Schweiz-BE&kap=bta&job=7921310

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Detlef Lindenthal

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Detlef Lindenthal
03.08.2005 09.52
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Wir wollen sein ein einig Volk von Brüdern, in keiner Not uns trennen noch Gefahr.

Kanton Bern verlängert bisherige Rechtschreibe-Praxis um ein Jahr
02.08.2005 17:57

BERN – Der Kanton Bern verlängert die Übergangsfrist für die neue deutsche Rechtschreibung um ein Jahr. Damit weicht Bern von der Empfehlung der Erziehungsdirektorenkonferenz ab.

Die Konferenz der kantonalen Erziehungsdirektoren (EDK) wollte die Übergangsfrist nur noch teilweise verlängern und zwar in den Bereichen, die heute noch umstritten sind. Dazu gehören die Getrennt- und Zusammenschreibung, die Worttrennung am Zeilenende und die Zeichensetzung.

Der Kanton Bern hatte Mitte Juli der EDK vorgeschlagen, die bisherige Übergangsfrist nicht nur in Teilbereichen, sondern für das gesamte Regelwerk zu verlängern. Das von der EDK empfohlene Vorgehen sei nicht praxistauglich und schaffe weitere Verunsicherung bei Lehrerschaft und Schülern, lautete die Begründung.

Im Kanton Bern ist zum Thema neue deutsche Rechtschreibung noch ein parlamentarischer Vorstoss hängig, der voraussichtlich in der Septembersession behandelt wird. Erziehungsdirektor Mario Annoni begründete seinen Entscheid damit, diesem Parlamentsentscheid nicht vorgreifen zu wollen.

Das Parlament würde kaum goutieren, wenn die Regierung schon vor der Debatte Vorentscheide treffen würde, sagte Annoni auf Anfrage. Bis jetzt steht Bern mit diesem Entscheid in der Schweiz alleine da.

Viele Erziehungsdirektoren seien zur Zeit noch in den Ferien, betonte Annoni. Er hoffe, dass die Berner-Lösung nach den Sommerferien weitere Anhänger finde.

Ab neuem Schuljahr werden die Berner Schülerinnen und Schüler weiterhin nach den Regeln der neuen Rechtschreibung unterrichtet, alte Schreibweisen gelten aber nach wie vor nicht als Fehler, wie das Amt für Inforamtion mitteilte.

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margel
06.08.2004 20.20
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Aufgepaßt!

Man sollte nicht verschweigen, daß die „Schweizer Demokraten“ eine rechtsextreme Partei sind, hervorgegangen aus der berüchtigten „Nationalen Aktion gegen die Überfremdung von Volk und Heimat“. Ob man auf einen solchen Verbündeten nicht lieber verzichten sollte?

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Reinhard Markner
06.08.2004 16.02
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Leider ist Herr Keller nur Vertreter der „Schweizer Demokraten“, einer ziemlich unbedeutenden Partei. FDP, CVP und SVP müßten jetzt handeln, von der SPS wird man das nach Lage der Dinge wohl nicht erwarten können.

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Bernhard Schühly
06.08.2004 15.24
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Volle Unterstützung!

Lieber Herr Lindenthal!

Bestätigen Sie bitte Herrn Rudolf Keller aus Basel, daß er mit unserer vollen Unterstützung rechnen kann und bieten sie ihm, falls nötig, noch zusätzliche Hintergrundinformationen über die Geschichte der Reform an, besonders die Entscheidungen betreffend, die ohne Absprache mit der Schweizer Seite beschlossen worden sind.

Daß – endlich – auch Spiegel, Bild und der gesamte Axel-Springer-Verlag mit allem was daran hängt, zurückkehren, ist ein voller Erfolg.
Ich meine jetzt in diesem Zusammenhang, wir müßten nicht nur diejenigen mit ständig neuen tadelnden Protestschreiben überfluten, die nicht oder noch nicht wieder auf die bewährte Weise schreiben wollen, man sollte jetzt auch ausdrücklich denjenigen seine Anerkennung ausdrücken, die den Weg wieder gefunden haben.

Übrigens hatte ich schon vor Jahren – als die RSR zum ersten Mal in die öffenliche Diskussion geriet, an die „WELT“ (Axel-Springer) geschrieben. Ich hatte darauf hingewiesen, daß sie doch recht skeptisch in ihren über die Reform berichte und ziemlich kritische Kommentare dazu bringe. Warum sie eigentlich denn dann nicht wieder zurückkehren würde? Damals hatte man sich etwas gewunden nach dem Motto: „Wir würden's schon gerne, aber der Verlag macht's nicht mit“

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Norbert Lindenthal
06.08.2004 14.37
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Schweiz Parlamentarischer Vorstoß

Uns erreichte dieser eBrief aus der Schweiz. Wir möchten ihn unseren Lesern weiterreichen.
Norbert Lindenthal


Subject: Rechtschreibreform
To: scheunen-verlag@t-online.de,
c_melsa@gmx.net,
post@rechtschreibreform.com
From: rudolf.keller@baloise.ch
Date: Fri, 6 Aug 2004 14:13:32 +0200
X-Spam-Checker-Version: SpamAssassin 2.63 (2004-01-11) on
p15131269.pureserver.info
X-Spam-Level:
X-Spam-Status: No, hits=-4.7 required=5.0 tests=BAYES_00,NO_REAL_NAME
autolearn=no version=2.63
X-TFF-CGPSA-Filter: Scanned
X-TFF-CGPSA-Version: 1.3.3


Rudolf Keller
An: edda.fels@axelspringer.de, m.stuetzel@faz.de, eva_wienke@spiegel.de
06.08.2004 13:58 Kopie: rudolf.keller@bluewin.ch
Thema: Rechtschreibreform


Sehr geehrte Damen und Herren

Vielen Dank für Ihren Entscheid in Sachen neue deutsche Rechtschreibung!

Vor der Sommerpause habe ich einen erneuten parlamentarischen Vorstoss im
Kantonsparlament von Baselland eingereicht. 1997 bin ich mit einem gleichen
Antrag im Nationalrat noch gescheitert. Jetzt sollte es aber gelingen...
Der Antrag wird im Herbst im Baselbieter Kantonsparlament diskutiert und
hat zum Ziel, dass die für die Schweiz massgebende Erziehungs-Direktoren
Konferenz (EDK) die Rechtschreibreform stoppt.

Mit der Bitte um Kenntnisnahme und freundlichen Grüssen.

Rudolf Keller, Landrat / e.Nationalrat, Adlerfeldstrasse 29, CH-4402
Frenkendorf
rudolf.keller@bluewin.ch

www.baselland.ch > Parlament > Geschäfte > Vorlagen – berichte – Vorstösse

Parlamentarischer Vorstoss

Titel: Motion von Rudolf Keller: Rechtschreibreform stoppen!

Autor/in: Rudolf Keller, Schweizer Demokraten SD

Eingereicht am: 24. Juni 2004

Nr.: 2004-152

Verlauf dieses Geschäfts

Endlich: In Deutschland und in Oesterreich fordern namhafte Kreise, die
Rechtschreibreform nun doch noch zu stoppen. Rudolf Wachter, Professor für
Sprachwissenschaft an der UNI Basel meinte in der BZ, vom 22. Juni 2004:
„Die Reform macht die Rechtschreibung nicht einfacher, ist also die grosse
Mühe der Umstellung nicht wert. Sie ist unter fragwürdigen politischen
Bedingungen und wirtschaftlich-politischen Verflechtungen zustande
gekommen.“ In weiten Teilen der deutschsprachigen Bevölkerung Deutschlands,
Österreichs, Liechtensteins und der Schweiz wird die geplante
Rechtschreibreform nach wie vor abgelehnt. Diese Bewegung findet zunehmend
Rückhalt in der Bevölkerung. Germanisten, Schriftsteller, Autoren,
Publizisten, Verlage, Buchhändler, Künstler, Bibliothekare, Kulturvereine,
Deutschlehrer und immer mehr auch Politiker aller Schattierungen beginnen
sich zu wehren.

Und: Wer ein neues Lexikon (egal was für eines) konsultiert, stellt fest,
dass dieses Lexikon die neue Rechtschreibung teilweise nach Belieben – oft
sogar – falsch umsetzt.

Jetzt, da der Widerstand in Deutschland immer breiter wird, und da sich in
Österreich ebenfalls (von neuem) Widerstand formiert, muss dieses Problem
auch in der Schweiz nochmals angegangen werden. Denn in unserem Land wurde
die Reform bisher kaum umgesetzt. Eine grosse Zahl von Schweizer
Gymnasiallehrerinnen und -Lehrern haben eine Petition gestartet, mit dem
Ziel, auf die Einführung der Rechtschreibreform sei zu verzichten.

Es ist bedenklich, dass diese Rechtschreibreform von einer weitgehend
anonymen sogenannten Expertengruppe während Jahren in aller Stille
vorbereitet wurde. Die Bevölkerungen der deutschsprachigen Länder wurden
regelrecht überfahren und vor vollendete Tatsachen gestellt. Sprache und
Kultur darf man aber nicht einfach von oben herab verordnen, wie dies nun
geschehen soll. Unbestritten ist, dass sich die Sprache wandelt. Neue Worte
finden Eingang in die Sprache und einzelne Worte werden auf eine andere
Weise geschrieben usw.. All dies entspricht einem normalen Sprachwandel,
gegen den niemand etwas einzuwenden hat. Die neu über die Köpfe der
Bevölkerung hinweg ver-ordnete Sprache ist demgegenüber nicht historisch
gewachsen, sondern eine Festlegung einiger Besserwisser, die ein elitäres
Denken an den Tag legen. Die Durchführung einer solchen Sprachreform würde
insgesamt mehrere Milliarden Franken kosten, die in diesen schweren Zeiten
ohnehin niemand hat! Bisher wurden – was eindeutig festzustellen ist – noch
nicht viele Vorbereitungsarbeiten in Angriff genommen. Aber auf das Jahr
2005/2006 hin sollen die Umstellungen definitiv umgesetzt werden. Und ab
dann sollen die neuen Regeln in den Schulen verbindlich werden. Nicht nur
der neue Duden machts aus, sondern beispielsweise alle Schulbücher, die neu
geschrieben und gedruckt werden müssten. Auch andere Druckerzeugnisse wie
Bücher, Formulare usw. müssten neu erstellt werden. Mehrere Generationen
von Menschen würden zudem sinnlos gezwungen, sich eine neue Sprache
anzueignen. Bereits vor einiger Zeit wurde in der „Frankfurter Erklärung“
festgehalten, „dass diese Rechtschreibreform Millionen von Arbeitsstunden
vergeudet, jahrzehntelange Verwirrung stiftet und dem Ansehen der deutschen
Sprache schadet.“ In der BZ, vom 22. Juni 2004 lesen wir: „Der Aufruf der
Schweizer Gymnasiallehrkräfte erfolgt zum jetzigen Zeitpunkt, da in
Deutschland die „zwischenstaatliche Kommission für deutsche
Rechtschreibung“ durch den „Rat für die deutsche Rechtschreibung“ abgelöst
werden soll. Mit der Schweiz wird erst nach den Entscheiden der
Kultusminister verhandelt, da man in Deutschland offenbar davon ausgeht,
dass sie alles mitmachen wird... Die Reform zu stoppen scheint aber möglich
zu sein... Die Reform hat die Wissenschaft und die deutsche Sprache gegen
sich.“

(Siehe auch überwiesene Motion Rudolf Keller, vom 6. März 1997, und
Landratsdebatte dazu, vom 24. April 1997!)

Der Baselbieter Regierungsrat wird deshalb beauftragt, der
Erziehungs-Direktoren Konferenz (EDK) zu beantragen, die Rechtschreibreform
in der Schweiz nicht zu vollziehen.

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Theodor Ickler
28.04.2001 16.06
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Selbstkritik der Reformer

Von Gallmann und Sitta gibt es ja das „Handbuch Rechtschreiben“, das bereits 1996 erschienen ist und eine so umfangreiche und durchgreifende Kritik am Reformwerk enthält, daß man sich nur wundern kann. Denn beide haben ja die Neuregelung mitgestaltet. Aber wenn man sie fragt, berufen sie sich auf „Kompromiss“ und „viele Köche verderben den Brei“. Ähnlich aber auch Heller und alle anderen, außer Augst natürlich („Die Neuregelung ist in jedem Punkt sinnvoll“!).
Und in dieser orthographischen Bruchbude richten sich nun alle irgendwie ein, während draußen die Baumeister schon wieder ein Brett nach dem anderen abreißen.
__________________
Th. Ickler

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Christian Melsa
28.04.2001 15.10
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Etwas merkwürdig ist an dem Dokument der Staatskanzlei natürlich, daß zunächst darauf hingewiesen wird, daß die Reform ja nur umgesetzt hätte, wie ohnehin schon vom Volk geschrieben wurde, am Ende dann aber komischerweise doch beruhigt wird, daß aus Gewohnheit unterlaufene Abweichungen von den neuen Schreibungen nicht so schlimm seien. So ganz zur Deckung bringen lassen sich diese beiden Ansätze wohl nicht. Was ist denn nun die allgemeine Schreibgewohnheit?

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Christian Melsa
28.04.2001 15.01
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Wären einige der in dem Dokument von Sitta/Gallmann angesprochenen Punkte von einem Reformgegner vorgebracht worden, so wäre die Reaktion ihrer Betreiber höchstwahrscheinlich wieder gewesen: unzutreffend, polemisch etc.

Man muß sich doch irgendwie wundern, warum jemand, der so über die Neuregelung urteilt, ihre Umsetzung überhaupt für einen (immateriellen) Gewinn hält. Nun gut, daß die GZS in den Sand gesetzt wurde, ist kein Geheimnis, wahrscheinlich wird davon ja ohnehin durch die Revisionen nicht mehr viel übrigbleiben. Die Silbentrennung kümmert heutige Menschen in Zeiten der rechnergestützten Textverarbeitungen sowieso nicht mehr, und von der ß/ss-Regelung ist man in der Schweiz auch nicht berührt. Für das, was dann noch von der Reform bleibt, ist der für sie betriebene Kostenaufwand und der allseits verbreitete psychische Anpassungsdruck freilich ein Schauspiel kaum überbietbarer Groteskheit.

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