Seelenvolle Anmerkung
Eine Unterscheidung zwischen Beseeltem und Unbeseeltem könnte auch deshalb wenig sinnvoll sein, da möglicherweise praktisch alles in irgendeiner Form beseelt ist, und es uns lediglich an entsprechenden Sinnen bzw. der nötigen Sensibilität fehlt, eine solche wahrzunehmen (siehe Fechner: Die Tagesansicht gegenüber der Nachtansicht).
Wenn man einmal vom Menschen ausgeht, kann man sagen, daß man (zumindestens ich) die verschiedensten Beobachtungen der Parapsychologie am besten verstehen kann, wenn man für den Menschen nicht nur die Existenz einer Seele, sondern auch noch eines göttlichen Geistes zugrunde legt letzterer zu verstehen als eine göttlichen Idee, die, nach menschlichen Vorstellungen, wie eine Art Matrix keinem Wandel unterworfen ist.
Die Existenz einer menschlichen Seele ist vom Verstand weit einfacher nachzuvollziehen und gewissermaßen auch leichter beweisbar als die Existenz des Geistes. So gibt es zahlreiche Publikationen, die sich mit der Frage der Existenz der Seele nach dem Tode beschäftigen. Eines der Standardwerke auf diesem Gebiet: 30 Jahre unter den Toten, enthaltend die Protokolle mit Vestorbenen, die sich anläßich der Behandlung Besessener im Institut von Dr. Wickland in Los Angles als Persönlichkeit manifestierten.
Schwierig wird erst die Frage, wo die Beseelung überhaupt aufhört und man muß in diesem Zusammenhang auch gleich dazusagen, daß bezüglich dieser Fragen seit Jahrzehnten, ja Jahrhunderten, zahlreiche Fernrohre aufgestellt sind, es aber jedem unbenommen bleibt, durch diese hindurchzusehen, oder es aber bleiben zu lassen (und jemand wie Herr Markner, der meint, später in eine unbeseelte Ewigkeit einzugehen, wird sich, im positivsten Sinne, noch gewaltig wundern).
Der Amerikaner Backster machte die verblüffende Beobachtung, daß Pflanzen, z.B. ein Philodendron, auf die Anwesenheit verschiedener Persönlichkeite mit signifikanten Blattbewegungen reagierte (Tompkins: Das geheime Leben der Pflanzen). Backster blieb hier aber nicht stehen. Ich kann mich an eine spätere Arbeit von ihm erinnern, in der er, sichtlich betroffen, zugeben mußte, daß bei seinen letzten Versuchen ihm auch ein Rapport mit einer Yoghurt-Kultur gelungen war, was ihn zu der Frage veranlaßte: wo hört die Beseelung eigentlich auf?
Was die Beurteilung dieser Fragen in der öffentlichen Meinung anbetrifft, so scheint es hier stets zu gewissen Schwankungen zu kommen, d. h. Zeiten, in denen die führenden Köpfe in die Lage versetzt werden, genauer hinzusehen (so bei uns in den 20iger und 70iger Jahren), wechseln mit Zeiten ab, in denen die Wahrnehmung wie durch Milchglas getrübt wird. So könnten auch jüngste sprachliche Entwicklungen zu verstehen sein, denn diese kümmern sich bekanntlich wenig darum, was in unseren Bibliotheken irgendwo an vergessener Fachliteratur schlummert...
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