Ich habe noch einmal §3 erweitert: auf die kompliziertere Stammschreibung bei den Verben wird zumindest hingewiesen. Meine Bearbeitung sei nun zum Abschuss freigegeben. Übrigens: Wenn man den Satz ?Der Doppelbuchstabe ss steht nur im Silbengelenk, in anderen Positionen die Ligatur ß? weglässt und alle Beispiele entsprechend ändert, kommt man auf die Heysesche Schreibweise.
§1 wie gehabt [zugrundeliegendes Alphabet]
§2
(1) wie gehabt [phonetischer Grundsatz]
(2) wie gehabt [Behelfsschreibungen für [ç, x, ∫, ng]], letzter Satz jedoch: Für die im Silbenanlaut notwendige Unterscheidung von stimmhaften [z] und stimmlosen [s] wird die Ligatur ß (=ss) verwendet sie steht für den stimmlosen Anlaut: gießen, Straße. Anm.: Bei durchgängiger Verwendung von Großbuchstaben wird die Ligatur aufgelöst: STRASSE.
(3) Der Buchstabe s steht im Silbenanlaut für das stimmhafte [z], im Anlaut vor p und t für [∫], in allen anderen Positionen für das stimmlose [s].
Beispiele:
[z]: Besen, sehen
[∫]: Sprung, still
[s]: bis, fest, Wespe. Zur Unterscheidung vom Artikel das schreibt man die Konjunktion daß mit ß.
(4) wie zuvor §3 [x=[ks], z=[ts], qu=[kv], chs=[ks]].
(5) Die Länge eines Vokals wird in vielen Fällen durch Dehnungsbuchstaben oder Verdoppelung bezeichnet [Beispiele!]. Der Buchstabe h hat nicht nur die Funktion eines Dehnungszeichens, sondern kennzeichnet auch die Silbengrenze: Kühe, stehen
(6) Konsonantenbuchstaben in Silbengelenkposition werden verdoppelt: fallen. Ausnahmen: Cottbuser und wenige andere. (Konsonanten in Silbengelenkposition lassen sich ermitteln durch syllabierendes Sprechen: Ham-mer der Konsonant verbindet beide Silben, der vorausgehende Vokal ist kurz.) Der s-Laut im Silbengelenk wird durch ss wiedergegeben: hassen (keine Ligatur). Anstelle von kk wird ck geschrieben: Zucker. Bei Worttrennung jedoch: Zuk-ker. Ausnahmen: Fremdwörter wie Sakko. ch, ng und sch werden nicht verdoppelt: wachen, Enge (s. §2 (2)).
§3 Stammschreibung
Die Wiedergabe der Laute wird durch die Stammschreibung durchkreuzt. Sie besteht darin, zusammengehörige Worte und Wortformen ungeachtet systematischer Lautabwandlungen möglichst ähnlich zu schreiben. So wird die Auslautverhärtung im Schriftbild ignoriert: Rad (gesprochen [ra:t]) wegen Rades, Räder; Los [lo:s] wegen Lose [lo:ze.]; Die weitverbreitete spirantische Aussprache von -ig [iç] wird in der Schrift nicht wiedergegeben: König, fertig. Die Verdoppelung von Konsonantenbuchstaben als Zeichen für Silbengelenke bleibt in anderen Formen erhalten, auch wenn kein Silbengelenk mehr vorliegt: Ball wegen Bälle. Der Doppelbuchstabe ss steht nur im Silbengelenk, in anderen Positionen die Ligatur ß: häßlich, haßt wegen hassen (jedoch HÄSSLICH, HASST, vgl. §2 (2) Anm.). Die Ersatzschreibung ß im Silbenanlaut (s. §2 (2)) bleibt erhalten, wenn sie ans Silbenende rückt: Maßstab wegen Maße. Ebenso das die Silbengrenze kennzeichnende h : geweiht wegen weihen.
Bei den Verben folgt die Stammschreibung der Konsonantenverdoppelung teils regelmäßigen, teils unregelmäßigen Prinzipien: komm! wegen komme, kommen, daneben kam wegen kamen, käme; schießt wegen schieße, schießen (ß im Anlaut, s. §2 (2)), daneben schoß wegen schösse, geschossen (ss im Silbengelenk, s.o.). Dagegen unregelmäßig: nehme, nimmst (wie genommen).
Bei manchen Wörtern und Wortreihen ist die Stammschreibung nicht konsequent durchgeführt: Asse (aber As), Busse (Bus); Erlebnisse (aber Erlebnis), Ärztinnen (Ärztin).
§4 wie zuvor §7 [Einsparung von Buchstaben].
– geändert durch Stephan Fleischhauer am 30.03.2004, 09.07 –
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