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Norbert Lindenthal
18.08.2004 17.49
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Die Presse

Leitartikel:
Wenn „Metzger“ mit „Fleischhauern“ kämpfen

VON WOLFGANG GREBER (Die Presse) 19.08.2004

"Österreichisch“ als Staatssprache klingt ja ganz gut. Nur – was soll das eigentlich sein? Wienerisch? Lieber nicht!

Da sage noch jemand, Worte seien keine Waffen: „Auch die Österreichische Nation wirft sich mit Verve in die Schützengräben des Rechtschreibungsstreits“. Mit diesem Sprachbild, hinter dem das „Hurra!“ der österreichischen Jugend anklingt, als sie 1914 auszog, Serbien sterbien zu lassen, begann jüngst ein Artikel in der „Süddeutschen Zeitung“ über die aufkeimende Diskussion, "Österreichisch“ statt Deutsch als Staatssprache in der Verfassung zu verankern. Den Funken ans Tintenfass legten mehrere österreichische Literaten, die sich nicht nur von den Wirren der deutschen Rechtschreibreform abkoppeln wollen, sondern sich auch gleich wünschen, dass die Regierung ein allgemeines "österreichisches Sprachbewusstsein“ fördere. Motto: Lasst uns den sprachlichen Anschluss beenden und einen papierenen Vorhang hochziehen, wo diesseits der Grenze der „Fleischhauer“ den „Metzger“ absticht und „Paradeiser“ die „Tomaten“ pürieren! Wir Österreicher sind eine Nation, nun wollen wir auch eine eigene Sprache!

Übel ist der Plan nicht: Jedes deutsche „Tschüss“ schneidet scherbengleich ins alpenländische Trommelfell, und dass bei der „Semmel“ deren Rundungen klarer anklingen als beim blockigen „Brötchen“, hören selbst Angelsachsen. Indes droht der Vorstoß der Autoren weitere „Schützengräben“ zu graben; und die ziehen sich durch unser Land.

Wieso? Nun, Österreich selbst ist leicht zu definieren, siehe Artikel 2 der Bundesverfassung: "Österreich ist ein Bundesstaat. Der Bundesstaat wird gebildet aus den selbstständigen Ländern: Burgenland, Kärnten, Niederösterreich, Oberösterreich, Salzburg, Steiermark, Tirol, Vorarlberg, Wien.“ Doch was ist "Österreichisch“? Liegt zwischen Feldkirch und Frauenkirchen, Freistadt und Ferlach ein homogenes Sprachgebiet?

Faktum: Der wienerische „Erdapfel“ ist in Österreich mit seinen mittelbairischen, südbairischen und alemannischen Dialekträumen (die zersplittern noch weiter) so wenig universell wie der „Paradeiser“ – bestellen Sie mal in Werfen oder Velden Paradeisersalat, wahrscheinlich kriegen Sie Pariser Schnitzel. Das bei Westösterreichern gefürchtete Wiener „Viertel Zehn“ (für 9.15 Uhr) heißt ab Linz „Viertel nach Neun“. Im Westen schlachten oft „Metzger“, und die Debatte, ob es „Laden“ oder „Geschäft“ heißt, scheint der Gesetzgeber entscheiden zu wollen: siehe „Ladenschlussgesetz.“ Selbst der Duden (gut, ein deutsches Produkt, aber ein kluges) betont, es gebe keine österreichische Sprache, sondern nur „lokale Besonderheiten der deutschen Sprache“.

Entlang dieser Sprachgrenzen könnten beim Versuch, ein "Österreichisch“ zu schaffen, die Schützengräben aufgehen. Die Flinten bzw. Schreibfedern würden sich dann wohl Richtung Bundeshauptstadt richten. Denn dass sich im Deckmantel des "Österreichischen“ perfekt die Sprache „verwienern“ würde – mit dem Idiom des Wiener Bildungsbürgertums als Vorbild –, folgt schon aus der Struktur der heimischen Medienlandschaft. Dazu sehe man sich die Initiatoren des "Österreichisch für Österreicher“ an: Robert Schindel (Wiener), Peter Henisch (Wiener), Christian Ide Hintze (Wiener), Marlene Streeruwitz (Baden bei Wien).

Dass die „Provinz“ Sprachschöpfungen, die sich am Wiener Sprachgebrauch orientieren, nicht akzeptieren wird, betont aber nicht nur der Duden; auch die Initiatoren geben das nun zu: Die Definition sei schwer, es gebe viele Dialekte. Man werde ein „Nicht-Regelwerk“ schaffen müssen. Österreichisches Deutsch sei „all das, was es an Deutschem innerhalb der Grenzen Österreichs gibt“, lautet die wenig hilfreiche Definition der Autoren.

Wer immer "Österreichisch“ schaffen will, muss letztlich die Sprache der „User“ berücksichtigen: In Wien leben davon jedoch nur 20 Prozent (und von ihnen nennen wieder nur 75 Prozent „Deutsch“ als Muttersprache). Österreich als Ganzes ist jedoch mehr; es ist eine viel buntere Mischung als seine Metropole im Osten.

wolfgang.greber@diepresse.com

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Norbert Lindenthal
12.08.2004 17.36
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Die Presse

Rechtschreibreform:
Cato ist für die alte Schreibung

(Die Presse) 13.08.2004

Der Streit um eine Reform der Rechtschreibreform geht weiter.


Die ‚Krone‘ fordert ein Ende der ‚Schlechtschreibreform.‘ | (c) Fabry

„Zähneknirschend“ wird die „Kronen-Zeitung“ bei der neuen Rechtschreibung bleiben, sagte der Chefredakteur der auflagenstärksten Zeitung, Michael Kuhn, am Freitag. Herausgeber Hans Dichand alias „Cato“ will seine Zähne offensichtlich schonen: Er brachte seinen Kommentar zur Rechtschreibreform in alter Schreibweise zu Papier und fordert darin ein Ende der „Schlechtschreibreform.“ Die „in überflüssiger bürokratischer Regelungswut“ entstandene Reform sei ein „großer Fehler“ gewesen. „Auch die meisten Politiker bei uns haben mittlerweile bemerkt, wie sie einmal mehr an der Bevölkerung vorbeiregiert haben; ein guter Grund auf sie zu hören“, meinte Cato. Und schließlich: „Also Schluß damit. So schnell wir können.“



Nicht ein Ende der Reform, sondern ein Ende des „Kasperltheaters“ forderte hingegen der Vorsitzende des Dachverbands der Elternvereine an den Pflichtschulen, Kurt Nekula: Ganze Heerscharen von Schülern hätten nach der neuen Rechtschreibung gelernt, jetzt solle man den Weg kontinuierlich weitergehen. Eine Einschränkung macht Nekula: Ein Alleingang Österreichs bei diesem Thema sei nicht sinnvoll – die Einheitlichkeit der Schreibweisen im deutschen Sprachraum müsse gewahrt bleiben.

Der Präsident der Schweizer Erziehungsdirektorenkonferenz, Hans Ulrich Stöckling, äußerte Unverständnis über den deutschen Streit: „Es gibt gar keine alte Rechtschreibung, sondern es gibt das, was vor der Erklärung von Wien jeweils der Duden gemacht hat. Völlig von sich aus, ohne Mitsprache von irgend jemandem.“ Die Aufregung in Deutschland im Unterschied zur Schweiz erklärte sich Stöckling damit, dass sich die Regeln in den beiden Ländern vor der Reform teilweise unterschieden hätten. „Beispielsweise kannten wir das ,ß' nie. Und das ist ja wahrscheinlich ein Grund, warum in Deutschland die Bevölkerung stärker von der Rechtschreibreform berührt ist.“ tom

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Norbert Lindenthal
11.08.2004 19.16
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Die Presse



Meinung Zum Tag:
Sommertheater Rechtschreibreform

(Die Presse) 12.08.2004

Jedes Jahr um diese Zeit kommt in einigen Medien Deutschlands im Sommerloch die    Rechtschreibung. Und dass gerade recht „fortschrittliche“ Organe wie der „Spiegel“ zu „alten“, verwirrenden Regeln zurückkehren wollen, ist pikant.

Die Stellungnahmen dieser "älteren Herren“ war auch dementsprechend unsachlich. Offenbar verzichten diese Leute auf die sonst so gepriesene objektive Berichterstattung . . . Weil sie eben nicht wissen, wie dankbar Millionen von Schülern und Jugendlichen dafür sind, dass Dutzende unerklärbare Regeln abgeschafft wurden. Oder war es „fachlich gut“, wenn es hieß: „Trenne nie sp, st, denn es tut den beiden weh.“ (Dass dieses Trennungsverbot aus der Schreibtechnik der Kurrentschrift und aus einer Regelung der Drucker kam, ist bekannt. Mit unserer heutigen lateinischen Schrift hat das nichts zu tun.)

Zur Versachlichung:

1. Am 1.7.1996 haben Deutschland, die Schweiz und Österreich sowie zahlreiche andere Staaten mit deutschsprachigen Regionen jene Vereinfachung unterzeichnet, die das erste Mal in der Geschichte der deutschen Sprache eine einheitliche Schreibung garantiert. Diese ist am 1.8.1998 mit einer Übergangsfrist bis 1.8.2005 in Kraft getreten.

2. Bis 1996 gab es keine einheitliche Regelung der Schreibung des Deutschen. Jedes Wörterbuch, jedes Schulbuch hatte die Möglichkeit zu „regeln“. Konrad Duden tat dies seit 1880 mit Erfolg, doch das garantierte nicht, dass man in den Schulen von Kiel das Gleiche lehrte wie in Klagenfurt. Daher war doch gerade in einer Zeit der Einigung Europas eine Vereinheitlichung sinnvoll.

3. Die verschiedenen Kommissionen hatten die Aufgabe, in einer „sanften Reform“ möglichst viele Ausnahmen zu beseitigen, die ja zum Teil unverständlich und nicht erklärbar waren. Beispiel Beistrichsetzung: Er kommt zu telefonieren. Er kommt, um zu telefonieren. Der zweite Beistrich ist nicht zu begründen; entfällt heute, kann aber gesetzt werden, wenn die Satzteile sehr lang sind. Die Schreibung von ss/ß hatte viele Regeln, die auch aus der Kurrentschrift stammten. Heute eine einzige Regel: Nach kurzen Lauten nur mehr ss in allen Positionen (dass, muss, fasste), sonst wie bisher (nach langem Laut: ß). Die Schreiber haben heute mehr Freiheiten als früher. Ist das für die heutigen Sommer-Protestierer ein Nachteil? Millionen Schüler sind darüber froh, wenn sie sich auf eine verbindliche Regelung stützen können und es so manche Streitereien nicht mehr gibt.

4. Entgegen der Meinung der jetzt mit acht Jahren Verspätung protestierenden wenigen Magazine gilt die neue Rechtschreibung nur für alle staatlichen Stellen (Schulen, Ämter, Behörden etc.), jeder Private konnte schon immer schreiben, wie er will, auch Firmen, auch Zeitungen, Zeitschriften, Verlage usw. Warum also das Geschrei, wenn die Betroffenen zufrieden sind?

5. Die Rechtschreibung ist eine wichtige Nebensache, und solche gehören geregelt, damit das Schreiben im Mittelpunkt des Deutschunterrichts steht und nicht das Üben der bisher über 100 (!) Regeln der Zeichensetzung, die übrigens niemand beherrscht hat.

Und wesentlich: Wohin wollen die Herrschaften denn zurückkehren? Zu welcher „alten Rechtschreibung“? Welches Wörterbuch? Welche Auflage, denn jede ist anders? Zuletzt: Er fährt rad (heute: Rad); heute abend (jetzt: Abend). Diese Frage und andere sollten die "älteren Herren“ der verspätet protestierenden Verlage und Magazine beantworten. Aber mit der Sache selbst haben sie sich offenbar nicht beschäftigt. Deswegen der unbegründete, jahrelang verschlafene Protest im „Sommerloch“.

Univ.-Prof. Dr. Franz Spechtler

Mitglied des Beirats für Sprachentwicklung, 1996-2003 Vertreter in der Rechtschreibkommission

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Norbert Lindenthal
10.08.2004 22.41
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Die Presse

Meinung zum Tag:
Rechtschreibreform ist gescheitert

VON Dr. Götz Fischer (Die Presse) 11.08.2004

Der Fluch der bösen Tat: Nachdem den Deutsch sprachigen eine Änderung der gewohnten und bewährten Rechtschreibung aufgedrängt worden war, wobei die öffentliche Diskussion darüber dadurch unterdrückt wurde, daß die Reform handstreichartig sofort nach der Veröffentlichung im Juli 1996 in den Schulen eingeführt wurde und daher jegliches Argument als „verspätet“ bezeichnet werden konnte, kommt die Strafe: Der Bürger, in Form von Zeitungen und Zeitschriften, läuft der Reform weg. Die Axel Springer AG und der Spiegel-Verlag haben am 6. August angekündigt, so bald wie möglich zur klassischen Rechtschreibung zurückzukehren, der Süddeutsche Verlag erwägt dasselbe. Zukunftsweisend ist heute, wer alt schreibt. Manche Politiker führen noch Rückzugsgefechte, werden aber nachziehen müssen, das Verschwinden der ungeliebten Reform ist nur mehr eine Frage der Zeit.
Das Scheitern der Reform ist auf viele Faktoren zurückzuführen: die überfallsartige Einführung, die vielen Kompromisse, die die Rechtschreibkommission schließen mußte, was dazu führte, daß jedes Mitglied nur einen Teil seines persönlichen Steckenpferdes einbringen konnte, wodurch die Reform wie ein Sammelsurium krauser Einfälle wirkt, die mangelnde Konsequenz in der Durchführung der Regeln (letztlich muß man immer wieder in den berüchtigten Wortlisten nachschlagen, wie denn ein Wort wirklich geschrieben werden soll), die mangelnde Kindgerechtigkeit (die Reform wurde tatsächlich eingeführt, ohne daß vorher wissenschaftliche Tests durchgeführt worden waren; daß sie zu Erleichterungen führen werde, beruhte nur auf Mutmaßungen der Kommissionsmitglieder), die mangelnde Einheitlichkeit (Feind sein groß, spinnefeind sein klein), die hohen Kosten, die Uneinheitlichkeit der Umsetzung in den verschiedenen Wörterbüchern, die vielen Nachbesserungen, die zu immer wieder neuer Verwirrung führten, das mangelnde Sprachgefühl, das zu wirklich erheiternd aussehenden Schreibungen führte, die falschen Etymologien (z. B. kommt Tolpatsch nicht von toll, sondern von ungarisch talpas „Fußsoldat“), Mängel bei der Klarheit, die dazu führten, daß die Zeitungen die Regeln für die Zeichensetzung und die Schreibung der Fremdwörter nicht übernahmen usw. usf.

Freuen wir uns über den Untergang eines von der Bevölkerung nie angenommenen Eingriffs in die Kultur und freuen wir uns auf die neue Einheitlichkeit der Rechtschreibung im deutschsprachigen Raum!

Dr. Götz Fischer




Der Autor ist Schriftleiter der „Wiener Sprachblätter“.

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Dominik Schumacher
10.08.2004 22.34
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Die Presse



Reform der Rechtschreibreform:
Regierung ist dagegen

VON CHRISTINA BÖCK, BARBARA PETSCH UND DANIELA TOMASOVSKY (Die Presse) 11.08.2004

Die Kampagne zur Rücknahme der Rechtschreibreform erreicht Österreich: Bundeskanzler Wolfgang Schüssel ist dagegen. Viele machen sich um die Schüler Sorgen.

(Bild)
Kein Mallör, allenfalls ein Malheur ist die Reform der Rechtschreibreform. | (c) Seidler

WIEN. „Es wäre eine Katastrophe, wenn die Rechtschreibreform wieder rückgängig gemacht würde. Eine absolute Schnapsidee!“ Sonja Fritz ist empört. Sie weiß, wovon sie spricht: Sie ist seit zehn Jahren Volks- und Sonderschullehrerin. „Wir haben neue Bücher, neue Kopiervorlagen. Das hat ein Vermögen gekostet, die Revision davon würde neuerlich Unsummen kosten. Sollen die Schüler, die mit der neuen Schreibung aufgewachsen sind, jetzt wieder umlernen? Da plagt sich einer jahrelang, damit er das überhaupt kapiert und dann ist wieder alles anders. Wie soll das funktionieren?“ Deshalb sprach sich am Dienstag auch die Schülerunion für eine Beibehaltung der neuen Regeln aus.

Kommt jetzt dennoch die Reform der Rechtschreibreform? In Österreich ist die Diskussion noch nicht so heftig wie in Deutschland, wo Spiegel, der Süddeutsche Verlag und Springer („Bild“, „Welt“) zur alten Rechtschreibung zurückkehren wollen. Hierzulande treten nur die Grünen geschlossen für eine Rücknahme der Reform ein, Teile der SPÖ sowie der Freiheitlichen könnten sich damit anfreunden. Die ÖVP hält von Reformplänen nichts. Bundeskanzler Wolfgang Schüssel betonte am Dienstag, dass Österreich bei der Neuregelung bleiben werde. Schließlich sei sie in Österreich längst geltendes Recht und stehe in sämtlichen Lehrplänen.

In Deutschland wird das Thema schon härter angepackt, nicht zuletzt weil die Bild-Zeitung eine unmissverständliche Kampagne fährt: „Weg mit der Schlechtschreibreform!“ fordert das Boulevard-Blatt im Aufmacher. Und unter dem Titel „Das üben wir noch mal, Frau Schlechtschreibminister!“ listet „Bild“ mit Schadenfreude auf, dass Doris Ahnen, die Präsidentin der Kultusministerkonferenz, selbst nicht ganz sattelfest in der neuen Schreibung zu sein scheint. Nur ein einstimmiger Beschluss dieser Kultusministerkonferenz kann die Rechtschreibreform in Deutschland aufheben. Ein Faktum, mit dem sich der Chefredakteur der „Bild am Sonntag“, Claus Strunz, nicht abfinden will. Er hat eine Volksabstimmung gefordert. „Es gab nur einen klugen Satz in der Debatte im Bundestag: Die Sprache gehört dem Volk. Dann fragt es“, meinte er in einer ARD-Sendung.

Herbert Fussy, Herausgeber des Österreichischen Wörterbuchs sieht dies anders: „Bei der ersten Rechtschreibreform wäre es sinnvoll gewesen, die Bevölkerung über bestimmte Regeln abstimmen zu lassen. Jetzt wäre eine Volksabstimmung dumm, denn die Leute wissen gar nicht, worum es geht“.

Der Kampagne folgen freilich noch nicht so schnell die Taten: Die „Süddeutsche Zeitung“ will frühestens im Oktober entscheiden, in welchem Umfang sie die reformierte Rechtschreibung ändert. Der „Spiegel“ gibt noch gar keinen Zeitpunkt an. Nur die Springer AG prescht voran und will schon in vier Wochen die Schreibung wieder auf alt umstellen. In der „Bild“ ist dann bald Schluß mit „Schluss“.

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