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Forum > Argumente der Rs-Reformer
„Die Kultusministerkonferenz kritisierte die Entscheidung der beiden Verlage. Dies führe in hohem Maße zu Verunsicherung bei Schülern und Jugendlichen, erklärte das KMK-Sekretariat in Bonn. Seit 1998 lernten rund 12,5 Millionen Heranwachsende weitgehend ohne Probleme nach dem reformierten Regelwerk, hieß es.“ (DLF-Nachrichten)
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Detlef Lindenthal
06.08.2004 15.00
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„Die Kultusministerkonferenz kritisierte die Entscheidung der beiden Verlage. Dies führe in hohem Maße zu Verunsicherung bei Schülern und Jugendlichen, erklärte das KMK-Sekretariat in Bonn. Seit 1998 lernten rund 12,5 Millionen Heranwachsende weitgehend ohne Probleme nach dem reformierten Regelwerk, hieß es.“

Lehrer behaupten allerorten, daß die Schulkinder mit der Rechtschreibung nach der Reform keine Probleme haben, z.B.:
Ostfriesen-Zeitung,1. Juli 2004:
»Ulrich Mittelstädt, Leiter der Integrierten Gesamtschule Aurich-West: Er hält die neu entflammte Diskussion um die Rechtschreibung für „Schwachsinn“. Ob die Reform das gebracht habe, was man sich erhoffte, sei fraglich, räumt der Schulleiter und SPD-Politiker ein: „Aber jetzt sollte man dabei bleiben.“ Den Schülern bereite die neue Rechtschreibung keine Probleme «

Dies ist jedoch offenbar Täuschung oder gar Lüge, denn:

Ostfriesen-Zeitung, 3.8. 2004:
Banken finden kaum noch qualifizierte Auszubildende
Eine Ausbilderin der Oldenburgischen Landesbank: "An der Rechtschreibung hapert es häufig...“ – Ein Ausbildungsleiter der Kreissparkasse Wittmund: "Vor allem in der Rechtschreibung haben die Schüler enorme Schwächen.“

Berliner Kurier, 13.4.2004
Zu dumm! Lehrlinge müssen zur Nachhilfe
IHK-UMFRAGE Es hapert in Mathe und Rechtschreibung
Berlin – Jeder zweite Berliner Betrieb muss seinen Auszubildenden Nachhilfeunterricht geben. Das ist das schlimme Ergebnis einer Umfrage der Industrie- und Handelskammer (IHK) Berlin unter 500 Unternehmen.„In vielen Branchen gibt es nicht zu wenig Ausbildungsplätze, sondern zu wenig qualifizierte Schulabgänger“, sagt IHK-Bereichsleiterin Anja Nußbaum. Besonders in Mathematik und in der Rechtschreibung hapert es. Nußbaum: „Ein erfolgreiches Modell sehen wir in den Schulpartnerschaften mit Unternehmen. Dabei werden Projekttage und Praktika angeboten.“ Jugendlichen rät Nußbaum außerdem, frühzeitig Praxiserfahrungen in Unternehmen zu sammeln. Hilfreich seien auch die Trainingsangebote der Bundesagentur für Arbeit zum Verfassen von professionellen Bewerbungen. Die Schuld für die schlechten Leistungen gibt Nußbaum nicht den Schülern selbst. „Die Schulen sind häufig nicht mehr in der Lage, das Basiswissen zu vermitteln.“

taz, 17.6.2004:
»Beim Chemiekonzern BASF hat man in den letzten 30 Jahren anhand der Eignungstests in Rechtschreibung und den Grundrechenarten festgestellt, dass das Niveau der jungen Prüflinge „um 25 bis 30 Prozent zurückgegangen ist“, schildert BASF-Diplompsychologe Peter Klein. Etwa jeder zweite Betrieb gebe heute den Lehrlingen noch nebenbei Nachhilfeunterricht in Rechnen, Deutsch oder sozialen Kompetenzen, berichtet Wortmann, „das hat eindeutig zugenommen“.«
http://www.taz.de/pt/2004/06/17/a0154.nf/text.ges,1

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Dieter Schulze
09.08.2004 10.32
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Hallo Herr Lindental,

bei allem Respekt für die Argumente wider und für die Rechtschreibreform: Ihre Argumentationsweise widerspricht den Regeln eines fairen Diskurses. Ich will das begründen:

Sie zitieren Grundschullehrer, die insgesamt die RSR schützen und vor der Rückführung zur alten RS warnen. Dagegen setzen Sie Nachrichten der IHKs u.a. Institutionen, die die Probleme der Auszubildenden in der Rechtschreibung drastisch und zu Recht beklagen.
Ich will diese Art der Argumentation mit einem anderen Beispiel illustrieren: In den 80iger Jahren ging die Zahl der Geburten drastisch zurück. Im gleichen Zeitraum war auch die Zahl der Störche rückläufig! Man könnte jetzt den kauselan Zusammenhang herstellen, dass der Rückgang der Störche den Rückgang der Geburten beeinflusste.

Wieso eigentlich, Herr Lindenthal, kann man das Argument der Rechtschreib- und Grammatikschwächen der deutschen Schülerinnen und Schüler mit der Rechtschreibreform begründen? Ich würde allzu gerne wissen, wie Sie diesen kausalen Zusammenhang herstellen wollen, zumal auch die RSR erst seit wenigen Jahren in die Grundschule eingeführt wird, diejeniegen, die sie gelernt haben, noch gar nicht von der Schule auf die Betriebe losgelassen wurden.

Ich würde mir mehr auch von den RSR-Geggnern etwas mehr Niveau bei ihren Antworten wünschen, dann würde es der Rechtschreibreform auch nützen.

Dieter Schulze

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Detlef Lindenthal
09.08.2004 14.48
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Lieber Herr Schulze,

Sie schreiben:


Ich würde mir mehr auch von den RSR-Geggnern etwas mehr Niveau bei ihren Antworten wünschen, dann würde es der Rechtschreibreform auch nützen.
Dazu muß ich erläutern, daß ich Handwerker bin (Schriftsetzer, Lektor); unsere Sprache und ihr Trägermittel, die rechtgeschriebene Schrift, sind für mich das wichtigste Arbeitswerkzeug – wie auch für die arbeitsteilige Werkwelt am Hochtechnologiestandort Deutschland überhaupt.
Die sog. RS„R“ war in handwerklicher Hinsicht ein schlimmer Fehler, und deshalb ist es (das werden sie verstehen) nicht meine Absicht, „der Rechtschreibreform“ zu „nützen“.

Zwar bin auch ich zuweilen ein Freund von Vergleichen; zur Frösche/Pillenknick-Geschichte jedoch nur soviel: Wenn beide, was sich zeigen läßt, eine gemeinsame Ursache haben (nämlich die Kommerzialisierung von Landschaft und Menschen), dann ist eine Betrachtung der gemeinsamen Ursachen durchaus angezeigt.

Nun noch zur Rechtschreibung in Schulen. Freilich haben kleine Kinder keine Schwierigkeiten mit der RS„R“, wie sollen sie auch, wo in der Grundschule zusammengesetzte Wörter und Zeichensetzung kaum eine Rolle spielen. Selbst Abiturienten haben in der Schule keine Schwierigkeiten damit, wenn die Kommasetzung nicht mehr ernsthaft unterrichtet und geprüft wird.
Aber wenn sie dann als Volontär bei einer Zeitung anfangen, beherrschen sie nicht die dort geforderte lesefreundliche Zeichensetzung; das macht vor allem ihren Kollegen und Arbeitgebern Schwierigkeiten – die Arbeit wird nicht geschafft.

Beim Sparkassen-Mitarbeiternachwuchs handelt es sich eher um Mittlere-Reife-Leute, und auch die sollen einen fehlerfreien Brief schreiben können; und das, so die Arbeitgeber, gelingt den jungen Leuten nicht gut.

Wir haben also auf der einen Seite eine Rechtschreib„reform“, die ohne Probleme eingeführt worden sei, und auf der anderen Seite Rechtschreibleistungen der Schulabgänger, die als unzureichend erkannt werden.

Verstehe ich Sie richtig, daß Sie darauf beharren, daß RS und RS„R“ nicht viel miteinander zu tun haben, oder wie darf ich Ihren Einwand verstehen?
Wenn sich herausstellt, daß RS und RS„R“ miteinander nicht viel zu tun haben, bricht doch eine wesentliche Begründung der „Reform“ weg?
__________________
Detlef Lindenthal

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Dieter Schulze
10.08.2004 08.04
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Guten Morgen Herr Lindental,

Danke für die ausführliche Antwort, auf die ich gerne eingehe. Sie schreiben:“Zwar bin auch ich zuweilen ein Freund von Vergleichen; zur Frösche/Pillenknick-Geschichte jedoch nur soviel: Wenn beide, was sich zeigen läßt, eine gemeinsame Ursache haben (nämlich die Kommerzialisierung von Landschaft und Menschen), dann ist eine Betrachtung der gemeinsamen Ursachen durchaus angezeigt.“
Es gibt hier wohl gemeinsame Ursachen, aber keine kausalen Verknüpfungen, und das war meine Kritik. Die falsche Verknüpfung von Fakten zu einer kausalen Kette von Argumenten ist aus meiner Sicht eine Irreführung der geneigten Leser. Ich muss aber eingestehen, dass ich mich nicht klar genug ausgedrückt habe. Ich hatte mit meinem Beispiel angedeutet, dass die Gründe für die Defizite von Jugendlichen heute andere Ursachen haben als die Rechtschreibung ansich. Diese liegen eindeutig in gesellschaftlichen, pädagogischen und schulischen Gründen, aber eben NICHT kausal in der RS. Um es noch einmal zu sagen: Die RSR hat nicht ihre Ursache in der katastrophalen RS der Jugendlichen!
Ich will mich auch nicht echauffieren über die Sachlichkeit der Diskussion, über die Argumente (ich bin kein Linguist!) oder alle anderen Einwände. Aber auf einen Punkt möchte ich noch einmal eingehen. Wenn ich das richtig beurteile, ist die katastrophale RS vieler unserer Mitbürger(innen)NICHT die Ursache für die RSR; die Ursache für die RSR ist die Entwicklung von Sprache ansich. Ich vermute, dass die RSR von 1901 die gleichen Reaktionen hervorgerufen hätte, wenn damals Technologien (Email) und Medien so vorhanden gewesen wären wie heute. Sprache entwickelt sich, verändert sich, ebenso wie auch heute biologische Evolution stattfindet. Aber Veränderungen machen Menschen Angst. Wir propagieren „Lebenslanges/lebensbegleitendes Lernen“, aber die Wirklichkeit zeigt uns, dass genau dies den Menschen schwer fällt.
Ich bin mir sicher, dass alle Argumente um Sinnhaftigkeit der Veränderungen der RS, Begründungen dafür und dagegen nur Scheingefechte sind auf einem Feld von wachsenden Unsicherheiten, denen sich Menschen im Allgemeinen nicht gewachsen fühlen.
Der Widerstand JETZT allerdings ist mir völlig unverständlich. Wenn Verlage erst nach 4 Jahren wissen, dass diese Reform falsch ist, dann stellen sie sich ein Armutszeugnis aus. Jemand, der jeden Tag mit Worten und Sätzen arbeitet, könnte aus meiner Sicht auch nach einem Jahr wissen, ob der Weg, den man eingeschlagen hat, richtig ist oder falsch.
Ich bin weder Gegner noch expliziter Befürworter der RSR. Aber ich weiß um Veränderungen von Sprache und um die psychologischen Probleme, die mit Veränderungen einher gehen. Deshalb ist das für mich ein ganz normaler Vorgang, der mir keine Angst bereitet. Ich weiß auch, dass meine eigenes Wertesystrem auf Sprache begründet ist, aber nicht davon abhängt, wie ich Worte trenne, ob das "ß" weiter existiert etc.
Die Probleme unserer Gesellschaft sind wirklich ganz andere und von erheblicherem Kaliber als die RSR.
Ich hoffe, dass ich damit keine „Nebelkerzen“ in die Diskussion geworfen habe. Ich wollte nur zeigen, dass aus meiner ganz subjektiven Sicht hier eigentlich andere Gefechte ausgetragen werden als die RSR.
Ich wünsche Ihnen einen schönen Tag
Dieter Schulze

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