Re: Verbesserung der Reform
Zitat: Ursprünglich eingetragen von RenateMariaMenges
Lieber Margel!
Ich habe ein klares Ziel vor mir: Verbesserung der Reform.
Ich habe nie etwas anderes gesagt und geschrieben. Erkenntnisse habe ich zugegeben und meine Meinung aufrecht bekundet.
Die meisten Diskutanten haben hier ein anderes Ziel: Zurück zur alten Rechtschreibung oder wie Th. Ickler es formuliert: " Die bewährte deutsche Rechtschreibung in neuer Darstellung.
Liebe Frau Menges: Das eine ist dem anderen so fern wie der Abend dem Morgen! Es sind keineswegs identische Positionen, sondern diametral verschiedene, wenn zurück zur alten Rechtschreibung als ein Ziel verkündet wird, als ein anderes dagegen die bewährte deutsche Rechtschreibung in neuer Darstellung. Das sollte Ihnen aber inzwischen eigentlich klargeworden sein.
Zwar orientiert sich der Vorschlag von Herrn Ickler weitgehend an der herkömmlichen Rechtschreibung, aber insgesamt ist das kein Schritt zurück, sondern voran, weil es hierbei um eine ganz andere Herangehensweise geht als bei den alten Dudenregeln und auch bei der Reformschreibung! Die Reformorthographie beruht auf einer nahtlosen Fortsetzung des gleichen Prinzips, nach dem schon die Dudenregeln zustandekamen: Ein kleiner Kreis von Experten hat beschlossen, was richtig und was falsch sein soll. Früher war es die Dudenredaktion, jetzt ist es die Rechtschreibkommission. Wo bleibt da der Fortschritt? Wie soll sich die Sprache und die Schreibung von allein weiterentwickeln, wenn die Änderungen per Dekret eingeführt werden? Dadurch ändert sich an den strukturellen Problemen, die zu den Schwierigkeiten mit der Dudenorthographie geführt haben, genau garnichts im Gegenteil, diese Verhältnisse wurden zementiert. Davon ist nichts anderes zu erwarten, als daß die gleichen selbstgemachten Schwierigkeiten wieder auftreten werden, nur unter einem anderen Vorzeichen, weil nun andere Personen am Drücker sitzen.
Sie wissen doch, daß die Reformer gern darauf hinweisen, die Sprache habe sich schon immer entwickelt und dies als Begründung dafür hernehmen, um Änderungen zu verfügen, die zum Teil der natürlichen Sprachentwicklung entgegenstehen. So etwas nennen Sie ein Streben nach der Moderne bzw. dem Fortschritt?
Zitat: Entweder bringen wir einen Brief zum Thema Verbesserungsvorschläge vor ( keine Ahnung, ob er gelesen wird) oder wir machen nichts.
Da gibt es noch eine ganze Reihe mehr Möglichkeiten! Versuchen Sie sich doch mal mit folgender Betrachtungsweise anzufreunden: Was Herr Ickler vorschlägt, ist eine entscheidende Verbesserung der jetzigen Reform, denn es werden sowohl deren inhaltliche Defizite (etwa der GZ- und GK-Schreibung) beseitigt (diese Bereiche sind in der Tat unsere Ansatzpunkte, liebe Frau Menges!) als auch ihre strukturellen Probleme (siehe oben) gelöst. Na?
Zitat: So schaut die Lage aus: Wir können es probieren, denn zu verlieren haben wir nichts. Die Reform ist längst gelaufen, selbst der Spiegel hat die Diskussion eingestellt, die Schulen unterrichten die neue RSR und ... sie ist nicht zu vergleichen mit der Mengenlehre, die man einfach absetzen konnte.
Was wäre ein Grundsatzbeitrag von Ihnen, liebe Frau Menges, ohne den stereotypischen Hinweis darauf, daß man die neue Rechtschreibung nicht einfach absetzen könne. Warum konnte man das denn dann aber mit der herkömmlichen machen? Verstehen Sie jetzt endlich, was hier mit gedanklicher Achterbahn gemeint ist? Ihr Denken in divergenten Bahnen in allen Ehren (!!), aber logische Inkonsistenzen »können wir hier nicht brauchen!«
Zitat: Ich finde weder die alte Rechtschreibung, zu der ich persönlich nie wieder zurückkehren möchte, gut noch die neue Rechtschreibung.
Danke für diese klaren Worte! Ich habe aber eines noch nicht verstanden: Außer, daß sich die herkömmliche Rechtschreibung seit ein paar Jahrzehnten bewährt hat und entsprechend lange in Gebrauch ist, haben Sie nichts an ihr auszusetzen, oder? Was sehen Sie denn als ernstliche inhaltliche Probleme bei der herkömmlichen Rechtschreibung an? Und dazu:
Zitat: Beiträge zur Verbesserung der derzeitigen RS werden dringend gesucht!
Welche der von Ihnen als ernstliche inhaltliche Probleme ausgemachten Aspekte der herkömmlichen Rechtschreibung werden denn durch den Vorschlag von Herrn Ickler nicht korrigiert? Welche inhaltlichen Probleme sehen Sie bei seinem Vorschlag weiterbestehen?
__________________
Jan-Martin Wagner
|