Zuwenig und zuviel Größe
Der scheidende Bischof Wolfgang Huber ist die markanteste Persönlichkeit der Evangelischen Kirche in Deutschland.… Aussichtsreichster Anwärter auf die Nachfolge ist eine Frau. Hannovers Landesbischöfin Margot Käßmann, 51, schriebe auf der Synode in Ulm Kirchengeschichte, wenn sie am Mittwoch bei der Wahl des Ratsvorsitzenden gewählt würde und die Vorzeichen stehen gut, als einzige gelangte sie schon bei der Erstabstimmung am Dienstag in den Rat, mit 103 von 144 Stimmen. …
1994 wurde er Bischof der Ost-West- und Hauptstadt-Landeskirche, seine Mitgliedschaft in der SPD ruhte, aber nicht sein politisches Geschick. … Es ist Hubers größte Leistung, dass er den Zustand der Selbstverzwergung der Protestanten radikal infrage stellte und teilweise überwinden half. …
Sein Glaube an den Erfolg des Volksbegehrens von Pro Reli in Berlin trug Züge von Größenwahn. Was ihm am Anfang ausgezeichnet hatte politischer Weitblick das war ihm am Ende verloren gegangen.
spiegel.de 28.10.09
Dieser Paulus hat auch geschrieben, er rühme sich seiner Schwachheit. Käßmann hat ihm darin nachgeeifert, ganz demütig allerdings und ganz anders als vor sechs Jahren, als sie der Synode zu selbstbewusst aufgetreten war. Sie hat in ihrer Ulmer Rede davon gesprochen, wie dankbar sie der EKD sei für die ihr gebotenen Chancen, davon, wie sehr Teamgeist in der Kirchenleitung Not tue, und davon, dass sie ihre Ehe nach 26 Jahren nicht erhalten konnte. …
Rheinische Post 28.10.09
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