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Forum > Beispielsammlung über Sinn und Unsinn
Süddeutsche Zeitung
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Walter Lachenmann
30.04.2003 12.53
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SZ Extra - Kabarett & Literatur

Es dauerte Jahre, bis die beiden wieder gemeinsam im Caddy sitzen und bereit sind, sich noch einmal über ihren Streit auseinander zu setzen.

(SZ Extra Nr. 99, Seite 9, »Gute Freunde kann nur eine Frau trennen«.)
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Walter Lachenmann

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Henning Upmeyer
01.04.2003 21.35
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"Ross täuscherisch"

Man kann sich des Eindrucks nicht erwehren, daß die Großschreibung lächerlich gemacht werden soll.

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K.-H. Valtl
01.04.2003 18.47
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Aus der heutigen SZ online:

>Und bei denen, die wir Ross täuscherisch hinters Licht führen wollten.<

Grauenvoll.

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Grüße aus dem schönen Norden
Karl-Heinz Valtl

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Theodor Ickler
14.03.2003 16.54
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Qualitätsfrage

Heute bringt die Süddeutsche Zeitung wieder mal eine ganze Seite in der bewährten Rechtschreibung – einen Text der Schriftstellerin Brigitte Kronauer in der ansonsten langweiligen und überflüssigen Wochenendbeilage. Damit bestätigt sie, daß die Wahl der Orthographie eine Frage der Qualität ist. Namhafte Autoren in einwandfreier Rechtschreibung, Minderwertiges in neuer „Orthografie“: so ist es recht.
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Th. Ickler

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Ruth Salber-Buchmüller
14.03.2003 16.02
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schwierig,schwierig für die SZ

SZ 15.03. KOMMENTAR
„Der Treppenwitz der SPD“

„Die SPD muss aufpassen, das
sie beim Umbau des Sozialstaates
nicht unter die Räder kommt“
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Ruth Salber-Buchmueller

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Jörg Metes
13.03.2003 23.59
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immer zu

Das Telefon klingelte immer zu, hunderte Faxe, E-Mails und Briefe trafen ein.

(aus den Abschiedsworten der NRW-Ausgabe der SZ vom 14.03.03)
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Jörg Metes

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Theodor Ickler
08.03.2003 06.45
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Fundstücke

Im Urlaub habe ich mir einige Ausgaben der SZ angetan. Hier ein paar Notizen:

SZ 4.3.03:
dem Zeitgeist ist das nur Recht
wenn derartiges passiert
dass ein jüdisch-christlich-muslimischer Trialog nottut
letzteres
sei selbst seien Schuld
Die Ergebnisse sind viel versprechend.
hat Netto immer weniger in der Tasche
kaputt machen
im übrigen
Sunny-Boy
deplaciert
sie taten Recht daran
nichts wichtiges
selbstgemachte
sogenannte

SZ 5.3.03:
Sie ist gut aussehend
im übrigen
im wesentlichen
zum dritten
zusammen gehört
zusammen gewürfelt
zusammen gesetzt
wieder belebt
Handvoll

SZ 7.3.03:
16jährige, der 80jährige Diplomat
als einziger
blutsaugende Kader
daran ist nicht zuletzt Zhu Rongji Schuld
zuhause
als nächstes
verlustbringende Staatsbetriebe
noch mal
eine Handvoll
kommt es zu Grauen erregenden Attentaten

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Th. Ickler

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Jörg Metes
13.02.2003 16.01
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Die RSR als Tabu

(In einem langen Artikel anläßlich des Amtsverzichts von Hans Zehetmair schafft es Reinhard J. Brembeck in der heutigen SZ tatsächlich, die Rechtschreibreform mit keinem Wort zu erwähnen:)

»Der Vielgesichtige
Zwischen Renaissance und Erding: Zum Amtsverzicht von Kunstminister Zehetmair

Wenn Hans Zehetmair nach den kommenden bayerischen Landtagswahlen als Kunstminister abtritt, dann wird er, wie schon jetzt, der dienstälteste Kulturminister sein. Am 12. Oktober 1986 berufen, wird er dann 17 Jahre Minister gewesen sein, immer für Kunst, Wissenschaften und Forschung zuständig, bis vor fünf Jahren auch für Unterricht und Kultus. Schon deshalb ist Hans Zehetmair ungewöhnlich. Dass es in dieser langen Karriere nicht nur so spektakuläre Höhepunkte gab wie die von ihm anfangs massiv betriebene, erst ermöglichte Planung und den dann verzögerten Bau der Münchner Pinakothek der Moderne, dass wichtige Projekte wie die Neuordnung der Bayreuther Festspiele letztlich im Sand verliefen, dass es fragwürdige Entscheidungen, Fehler und auch immer wieder Affronts gab, das macht es erst recht unmöglich, Zehetmair als Kulturpolitiker zu kategorisieren. Zum Vergleich taugt nur sein ähnlich lang als Minister waltender Vorgänger Hans Maier, aber es bringt nichts, diese zwei Unikate gegeneinander auszuspielen.

Zehetmair hat einen auf den ersten Blick seltsamen, für einen CSU- Bayern jedoch gar nicht so absonderlichen Spagat hingelegt. Von der Ausbildung her Humanist hat er zehn Jahre lang Deutsch, Latein und Altgriechisch unterrichtet. Er gehört damit zu einer Minderheit: In Bayern lernen nur mehr 3402 Schüler Altgriechisch. Andrerseits hat Zehetmair die klassische Ochsentour durch die Partei gemacht. Junge Union, CSU-Mitglied, Stadt-, Kreis-, Landrat, Landtagsmitglied und zuletzt Minister. Muss man sich einen obersten Kulturvermittler heute so vorstellen? Als Konservativen, der beruflich über den Kreis Freising/Erding/München nicht hinausgekommen ist, als 1860er-Aufsichtrat, als Katholiken, als einen, der (ganz ministerial natürlich) auch zu Hallodritum und den Derbheiten des bayerischen Kulturraums eine Affinität besitzt, als zähen Verfechter der gewachsenen Hochkultur – für andere Formen von Kultur kann er sich offenbar nicht so recht erwärmen. So ist Zehetmair in vielen Extremen daheim und so omnipräsent wie August Everding, mit dem er die Bayerische Theaterakademie und damit ein weiteres Münchner Theater in Betrieb nahm. All diese Facetten bündeln sich bei Zehetmair in einem Zentrum aus humanistischer Weltanschauung und Treue zu Kirche, CSU sowie Tradition. Ein Mann, der die Mitte von vielen Außenstellen her umkreist und sich ihr über seine sinnlich ausgelebten Widersprüche annähert.

Viele Künstler, die aus Räumen jenseits von Bayern kommen, sind verblüfft, dass sie auf einen Politiker stoßen, dem nicht nur Finanzen und Auslastung wichtig sind, sondern der auch interessiert über Kunst und ihre Inhalte spricht. Das schmeichelt ihnen, da fühlen sie sich wieder zuhause in jener alten, längst verlorenen Einheit von Politik und Kunst, wie sie Orlando di Lasso und seine Herzöge Albrecht V. und Wilhelm V. im München des 16. Jahrhunderts vorlebten.

Zehetmair ist umtriebig. Er ist ein Meister im Geißeln der Rot-Grünen Bundesregierung, erst recht, als diese eine zugesagte Etatsteigerung für die Spitzenforschung wieder zurücknahm. Zehetmair steht für eine Reform der Habilitation, ist aber gegen eine einseitige Konzentration auf die Juniorprofessur, er hält einen Bundeskulturminister nur dann für sinnvoll, wenn er sich um die auswärtige Kulturpolitik kümmert und er kann schon mal heftig für ein CSU-Mitglied als Politologie-Professor auftreten, gegen den Willen des betroffenen Instituts.

Da sind auch andere Grobheiten. So brandmarkte er, der Vorreiter der Aids-Aufklärung an den Schulen, Homosexuelle als „krankhaft“, sprach von „Entartung“. Oder servierte vor einem Jahr Christoph Vitali, Chef im Haus der Kunst, wenig diplomatisch ab, als dessen Bilanzen ins Wackeln gerieten und zumindest ein Mäzen des Hauses den Manager nicht mehr weiter tragen wollte.

Dann argumentierte Zehetmair pro Kruzifixe in Schulzimmern, während er sich unflexibel zeigte in der Schulpolitik. Bayerns Schulen und Hochschulen schnitten 1998 in internationalen Vergleichen nur mit „durchschnittlich“ ab. Das musste ausgerechnet einem Ex-Lehrer passieren. In der CSU regte sich Widerstand, und Stoiber griff zu Disziplinarmaßnahmen. Hatte schon Franz Josef Strauss 1986 das Kultusressort gespalten und somit Zehetmairs Vorgänger Hans Maier aus dem Amt getrieben, so versuchte Stoiber nun ähnliches, hatte aber nicht den gleichen Erfolg. Zehetmair schluckte die Kröte und blieb.

Der Minister kämpft seit der Wiedervereinigung dafür, Bayern als kulturell überlegen vor Berlin zu positionieren Das hat er mit der Münchner Pinakothek der Moderne geschafft, während die stärkere Anbindung des Bayreuther Nobelfestivals an Bayern vorerst auf Eis gelegt ist. Dass sich Zehetmair und Bayreuth-Chef Wolfgang Wagner auf Klaus Schultz als Nachlassverwalter verständigen konnten, ist symptomatisch. Schultz, ein brillanter Dramaturg, leitet seit 1996 eher solide denn strahlend das Münchner Gärtnerplatztheaters, das weder von der Konzeption noch von den Aufführungen her ein Gegengewicht zur Staatsoper bilden kann.

Während die Berufung von Eberhard Witt als Leiter des Staatsschauspiels zu einem Fiasko geriet und Zehetmair mit dessen Nachfolger Dieter Dorn auf eine völlig sichere Nummer setzte, zeigte er zumindest bei zwei Bestallungen innovativen Mut. Da ist einmal Peter Jonas, der seit 1993 die Bayerische Staatsoper leitet. Jonas ist mit Marketing, Auslastung und Einspielung sehr erfolgreich und hat dem Anglo-Pop auf Bayerns Vorzeigebühne etabliert, zum Leidwesen traditioneller Opernfans. Vielleicht hat Zehetmair deshalb mit Jonas-Nachfolger Christoph Albrecht wieder einen Schritt zurück zur Tradition getan. Ein zweiter Glücksgriff war die Verpflichtung Kent Naganos als Musikchef für die Staatsoper, auch wenn das Orchester lieber den konventionelleren Luisi gehabt hätte. Bei der Neubesetzung dieser Posten hat der Minister einen früheren Fehler vermieden: Als Sawallisch abtrat, konnte er mit Jonas zwar einen Intendanten, aber keinen zugkräftigen Dirigenten aufbieten – ein schweres Manko jener Jahre.

Kürzlich hat Zehetmair ein Interview der Nürnberger Zeitung mit den denkwürdigen Worten beschlossen: „Es muss ein Leben nach der Politik geben. Andrerseits höre ich aus Kunst und Wissenschaft immer wieder: es gibt schlimmere Typen als mich.“ Ob er damit seinen möglichen Nachfolger Thomas Goppel gemeint hat, der in Kulturfragen nicht gerade unumstritten ist? Wenn der Vielgesichtige abgetreten ist, werden wir mehr wissen.

REINHARD J.BREMBECK«
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Jörg Metes

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meckes
09.02.2003 21.59
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Pragmatisch

Jörg Metes: „Doch wenn es offensichtlich eh nur noch um die symbolische Unterwerfung geht: Würde es dann nicht reichen, pro Text überhaupt nur ein einziges Mal dass statt daß zu schreiben?“

Dies auszuprobieren hätte sicher seinen Reiz. Der Geßler-Hut würde mit der Zeit dermaßen fledderig, daß er bald gänzlich in der Asservatenkammer verschwinden würde.

Marc Eckes

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Walter Lachenmann
09.02.2003 12.20
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krämen, elends, leid

Gerne würde ich hier noch länger Geheimnis krämen, aber das geht nicht.
Es ist elends schwer zu lügen, wenn man die Wahrheit nicht kennt.
... dass ich diese gehemmten erwachsenen Männer leid habe, ...

(Zitiert aus »Die Handschrift meines Vaters« von Péter Esterhazy, aus dem Ungarischen übersetzt von Christine Rácz, SZ Wochenende, Literatur, S. VI)
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Walter Lachenmann

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Jörg Metes
06.02.2003 20.31
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Kompromißvorschlag

Besonders schlampig redigiert hat man im Feuilleton der SZ heute einen Artikel des großen Altphilologen Walter Burkert (»Die Götter wollen das Blut«, SZ vom 7.2.03):

Exzeß, auseinanderhalten, isst, dass, lässt, daß, daß, gewiss, überlässt, mußten, sogenannten, dass, gefaßt, dass, umso, daß, daß

- Doch wenn es offensichtlich eh nur noch um die symbolische Unterwerfung geht: Würde es dann nicht reichen, pro Text überhaupt nur ein einziges Mal dass statt daß zu schreiben?

Es wäre ein Kompromiß, mit dem ich leben könnte.
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Jörg Metes

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Christian Dörner
05.02.2003 12.27
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Hausorthographie

Liest man den von der SZ-Redaktion bearbeiteten Leserbrief von Herrn Prof. Ickler, so fällt auf, daß die SZ zwar durchgängig die Heysesche ss-Schreibung anwendet, aber das zusammengeschriebene wiedergutzumachen ebensowenig korrigiert wie das ph in Orthographie, obwohl sich die SZ in ihrer »Hausorthografie« gerade in diesem Fall ausdrücklich zur Schreibweise mit f bekannt hat.
Es scheint inzwischen tatsächlich nur noch um den Geßlerhut der Reform – das ss – zu gehen.
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Christian Dörner

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Walter Lachenmann
02.02.2003 21.43
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Vorbilder des Journalismus

In einer Serie mit diesem Titel ehrt die SZ große Kollegen der Vergangenheit. Und zeigt selbst, welches Vorbild sie heute für ihre Branche zu sein gedenkt mit folgenden sprachlichen Höchstleistungen:

SZ, 3. Februar 2003, Seite 6
Erst bei der Landung, wenn die Raumfähre als Überschall schnelles Segelflugzeug zur Erde donnert, ...

SZ, 21. Januar 2003, Seite 1
»Wir machen uns keine Illusionen über den Menschen verachtenden Charakter des Regimes von Saddam Hussein...«

SZ, 20. Januar 2003, Seite 40
Pianist Jason Moran ... ist so ein Jung-Talent, dem es schwer fällt, sich fest zu legen.
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Walter Lachenmann

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Henning Upmeyer
14.01.2003 10.35
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"behänden Schrittes" oder "mit behänden Schritten"

Diese adverbiale Ergänzung zu „gehen“ wird als Markenzeichen der Rechtschreibreform in die Geschichte eingehen.

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Walter Lachenmann
13.01.2003 20.13
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So nimm denn meine »behände« ...

Undenkbar, dass dereinst wieder jemand wie Julia Roberts in der Stadt auftaucht, behände – Jahre vor unserem Bundeskanzler – in grüne Gummistiefel schlüpft und über den überfluteten Markusplatz planscht, wo sie »Everyone Says I Love You« mit Woody dreht. (SZ, 13.1.2003, Feuilleton S. 14)

Ganz abgesehen davon, daß bisher nichts darüber bekannt wurde, daß unser Bundeskanzler jemals in grünen Gummistiefeln über den überfluteten Markusplatz geplanscht, geschweige in diese Gummistiefel »behände« geschlüpft ist: Dieser bescheuerte Satz ist in seiner journalistischen Selbstgefälligkeit nur noch zu übertrumpfen durch die völlige Absurdität der Nachricht, an der sich sein Autor wie ein verzückter Viagrakonsument abzuarbeiten versucht: »Eine lange Agonie ist zu Ende, der Vorhang hat sich für immer geschlossen im Filmtheater Rossini, und seit Ende voriger Woche hat Venedig kein Kino mehr... «
Fritz Göttler, der Kinoexperte der SZ, stimmt im Feuilleton vom 13. Januar ein Klagelied an, das man – in Analogie zu »behände« – am liebsten als »bemünde« bezeichnen möchte: »Das ist ein Hammer...«, »die denkbar schlechteste Nachricht...«, »noch grausamer als das Lamento...«, »nur dass ein Überleben im kinoleeren Raum ebenso unvorstellbar ist wie eines im luftlosen«, »Die Venezianer sind nun ein Volk von Troglodyten, die hilflos herumtappen in den Gassen und zwischen den Palästen, auf der Suche nach etwas Erleuchtung im kleinen Projektionslicht.« »... ist eine Zukunft denkbar für die renommierten Filmfestspiele in einer Stadt, die das Kino gemeuchelt [immerhin nicht »gemäuchelt«, wie dankbar für jedes unverletzte Wort man inzwischen doch geworden ist!] hat? Kann man ein solches Festival ernst nehmen, das im lichtspielleeren Raum vegetiert?« Undsoweiterundsofort.
Nur daß die Nachricht halt nicht stimmt. Das hat Feuilletonisten eigentlich selten davon abgehalten, Nachweise ihrer Eloquenz zum Besten zu geben. Beim »Rossini« ist von einer Schließung nicht die Rede. Auch gibt es im historischen Kern Venedigs noch ein weiteres Kino, das »Giorgione«. Und ansonsten ist es halt so wie in allen alten Städten: Sie werden größer, und die Einheimischen wohnen immer weniger in deren Zentren, mit ihnen wandern die Kinos in die Außenbereiche. Moderne Großkinos mit mehreren Sälen wären im historischen Kern Venedigs auch kaum zu installieren. Aber zu Venedig gehören auch der Lido und das Festland, also Mestre, und die Stadt verfügt somit über 22 Kinosäle – es ist also alles völlig normal.
Völlig normal ist auch die orthographische Schluderei, die sich beispielhaft im »Schlusssatz« des »hoch karätigen« Feuilletonisten manifestiert: »(Venedig) ..., das reich, wo für immer die Gondeln Trauer tragen.« Oh ja – das reich't!

Trauer ist angesagt, schon wahr: Der »seriöse« Journalismus versinkt wohl eher in seiner Flachheit als Venedig in den flachen Wassern seiner Lagune.
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Walter Lachenmann

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