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Detlef Lindenthal
28.04.2002 16.32
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Hier ist der gewünschte Artikel ...

... mit dem gleichzeitig angekündigten Schbeschl kann ich jedoch leider nicht dienen. Ich war so frei, beim Lesen einige Stellen zu röten.

Quelle: Handelsblatt-Archiv, Genios

HB NR. 146 VOM 02.08.99 Seite 43
Themen und Trends / Handelsblatt Special
Ab heute gelten in den deutschen Zeitungen die neuen Regeln der Rechtschreibung / Die Reform bleibt reformbedürftig

/ Von ULRICH SELICH



Die neue Orthografie dürfte bald in allen Bereichen des öffentlichen Lebens eine Selbstverständlichkeit sein. Das Handelsblatt setzt mit dieser Ausgabezeitgleich mit sämtlichen deutschsprachigen Nachrichtenagenturendie Rechtschreibreform um.
HANDELSBLATT, Sa./So., 31.7./1.8.99

Ein wichtiges Ziel der Neuerungen ist, zu Gunsten der Eindeutigkeit auf alternative Schreibweisen zu verzichten. Nicht nur erleichtert das den Textverarbeitern die Recherche in den elektronischen Systemen, sondern es bewahrt auch den Leser vor einem unzumutbaren Hin und Her zwischen Schreibvarianten, wie sie in den vom „Internationalen Arbeitskreis für Orthographie“ erarbeiteten Schreibregeln ausdrücklich gestattet sind.

Selbstverständlich sind die ab heute auch in dieser Zeitung geltenden Schreibweisen nicht der Weisheit letzter Schluss. Die Reform selbst befindet sich ja bis zum Jahr 2005 in einer Art Testphase, an deren Ende wohl die ein oder andere Korrektur vorgenommen werden muss. Ohne Frage wird das Kriterium der Eindeutigkeit bis dahin zu einer notwendigen Leitlinie geworden sein. Solange gilt im Handelsblatt, dass es von jedem Wort nur eine Fassung gibt und dass Abweichungen von den neuen Regeln nur dann zu finden sind, wenn es die Logik oder eine starke Konvention (Großschreibung etwa in Schwarzes Brett) erfordert. Sonst soll so wenig wie möglich von der reformierten Schreibung abgewichen werden.

Im Jahr 1987 schon erteilten die Kultusministerkonferenz und das Bundesinnenministerium dem Mannheimer Institut für deutsche Sprache den Auftrag, zusammen mit der Gesellschaft für deutsche Sprache ein neues Regelwerk für die deutsche Rechtschreibung zu entwerfen. Tatsächlich bestand ja auch Handlungsbedarf. Wem leuchtete schon ein, dass man Auto fahren, aber radfahren schreiben musste; im großen und ganzen, aber das Ganze; Stoffflicken, aber Stoffetzen, der in der Worttrennung sein drittes f zurückerhielt? Die Liste der Schreibweisen, die nur gegen den gesunden Menschenverstand zu begründen waren, war lang. Und wer immer hier reinen Tisch machen wollte, durfte sich der Zustimmung der Menschen sicher sein.

An der Überarbeitung der Orthografie beteiligten sich Germanisten aus der Bundesrepublik, der DDR, der Schweiz und Österreich. Sie machten sich Gedanken über sinnvolle Korrekturen an der Schriftsprache, die vereinfacht werden sollte, ohne dabei das Schriftbild allzu sehr zu verfremden. Es ging nicht um grundlegende Veränderungen, wie sie zum Beispiel eine generelle Eliminierung der Großschreibung bedeutet hätte, sondern um einige wenige längst überfällige und nachvollziehbare Korrekturen.

Im Juni 1995 wurde, nachdem auf Grund der Korrekturvorschläge von Verbänden und Institutionen das ursprüngliche Regelwerk überarbeitet worden war, die "Vorlage für die amtliche Regelung“ veröffentlicht. 1996 besiegelten Deutschland, Österreich, die Schweiz, Belgien, Italien, Liechtenstein, Ungarn und Rumänien die neue Rechtschreibung. Seit 1. August 1998 gilt sie bereits an den Schulen und in den meisten Landesbehörden. Auch eine Welle von Prozessen konnte die Reform nicht aufhalten. Nach einer Vielzahl konträrer Urteile von Verwaltungsgerichten sorgte das Bundesverfassungsgericht für Rechtssicherheit und gab grünes Licht.

Als Fehler hat sich erwiesen, dass die breite Öffentlichkeit nicht in die Diskussion über die Schreibreform mit einbezogen wurde. Daher formierte sich der Widerstand gegen die verordnete Orthografie, die sich in der Praxis denn auch als nicht ganz ausgereifte Sache entpuppte. Umfragen zufolge lehnten zwischen 70 und 80 % der betroffenen Menschen die Reform ab. Schriftsteller liefen Sturm gegen das Regelwerk, dem eine große Zahl von Germanistik-Professoren der Sprach- und Literaturwissenschaften im In- und Ausland keine guten Noten gaben. Die von manchen gar auf 50 Mrd. DM geschätzten Kosten trugen auch nicht zur Akzeptanz bei.

Zu denken gibt besonders, daß Lehrerinitiativen von einem Anschwellen des Fehlerstroms um bis zu 40 % berichten, und das, obwohl von offizieller Seite damit geworben wird, die Grundschulkinder lernten mit der neuen Rechtschreibung schneller und korrekter schreiben. Ein großes Problem stellt dabei zweifellos das Nebeneinander von alter und neuer Schreibweise dar. Hinzu kommen viele Ungereimtheiten: Warum schreibt man nun kostendeckend, aber Kosten sparend; heilbringend, aber Unheil bringend; heißlaufen, aber warm laufen?

In die Kritik geraten sind besonders die neuen Regeln der Groß- und Kleinschreibung sowie der Getrennt- und Zusammenschreibung, die die bisherigen, am Sprachgebrauch abgelesenen Regeln ersetzen. Das Sprachgefühl werde damit erheblich gestört, so die Gegner. Und in der Tat ist gerade hier die Reform reformbedürftig. Eine stärkere Beachtung unabhängig von der Orthografie-Regelung von 1901 entstandener Schreibweisen, in denen Wortbedeutungen zum Ausdruck kommen, wäre sehr sinnvoll.

Die Nachrichtenagenturen - und mit ihnen das Handelsblatt - gehen schon ein Stück dieses Weges, indem sie etwa die weitgehend aufgehobene Großschreibung feststehender Begriffe (Schwarzer Peter, Erste Hilfe) beibehalten. Fremdwörter aus lebenden Sprachen werden sinnvollerweise nicht eingedeutscht; das Portemonnaie bleibt also erhalten, ebnso die Facette und der Friseur. Weiterhin wird es auch das Ohmsche Gesetz geben, das eben im Gegensatz zur heineschen Ironie tatsächlich von Ohm formuliert wurde, während letztere lediglich eine Ironie nach der Art von Heine ist.

Die Reform glänzt als Ganzes sicherlich nicht; dennoch ist vieles an ihr begrüßenswert. Eine ganze Reihe der neuen Regeln vereinfacht tatsächlich den Umgang mit der Schriftsprache Deutsch. Wir müssen nun nicht mehr zwischen radfahren und Auto fahren unterscheiden; wir können uns an klaren Regeln orientieren, wann wir ss und ß schreiben, und brauchen uns nicht mehr den Kopf zu zerbrechen, warum wir bislang Platz, aber plazieren schreiben mußten - oder beisammen sein, aber dabeisein. All diese Stolpersteine sind aus dem Weg geräumt.

Dieses zweiseitige Special gibt einen Überblick über die ab heute auch in dieser Zeitung verwendete Orthografie. Ergänzt wird die Darstellung durch eine repräsentative Liste von Wörtern in der neuen Schreibweise sowie eine Liste der am häufigsten verwendeten Begriffe aus den Kernbereichen der Berichterstattung.

Dass trotz des Bemühens, der Eindeutigkeit zu einer großen Geltung zu verhelfen, Ungereimtheiten bleiben, liegt in der Natur der nicht ganz geglückten Sache Rechtschreibreform. Es bleibt zu hoffen, dass die Verantwortlichen die Zeit bis 2005 nutzen, um die neuen Unstimmigkeiten zu korrigieren. Sie sollten dabei dem Sprachgefühl einen größeren Tribut zollen und auch den tagtäglich mit Sprache umgehenden Menschen in den Printmedien, den Lehrenden und Schriftstellern, den Praktikern also, Gehör schenken.

Der Autor ist Mitarbeiter des Korrektorats des Handelsblatts.
Autor: Selich, Ulrich
Serie/Beilage:
Die neue Rechtschreibung (Handelsblatt-Beilage)


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Meine Anmerkung dazu:
Schriebe ein Lufthansa-Pilot in einen Bericht solch wirres, in sich widersprüchliches Zeug, so stufte man ihn wohl recht rasch als Sicherheitsrisiko ein.
Wenn es sich nicht um ein paar Flugzeuge, sondern um unsere Kinder und um unser Arbeitswerkzeug Nummer eins, nämlich unsere Sprache handelt, dann sind die Verantwortlichen von unverantwortbarer Großzügigkeit.

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Detlef Lindenthal

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J.-M. Wagner
28.04.2002 15.41
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Handelsblatt, 2.8.99, S.44

Hat jemand diesen Zeitungsartikel? Im hiesigen Archiv habe ich ihn nicht gefunden. Vermutlich geht es darin um die Vorzüge der Reformschreibung. Wenn ihn jemand gelesen hat: Gibt's eine Meinung dazu?
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Jan-Martin Wagner

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Norbert Schäbler
14.04.2002 13.22
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Aber, aber ...

Aber, aber, Herr Professor!

Ich lasse mir doch von einem Rechtschreibprogramm nicht diktieren, was und wie ich zu schreiben habe, schon gar nicht von dem voreingestellten Programm, das mir die neue Rechtschreibung aufdrückt.

Wir wissen doch, daß diese Programme nicht viel taugen, daß sie vor allem dann streiken, wenn es um pointenreiches und wortreiches Deutsch geht (siehe Faden „Lustgewinn“)!

Wie ist das denn jetzt mit der Norm?
DammBruch oder Eindämmung?

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nos

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Theodor Ickler
14.04.2002 06.59
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Binnengroß

Die Binnengroßschreibung bei Zusammensetzungen wird wohl von jedem Rechtschreibprogramm als „fehlender Zwischenraum“ moniert werden. Schon deshalb hat sie keine Zukunft.

Als Spielerei und (zur Zeit noch wirksames, aber auch schon abgenutztes) Aufmerksamkeitssignal mag sie noch hingehen. Ich sehe keinen Handlungsbedarf, die Sprachgemeinschaft wird durch solche Randerscheinungen bestimmt nicht gefährdet.
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Th. Ickler

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Detlef Lindenthal
14.04.2002 06.50
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Binnengroßschreibung ist nicht regelbar

Eine geregelte Binnengroßschreibung (außer als Einzelfallfestlegungen bei Abkürzungen und Eigennamen) wird es nicht geben, weil sie viel schwerer zu regeln wäre als unsere Großschreibung von Wort- und Satzanfängen.

Die Binnengroßschreibung erleichtert blutigen Leseanfängern das Erkennen von Wortbestandteilen, ist aber eine Bremse für geübte Vielleser (welche bekanntlich nicht buchstabieren, sondern Wortbilder erkennen, was deutlich schneller geht.)

Dann könnten man ja auch erlauben, daß die Leute mit Fahrrad, Rollschuhen und Schiebkarre auf die Autobahn gehen; wo kommen wir da hin. Da würde man doch nachhaltig nach dem Geisteszustand der Autobahnpolizei und der Fahrlehrer fragen.

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Detlef Lindenthal

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Norbert Schäbler
14.04.2002 05.58
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Eindämmen

Mit meinem Beitrag „DammBruch“ habe ich etwas überzeichnet, sozusagen eine Vision entwickelt, eine theoretisch mögliche Entwicklung dargestellt.
Ganz so abwegig ist diese Prognose nicht, denn erstens gibt es diese Form der Darstellung bereits in der Werbesprache und im Bereich der Kürzel (siehe Christian Melsa), zweitens bedingen die begangenen Fehler der Rechtschreibreformer eine Korrektur, und drittens sind der Nachahmungstrieb sowie der menschliche Hang zur Bequemlichkeit keine unbedeutenden Größen.
Ich stellte (und stelle selbst heute noch) bei der Korrektur von Schülerarbeiten immer häufiger Nachlässigkeiten fest, z.B. vergessene oder eingesparte Bindestriche. „Fehler“, besser Abweichungen von der Norm (wie sie z.B. das Wort „DammBruch“ beinhaltet) treten zunehmend häufiger auf. Das ist eine Folge der Rechtschreibreform, und ich muß vereinzelt zugeben, daß manches Wort, ob bewußt oder unbewußt so geschrieben, bestimmte Signale über die SchreibIntention und das LeseVerständnis ausstrahlen.
Auch bemerke ich beim Lesen privater Korrespondenz, vor allem in Texten modern- wirken- wollender SchreiberInnen eine Art Nachahmungstrieb der Werbesprache. Da tauchen Wörter auf wie „HauptSache“ und „VorBemerkung“ und ich erkenne bei derartigen WortPrägungen als Hintergrund auch die emanzipatorische Bewegung.
Ich zeichne lediglich einen Trend nach, und ich weise auf eine Tendenz hin, die man nicht unterbinden kann, wenn man einfach die Augen schließt und das sich FehlEntwickelnde bagatellisiert.
Ich schließe mich der Frage von Karl Eichholz an. „Wie sähe das Wörterbuch von Prof. Ickler in etwa zehn Jahren aus?“
T. Ickler zeichnet ja im wesentlichen den schriftlichen Sprachgebrauch nach.
Nur! wenn die sich abzeichnende Fehlentwicklung nicht rechtzeitig eingedämmt wird, bleibt wohl nichts anderes übrig, als die Aufzeichnung derselben!
Und deswegen meine ich, daß neben der bloßen Aufzeichnung auch eine Be- und Verurteilung nötig ist – wenn man das Sprachchaos vermeiden will.
Die Sprachgemeinschaft verlangt nach Gemeinsamkeiten, nicht nach Zersplitterung.
Es sei denn – und diesen Gedanken bitte ich nachzuvollziehen – man plant das Ende dieser Sprachgemeinschaft.

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nos

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Detlef Lindenthal
14.04.2002 05.14
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Genau nicht!

Irgendwo muß die Trennlinie gehen, und wenn sie zwischen
    radfahren / Auto fahren
    staubsaugen / Papier sammeln
    kopfstehen / Fuß fassen

verläuft, dann finde ich das einprägsam und übersichtlich.
    eistanzen / Eis essen finde ich klar; im letzteren Fall ist Eis das Objekt, im ersteren ein (schwächeres) „wo“ oder „mit was“ – wie bei
    bergsteigen oder
    radfahren.
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Detlef Lindenthal

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Norbert Schäbler
14.04.2002 05.03
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Genau!

Deswegen schreiben wir ja auch künftig:
„Kopf stehen“, „Pleite gehen“ und „Eis tanzen“ (so wie „Eis essen“).
__________________
nos

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Detlef Lindenthal
14.04.2002 04.54
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... die Antwort, mein Freund, hört ganz allein der Wind ...

Karl Eichholz schrieb:
>>Und was den Schreibgebrauch betrifft, plädiere ich für Zusammenschrieb.<<

Nach meiner Auffassung ist
    *fußfassen
genauso abwegig wie
    *zurzeit und
    *zuhause, welches wir schon im Faden über „Univerbierungen“ ausführlich erörtert haben;
denn die enthaltenen Hauptwörter sind doch vorhanden und an ihrem Platz, wenn auch teilweise, wie bei Fuß fassen, mit geänderter Bedeutung.
__________________
Detlef Lindenthal

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Karl Eichholz
14.04.2002 03.03
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Eintrag „Fuß fassen“ / falsches Mißverständnis?

Lieber Herr Ickler,

beileibe meinte ich nicht, Sie sollten jetzt „fußfassen“ ins Buch mit aufnehmen, sondern:

..
...
Fuß|breit
Füß|chen
aber Fuß fassen
Fus|sel
...
..

eher so in diesem Sinne, denn die Zweifelsfälle wie bei „fußfassen / Fuß fassen“ kommen nach meinem Dafürhalten so selten vor, daß sich ein separates Daraufhinweisen lohnt, um es dem Nachschlager einfacher zu machen.

Und was den Schreibgebrauch betrifft, plädiere ich für Zusammenschrieb. Ihr Wörterbuch in zehn Jahren wird uns dann zeigen, ob die Tendenz zum Zusammenschrieb in der Statistik relevant wird.

Nun mag es natürlich auch sein, daß ich mich da in etwas hineingebohrt habe, was ich übermorgen schonwieder ganz anders beurteile; es ist als Anmerkung / Anregung zu verstehen.


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mit herzlichen Grüßen
Karl Eichholz

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Christian Melsa
13.04.2002 18.18
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Die Binnengroßschreibung kommt eigentlich ausschließlich bei Produkt- oder Firmennamen vor (oder bei Abkürzungen, da sind sie aber wirklich nicht neu: StGB usw.). Das sind also die extremsten Formen von Eigennamen, denn für gewöhnlich sind sie sogar rechtlich geschützt, eingetragene Warenzeichen. In diesem Bereich sind auch durchgehende Klein- oder Großschreibung schon lange üblich, ohne daß sich das auf Schreibgewohnheiten den Rest der Sprache betreffend ausgewirkt hätte. Da habe ich also keine großen Befürchtungen, und die Marotten der Markennamen kann man ruhig hinnehmen, finde ich.

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Norbert Schäbler
13.04.2002 16.24
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DammBruch

„Wo kommen wir dann hin?“ fragt T. Ickler am Ende seines Eintrages „Erinnerung“.
Beginnen jetzt die ureigenen Kräfte der Sprache Dämme zu brechen?

Ich will ein bißchen Öl ins Feuer gießen, zurückkommen auf meine Bindestrichbetrachtung, die ich unter dem Stichwort „Strichspatium“ eingebracht habe.

Für mich ist der Bindestrich etwas, was es schon lange vor der Reform gab, und absolut sicher haben nicht die Reformer den Bindestrich als Wortgliederungshilfe erfunden. Den gab es vielmehr schon immer, und er funktionierte genau so, wie das Spatium. Seine Funktion war es, eine sichtbare, gezeichnete Lücke aufzutun zwischen zwei Wortteilen.
Die Reformer haben also nichts erfunden! Sie haben ganz im Gegenteil den Bindestrich schwerfälliger gemacht.
In die Bredouille haben sich die Reformer gebracht durch ihre Dreikonsonantenregel, und dann haben sie – genau genommen – den Bindestrich vergewaltigt, haben ihn umfunktioniert zum Reparaturwerkzeug der eigenen Fehlplanung.
Siehe: „Miss-Stand“, siehe „Eisschnell-Läufer“.
Einen derartigen Mißbrauch hat dieses Sonderzeichen (nicht zu verwechseln mit dem Gedankenstrich)aber nicht verdient.

Allerdings gibt es inzwischen schon anderweitige Angriffe auf mein geliebtes Sprachzeichen, z.B. von Seiten der Bahn (BahnCard) oder von der Telekom (FreeCall). Da ist was am Laufen, und mein geliebter Strich wird es ganz schön schwer haben, wenn er überleben will. Diese BinnenGroßschreibereien bringen nämlich genau das, was ich immer befürwortete: die Ökonomie in der Schriftsprache. Die sparen ein Zeichen ein, ohne dabei die Sinnerfassung zu stören. Auch das ist genial.
Genial übrigens auch die Methode der Rechtschreibreformer, die erst den Mißstand schufen, um ihn dann zu beseitigen.

Und deshalb vermute ich – für den Fall, daß die Reformer ihre Dreikonsonantenregel nicht zurücknehmen – daß irgendwann die neue deutsche KommerzWelle hineinschwappt in unsere SchriftSprache, und daß wir dann irgendwann lesen: „EisschnellLäufer“ oder „MissStand“.






__________________
nos

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Detlef Lindenthal
13.04.2002 15.22
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Sehr geehrter Herr Eichholz,

Ihren Vorschlag reihe ich in die Mitte einer Wörtersammlung:
    abfassen
    anfassen
    auffassen
    befassen
    einfassen
    erfassen
    nachfassen
    umfassen
    umfassen
    unterfassen
    verfassen
    zufassen
    zusammenfassen

    ????????????? Fuß fassen / fußfassen???????????

    Essen fassen
    einen Beschluß fassen
    Mut fassen

Wenn Sie nun rein gefühlsmäßig herausgefunden haben, daß Fuß fassen in die zweite Gruppe gehört, so bekommen Sie eine Belobigung wegen Intelligenzleistung.

Man darf sich nicht täuschen lassen: Die Tatsache, daß einige Menschen hier Fuß nicht gut einordnen können, zeigt noch nicht, daß der Fuß unendlich weit verblaßt wäre; zumal er ja als Akkusativobjekt erscheint. Und mir scheint, daß Fuß hier soviel bedeutet wie Standplatz und durchaus als Ding gemeint ist. – Mit Fuß ist nicht immer nur ein halbes Gehwarzenpaar gemeint; es gibt auch
    Bleifuß
    Geviertfuß
    Pferdefuß
    Plattfuß
    Versfuß
    Zinsfuß ,

und das sind alles groß zu schreibende Dinge.

Wenn Sie jetzt noch nicht zufrieden sind, dann machen Sie das doch so: SCHREIBEN SIE MIT IHREM DICKEN BLEISTIFT IN GROßBUCHSTA BEN  MIT E T WAS UNRE GELMÄßIGEN ABSTÄNDEN, DANN KOMPT DAS NICHT DARAUF AN, OB SIE FUßF AS SEN ODE R F U ß FA S SE N SCHREIBEN.
__________________
Detlef Lindenthal

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Theodor Ickler
13.04.2002 15.03
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Erinnerung

Lieber Herr Eichholz,
ich spekuliere nicht und reformiere nicht, sondern registriere!
Und wenn man erst anfängt, Metaphern durch besondere Schreibweise auszuzeichnen – wo kommen wir da hin!?
__________________
Th. Ickler

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Karl Eichholz
13.04.2002 13.57
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Das Fußfassen

Das Fußfassen kommt in der Tat bei Google unter den Zusammenschreibungen überzählig vor.

Ich gebe mich geschlagen, plädiere gleichzeitig aber für künftigen Zusammenschrieb, da ja „fußfassen“ deutlich nicht mehr mit Füßen und fassen zu tun hat, im übrigen auch zusammen gesprochen wird.

Lieber Herr Ickler, ist es tatsächlich so, daß analoge Begriffe zu „Fuß fassen“, wo also die übertragene Bedeutung im Vordergrund steht, so häufig existieren, daß dadurch ein Bucheintrag unvernünftig erschiene?


an Nos:

Du, das mitn Stipentium, das mußt Du mich nochma sibberaat beipuhln.

__________________

mit herzlichen Grüßen
Karl Eichholz

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