Ein gutes neues Jahr 2005 allerseits!
Also, dann wieder ran an die Arbeit:
Bernhard Schühly schrieb:
Es handelte sich außerdem bisher nie um Schreibverbote, sondern nur um Gebote.
Fangen Sie, lieber Herr Schühly, jetzt auch schon so an? Dem Duden _23, Seite 538 gehorchend („Man schreibt »kennen« vom folgenden Verb immer getrennt, siehe Regel K55“) mit roter Tinte gegen bisher vorhandene Wörter vorgehen, z.B. kennenlernen, das soll kein Verbot sein, sondern nur ein Gebot? Mal Hand auf’s Herz, lieber Herr Schühly, glauben Sie das selbst, was Sie geschrieben haben?? Die Lehrer sind ja auch selber Opfer.
Ja, sie sind Opfer. Aber auch die 200.000fachen Täter, die vor einer winzigen Minister- und Verfassungsrichterklicke kuschen und keinen Mut haben, einen Schraubenschlüssel zu halten.
Nein, eine Grenze hat Tyrannenmacht!
Wenn unerträglich wird die Last,
wenn der Gedrückte nirgends Recht kann finden,
greift er hinauf getrosten Mutes in den Himmel
und holt herunter seine ewgen Rechte,
die droben hangen unveräußerlich
und unzerbrechlich wie die Sterne selbst.
Der alte Urstand der Natur kehrt wieder,
wo Mensch dem Menschen gegenübersteht.
Lieber Herr Schühly, liebes margel,
obiger Schiller, das war das, was wir in der Schule gelernt haben; anläßlich der Atomprozesse (ich war mit beteiligt, die Atomküche Mülheim-Kärlich – gebaut ohne vollständige Baugenehmigung auf eine Erdbebenspalte, jetzt täglich 1 Mio. Mark Stillstandskosten – verwaltungsgerichtlich stillzulegen, aber frage Sie nicht, wie) habe ich wieder den Schiller nachgelesen und jetzt aus dem Gedächtnis angeführt.
Ich meine, daß Sie aus einer anderen Republik stammen und eine andere Republik darstellen: ohnmächtig des folgerichtigen Denkens, ohnmächtig der strategischen Überlegung, ohnmächtig der genauen Beobachtung, welche schwachen Strömungen unseren Kulturkreis lenken; und ohnmächtig, zu ermessen, was Gerechtigkeit ist. Ihnen darf ich es verraten: Ich lebe in einer anderen Republik. Der alte Urstand der Natur kehrt wieder, wo Mensch dem Menschen gegenübersteht.
Sollte Schiller geirrt haben, oder irren unsere heutigen Gymnasiallehrer?
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Detlef Lindenthal
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