Substantiv-Verb- und Adjektiv-Verb-Verbindungen
Die Entwicklung einer Substantiv-Verb-Verbindung zu einem feststehenden Bezeichnung ist mit der Zusammenschreibung der infiniten Formen noch nicht abgeschlossen, am Ende der Entwicklung steht die Zusammenschreibung der finiten Formen: Das Sandstrahlen, das Stück muß ich sandstrahlen, das Stück sandstrahle ich. Niemand sagt: ich strahle das Stück Sand oder sand. Die technischen Bezeichnungen sind aber keine Sonderfälle, sondern geben die Entwicklungsrichtung an. Das ärgert mich am meisten, daß die Reformer das leugnen und für Bezeichnungen des tägichen Lebens nicht zulassen wollen. Es heißt doch wohl richtig: Das Bergsteigen, ich werde bergsteigen, ich bergsteige, und nicht: ich steige berg. Ist Bergsteigen Fachsprache oder Normalsprache?
Bei Adjektiv-Verb-Verbindungen ist das Ende der Entwicklung wohl nicht die Zusammenschreibung der finiten Formen: Das Hartlöten, das Stück muß ich hartlöten, das Stück löte ich hart. Ich glaube nicht, daß man zuletzt sagen wird: Das Stück hartlöte ich.
Aber was sind in spritzgießen und prüflesen spritz undprüf für Wortarten? Da man vermutlich sagen wird: Das Stück spritzgießen wir, das Buch prüflese ich, und nicht: Das Stück gießen wir spritz, das Buch lese ich prüf, gehören sie wohl zu den berühmten verblaßten Substantiven.
Henning Upmeyer A-Dorf
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