Zitat: In fast jedem Dorf Europas stehen Gedenkstätten für die in den letzten Kriegen getöteten Soldaten. Daß diese Gedenkstätten das Zusammenleben mit den Angehörigen der Kriegsopfer erschwert hätten, wird Herr Dey kaum behaupten wollen. Warum also sollten Gedenkstätten für getötete Juden das Zusammenleben mit Juden in Deutschland beeinträchtigen?
Was würde Herr Dey zu folgender Feststellung meinen: Wer unsere Bürger ständig mit Berichten über Sexualverbrechen an Kindern belästigt, darf sich über eine zunehmende Kinderfeindlichkeit nicht wundern.
Hätte Herr Dey sich die letzten beiden Sätze verkniffen, wäre sein Leserbrief des Nachdenkens wert. So aber muß er sich über die Reaktion, die ihn so erbost, nicht wundern. Wenn man etwas nicht meint, ist es am besten, man sagt es auch nicht.
Sehr geehrter Herr Lachenmann,
ich kann mit Kritik gut leben, wenn Fairness und Anstand nicht verletzt werden. Mich hat das Falschspiel erbost.
Zunächst zur generellen Klärung: Ich schreibe nur das, was ich auch meine.
Ich halte Denkmäler generell für nutzlos und in Zeiten leerer Kassen für eine unverantwortliche Geldvergeudung, gegen die ich mich als Steuerzahler nicht einmal wehren kann.
Wir sollten auch die Verbrechen an unseren jüdischen Mitbürgern nicht mit den Sexualverbrechen vergleichen.
Jeder Mensch versucht, die Erinnerungen an peinliche Ereignisse in seinem Leben zu verdrängen. Wem das nicht gelingt, der nimmt im allgemeinen psychiatrische Hilfe in Anspruch. Das heißt, ohne Vergessen und Verdrängen geht es nicht. Das gilt auch für ein Kollektiv. Aus diesem Grunde reagiert die Mehrzahl unserer Mitbürger gegenüber den diktierten Erinnerungsritualen auch inzwischen ablehnend bis ungehalten.
Wenn Sie jetzt einmal etwas in psychologischen Dimensionen denken, werden Sie erkennen, wozu Überdruß führen kann.
Ich kann mich aus Zeitgründen an der Diskussion zu diesem Thema nicht weiter beteiligen. Ich hoffe aber, daß ich meine Meinung ausreichend verdeutlicht habe.
H.-D. Dey
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