Substantive auf -y
Ich möchte zunächst Ihrem Urteil zustimmen, Herr Markner, dass es sich bei der Beispielgruppe englischer Substantive auf -y
Zitat: um eine Lappalie handelt.
Andererseits waren Sie es, der diese Beispielgruppe hier ins Gespräch gebracht hat (was sicherlich daran lag, dass ich in meiner tabellarischen Zusammenfassung nicht zwischen Lappalien und zentralen Punkten unterschieden habe). Ich erlaube mir daher noch einige kurze Bemerkungen zu diesem Thema:
Zitat: Die Beispiele Partys, Babys halte ich für trefflich, denn es dürften die häufigsten Plurale dieses Musters sein. Eine vollständige Liste habe ich nicht parat.
Ich habe mir gerade einmal die Mühe gemacht, anhand der alten Duden-CD-ROM eine solche Liste zusammenzustellen. Sie sieht folgendermaßen aus:
immer -ys:
Baby, Body, Brandy, Buggy, Bully, City, Dandy, Derby, Gully, Guppy, Hickory, Hobby, Military, Pantry, Penalty, Pony, Rummy, Sherry, Shimmy, Shoddy, Shorty, Sulky, Teddy, Tilbury, Toddy, Tommy, Wallaby, Whisky
immer -ies:
Bunny, Panty, Penny
beides zulässig:
Bobby, County, Daddy, Dummy, Husky, Lady, Lobby, Paddy, Party, Rowdy, Shanty, Story, Tory
Dieser Liste ist zweierlei zu entnehmen:
1. Für etwa zwei Drittel der betroffenen Fälle galt der neue § 21 sinngemäß auch früher schon.
2. Das Kriterium für die richtige Schreibung schien die Frequenz des Wortes zu sein: hochfrequente Wörter wie Babys integriert, niedrigfrequente wie Bunnies nichtintegriert. Dem widersprechen allerdings einige Beispiele eklatant, etwa Hickorys, Pantrys, Shoddys, Tilburys. Auch ist nicht einzusehen, weshalb zum Beispiel Paddys/Paddies stärker integriert sein soll als Panties. Die alte Duden-Regelung lässt also zwar eine gewisse Tendenz erkennen, führt diese jedoch nicht systematisch durch (wobei die Frage zu stellen ist, ob das bei frequenzbasierten Unterscheidungen überhaupt möglich ist).
Im Übrigen scheint mir im ungesteuerten Schreibgebrauch früher eine umgekehrte Tendenz erkennbar gewesen zu sein, nämlich Babies, Hobbies usw. möglichst so wie im Englischen zu schreiben (was sicherlich mit der allgemeinen Anglizismenfreudigkeit der Deutschen zusammenhängt).
Zitat: Die Neuregelung ist gerade in der Frage der Groß- oder Kleinschreibung von Verbindungen des Musters Heiliger Vater, Rote Karte, Dritte Welt von größter Undurchschaubarkeit. Dieser Teil der Regelung ist deshalb auch von der Presse abgelehnt und im 3. Geheimbericht thematisiert worden. Es kann nicht die Rede davon sein, daß die Reform hier dem Schreibgebrauch entgegenkommt. Vielmehr handelt es sich um eine ususferne Reißbrettlösung.
Was Fälle wie Rote Karte, Schneller Brüter usw. betrifft, stimme ich Ihnen zu; Dritte Welt fällt jedoch eindeutig unter § 60(5), und nur um dieses Beispiel ging es bisher.
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Michael Schneider
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