Persönliche Anfrage und öffentliche Antwort
Sigrid schrieb:
Lieber Detlef,
meine Schwester Frauke bittet um Nachricht, ob die Regeln der Rechtschreibung inzwischen entschieden sind. Sie hatte vor, sich im Juli den neuen Duden zu kaufen, und ich meine, die Überarbeitung der Regeln sei noch im Gange, riet ihr daher ab.
Liebe Sigrid,
Deiner Schwester kannst Du sagen, daß sie mehrere Möglichkeiten hat;
entweder läßt sie sich (so wie ich) jeden neuen-neueren-neuesten Duden kostenlos zusenden,
oder sie kauft sich ihn,
oder sie kauft sich von dem Geld Mickimaushefte und Gummibärchen,
oder sie spart das Geld und reformiert ihre Rechtschreibung einfach in folgender Weise:
10 % der Kommata weg lassen, jedes zweite ß gegen s oder ss ausstausschen, hier und da Wörter vermehrt aus einanderschreiben, manche Wörter zu sammenschreiben (mithilfe, infrage, sodasss); dafür braucht man doch nicht ext- ra das dicke Buch zu kaufen, zumal es im Bücherbord grausig viel Platz wegnimmt.
Wer ein brauchbares Wörterbuch benötigt, ist mit dem Duden bis einschließlich 20. Auflage (1991) sehr gut bedient; gibt es für ganz wenige Euro bei eBay.de wie Sand am Meer, z.B. hier:
http://cgi.ebay.de/Duden-Die-deutsche-Rechtschreibung-Auflage-20_W0QQitemZ270000971479QQihZ017QQcategoryZ26466QQrdZ1QQcmdZViewItem
Falls Eure Frage auf die Zukunft der „Reform“ abzielte: Beide sind noch lange nicht zu Ende; wer hat denn schon noch den Überblick, ob es leid tun, Leid tun, leidtun oder, grammatisch und nach Regeln einzig richtig, wieder leid tun heißt und welche Wörter immer noch verboten sind: kennenlernen, bekanntgeben, lahmlegen, wieviel und allgemeingültig sind gemäß dem Duden von 2004, das ist die 23. Auflage, nach wie vor verboten;
allgemeinbildend, sogenannte, nichtssagend, vielsagend, tiefgreifend, offenlegen, die nach der 22. Auflage noch verboten waren, sind dagegen wieder erlaubt (siehe meine Übersicht: http://verbotene-woerter.de).
Solange nicht alle Wörter wieder erlaubt sind und das „daß“ mit dem lesefreundlichen ß geschrieben wird, halte ich es für ausgeschlossen, daß die „Reform“ endgültig wäre.
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Detlef Lindenthal
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