Notice: Undefined variable: goto in /home/www/rechtschreibung.com/html/Forum/showthread.php on line 3 Notice: Undefined variable: goto in /home/www/rechtschreibung.com/html/Forum/showthread.php on line 3 Forum - Rechtschreibreform und National(sozial)ismus
Willkommen Die 20 neuesten Beiträge im Forum
Fadensuche     Suche
Kennkarte ändern     Häufig gestellte Fragen   zu anderen Nutzern  kostenlose Anmeldung   Anfang  verabschieden
Jemandem diese Seite senden! Druckvoransicht zeigen
Forum > Rechtschreibforum
Rechtschreibreform und National(sozial)ismus
< voriges Leitthema     nächstes Leitthema >
Verfasser
Leitthema    Dieser Faden ist 6 Seiten lang:    1  2  3  4  5  6   Post New Thread     Post A Reply
Walter Lachenmann
14.06.2001 11.09
Diesen Beitrag ansteuern

Wenn ich dazu noch einen Wunsch äußern darf, dann den, daß hier nichts gelöscht wird. Mit diesem »Stilmittel« kann nicht nur ich mich nicht anfreunden, man sollte es denen überlassen, die sich dadurch Peinlichkeiten entwinden wollen. Etwas anderes ist das Löschen von verabscheuungswürdigem Gedankengut von Gesinnungslumpen jeglicher Couleur.
Dies von Diskussionsbeiträgen zu unterscheiden dürfte für Menschen mit wohlverstandener demokratischer Streitkultur nicht allzu schwer sein.
Löschen hat etwas von Totschlagen an sich, das haben Menschen, die die Sprache pflegen, nicht notwendig, sie wissen den Wert des geschriebenen oder gesprochenen Worts, der Sprache, als Mittel der Auseinandersetzung zu respektieren und zu würdigen, auch bei unterschiedlichen Meinungen.
__________________
Walter Lachenmann

Mit Klick die Kennkarte von Walter Lachenmann ansehen    An Walter Lachenmann schreiben   Visit Walter Lachenmann's homepage!   Suche weitere Einträge von Walter Lachenmann        Edit/Delete Message    Reply w/Quote    IP: Notiz
Theodor Ickler
14.06.2001 10.16
Diesen Beitrag ansteuern
Quo usque tandem?

Liebe Freunde und Mitbürger!
So geht es nicht weiter. Gewiß ist Unrecht geschehen (ich sage nicht, wem und von wem), aber es soll doch hier kein unendlicher Schlagabtausch nach Art skipetarischer Blutrache entstehen, nicht wahr? Da Herr Lachenmann, wie er sagt, zum Abbruch des Streits bereit ist, schlage ich vor, nun wirklich einen Punkt zu machen (und vielleicht ALLES Einschlägige nach einiger Zeit einfach zu löschen; ein Verschwinden in den Tiefen des Archivs wäre aber auch schon ausreichend).
Das Thema RR und NS ist interessant. Wenn aber nichts Neues ans Licht kommt, scheint es mir im Augenblick auch nicht besonders ergiebig zu sein, und keinesfalls sollte man an die Stelle der verebbenden Diskussion einen Streit darüber setzen, wer von uns Heutigen ein Nazi ist.
Und nochmals: Was auf den Seiten der „Deutschen Sprachwelt“ geschieht, sollte dort abgehandelt und meinetwegen auch abgewürgt werden; das alles geht uns hier nichts an, und wir wollen es schlicht nicht wissen.
__________________
Th. Ickler

Mit Klick die Kennkarte von Theodor Ickler ansehen    An Theodor Ickler schreiben   Suche weitere Einträge von Theodor Ickler        Edit/Delete Message    Reply w/Quote    IP: Notiz
Thomas Paulwitz
14.06.2001 10.04
Diesen Beitrag ansteuern
Stellungnahme

Nationalsozialismus ist schlecht.
Rechtschreibreform ist schlecht.
Nationalsozialismus und Rechtschreibreform sind doppelt schlecht.

Zufrieden, Herr Gedankenpolizist?

Mit Klick die Kennkarte von Thomas Paulwitz ansehen    An Thomas Paulwitz schreiben   Visit Thomas Paulwitz's homepage!   Suche weitere Einträge von Thomas Paulwitz        Edit/Delete Message    Reply w/Quote    IP: Notiz
Walter Lachenmann
14.06.2001 09.44
Diesen Beitrag ansteuern
Reicht mir den Kübel, denn mir wird übel...

Wer meine Einlassungen wo auch immer verfolgt hat, wird verstehen, daß mir angesichts einer solchen Unverfrorenheit ausgerechnet von dem Mann, der jeder offenen und klaren Diskussion, geschweige denn einer Stellungnahme zu dem von mir angesprochenen Thema ausweicht, übel wird.

Thema gezielt verfehlt!

Da hat einer in Eriwan beim verschärften Desinformationsnachschulungskursus schlecht aufgepaßt – das ist einfach zu plump.

Ich schließe mich dem Rat an, hier nicht über Seiten und Personen zu diskutieren, sondern über die Problematik des National(sozial)ismus im Zusammenhang mit der Rechtschreibreform bzw der Gegnerschaft zu dieser.
__________________
Walter Lachenmann

Mit Klick die Kennkarte von Walter Lachenmann ansehen    An Walter Lachenmann schreiben   Visit Walter Lachenmann's homepage!   Suche weitere Einträge von Walter Lachenmann        Edit/Delete Message    Reply w/Quote    IP: Notiz
Thomas Paulwitz
14.06.2001 09.18
Diesen Beitrag ansteuern
Faschismusförderer

Sollte jedenfalls Herr Lachenmann wo auch immer noch einmal unter der Bezeichnung „DSW-Schriftleitung“ antisemitische Auslassungen gutheißen und verbreiten, wird er nicht nur von mir ziemlichen Ärger bekommen. Antisemitische Auslassungen Lachenmanns werde ich weiterhin zu verhindern versuchen.

Mit Klick die Kennkarte von Thomas Paulwitz ansehen    An Thomas Paulwitz schreiben   Visit Thomas Paulwitz's homepage!   Suche weitere Einträge von Thomas Paulwitz        Edit/Delete Message    Reply w/Quote    IP: Notiz
Jürgen Streich
13.06.2001 22.51
Diesen Beitrag ansteuern
Diskussion um Nationalismus dringend erforderlich

Die von Walter Lachenmann angestoßene Diskussion ist dringend erforderlich. In der Tat könnte man gelegentlich den Eindruck haben, daß einige den Einsatz für eine möglichst korrekte Sprache mit Deutschtümelei verwechseln. Ich bitte die Schriftleitung (warum nennen wir sie nicht, wie inzwischen gängiger, „Redaktion“?) daher eindringlich, kritische Beiträge hierzu zuzulassen. Es könnte andernfalls in der Tat ein fataler Verdacht auftauchen, den wir so gar nicht gebrauchen können.

Ich selbst bin investigativer Journalist und kenne hinreichend viele meiner Kolleginnen und Kollegen, die die RSR gelassen sehen, sich aber mit Wonne darauf stürzen würden, wenn es auch nur ansatzweise nationalistische Tendenzen in der Szene der Reformgegner gäbe. Sie täten dies auch zu Recht, denn solche Tendenzen gilt es, wie die Geschichte lehrt, überall zu bekämpfen. Für den „Spiegel“, den wir aufgrund seiner opportunistischen und feigen Haltung in Sachen RSR angreifen, wäre dies ein gefundenes Fressen. Dabei brauchen wir dringend Mitstreiter in wichtigen Redaktionen, nicht etwa Gegner.

Um etwaigen Mitlesern in solchen Redaktionen den Wind aus den Segeln zu nehmen, muß die von Herrn Lachenmann angemahnte Debatte offen geführt werden. Tatsache ist nämlich folgendes:

Herr Frieling schrieb mir eines Tages, daß meine Homepage (http://members.tripod.de/jstreich – Beitrag zur RSR in der Rubrik „Aktuelles“) in die Liste der Publikationen aufgenommen worden sei, die aufgrund der „Qualitätsschreibung“ empfohlen würden. Darüber habe ich mich gefreut. Herr Frieling bat mich um einen Hyperlink auf diese Internetseiten im Gegenzug.

Den Gefallen hätte ich ihm im Sinne des Widerstandes gegen die RSR gerne getan, doch wäre ich ein schlechter Rechercheur, hätte ich dies ungeprüft getan. Bei näherer Betrachtung fand ich mehrere rechtsradikale Periodika in der Liste und war schockiert. Ein Hyperlink von meinen auf diese Webseiten verbot sich selbstredend.

Ich bin einmal Journalist geworden, um das Werkzeug Sprache so gut wie möglich im Sinne von Humanismus und Demokratie einzusetzen. Glauben Sie, liebe Mitstreiterinnen und Mitstreiter, mir bitte, daß das ein harter, mitunter zermürbender Kampf ist. Und glauben Sie mir bitte auch, daß ich in der wichtigsten Redaktion, für die ich (gelegentlich) arbeite, für einen Hinweis auf meiner Homepage auf eine Liste, auf der auch nur ein Fitzelchen Rechtsradikalismus auftaucht, sofort geköpft würde – „Qualitätsschreibung“ hin oder her. Der derzeitige Chef dieser Redaktion, ein sehr prominenter Journalist, würde mir jegliche Freundschaft kündigen und ein wichtiges Projekt, das wir miteinander planen, sofort absagen. Ich würde mir also bei dem, was ich mit Sprache bewerkstelligen will, selbst Knüppel zwischen die Beine werfen.

Dabei können Sie versichert sein, daß wir viel mehr heimliche Freunde in den Redaktionen haben, als manch einer denkt. Vergraulen wir diese, begehen wir einen Kardinalfehler.

Ich bin gerade deshalb zum engagierten Gegner der RSR geworden, weil mit der deutschen Schriftsprache in ihrer bisherigen Form Begebenheiten, Sachverhalte usw. viel präziser ausgedrückt werden können, als mit der neuen (und hoffentlich bald wieder alten) Schreibung. Die Darstellung und Vermittlung von Wahrheit ist auf entsprechende Instrumente angewiesen.

Natürlich muß Sprache wertfrei sein; man könnte argumentieren, daß es auf den Inhalt nicht ankommt. Ist ein Hammer gut, weil ich damit Möbel bauen kann, oder schlecht, weil er auch taugt, jemandem den Kopf einzuschlagen? Mit gedruckter Schrift wurden Goethes Werke, aber auch Hitlers „Mein Kampf“ verbreitet.

Mir selbst stehen in Sachen Rechtschreibung einige Auseinandersetzungen bevor. Nur ein Beispiel: Derzeit arbeite ich an einem Buch über den Alternativen Nobelpreis („Projekte der Hoffnung“). Der Verlag würde die neue Schreibung gerne vertraglich festlegen. Ich aber werde auf einem Hinweis im Buch bestehen, demzufolge der Autor auf der herkömmlichen Rechtschreibung bestanden hat. Ich will damit ein Signal setzen.

Ich kann Ihnen aus eigener Anschauung versichern, daß wir in den Redaktionen viele Freunde haben, die die RSR lieber heute als morgen rückgängig machen würden. Doch mit auch nur fahrlässig hingenommenen Texten und Hinweisen wie denen, die Walter Lachenmann und auch ich kritisieren, schlagen wir Türen zu. Dabei müssen wir noch viele öffnen.


Herr Streich bat die Redaktion gestern mittag um Hilfe bei der Veröffentlichung dieses Beitrages

Mit Klick die Kennkarte von Jürgen Streich ansehen    An Jürgen Streich schreiben   Visit Jürgen Streich's homepage!   Suche weitere Einträge von Jürgen Streich        Edit/Delete Message    Reply w/Quote    IP: Notiz
Walter Lachenmann
13.06.2001 21.56
Diesen Beitrag ansteuern
Es geht nicht um eine bestimmte Internetseite

Ich verstand meinen Eintrag hier auch nicht als Aufruf, über andere Internetseiten zu diskutieren, sondern darüber, daß die Reformgegnerschaft in der Gefahr ist, generell mit Deutschtümelei – bis hin zur Rechtsradikalität – gleichgesetzt zu werden, wenn wir nicht aufpassen, wer die »Bundesgenossen« in dieser Gegnerschaft sind.

Es ginge also eher darum, darüber zu diskutieren, wie die Reformkritik sich in aller Deutlichkeit abgrenzen kann gegen jeglichen Mißbrauch durch solche – nennen wir es einmal »Stimmen« (Kräfte sind es glücklicherweise nicht), die ihre nationalistischen und fremdenfeindlichen Gewürzessenzen immer wieder in die klare Suppe einzuträufeln versuchen.

Dies halte ich für ein Anliegen von existenzieller Bedeutung für die Reformgegnerschaft. Sie kann an dieser Problematik völlig zugrundegehen.

Diese Problematik aufzuzeigen ist keine gehässige Kampagne persönlicher oder konspirativer Art gegen eine ganz bestimmte Internetseite oder deren Betreiber, und hat schon gar nichts mit Mißbrauch von Freiheit zu tun (auf diese Idee ist tatsächlich einer gekommen), sondern es ist im Gegenteil der Versuch, von dieser Freiheit energisch und verantwortungsvoll Gebrauch zu machen, die uns – im Gegensatz zu den Generationen vor uns – so reichlich zur Verfügung steht.
__________________
Walter Lachenmann

Mit Klick die Kennkarte von Walter Lachenmann ansehen    An Walter Lachenmann schreiben   Visit Walter Lachenmann's homepage!   Suche weitere Einträge von Walter Lachenmann        Edit/Delete Message    Reply w/Quote    IP: Notiz
Theodor Ickler
13.06.2001 15.06
Diesen Beitrag ansteuern
Für Walter Lachenmann

Ich fühle mich Herrn Lachenmann sehr verbunden und möchte das, nachdem ich es privat schon getan habe, auch öffentlich zum Ausdruck bringen.
Im übrigen möchte ich aber vorschlagen, Streit über andere Internetseiten dortselbst auszutragen und nicht hier.

__________________
Th. Ickler

Mit Klick die Kennkarte von Theodor Ickler ansehen    An Theodor Ickler schreiben   Suche weitere Einträge von Theodor Ickler        Edit/Delete Message    Reply w/Quote    IP: Notiz
Walter Lachenmann
13.06.2001 00.09
Diesen Beitrag ansteuern

*) In welchem Chor (Korps?) singen wir eigentlich mit?

Wo steht die DSW-Seite?

Ich erhielt von Herrn Frieling(haus, jetzt habe ich es gemerkt!), der Reformgegnern bekannt sein dürfte, eine Anfrage wegen meines Rundschreibens von vor einigen Tagen. Auch andere Reformgegner haben mir freundlicherweise zustimmend zurückgeschrieben.
Meine Antwort an ihn ist auch eine Antwort an alle andern, und eine Information und Aufforderung zur Aufmerksamkeit an alle, die sich mit der Reformproblematik befassen.


Lieber Herr Frieling(haus),

ich bin jetzt zwei Tage weg gewesen und habe deshalb die Ereignisse auf der DSW-Seite nicht zeitnah verfolgen können.

Ich habe auch keinen Ehrgeiz für Spurensicherung, zumal wenn Spuren unappetitlich sind, wie in dem Fall, um den es hier geht.
Jetzt rekapituliere ich, noch müde von der Reise, was der Anlaß für mein Rundschreiben war.

Auf der DSW-Seite stand – als Leitartikel, nicht als Diskussionsbeitrag, also bewußt von der Redaktion eingestellt – ein Aufsatz eines Autors, Malepart, mit dem Titel (aus dem Gedächtnis: Acht intellektuelle Gründe, keine Fremdsprache zu lernen). Das Motto war: Lerne keine Fremdsprache, sondern veranlasse deinen Partner dazu, daß er deine Sprache lernt. Dann wirst du ihm immer überlegen sein, andernfalls er dir. Weiter ging es mit Thesen wie: Wer Fremdsprachen lernt, will sich damit wichtig tun vor anderen, die einen Minderwertigkeitskomplex haben, weil sie die Sprache nicht können. Usw.

Kurzum: es lief darauf hinaus, daß das Erlernen einer Fremdsprache gleichzusetzen sei mit einer Unterwerfungsgeste gegenüber dem Anderen, dessen Muttersprache diese Fremdsprache ist. Es gab dann noch einige Relativierungen, etwa, es sei natürlich etwas anderes, wenn man in einem andern Lande aufwachse oder lebe oder leben müsse, oder wenn man Freude am Erlernen von Fremdsprachen habe (sic!!!) usw. Der Text ist dann im Verlauf der Ereignisse von der Titelseite genommen worden, sollte aber irgendwo noch zu finden sein, etwa unter Glosse oder so ähnlich.

Nun war mir schon vor einigen Monaten aufgefallen, daß man sich bei der DSW-Redaktion sehr unbeliebt machen kann, wenn man deren Kampf gegen die Anglizismen nicht so furchtbar ernstnimmt. So habe ich mich von Herrn Paulwitz belehren lassen dürfen, ich leide wohl an gehörigen Minderwertigkeitskomplexen, weil ich die englische Sprache der deutschen für überlegen hielte (nichts davon hatte ich geäußert) usw. – kurzum, mir wurden die Leviten gelesen, ich sei ein mangelhafter Deutscher. Das Ganze war so blöd von dem Paulwitz, daß es mir leichtfiel, ihn in einem bzw. einigen Diskussionwortmeldungen so zu blamieren, daß es ihm wohl selbst peinlich wurde, und er den ganzen Diskussionsstrang kurzerhand löschte.

Jetzt also kam die Geschichte mit dem Malepart und seinen »intellektuellen« Gründen gegen das Erlernen von Fremdsprachen. Man hätte das ja noch als den »advocatus diaboli« betrachten können, aber das war es eindeutig nicht, so etwas merkt man. Ein echter »advocatus diaboli« baut einige Erkennungsmerkmale ein, und sei es die leichte satirische Überhöhung. Das war hier nicht vorhanden.

Um es nicht allzu ausführlich zu machen: ich begann eine Diskussion über diesen Beitrag des Malepart, in der ich ihn kritisierte, auch die Schriftleitung um Erklärung bat, weshalb dieser seltsame Beitrag als Leitartikel auf der DSW-Seite stand. Aus dieser Diskussion ergaben sich einige lebhafte Wortwechsel.

Die DSW-Schriftleitung löscht Beiträge, in denen sie kritisiert wird!
Diese Beiträge waren nach kürzester Zeit von der Regie gelöscht worden, denn ich hatte in klarer Sprache Kritik an deren undeutlicher Position zu diesen Fragen geübt.

Auch mit einem Herrn Niedetzky, den ich bis dahin nicht kannte, gab es einen Wortwechsel – seine Erstmeldung steht noch da, meine Entgegnungen sind gelöscht!

Schließlich stellte Norbert Schäbler die Frage, die DSW-Schriftleitung möge doch einmal selbst zu diesen Themen Stellung nehmen. Die DSW-Schriftleitung nahm Stellung, wie Radio Eriwan. Nämlich wortreich gar keine.

Dann erschien ein wirklich widerwärtiger Eintrag eines Gastes, der sich Meier nannte, ohne Absender, in Englisch, der in unsäglich ordinären Worten zum weltweiten Boykott alles Jüdischen aufrief. Ich habe den nicht kopiert, kann ihn Ihnen nicht zeigen, er war auch nur zum Kotzen, man mag gar nicht glauben, daß Menschen so etwas überhaupt formulieren können. Dieser Text wurde 18.30 Uhr abends eingetragen und stand am nächsten Morgen, also nach über 12 Stunden, immer noch da (meine unliebsamen Beiträge waren innerhalb wesentlich kürzerer Zeit gelöscht worden). Ich hängte einige provozierende Antworten da dran – es gab einige Verwirrung, weil ich – ebenso wie der Verfasser der Schweinerei, – ein Pseudonym verwendete (dies tue ich immer mal wieder, gehe aber regelmäßig sehr bald aus der Deckung und gebe mich zu erkennen) – schließlich forderte ich die Schriftleitung dazu auf, zu erklären, weshalb sie diesen Schweinetext hat so lange stehen lassen, während sie meine kritischen Texte nicht nur unbeantwortet gelassen sondern – in viel kürzerer Zeit – einfach gelöscht hatte.

Dann mußte ich verreisen für zwei Tage.

Heute komme ich zurück: alle Texte, die dieses Thema behandeln, sind gelöscht. Kein Kommentar der DSW-Redaktion.

Mein Problem dabei: Nach meinem Eindruck steht hinter der DSW-Seite eine politische Instanz, und zwar braunster Einfärbung, die sich mit Hilfe der Thematik der Rechtschreibrefomdiskussion hoffähig machen will. Es gelingt ihr auch, namhafte Gegner der Reform zur Mitwirkung an diesen Diskussionen zu beteiligen. Manche wissen ganz genau, in welcher Gesellschaft sie sich da befinden und diskutiern dennoch mit, wohlgemerkt rein auf sprachliche Fragen oder solche der Rechtschreibreform beschränkt, vielleicht »um denen das Thema nicht zu überlassen...«, manche merken es nicht oder unterschätzen die faschistische Valenz, da sie sich für nichtsprachliche Themen schlichtweg nicht interessieren. Sie erinnern mich an meinen Onkel Richard, einen leidenschaftlichen Motorradfahrer, der sich 1945 vorhalten lassen mußte, er sei beim NSKK gewesen (Nationalsozialistischer Kraftfahrer Klub) – er wollte nur Motorrad fahren, tat das aber mit Leuten, die noch was anderes wollten.

Die DSW-Redaktion bringt immer wieder höchst problematische Themen, Themen des rechten politischen Spektrums, auf die Tagesordnung. Wenn man diese kritisch diskutieren will, wird man – gelöscht! Eine klare Aussage der Schriftleitung, wo sie selbst politisch steht, oder daß sie braunes Gedankengut ablehnt, wird von ihr vermieden.

Ich erwarte von der DSW-Redaktion nichts anderes, als daß sie sich zu dieser Thematik eindeutig und detailliert äußert, denn der Vorwurf ist gravierend. Sie dazu zu bewegen, habe ich schon im vergangenen Herbst versucht. Damals hat es dort intern enorme Aufregungen deshalb gegeben.

Jetzt hat sie das Thema wieder abgewürgt und alle Diskussionsbeiträge, die hier für sie offenbar unangenehm sind, kommentarlos gelöscht. Vor einigen Tagen noch hieß es »wegen technischer Pannen« (oder so), jetzt läßt man diese Ausrede auch schon weg.

Advocatus diaboli – das bin ich selbst gerne immer wieder. Nur: In jedem Himmel heißt der diabolus anders.
Bei DSW bin ich der diabolus – und werde, nach gut protestantisch-preußischer Sitte (die Katholiken sind lebenstüchtiger und können ihn in ihr Glaubensuniversum konstruktiv integrieren) schlichtweg vernichtet. Das klappt aber nicht.

Nichts ist überlebensfähiger als der Teufel.

Die Kritik der Rechtschreibreform ist eine mir sehr wichtige Angelegenheit. Ich fühle mich meiner Sprache beraubt, wenn ich erlebe, wie die gesamte deutsche Sprachwelt (nicht die DSW), dazu verdonnert wird – und sich dem Donner unterwirft, die gewachsene Sprache so zu beschädigen, wie das die Reform tut.

Aber es ist für mich absolut inakzeptabel, daß ich dabei von dem Gegner, dem Reformbefürworter, in einem Chor gesichtet werden kann, von braunen Schmuddeljungen, Feiglingen, die sich noch nicht mal bekennen zu ihrer Gesinnung, sondern der Diskussion hier ausweichen. Und was mich besonders schmerzt, das ist die Tatsache, daß viele Reformgegner gar nicht merken, in welch schlechter Gesellschaft sie sich da befinden, in welcher Gefahr auch, indem sie mit diesen Feiglingen tatsächlich diskutieren.

Ich würde die Diskussion ja nicht scheuen.

Aber unliebsame Diskussionsbeiträge einfach löschen – das ist keine Diskussion, das ist erbärmlichste Feigheit gerade von den Leuten, die »stolz« sein wollen, Deutsche zu sein. Dann sollen sie wenigstens Mut zeigen und sagen, wo sie stehen.

Ich würde mich freuen, in Ihnen einen Bundesgenossen zu haben. Ihre Meinung über das Mitläufertum teile ich völlig, mit der kleinen Relativierung, daß wir nur für unser eigenes Verhalten kompetent sind, nicht für das Anderer. Was die Menschen 1914 zur Kriegsbegeisterung bewogen hat, weshalb die Generation von 1933 sich so verhalten hat wie sie es hat – »wer unter euch ist ohne Sünde, der werfe den ersten Stein«.

Es gehört wenig Mut dazu, den heutigen Braunen die Meinung zu sagen.

Ich bin es meinen Eltern und allen Antifaschisten ihrer Generation, die es viel schwerer hatten, schuldig, diesen wenigen Mut aufzubringen.

Es ist spät geworden,
Ihr
Walter Lachenmann

WedJun1315:58:45PDT2001

__________________
Walter Lachenmann

Mit Klick die Kennkarte von Walter Lachenmann ansehen    An Walter Lachenmann schreiben   Visit Walter Lachenmann's homepage!   Suche weitere Einträge von Walter Lachenmann        Edit/Delete Message    Reply w/Quote    IP: Notiz
Alle Zeiten sind MEZ    Dieser Faden ist 6 Seiten lang:    1  2  3  4  5  6   Neuen Faden beginnen     antworten
Gehe zum Forum:
< voriges Leitthema     nächstes Leitthema >

Benutzungs-Regeln:
Wer kann im Forum lesen? Jeder Gast / jeder angemeldete Nutzer.
Wer kann ein neues Leitthema oder eine Antwort eintragen? Jeder angemeldete, eingewählte Nutzer.
Einträge können von ihrem Verfasser geändert oder auch gelöscht werden.
HTML-Kennungen beim Eintragen erlaubt? AN. Schnuten erlaubt? AN. vB-Kennungen erlaubt? AN. Bilder-Einbindung mit [IMG] erlaubt? AN.

Maßnahmen der Verwaltung:
Leitthema öffnen / schließen
Leitthema umziehen lassen
Leitthema löschen
Leitthema ändern

Herausgeber · Schreiben Sie uns · Forum

Technik von: vBulletin, Version 1.1.4 ©Jelsoft Enterprises Ltd. 2000. Rechtschreibung.com – Nachrichten zur Rechtschreibfrage