Vom „Wie“
Lieber Herr Markner,
sie sagen: „Ihre Darstellung ist in mehreren Punkten unzutreffend“, geben aber nur einen Punkt an, mein angebliches Einverständnis zum Brief des Kassenwartes der FDS an unsere Spender.
Auf diesen Vortrag habe ich übrigens gewartet, ich wußte, daß ich die Eieruhr danach hätte stellen können und wunderte mich nur, daß ich sie zweimal hätte aufziehen müssen.
Herr Dörner meint, beschwichtigen zu können oder müssen, und ich schätze diese Haltung im Prinzip sehr. Mein Problem ist nur: es geht so nicht weiter. Nach den Maßnahmen vom Kassenwart der FDS ist das monatliche Spendenaufkommen, vom dem die Arbeit der Techniker beglichen werden muß, von ca. 200 bis 250,- Euro auf praktisch null zurückgegangen.
Von den Spenden, die wir für umfangreiche Arbeiten an der Seite rr.com und für Faxaussendungen geworben haben und einfach zurückgeschickt wurden einmal ganz abgesehen.
Die Beendigung der Zusammenarbeit mit der FDS ist durch folgende Entwicklung gekennzeichnet:
- Herr Lachenmann zweifelt am Arbeitsaufwand, der mehr oder weniger kontinuierlich für die Betreuung der Seite, für den Aufbau eines Wörterbuches im Netz und für gelegentliche Faxaussendungen tatsächlich geleistet werden muß. Herr Lachenmann vertritt eher den Standpunkt, solche Arbeiten seien kostenlos zu machen, da wir doch alle für die gleiche Sache arbeiten und die anderen das doch auch machen.
- Herr Lachenmann findet in dem jungen Programmierer Christian Melsa einen Mitstreiter, der die technische Betreuung der Seiten kostenlos machen möchte, wenn er dafür die Seite als sein Referenzobjekt für evtl. Bewerbungen vorzeigen darf.
Ich willige in diese Möglichkeit ein, es kommt auch zu einem Austausch zwischen Herrn Melsa und Herrn Lindenthal. Meines Wissens aber nimmt Herr Melsa von der Idee wieder Abstand, nachdem ihm der Umfang der Arbeiten bewußt wird.
- Die FDS veröffentlicht ohne Rücksprache ein eigenes Konto auf unserer Netzseite.
- Herr Norbert Lindenthal bittet darum, das zu unterlassen.
- Die FDS kündigt postwendend den Vertrag mit rr.com
- Der Kassenwart der FDS schickt am 22. März einen Briefentwurf an die Spender.
- Noch am gleichenTag erkläre ich mich postwendend und ohne Rücksprache mit den Technikern Norbert und Detlef Lindenthal mit dem Anschreiben an die Spender einverstanden, auch damit, den Brief zu unterzeichnen da ich JEDEN Streit mit der FDS um JEDEN Preis vermeiden will.
- Einen Tag später, am 23. März, kommen mir nach kurzer Aussprache (ich bin in Rußland, telefonieren von dort so gut wie unmöglich) mit Norbert Lindenthal, erhebliche Zweifel, ob mein Einverständnis, nur um keinen öffentlichen Streit zu riskieren, fair ist gegenüber der Arbeit der Brüder Lindenthal.
Ich schreibe eine kurze Mail an Norbert Lindenthal mit der Bitte um Weiterleitung an den Kassenwart der FDS, daß der Inhalt des Anschreibens noch der Abstimmung bedarf.
- Ebenfalls am 23. März finde ich noch die Anschrift vom Oreos-Verlag in meinem Verzeichnis und schicke meinerseits noch eine kurze Mail an den Kassenwart.
- Am 26. März meldet sich der Kassenwart: er habe von mir nichts mehr gehört, er habe den Brief daher so an unsere Spender abgeschickt.
- Am 26. März: In Anbetracht der Tatsache, daß
- der Kassenwart der FDS eine Mail von Herrn Lindenthal vom 23. März und
- eine Mail vom gleichen Tage von mir angeblich nicht erhalten haben will,
- daß der Kassenwart seinen Brief vom 26. März mit der merkwürdigen Floskel beginnt: „Seit dem letzten eindeutig von Ihnen abgeschickten Schreiben vom 22.3.03 (siehe unten) habe ich nichts mehr von Ihnen gehört.“
- daß der Brief an die Spender dann doch ohne meine Unterschrift abgeht, obwohl ich doch am 22. 3. ausdrücklich meine Zustimmung gegeben hatte, den Brief mit zu unterschreiben
gelange ich zur Überzeugung, daß der Kassenwart der FDS sehr wohl unsere beiden Mails (Herrn Lindenthal und meine) erhalten, mich also entsprechend belogen hat und ziehe daraus die Konsequenzen. Ich maile am 26. März an Herrn Lindenthal: Herr Lachenmann fliegt raus!
Lieber Herr Markner, soviel zu meiner angeblichen „Zustimmung“ zum Brief an die Spender und zur Abwicklung.
Und Sie verstehen bitte auch, daß wir nach diesem Vorkommnis und der jetzigen für uns völlig unbefriedigenden Lage nicht einfach zur Tagesordnung übergehen können.
Norbert Lindenthal hat völlig Recht, daß auch das WIE der Auflösung einer Zusammenarbeit von Bedeutung ist.
Nach meinen Beobachtungen zum Zeitaufwand der Techniker liegen diese mit dem Faktur 3 bis 5 mit ihrem Arbeitsaufwand über den eingeworbenen 200,- bis 250,- Euro pro Monat, allerdings nur dann, wenn man für die Arbeit einen weltfremden Stundenlohn einer schlecht bezahlten Aushilfe ansetzt. Setzt man den Stundenlohn einer Fachkraft an, der für manche Arbeiten durchaus angemessen wäre, wird die Sache völlig unkalkulierbar.
Kassenwart und Herr Markner haben mir auch in den Ohren gelegen, warum so viel Arbeit in Sachen gesteckt wird, die angeblich nicht sinnvoll seien. Ob sinnvoll oder nicht, von den Technikern ist in der Zeit auch eine Datenbank für ein Wörterbuch im Netz programmiert worden. Und das waren nicht die Hirngespinste der Techniker, sondern es war Vertragsgegenstand mit der FDS!
Norbert Lindenthal würde ja alle Arbeiten, wie von Herrn Lachenmann gefordert, auch völlig umsonst machen, ohne jede Anerkennungspauschale, wie ich die 200,- bis 250,- Euro im Monat einmal nennen möchte. Das Problem ist nur: er kann es nicht. Es ist auch nicht einzusehen, daß wir, die wir die Technik dieser Seite und alles, was noch damit verbunden ist, fröhlich nutzen, und erwarten, Herr Lindenthal werde das schon irgendwie schultern.
Aus der Vogelperspektive wird der ganze Vorgang grotesk: Ich lasse alles andere beiseite, nehme nur unsere Faxaussendung vom 28.1. an 460 Zeitungen: Die Sendung ist eingeschlagen wie eine Bombe, sie war glücklich koordiniert mit einem am gleichen Tag in der SZ erschienenen Artikel von Thomas Steinfeld aber die Zeitungen hatten die Original-Beschlußvorlage für die nächste KMK-Konferenz in der Hand, sie konnten eigenständig über die Inhalte berichten.
Die Berichte in der Presse haben dann dazu geführt, daß die KMK ihre Beschlüsse vertagt haben, noch einen Versuch machten, die Deutsche Akademie für Sprache und Dichtung hinzuzuziehen und vor allem der Zwischenstaatlichen Kommission eben keinen Persilschein für die Zukunft ausstellten.
Und die Arbeit, daß es zu so einer Entwicklung kommen kann, soll nicht gemeinnützig sein?
Allein für diesen Erfolg könnte man Herrn Lindenthal lebenslang auf Rente setzen, und das wäre auch in Ordnung.
Statt dessen werden die für die Faxaussendung bereits eingeworbenen Gelder zurückgeschickt, und Herr Lindenthal kann auch noch privat für die Leitungskosten der Faxaussendung (400,- Euro) geradestehen.
Liebe Freunde, so geht das nicht mehr weiter.
Als letztes könnte man noch einwenden: Ja, der Herr Dräger, das ist doch ein wohlhabender Mann, und man streitet sich hier um 250,- Euro im Monat, warum kann denn Herr Dräger nicht für den Betrieb seiner Seite geradestehen?
Das ist ganz einfach: weil ich selbst die 250,- Euro im Monat derzeit nicht zur Verfügung habe, da ich mich auch noch in anderen Projekten engagiert habe. Ich könnte zwar zur Bank gehen, mein Haus ist frei von Schulden, und einen Kredit aufnehmen. Ich bin auch bereit, mich weiter mit 50,- Euro im Monat an der Aufrechterhaltung der ganzen Leistungen zu beteiligen. Ich sehe aber nicht ein, warum ich alle Kosten übernehmen soll. Wenn die Bewegung gegen die Rechtschreibreform das nicht selbst leisten kann, dann, dann brauchen wir sie wirklich nicht mehr, jedenfalls nicht als Internetauftritt, dann muß es eben auch mal ohne weitergehen.
In einem weiteren Punkt muß ich Herrn Lindenthal völlig Recht geben: 250,- Euro monatliche Pauschale ist viel zu wenig. Wenn wir mehr Mittel zur Verfügung hätten, wenn den Technikern der Rücken besser freigehalten werden würde, könnte die Arbeit an allen Ecken und Enden noch wesentlich verbessert werden und effektiver gestaltet werden, auch redaktionell. Aber das wäre ein nächster Schritt.
(Der hier folgende Briefwechsel Kassenwart FDS Dräger wurde von mir gelöscht, da ich nach dem heutigen Gespräch mit einem Mitglied der FDS hoffe, daß wir die jüngst aufgeworfenen Fragen lieber im engsten Kreis erörtern können.)
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