Von der Notwendigkeit der Asymmetrien
Daß die Welt voller gebrochener Symmetrien ist, merken wir schon, wenn sich manche unserer Kinder zu Linkshändern entwickeln, während die meisten Rechtshänder werden. Echte Beidhändigkeit ist selten. Die Anthroposophen folgten eine Zeitlang dem von Rudolf Steiner beflügelten Aberglauben, man müsse Kinder gewaltsam zur Rechtshändigkeit erziehen – mit oft bedauerlichen Ergebnissen.
Das Weltall selbst ist im Innern voller Asymmetrien. 1932 erfolgte der Nachweis von Antimaterie, ohne daß ihre Seltenheit bis heute erklärbar wäre. Grundvorgänge der Wechselwirkungen unterscheiden sich nach ihrer Chiralität und Händigkeit: Wolfgang Pauli schrieb 22.12.1957: „Ich bin bereit, zu wetten, daß das Experiment ... zugunsten der Spiegelsymmetrie ausfallen wird. Denn – trotz Yang und Lee – glaube ich nicht. daß Gott ein «schwacher Linkshänder» ist.“ Als die Experimente eindeutig zugunsten von Lee und Yang ausgingen, wurde der Paulische Ausspruch „Gott ist ein schwacher Linkshänder“ ebenso berühmt wie Einsteins Ausspruch vom Gott, der nicht würfelt. Der Nobelpreis 1957 für Yang und Lee wurde damals in unserer Schulklasse als Zeichen dafür gewertet, daß die Chinesen ihrer Intelligenz entsprechend wieder in den Kreis der großen Wissenschaftsnationen eingetreten sind.
Die Händigkeit setzt sich dann auf der molekularen Ebene in der Doppelhelix der Erbmoleküle fort. Dort, wo das Leben eine gewisse Harmonie und Ausgewogenheit erreichen soll, muß die Vielfalt sich einer gewissen entstandenen Norm anpassen.
Ein ausgesprochener Symmetriebruch ist auch das Entstehen der Zweigeschlechtlichkeit vor etwa 550 Millionen Jahren. Seither hat die höhere Natur nie wieder damit Erfolg gehabt, zwei genau gleiche Geschlechter zu erzeugen, wenn es auch bei vereinzelten Arten so erscheinen mag. Es handelt da sich eher um das Ausrotten des Männlichen, z.B. durch Jungfernzeugung bei den Amazonenkärpflingen. Oder das Entstehen männlicher Kümmerformen, wie bei den Anglerfischen.
Seit das Ausbrüten des Nachwuchses bei den Säugetieren in den Mutterleib verlegt ist, waren die Männer für andere Arten und Aufgaben der Lebenserhaltung frei. Gewiß kann in der Menschheit die so erreichte technische Zivilisation eine größere Emanzipation der Frauen ermöglichen. Wo sich die aber zu stark gegen das ererbte, bewährte Verhalten auswirkt, kann das nur zum Untergang einer Population führen – wie wir ihn jetzt bei der einst so erfolgreichen, jetzt aber von sozialistischen Gleichmacherideen infizierten europäischen „Rasse“ erleben.
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Sigmar Salzburg
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