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de Gruyter
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Theodor Ickler
07.01.2002 16.35
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Die neuen Konventionen

Nachdem ich den Verlag auf die monströsen orthographischen Entgleisungen in den Büchern von Eroms und Demske hingewiesen hatte, teilte der Lektor mir u. a. mit:

„Der Verlag de Gruyter verhält sich bis 2005 in orthographischen Fragen weitgehend 'neutral', d. h. wir überlassen es unseren Autoren, ob sie der alten oder der neuen Regelung folgen wollen.
Inkonsequenzen wie die von Ihnen festgestellten sollten in der Tat nicht vorkommen, sind aber wahrscheinlich ein 'Phänomen des Übergangs', d. h. sie werden im Zuge der immer größeren allgemeinen Vertrautheit mit den neuen Konventionen allmählich verschwinden.
Der Verlag Walter de Gruyter stellt an sich selbst den Anspruch, wissenschaftliche Bücher von hoher Qualität in aufwendiger Ausstattung und unter sorgfältiger Redaktion herauszubringen. Wir werden auch in Zukunft alle Manuskripte eingehend lektorieren und verstärkt darauf achten, dass die neuen Regeln konsequent umgesetzt werden, wenn sich Autoren für ihre Verwendung entscheiden.“

Aus diesen Zeilen ist klar ersichtlich, daß das Lektorat die Lage nicht überblickt und auch mein Argument nicht verstanden hat, daß gerade die konsequente Anwendung der neuen Regeln den Gegenstand der Sprachwissenschaft zerstört.

Vielleicht kommt mancher zur Besinnung, wenn demnächst bekannt wird, daß mit dem dritten Bericht der Kommission die dritte Rechtschreibreform innerhalb von vier Jahren durchgeführt wird.
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Th. Ickler

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Theodor Ickler
10.11.2001 07.17
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Fundsache

Der Leserbrief in der Süddeutschen Zeitung, aus dem Eroms seinen schönen Beispielsatz genommen hat, verdient vielleicht noch einmal in Erinnerung gerufen zu werden. Der Verfasser war lange Zeit Leiter des Sprachen- und Dolmetscher-Instituts in München:

Den Sprachgeist des Deutschen gröblich verletzt

Zu „Krähwinkelei mit der deutschen Sprache“ von Prof. Dr. Lutz Götze in der SZ vom 29./30. November.

Professor Götze behauptet kühn, es ging bei „dem leidigen Streit nicht um Groß- und Kleinschreibung, Kommata und Worttrennungen“ etc., und „vor allem aber geht es nicht um die deutsche Sprache und deren Pflege“. Aber das ist es ja gerade: Wenn man die vielen unnötigen Neuerungen wie Gämse, Tollpatsch, Zierrat usw. beiseite läßt, weil sie den Kern deutschen Denkens und deutscher Sprache kaum berühren, so muß man doch nachdrücklich feststellen: Nicht nur unglückselig, sondern in höchstem Maße schädlich für das Deutsche sind all diejenigen Neuerungen, die den Kern der Sprache betreffen, die Wortbedeutungen. Das Deutsche kann, besonders bei Verben, Grundbedeutung und figürlicher Bedeutung wunderbar unterscheiden: beim Sprechen durch die Betonung („Das hast du fein gemacht“ / „Sie hat sich für die Oper feingemacht“) und – bisher – beim Schreiben. Jetzt soll bei Dutzenden solcher Fälle dieser Unterschied im Schriftbild nicht mehr erscheinen (nur fein gemacht soll richtig sein). Die bisherige Rechtschreibung hat auch das im Deutschen hochentwickelte Gefühl für die Wortarten berücksichtigt: „Die Firma ist pleite gegangen.“ „Sie tut mir sehr leid.“ Jetzt soll man hier Pleite und Leid schreiben, obwohl leicht zu beweisen ist, daß bei gehen kein Substantiv (ohne Präposition) gebraucht werden kann und leid mit dem Zusatz sehr nur Adjektiv sein kann. Diese und ähnliche Fälle, die den Sprachgeist des Deutschen gröblich verletzen – sie sind es, die die deutsche Rechtschreibreform so verdammenswert machen.
Dr. phil. Wolf Friederich, München

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Th. Ickler

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Elke Philburn
10.11.2001 00.02
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Ist das jetzt ein gutes Zeichen oder ein schlechtes, wenn sich der Verfasser nicht dazu äußert?

Ich habe eher den Eindruck, er ist kein so glühender Anhänger der Reform, daß er sich über die gut hundert Neu-Rechtschreibfehler ereifern würde.

(Schlimmer wär's wohl gewesen, wenn irgendein Dösel im Verlag die lateinischen Fachtermini versaubeutelt hätte! *huch wie peinlich*)

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Theodor Ickler
09.11.2001 14.12
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de Gruyter II

Hier nun ein vollständigerer Überblick über das schon erwähnte Werk:

Hans-Werner Eroms: Syntax der deutschen Sprache. Berlin, New York: de Gruyter 2000.

sogenannt (durchgehend so, etwa 50mal!); aneinanderklammern 16, auseinandergehalten 24, ineinandergreifen 64, 317, auseinanderliegenden 73, auseinanderziehen 84; die ersten 20, 476; das zweite 45, 46, das letztere 45, 404, 456; die ersteren 269, 318, 387, 403, 448; das erste 46; jedesmal 21; als nächstes 456; naheliegend, weitgehend (passim); um so 32; die Nebensatz einleitenden Konjunktionen (!) 39; im wesentlichen 52; im einzelnen 56; plaziert 60, 105, 156 (2mal), 257, 270, 328, 347, 350, 358, 364, 365 (2mal), 370, 373, 452, 459, Plazierung 107, 157, 239, 251, 353, 356 (2mal), 364, 370, 371 (3mal), 378 (2mal), 486, (aber platzierbar 185); zustandekommt 69, 78; rotbedachtes Haus 78; kennengelernt 81, 358; fertigzuwerden 83; auseinanderziehen 84; zu eigen machen 86; zugrundeliegenden 90; aufrecht erhalten 93; aneinandergebunden 95; ober-sten 99; gutgemeinte 111; hintereinandergeschaltete 130; um so 139, 270; radfahren 143; des öfteren 144; aneinandergeknüpft 185; heute nacht 189; muß 189, 371; eislaufen 192; Dativ commodi, incommodi 195, 315, 417, 418 (mehrmals); zum erstenmal 203, 244 (2mal), 332, 370; gleichgeordnet 207; offenzulassen 268; offengehalten 390; blaugekleidete 272; das gleiche 273; biertrinkende 277; gruppenkennzeichnende 279; neuerrichtete 280; wieweit 289; zufriedenstellt 291; im übrigen 299; zustandekommen 311, 403, 467; rechtsverzweigend usw. (passim); letztere 313; strukturbildend 326; wieviel (2mal), soviel 367; tieferliegend 417; folgendes 435; übriggeblieben 452

Ferner fehlen viele obligatorische Kommas nach hinweisendem Pronomen.

Aber auch wo die Umsetzung „korrekt“ ist, bleibt das Ergebnis zu beanstanden:

Er glaubt, dass er Recht hat. (87, ähnliche Beispielsätze 213 und 214)

Leider äußert Eroms sich nicht zu den Folgen dieser und anderer Eingriffe.

S. 273 wird „selbstgebacken“ ausführlich hergeleitet, aber das gibt es gar nicht mehr.

„Es finden sich aber vielfach (vor der Rechtschreibreform zusammengeschriebene) Komposita ...“ (275) – Diese Komposita werden auch nach der Rechtschreibreform zusammengeschrieben, nur an der Schule und von einigen Übereifrigen nicht. Man sollte die RSR nicht wie ein Schicksal oder Naturereignis darstellen, sondern nur als Willensbekundung der Kultusminister.

Die mutigste Äußerung findet sich als Beispielsatz: „Diese und ähnliche Fälle, ..., sie sind es, die die deutsche Rechtschreibreform so verdammenswert machen. (SZ 13.14.12.1997)"

Es ist sonderbar, daß ein so angesehener Wissenschaftsverlag eine solche orthographische und sprachliche Verwahrlosung zuläßt oder gar veranstaltet, noch dazu im Bereich Sprachwissenschaft, wo der Eingriff den Gegenstand der Forschung zerstört.
– geändert durch Theodor Ickler am 11.11.2001, 08.13 –
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Th. Ickler

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Klaus Malorny
01.11.2001 08.49
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Da ich beruflich mit dem deGruyter-Verlag zu tun habe, hatte ich vor längerer Zeit (um den Berliner Volksentscheid herum) meine dortigen Gesprächspartner gefragt, wie es denn bei ihnen um die RSR stünde. Die Aussage war, daß die Reform dort nicht sehr beliebt sei. Es gab zum damaligen Zeitpunkt keine Bestrebungen hin zur Reform. Natürlich weiß ich nicht, ob sich das nicht zwischenzeitlich geändert hat.

Nichtsdestotrotz scheint sich deGruyter zumindest nach den Wünschen der Autoren zu richten, und wenn die das schwachsinnige Reformdeutsch wollen, dann macht es deGruyter offenbar. So besteht nun eine monatlich erscheinende Zeitschrift des Hauses, in der verschiedene Autoren mitwirken, nun halb aus „Neu“- und halb aus „Alt“-Deutsch. Die Neuauflage des m.W. zweitwichtigsten Nachschlagewerks des Verlags soll nach meinem Kenntnisstand ebenfalls „reformiert“ erscheinen. In meinen Augen eine wahnsinnige Vergeudung von Ressourcen, so ein Werk umzukorrigieren und dabei auch noch die Qualität zu verschlechtern. Insbesonders, wenn tatsächlich in 1-2 Jahren wieder nicht unbedeutende Änderungen vorgenommen werden...

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Theodor Ickler
30.10.2001 18.47
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Der angesehene Wissenschaftsverlag bringt neuerdings Bücher in einer äußerst seltsamen Mischorthographie heraus. Hier zwei Stichproben:

Ulrike Demske: Merkmale und Relationen: Diachrone Studien zur Nominalphrase im Deutschen. Berlin, New York: de Gruyter 2001.
Sonderbare Fehler, z. B. wird immer Defini-theit getrennt (82, 111,124, 125, 126 zweimal, 157); zum ersten, zum zweiten 48, als Einzige pränominale Konstituente 21; dem Gegenwartsdeutschen Stand, ebenso 83, 101; theori-eimmanentes 23, letzterer 52, aufrecht zu erhalten 145; gelei-stet 130; phraseninizial 208, nicht-inizial 287; im folgenden 207; gete-stete 326; tiefgreifend (passim), Synta-xwandel (passim), Potenzial/Potential (auf derselben Seite), recht zu geben, erfolgversprechender 342, umso (finales um + Adverb so!) 273; auseinanderzuhalten 330

Hans-Werner Eroms: Syntax der deutschen Sprache. Berlin, New York: de Gruyter 2000.
sogenannt (durchgehend so!); aneinanderklammern 16, auseinandergehalten 24, ineinandergreifen 64, auseinanderliegenden 73, auseinanderziehen 84; die ersten 20, das zweite 45, 46, das letztere 45, das erste 46; jedesmal 21; naheliegend, weitgehend (passim); um so 32; die Nebensatz einleitenden Konjunktionen (!) 39; im wesentlichen 52; im einzelnen 56; plaziert 60; zustandekommt 69, 78; rotbedachtes Haus 78; kennengelernt 81 (usw. über 500 Seiten)
Ferner fehlen viele obligatorische Kommas nach hinweisendem Pronomen.

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Th. Ickler

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