Öffentliches Auftreten oder Geheimniskrämerei?
An die Herren Jan F. und Melsa!
Ich habe Jan F. nicht als rechtschreibreformablehnenden Störer bezeichnet. So bezeichnet er sich selbst.
Die Anonymität, die Geheimhaltung des Namens der Diskussionsteilnehmer, ist das eine Übel, das andere Übel ist, daß unter dem Deckmantel der Anonymität von Rechtschreibreformbefürwortern Polemiken und Gerüchte verbreitet werden können.
Es ist geradezu grotesk, wenn anonyme Leute wie Jan F. hinsichtlich der Anonymität von Rechtschreibreformbefürwortern deren Partei ergreifen (Uwe) und sich als Richter über ihre eigene Anonymität aufspielen wollen. Es ist eine faule Ausrede , auf den Grundsatz geheimer Wahlen hinzuweisen. Denn erstens verlangt niemand eine Verletzung des Wahlgeheimnisses und zweitens hat jeder Wähler mit der Wahlbenachrichtigungskarte seinen Namen zu offenbaren.
Eine durchsichtige Schutzbehauptung, d.h. eine recht schwache Ausrede, ist auch der Schutz vor Datensammlern (Werbeflut im eigenen Briefkasten, Telefonterror, körperlichen Übergriffen/Gewaltakten). Wenn es so wäre, dann könnte niemand mehr im Fernsehen auftreten. Nimmt man z.B. die heutige Talk Show von Sabine Christiansen: Man spricht Deutsch aber wie?, so kann man im Internet unter http://www.sabine-christiansen.com detaillierte Angaben über die Gäste abrufen, sogar eine Kurzbiographie und, soweit vorhanden, sogar die Homepageadresse.
Wir Reformgegner haben ja nichts zu verbergen, so daß auch Angst vor dem Verfassungsschutz und anderen Geheimdiensten ausscheidet. Deshalb erscheint es merkwürdig, wenn jemand nicht einmal seinen Namen nennt. Denn dadurch entsteht der Eindruck, daß er wirklich etwas zu verbergen hat.
Am wichtigsten ist: Was nützen uns Reformgegner, die Hasenfüße sind und sich öffentlich nur anonym äußern, d.h. sich nicht exponieren wollen und nicht einmal Leserbriefe oder Briefe an Politiker schreiben und auch sonst nicht öffentlich auftreten wollen, sondern sich nur vermummt äußern? Mit solchen Leuten kann man doch nicht ohne Vorbehalte kommunizieren. Sie sind auch nicht vorzeigbar. Was wir brauchen, sind Bürger mit Zivilcourage, die gewissermaßen über den Unsinn der Rechtschreibreform öffentlich und damit glaubhaft Zeugnis ablegen. Wenn mutige Leute Arbeit und Verantwortung mittragen wollen, dann gehört dazu eine mit Namen identifizierbare Person, die die Verantwortung dafür übernimmt, was sie sagt. Dafür haben wir das Grundrecht der Meinungsfreiheit.
Dies alles ist im übrigen auch vor dem Hintergrund der politischen Kampagne gegen rechts zu sehen. Es wäre schlimm, wenn die Rechtschreibreformgegner mit Leuten zusammenarbeiten würden, die gewissermaßen als Namenlose im Untergrund agitieren. Unverbindliches anonymes Gerede hält uns nur von unserer Arbeit ab.
NN = nicht namhaft, so wurden Vorlesungen und Seminare angekündigt, wenn der Name des Professors noch nicht feststand.
Nicht namhaft ist übrigens auch Hitler im heutigen Duden. In der 12. Auflage des Duden von 1941 hieß es noch: Hitler (Führer und Reichskanzler); Adolf-Hitler-Dank (R. I, 43) usw.// Hitlergruß m.; -es // Hitler-Jugend (Abk. HJ.) w.; // Hitler-Jugend-Lager (R. I, 44) // Hitlerjunge, Hitlermädchen od. -mädel.
Hitler ist eine Persona non grata, eine Unperson: Die Dudenredaktion will dieses dunkle Kapitel ihrer Geschichte auslöschen. Ein anderer Massenmörder, Stalin, steht dagegen im Duden.
Nicht nur die Dudenredaktion, sondern auch die Zwischenstaatliche Kommission für deutsche Rechtschreibung beim IDS in Mannheim, hat die Rechtschreibreform des Großdeutschen Reiches aus dem Jahre 1944 ausgelöscht.
Das Trauma des Dritten Reiches bedeutet für manche Bürger Geheimhaltung und Verdrängung. Das fing schon mit den Sitzungen der Zwischenstaatlichen Kommission für deutsche Rechtschreibung und mit den Namen und Biographien der Kommissionsmitglieder an. Bei der Auswahl der Mitglieder ging es keinesfalls demokratisch zu, nicht einmal paritätisch. Wieso dürfen Österreich und die kleine Schweiz mit nur wenigen Millionen Einwohnern je drei Kommissionsmitglieder stellen? Daß keine qualifizierten Fachleute, sondern Quacksalber am Werk waren, kann man schon an der Rechtschreibreform feststellen. Der berufliche Werdegang der Reformer könnte die nicht ausreichende Qualifikation und ideologische Prägung der Reformer bestätigen. Die Lobby der Reformer treibt die gleiche Geheimpolitik, wie wir an mehreren Beispielen auch in dieser Netzseite erleben konnten.
Nun haben wir es zusätzlich auch noch mit einem Beirat für die deutsche Rechtschreibung zu tun, dessen Mitglieder und deren Qualifikation wiederum geheimgehalten werden. Wer sind sie und nach welchen Kriterien wurden sie ausgewählt?
Wir hätten kein Recht, diese Geheimhaltungspolitik zu kritisieren, wenn wir Reformgegner ebenfalls Geheimniskrämerei betrieben.
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