Ich finde auch: Eine ungemein bereichernde Diskussion! Es ist der ewige Kampf von Gut gegen Böse, Süd gegen Nord, und letztlich: Bayern gegen den Rest der Welt! (Österreich ausgenommen, denn wir sind Fleisch von einem Fleische). (Wie so oft, gewinnt vermutlich das Böse)
Wir Bayern sind nicht nur Patrioten, wir sind auch Rebellen und überhaupt sehr viel besser als die Markners, und das in jeder denkbaren und sogar undenkbaren Beziehung: Mia san mia, und schreim damma uns uns!
Weil wir hier zufällig das Thema „Bayern“ streifen: „Mäckst däß“ (Machst Du das) – In Bayern würde ein Dialektsprecher sagen: Machsd Du dees? So würde er das im Dialekt sagen. Auf Hochdeutsch würde er sagen: „Machst Du des“, wobei das „a“ ganz dunkel klingen würde (drohend direkt), und dass noch ein „a“ in das „“des“ bzw „das“ gehört: Das würd er glatt vergessen. Wo man „Mäckst däß“ sagt, weiß ich nicht. Vielleicht in Baden? Vielleicht können Sie mir da weiterhelfen.
Zu der nach norddeutschem Vorbild standardisierten Hochsprache als einzig möglichen Kompromiss zur Gewährleistung einer einigermaßen reibungslosen Verständigung zwischen Oberammergau und Flensburg:
Die wird nie geben. Norddeutschland ist grundsätzlich abzulehnen. Es ist öde, fad und mopsig und ausgesprochen langweilig.
Trotzdem schlage ich Ihnen ein Experiment vor: Reisen Sie doch nach Wien und versuchen Sie Hochdeutsch mit den Leuten dort zu sprechen.
Sie werden feststellen: Man wird Sie verstehen.
Sie werden weiterhin feststellen: Sie werden die Menschen dort verstehen.
Und weiterhin werden Sie feststellen: Das Hochdeutsch dort klingt trotzdem anders. Und Sie verstehen es!
Ich selbst habe dieses Experiment im Selbstversuch bereits durchgeführt in Frankfurt, Dresden, Berlin, Hamburg, Köln und auf Amrum, um nur einige Beispiele zu nennen. Ich konnte die Leute dort verstehen und sie mich. Und das, obwohl ich nicht die unter anderem von Herrn Markner zur einzig zulässigen Form der Hochsprache erklärte Form benutze.
Daraus könnte man nun folgern, dass es einer bis ins letzte standardisierten Form der Hochsprache gar nicht bedarf.
Sie ist eh künstlich (Test: Verstehen Sie „eh“? Na also, sehn Se, klappt doch!), weil es in Deutschland nie eine natürliche Entwicklung hin zu dieser von Herrn Markner geschätzten Sprache gegeben hat. Es waren immer Markners, die diese Sprache hochgepäppelt haben. Und sich damit weitestgehend durchgesetzt haben, das will ich gar nicht abstreiten. Andererseits: Wieviel Unsinn hat sich nicht schon durchgesetzt. Scharfer Senf zum Leberkäs zum Beispiel.
Nach Herrn Markners Auffassung wäre die Sprache, die zum Beispiel in österreichischen Nachrichtensendungen zu hören ist, kein reines Hochdeutsch. Das ist lächerlich. Es ist nur eine andere Variante, und zu behaupten, die österreichische Variante sei die einzig gültige, wäre ebenso absurd wie Herrn Markners Ansicht.
Und logisch stelle ich die eigene Haltung über Tatsachen, jederzeit, freilich tu ich das! Ja, warum auch nicht? Wenn man im Süden seit Jahrhunderten –ig als –ig spricht, und zwar auch im Hochdeutschen, dann ist das Hochdeutsch. Und dann ist Tatsache, dass es eben mehrere Varianten von Hochdeutsch gibt. Keine unzulässiger als die Marknersche.
Und natürlich ist das Wörtlein „is“ statt „ist“ eine süddeutsche Schludrigkeit, wenns der Süddeutsche nicht im Dialekt, sondern in der Hochsprache benutzt. Warum sollte ich eine sprachliche Schludrigkeit zur Hochsprache erklären? Bin doch kein Norddeutscher.
Genug gescherzt. Man hat ja auch noch Pflichten. Wo ist der Weltfrieden? Ich werde ihn retten.
Und immer dran denken: SE SAUß WILL REIS AGÄN!
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