Über das Unglück, geistreich zu sein ....
Die „junge Welt“ bringt – in traditioneller Kulturrechtschreibung – einige Anekdoten aus dem Buch:
André Müller sen.: Über das Unglück, geistreich zu sein oder 450 Anekdoten über Philosophen, Künstler, Päpste und Politiker. Eulenspiegel Verlag, Berlin 2012, 224 Seiten, 14,95 Euro * (erscheint am 22. Februar) …
Der seit vielen Jahren vergriffene Band erlebt nun in schöner Aufmachung eine Wiedergeburt im Eulenspiegel Verlag. Wir veröffentlichen daraus einige Anekdoten vorab.
Hoffentlich ist das Buch selbst auch noch in anständiger Rechtschreibung gedruckt. Beispiel:
Der Verfasser der »Bettler-Oper«, John Gay, und der Schriftsteller Alexander Pope, die mit Swift befreundet waren, unterhielten sich mit ihm über den Stand des englischen Geisteslebens. Man fand, den Armen mangele es an allem, den Bürgern an Bildung, während der Adel durch den langen Umgang mit Pferden doch stark gelitten habe.
Am schlimmsten sei, meinte Gay, daß man in der Flut der Schwachköpfe nicht mehr bemerken könne, wenn ein wirklich großer Kopf auftauche.
»Das stimmt nicht«, widersprach Swift, »wenn wirklich ein großer Geist in der Welt erscheint, kann man ihn untrüglich daran erkennen, daß sich alle Dummköpfe sofort gegen ihn verbünden.«
Auch Bertold Brecht, der bekanntlich die „Bettler-Oper“ als „Dreigroschen-Oper“ nachgedichtet hat, ist selbstverständlich in der Sammlung vertreten:
Über die DDR kam in den ersten Jahren eine Flut von Fragebogen, die keinen verschonte. Auch Brecht mußte über Herkunft, Name, Geschlecht, Religion, beruflichen Werdegang, Arbeitsstellen, Fremdsprachen, Aufenthalt im Ausland und viele andere Fragen gewissenhaft Auskunft erteilen. Brecht tat es geduldig.
Auf die Frage, welcher Massenorganisation er angehöre, wußte er keine Antwort. Er überlegte lange. Endlich schrieb er in die vorgesehene Rubrik: »Nationalpreisträger«.
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