Das Voynich-Manuskript
Vor zwei Jahren hatten wir über den Entzifferungsversuch des englischen Romanisten Gerard Cheshire am berühmten Voynich-Manuskript aus der Zeit um 1500 berichtet. Überzeugende Erfolge sind ihm wohl versagt geblieben. Jetzt schreibt die taz, neuerdings im Lübecker Lokal-Gender-Dialekt, daß Professor Rainer Hannig, „der zu den bedeutendsten Ägyptolog:innen und Expert:innen zählt“, eine Lösung gefunden habe: Dekodierung des Voynich-Manuskriptes:
„Nachher ist es ein Kochbuch“
... Seit Jahrzehnten schon stellt das Voynich-Manuskript Linguist:innen und Historiker:innen vor ein Rätsel – weil bisher niemand wusste, was auf diesen sechs Jahrhunderte alten Seiten eigentlich steht. Rainer Hannig, Forscher am Roemer- und Pelizaeus-Museum in Hildesheim, will das Problem nun gelöst haben. ...
Der Professor zählt gegenwärtig zu den weltweit bedeutendsten Ägyptolog:innen und Expert:innen im Bereich der Hieroglyphen. Er spricht mehrere Sprachen, darunter Altägyptisch und Chinesisch, und arbeitet als wissenschaftlicher Berater am Roemer- und Pelizaeus-Museum in Hildesheim. ...
Seit Jahrzehnten versuchen Forscher:innen, das Rätsel zu lösen, und folgen dabei verschiedensten Ansätzen: die Dechiffrierung des angeblich ursprünglich lateinischen Textes, die Entzifferung mittels eines Algorithmus oder gar das Absprechen des Voynich von jeglichem Inhalt, die sogenannte Schabernack-Hypothese.
Vermutlich aus dem südosteuropäischen Raum
Doch noch keine dieser Herangehensweisen führte zum Ziel. Jetzt, mehr als hundert Jahre nachdem das Manuskript wieder aufgetaucht ist, will Rainer Hannig den „Weg zur Entzifferung“, so heißt sein aktuelles Forschungspapier, entdeckt haben...
Die Sprache, auf der Hannigs Entschlüsselung basiert, ist Hebräisch. Das erkennbare Sprach- und Schriftmuster des Voynich entspreche demnach dem der afro-asiatischen Sprachen und im Speziellen der Untergruppe der semitischen Sprachen. ... Das Manuskript, mutmaßt die Historikerin, könne eine Art „Insider-Schrift“ beinhalten, die das Wissen der Minderheit schützen sollte.
Um welche Formen des Wissens es sich handelt, kann nicht zuletzt anhand der konsequenten Bebilderung der Texte interpretiert werden: botanische Zeichnungen, Sternenhimmel, Organe, Tiere. „Zu den Pflanzen gibt es schon viele Deutungen, erklärt Daniela Rutica. Ein Erfolgserlebnis ihres Mannes sei gewesen, als er eine Passage mit „roter Stiel“ übersetzte und auf der Seite eine Pflanze mit einem roten Stengel zu sehen war...
In einer von Hannigs interpretativen Übersetzungen ist die Rede von einem kranken Bauern, der eine Suppe isst und dann zum Arzt geht. Um aber genauer zu verstehen, was es mit dieser Passage auf sich hat, bedarf es nun der weiteren Forschung durch Hebraist:innen. „Jetzt brauchen wir die Spezialisten“ [Spezialist:innen?], erklärt Schulz.
„Ein Wort zu übersetzen, heißt, den kulturellen Hintergrund zu verstehen“, sagt Daniela Rutica. Ihre Kollegin Angela Kaiser lacht: „Nachher ist es ein Kochbuch.“ Ob mittelalterliche Apothekenumschau oder 246-Seiten-Rezeptkatalog: Das Team um Rainer Hannig wolle möglichst bald ein Kolloquium einberufen, bei dem sich Forscher:innen verschiedener Fachbereiche dem Voynich und der Frage, worum genau es denn jetzt geht, widmen können.
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taz.de 2.8.2020
802 Wörter: 3 dass , 2 sonst. ss -„ Reformerleichterungen ”, umso , auf Hebräisch „Genderwahn“: 8mal …:innen ; traditionell: sogenannte, Stengel. Der erwähnte rote Stengel findet sich auf dem herunterladbaren PDF Dokument kᶟwˁn-ᶟ ᶟp:er wˁm et:ˁr ad:ˁm Kerḥᶟ
„Aschfarbene Flockenblume mit rotem, kahlem Stengel“.
... et:ˁr חֹּטֶר ḥoter „Stengel“.
Das ḥ am Wortanfang wird nicht geschrieben und gesprochen. Aussprache: *eter.
...ad:ˁm אָדֹּ ם ᶟadom „rot“. Aussprache: *adom.
Man vergleiche die rote Bemalung des Stengels in der Zeichnung! Hebräisch ist mir leider nicht zugänglich, die lexikalischen Notizen zu den verwandten Sprachen Akkadisch und Ugaritisch schon eher. Es ist zu hoffen, daß der Inhalt des Manuskripts bald systematisch erfaßt werden kann.
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