Mehr Fehler durch Vereinfachung
Daß die Lesbarkeit solcher Texte enorm herabgesetzt wird, wenn die Kommas bei solchen Infinitivsätzen erspart werden, ist offensichtlich. Interessant ist aber auch, daß man sich so sehr schnell mehr Fehler einhandeln kann. Es ist jedenfalls bei umfangreichen oder komplexen Sätzen äußerst schwierig, weglaßbare Kommas und nach wie vor notwendige Kommas zu unterscheiden. Zwei der drei zitierten Sätze sind aus diesem Grund fehlerhaft geworden:
Voraussetzung ist, dass die Tatsachen wegen ihrer Auswirkungen auf die Vermögens- und Finanzlage oder auf den allgemeinen Geschäftsverlauf des Emittenten geeignet sind den Börsenpreis der zugelassenen Wertpapiere zu beeinflussen, oder im Fall zugelassener Schuldverschreibungen die Fähigkeiten des Emittenten seinen Verpflichtungen nachzukommen beeinträchtigen könnten.
Hier ist das Komma in der Satzmitte falsch, denn die Struktur ist Subjekt + Verb oder Verb. Die lange Wörterkette erzeugt beim Schreiber das Gefühl Irgendwo ist doch jetzt bald ein Komma fällig, und dann setzt er es in die Mitte des Nebensatzes, zwischen Aussage A (geeignet sind) und Aussage B (beeinträchtigen könnten). Es hilft vielleicht sogar dem angestrengten Leser, wenn er wenigstens die inhaltliche Binnengrenze sehen kann, aber so werden Kommas nun man nicht gesetzt, sondern nach der Struktur. Es ist derselbe Fehler, wie wenn jemand schriebe: Er heißt Peter, und ist Schreiner.
Erwirbt der Investor die Position ohne die zu Grunde liegenden Basiswerte in seinem Bestand zu halten hat er eindeutige Erwartungen in fallende bis stark fallende Kurse, da er in diesem Fall an den Kursrückgängen partizipiert.
Hier hätte das Komma, das den Nebensatz beendet, bleiben müssen (nach halten). Der Schreiber hat aber das Gefühl: Das Komma vorne weglassen, das Komma hinten weglassen, ganz einfach. Damit sind solche Fehler vorprogrammiert.
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