Notice: Undefined variable: goto in /home/www/rechtschreibung.com/html/Forum/showthread.php on line 3 Notice: Undefined variable: goto in /home/www/rechtschreibung.com/html/Forum/showthread.php on line 3 Forum - Von den Reizen der neuen Rechtschreibung
Willkommen und Rechtschreibforum
Suche in Gästebüchern
Das neue Gästebuch
Dieser Faden ist 54 Seiten lang:    1  2  3 · 10  11  12  13  14   15  16  17 · 20 · 30 · 40 · 50  51  52  53  54  antworten       Gasteintrag
RenateMariaMenges
19.09.2003 20.58
Diesen Beitrag ansteuern

(Nerling)Absolut jugendgefährdend! Wollen Sie?

Das muss ich mir schon mal anschauen.
__________________
RenateMariaMenges

Mit Klick die Kennkarte von RenateMariaMenges ansehen    An RenateMariaMenges schreiben   Visit RenateMariaMenges's homepage!   Suche weitere Einträge von RenateMariaMenges        Edit/Delete Message    Reply w/Quote    IP: Notiz
Nerling
19.09.2003 20.58
Diesen Beitrag ansteuern
Vorteile der Reform?

Zitat:
Ursprünglich eingetragen von RenateMariaMenges
(Nerling)Ich hätte sogar den mut, alles so zu schreiben, wie ich es mag

und ich hätte den Mut, dies auch schulisch zu verwenden. Also schreiben Sie mal los. Ich bin immer auf der Suche nach guten Lesestücken. ;-)



(gebauchpinseltfühl) Was darf's denn sein? So ganz ins freie Feld gestellt, wüßt' ich die Richtung nicht...

Mit Klick die Kennkarte von Nerling ansehen    An Nerling schreiben   Visit Nerling's homepage!   Suche weitere Einträge von Nerling        Edit/Delete Message    Reply w/Quote    IP: Notiz
Nerling
19.09.2003 20.54
Diesen Beitrag ansteuern
Vorteile der Reform?

Zitat:
Ursprünglich eingetragen von RenateMariaMenges
Liebe Frau Nerling!
Sie sollten wieder über Ihre Teddybären, heute vielleicht Handybären schreiben. Ich holte gleich mal einen „alten Teddybär“ aus dem Bücherregal, wir werden ihn sicherlich lesen und analysieren. ;-) Damals war er noch in alter Rechtschreibung, aber heute werden in den Schulen nur noch Bücher gekauft, die in neuer Rechtschreibung gedruckt sind.


Herrlich! Jetzt werden mir alte Sünden um die Ohren gepfeffert! Hoffentlich waren da keine Fehler drin. Aber ich kann Ihnen ja mal Quellen angeben, was ich aktuell schreibe. Absolut jugendgefährdend! Wollen Sie?

Mit Klick die Kennkarte von Nerling ansehen    An Nerling schreiben   Visit Nerling's homepage!   Suche weitere Einträge von Nerling        Edit/Delete Message    Reply w/Quote    IP: Notiz
RenateMariaMenges
19.09.2003 20.53
Diesen Beitrag ansteuern
schön :-)

(Nerling)Ich hätte sogar den mut, alles so zu schreiben, wie ich es mag

und ich hätte den Mut, dies auch schulisch zu verwenden. Also schreiben Sie mal los. Ich bin immer auf der Suche nach guten Lesestücken. ;-)




__________________
RenateMariaMenges

Mit Klick die Kennkarte von RenateMariaMenges ansehen    An RenateMariaMenges schreiben   Visit RenateMariaMenges's homepage!   Suche weitere Einträge von RenateMariaMenges        Edit/Delete Message    Reply w/Quote    IP: Notiz
Nerling
19.09.2003 20.48
Diesen Beitrag ansteuern
Vorteile der Reform?

Zitat:
Ursprünglich eingetragen von Christoph Kukulies
Sehr geehrte Frau Nerling,

nur mal eine Frage: Schreiben Sie hier eigentlich „reformiert“ – z.B. „dass“ –, weil Sie davon überzeugt sind oder weil Ihr Rechtschreibprogramm so eingestellt ist? Wenn Sie doch mehr und mehr den Gefallen an der „Reform“ verloren haben, warum dann noch diese Ergebenheitsschreibweise? Warum zeigen Sie nicht Mut und schreiben bewährt, wie Sie es gelernt haben?

Ich hätte sogar den mut, alles so zu schreiben, wie ich es mag. Die capitalis in ihr altes recht am satzanfang einzusetzen und auf das ß ganz zu verzichten. Bloecke von versalien mit bloecken von gemeinen abzuwechseln. Dass ich zum Doppel-s in machen Fällen übergegangen bin, ändert nichts an meiner Verachtung für behände, aufwändig und rau. Ich bin literarischer anarchist! Ich schreibe dass, weil dann keinem auffällt, dass ich eigentlich schreibe, wie ich will. Ich setze das Leitfossil der Neuschreibe und habe meine Ruhe. Reine Tarnung!

Mit Klick die Kennkarte von Nerling ansehen    An Nerling schreiben   Visit Nerling's homepage!   Suche weitere Einträge von Nerling        Edit/Delete Message    Reply w/Quote    IP: Notiz
RenateMariaMenges
19.09.2003 20.48
Diesen Beitrag ansteuern
Schule u.a.

(Nerling) Als die Epen der Völker noch mündlich weitergegeben wurden, wussten die Menschen Texte auswendig, die zu rezitieren Stunden dauerte.
Bewerten wir das Lesen und Schreiben vielleicht übermäßig?

Unsere Welt ist auf Informationen des Hörens, des Sehens und des Schreibens angewiesen. Es gibt auch heute Schüler und Erwachsene, die herrliche Texte sprechen können. Ich habe sie immer bewundert, dies ist eine Gedächtnisleistung, gehört im Wesentlichen auch zu Intelligenzleistungen und kann durch Hören oder Lesen übertragen werden. Wer hat aber heute Zeit, außer es gehört beruflich zum Umfeld, stundenlang auswendig zu lernen? Im Übrigen finde ich, dass zu wenig Wert auf Lesen und Schreiben gelegt wird, denn ich bin ein großer Freund des Lesens und des Schreibens.

(Philburn) Die Volksschulen waren damals voll von Kindern, die nach heutigen Maßstäben intelligent genug wären, um Abi zu machen und zur Uni zu gehen. Daher wohl die Diskrepanz

Auch dies ist keine reine Sache der Intelligenz, sondern eine visuelle Gedächtnisleistung und eine Sache der Wertigkeit. Rechtschreiben wurde früher hoch bewertet und wird auch heute noch als der Maßstab für Intelligenz verwendet, der er im eigentlichen Sinn nicht ist. Intelligenz misst sich vielmehr aus verschiedenen Bezügen des Denkens, zum Beispiel des Erkennens eines Zusammenhanges oder das Erkennen von wichtigen Details, die ein Ganzes ausmachen u. vieles andere mehr.

(Nerling) In der Schule, in der ich 1978 unterrichtete...
Das war aber nun doch schon eine Zeit her; ich habe 1979 als Referendarin angefangen. Das Innere der Schule hat sich doch schwerwiegend geändert. Fähigkeiten wie Teamfähigkeit werden im Wesentlichen höher eingeschätzt als vielleicht die Fähigkeit die Rechtschreibung sicher anzuwenden. Die Wertung, welche Rechtschreibung verwendet wird kommt hier gar nicht zum Tragen.

Liebe Frau Nerling!
Sie sollten wieder über Ihre Teddybären, heute vielleicht Handybären schreiben. Ich holte gleich mal einen „alten Teddybär“ aus dem Bücherregal, wir werden ihn sicherlich lesen und analysieren. ;-) Damals war er noch in alter Rechtschreibung, aber heute werden in den Schulen nur noch Bücher gekauft, die in neuer Rechtschreibung gedruckt sind.

__________________
RenateMariaMenges

Mit Klick die Kennkarte von RenateMariaMenges ansehen    An RenateMariaMenges schreiben   Visit RenateMariaMenges's homepage!   Suche weitere Einträge von RenateMariaMenges        Edit/Delete Message    Reply w/Quote    IP: Notiz
Matthias Dräger
19.09.2003 17.50
Diesen Beitrag ansteuern
Wenn Hans Eichel eine völlig mißlungene Steuerrefrom machen würde...

...könnte er dafür auch nicht Deutschlands Steuerberater oder gar die Bevölkerung zur Rechenschaft ziehen.
Genau das versuchten aber die Kultusminister, indem sie vorgaben, der Protest gegen ihre Rechtschreibreform sei „zu spät“ gekommen (was die Presse artig nachgeplappert hat).
Werden wir etwa dafür bezahlt, daß wir die Arbeit der Kultusminister prüfen? Ich denke, daß eher die Kultusminister dafür bezahlt werden, daß sie ihre Arbeit ordentlich machen.-

Wenn ich als Bürger einen ganz normalen, nicht eingeschriebenen Brief vom Finanzamt mit einem Steuerbescheid erhalte, gilt dieser als zugestellt – allein dadurch, daß er abgesandt wurde.
Mit Post vom 4. Dezember 1995, also ein halbes Jahr vor der Unterzeichnung der Wiener Absichtserklärung, ein Jahr vor der vorfristigen und völlig übereilten Einführung der Rechtschreibreform an den Schulen und fast vier Jahre vor der Umstellung der Zeitungen auf die Rechtschreibreform haben alle 16 Kultusminister und alle 16 Ministerpräsidenten der Länder per Einschreiben-Rückschein ein Schreiben zur Rechtschreibreform erhalten. Ich darf daher davon ausgehen, daß mein folgender Vortrag die Ministerien erreicht hat und betrachte die hier genannten Mängel als zugestellt.
Fener: Da es hinreichend ist, daß mir e i n Finanzamt (und nicht alle Finanzämter Deutschlands) einen Steuerbescheid übersendet, ist es auch hinreichend, wenn e i n Bürger die Handelnden auf die Mißstände aufmerksam macht, es müssen nicht alle sein – abgesehen einmal davon, daß, wie gesagt, die Minister Ihre Arbeit gefälligst selbst machen sollen, wir sind nicht die Referenten der Minister, und ich natürlich längst nicht der einzige, der die Minister ausdrücklich gewarnt hat. Selbst Eisenberg sagte „erst“ 1993:„ die geplante ss-Regelung ist die denkbar schlechteste aller Lösungen“.


Sehr geehrter Herr Minister,

auf der Konferenz in Mainz vom 3. 11. /1. 12. 1995 haben die Kultusminister der Länder eine deutlich „abgespeckte“ Version der Rrechtschreibreform zur Beschlußfassung an die Ministerpräsidenten überwiesen. Aber selbst diese reduzierte Fassung der geplanten Rechtschreibreform würde, wenn die Reform denn so in Kraft träte, immer noch der bisher mit Abstand gravierendste Eingriff in die deutsche Rechtschreibung werden.

...
(Auszug):

ß, Nachteile:

- Bisher steht für den stimmlosen S-Laut am Wortende ß in allen Fällen, nach der geplanten Reform nur noch bei vorausgehendem langen Vokal oder Diphthong. Das gbit natürlikch, wenn man die Schreibweise nich tohnehin kennt, Schwierigkeiten in der Beurteilung, welcher Art von Vokal dem ß bzw. ss vorausgeht, da hiervon jetzt die Schreibweise abhängt. Beispiel: Fluß, Maß, er muß, Gruß, es floß, er weiß, gewiß, Koß, Kuß; welcher dieser Wörtr hat vor dem stimmlosen S-Laut den kurzen Vokal oder den langen Vokal bzw. Diphthong?
(Auflösung: beginnend mit Fluss würde jedes zweite Wort der Reihe gemäß Reform mit ss geschrieben.)

- Der Wechsel von ss zu ß, wie bisher zum Beispiel in Fluß – Flüsse, soll nicht grundlegend wegfallen, sondern lediglich verlagert werden. Beispiel (Schreibweise gemäß Reform): Fluss – Fließen; Genuss – genießen; gießen – er goss; schießen – er schoss; Biss – beißen.

- Einen weiteren Nachteil sehe ich vor allem sowohl beim Schreiben als auch im Schriftbild der Wörter selber. Durch den vielfältigen Ersatz des ß durch das konturschwache ss träte buchstäblich eine Verflachung der Schrift ein, die hierdurch auch schlechter lesbar würde. Der Schreiber kann dieses bemerken, wenn er statt des markanten ß (das kleine Beta des griechischen Alphabets) seine ss-Häckchen macht. Der Leser hätte später nicht selten Schwierigkeiten, die „ss-Häckchen“ vom n oder sogar vom u zu unterscheiden. Das glauben Sie nicht? Dann schreiben Sie doch bitte einmal selbst einige entsprechende Worte in Ihrer eigenen Schrift, wie zum Beispiel der Fluss, der Kuss, gewiss, ich muss.


Die Konjunktion daß

Der oben genannten Regel des Reformvorschlages, ß nur noch nach langem Vokal oder Diphthong zu setzen, soll, geht es nach dem Willen der Reformer, auch das gute alte daß zum Opfer fallen – obwohl es sich, wie Sie leicht selbst werden feststellen können, durchaus flotter und leichter als dass zu Papier bringen läßt. Wie sagte Leibniz doch so treffend: „. . . denn solche allzu große Scheinreinigkeit ist einer durchbrochenen Arbeit zu vergleichen, daran der Meister so lange feilt und bessert, bis er sie endlich gar schwächt, welches denen geschieht, die an der Perfektier-Krankheit, wie es die Holländer nennen, darniederliegen.“

Mit Klick die Kennkarte von Matthias Dräger ansehen    An Matthias Dräger schreiben   Suche weitere Einträge von Matthias Dräger        Edit/Delete Message    Reply w/Quote    IP: Notiz
J.-M. Wagner
19.09.2003 16.43
Diesen Beitrag ansteuern
Re: Re: Vorteile der Reform?

Zitat:
Ursprünglich eingetragen von Christoph Kukulies
Sehr geehrte Frau Nerling,

nur mal eine Frage: Schreiben Sie hier eigentlich „reformiert“ – z.B. „dass“ –, weil Sie davon überzeugt sind oder weil Ihr Rechtschreibprogramm so eingestellt ist? Wenn Sie doch mehr und mehr den Gefallen an der „Reform“ verloren haben, warum dann noch diese Ergebenheitsschreibweise? Warum zeigen Sie nicht Mut und schreiben bewährt, wie Sie es gelernt haben?
Hat das wirklich etwas mit Mut zu tun, sich hier im Rechtschreibforum der herkömmlichen Schreibweise zu bedienen? Ich denke, es hat vielmehr mit Überzeugung zu tun – auch in dem Sinne, daß eine fehlende Überzeugung für das eine das Praktizieren des anderen zur Folge hat. In diesem Sinne muß man einfach mit überzeugenderen Argumenten aufwarten. Ich versuche es mal:

Ich denke, daß man nicht genug darüber nachdenken kann, wozu die Schrift letztlich da ist. Wenn man sich einmal überlegt, wie kompliziert die Entwicklung ist, die zur Herausbildung einer funktionierenden Kommunikation zwischen Menschen geführt hat und worauf also unsere Sprache, gesprochen wie geschrieben, letztlich beruht, und man dies mit dem Ergebnis der Rechtschreibreform kontrastiert, daß es zu vielen Wörtern der gesprochenen Sprache keine schriftsprachliche Entsprechung mehr gibt, erkennt man, wie weit die Einseitigkeit der Reform, sich an der Einfachheit für den Schreiber zu orientieren, gegangen ist: Bestimmte Dinge können, vorsichtig formuliert, nicht mehr in der Klarheit mitgeteilt werden, wie es in unreformierter Schreibung möglich ist. – Weitere, tiefgehende Gedanken, insbesondere aus interdisziplinärer Sicht, finden sich übrigens hier: http://www.ifto.uni-jena.de/~hcw/Sprache/essay_ak.html.

Diese sich für die Kommunikation schädlich auswirkende Einseitigkeit ignoriert außerdem, daß das Lesen viel wichtiger ist als das Schreiben. Denn wenn ich schon weiß, daß etwas nicht gelesen werden würde, nicht einmal von mir selber, wozu sollte ich es dann aufschreiben?

Das Eszett hat in seiner vorreformatorischen Verwendungsweise (Adelungsche s-Schreibung) das Lesen erleichtert, weil es ein auffälliger Buchstabe ist (ich fasse es jetzt einfach mal als quasi-normalen Buchstaben auf, weil eine spezielle Deutung zwei andere, ebenfalls mögliche spezielle Deutungen ausschließt: Doppel-s-Ligatur vs. s-z-Ligatur vs. „Dreierles-Es“; vgl. hier). Es liefert zwar die Adelungsche Schreibweise keine Information über die Quantität des vorausgehenden Lautes, wie es bei der von der Reform favorisierten Heyseschen s-Schreibung der Fall ist, wohl aber über die Zusammensetzung eines Wortes, was im Deutschen, speziell bei dem sehr häufig vorkommenden Buchstaben s, sehr hilfreich ist und was ich für wichtiger halte als die sich aus der Konsonantenverdoppelung ergebende Information. Man schaue sich spaßeshalber einmal folgendes Kauderwelsch an: http://klartext.spd.de/read_v2.php?f=28&i=2226&t=2226 – wenn man ein Wort kennt, erkennt man es als solches und braucht dazu nicht unbedingt bis in die letzten Details vorzudringen.

Die bessere Lesbarkeit der Adelungschen s-Schreibung wirkt sich indirekt auch auf das Schreiben aus – wenn man einmal annimmt, daß jemand das, was er geschrieben hat, hinterher auf Fehler hin durchliest. Vorgestern bemerkte „guest“ dazu:
»Ich denke, daß das ein psycho-optisches Ergebnis der Reform ist:
Ein falsches ß statt Einfach-s erfordert beim Tippen einen größeren Aufwand als ein falsches zweites s, und ein falsches ß fällt stärker auf als ein falsches zweites s. Deswegen waren bisher falsche ß statt s viel seltener als heute falsche ss statt s. Die angebliche Schreib-Erleichterung ist auch eine Fehlerschreib-Erleichterung. Die bisherige Schreibweise verhindert psycho-optisch in stärkerem Maße Schreibfehler, und das ist ein großer Pluspunkt.«
Außerdem ist die Regel für die Adelungsche Schreibung sehr einfach: „ss“ wird nur geschrieben, wenn der scharfe s-Laut im Silbengelenk steht und also als „s- s“ getrennt werden würde; sonst ist es "ß" oder „s“. Bei der Heyseschen s-Schreibung kann man aber prinzipiell zunächst nur zwischen den beiden Fallgruppen „ss“/„s“ und "ß"/„s“ unterscheiden, eine Eindeutigkeit für eine der drei Möglichkeiten (wie bei Adelung für „ss“) gibt es hier nicht. Das wird von den Befürwortern der Heyseschen Schreibung oft übersehen, die (mehr oder weniger stillschweigend) davon ausgehen, daß sich das Problem auf die Unterscheidung zwischen „ss“ und "ß" reduziert (siehe z. B. http://klartext.spd.de/read_v2.php?f=28&i=2235&t=2171). Es hat zwar die Reform (außer beim „As[s]") nichts an der Schreibung von Wörtern mit „s“ geändert, der gedankliche Fehler ist aber, daß man übersieht, daß die neuen Regeln dazu geeignet sind, diesen Fall mit den anderen zu verwechseln. Das ist auch der Grund, warum sich die gesamte s-Schreibung über die Paragraphen 2, 4, 5, 23 und 25 des neuen Regelwerkes erstreckt: Alles, was sich nun als Ausnahmen von der neu aufgestellten Regel darstellt, muß explizit aufgeführt werden. Weiteres siehe unter http://www.rechtschreibreform.de/Forum/showthread.php?threadid=390.
__________________
Jan-Martin Wagner

Mit Klick die Kennkarte von J.-M. Wagner ansehen    An J.-M. Wagner schreiben   Visit J.-M. Wagner's homepage!   Suche weitere Einträge von J.-M. Wagner        Edit/Delete Message    Reply w/Quote    IP: Notiz
margel
19.09.2003 15.53
Diesen Beitrag ansteuern
Dit un dat

Heute in margels Leibblatt: „Daran ist nur sein Bruder Schuld.“ (Liest man jetzt sehr häufig). Aber auch: „kennenlernen“ unbd sogar „Tele-skop“. – Ist doch nett, oder?

Mit Klick die Kennkarte von margel ansehen    Suche weitere Einträge von margel        Edit/Delete Message    Reply w/Quote    IP: Notiz
guest
19.09.2003 15.19
Diesen Beitrag ansteuern
Auszeichnungen für Zeitungen

Beim gegenwärtigen Zustand der Rechtschreibung und Grammatik in den Zeitungen würde es sich lohnen, je eine Auszeichnung für die Zeitung mit dem fehlerfreiesten und die mit dem fehlerhaftesten Deutsch zu verleihen (unabhängig von alter oder neuer Rechtschreibung natürlich) mit der Begründung: Aus der einen Zeitung können Schüler gutes Deutsch lernen, aus der anderen würden sie schlechtes Deutsch aufnehmen. Vielleicht würde es nützen.

Mit Klick die Kennkarte von guest ansehen    Suche weitere Einträge von guest        Edit/Delete Message    Reply w/Quote    IP: Notiz
Christoph Kukulies
19.09.2003 14.13
Diesen Beitrag ansteuern
Re: Vorteile der Reform?

Zitat:
Ursprünglich eingetragen von Nerling

Alles in allem sehe ich viel mehr Schaden als Nutzen durch die Reform.
(Ich bin ausgebildete Lehrerin mit ca. 7 Jahren Lehrerfahrung, 3 Jahre im Deutschunterricht für Ausländer aus Asien, dann Druckformherstellerin/Schriftsetzerin, jetzt freie Schriftstellerin und Redakteurin.)

Sehr geehrte Frau Nerling,

nur mal eine Frage: Schreiben Sie hier eigentlich „reformiert“ – z.B. „dass“ –, weil Sie davon überzeugt sind oder weil Ihr Rechtschreibprogramm so eingestellt ist? Wenn Sie doch mehr und mehr den Gefallen an der „Reform“ verloren haben, warum dann noch diese Ergebenheitsschreibweise? Warum zeigen Sie nicht Mut und schreiben bewährt, wie Sie es gelernt haben?
__________________
Christoph Kukulies

Mit Klick die Kennkarte von Christoph Kukulies ansehen    An Christoph Kukulies schreiben   Suche weitere Einträge von Christoph Kukulies        Edit/Delete Message    Reply w/Quote    IP: Notiz
Nerling
19.09.2003 11.10
Diesen Beitrag ansteuern
Re: Gedankenspiele

Zitat:
Den Schülerinnen war es ganz einfach nicht mehr möglich, auch kleine begriffliche Anstrengungen aufzubringen. Oft fragte ich mich, was die in den vorangegangenen zehn Jahren eigentlich in der Schule getrieben hatten.

Dafür habe ich mein erstes Computerprogramm von ca. zehn Jahre alten Kindern gelernt. Es waren zwei Zeilen Basic.
Die Kulturtechniken sind einfach andere geworden. Wissen Sie noch: Die Angst vor dem Faxgerät? Oder vor dem Fotokopierer? Ich hatte sie noch.
In der Schule, in der ich 1978 unterrichtete, gab es einen Jungen, der die Schule nach der letzten Hauptschulklasse verließ, ohne lesen und schreiben zu können. Er diktierte der Lehrerin seine -- vorzüglichen -- Aufsätze und beherrschte allerlei handwerkliche Techniken mit Gesellenreife.
Als die Epen der Völker noch mündlich weitergegeben wurden, wussten die Menschen Texte auswendig, die zu rezitieren Stunden dauerte.
Bewerten wir das Lesen und Schreiben vielleicht übermäßig?

Mit Klick die Kennkarte von Nerling ansehen    An Nerling schreiben   Visit Nerling's homepage!   Suche weitere Einträge von Nerling        Edit/Delete Message    Reply w/Quote    IP: Notiz
margel
19.09.2003 10.58
Diesen Beitrag ansteuern
Gedankenspiele

Und wir würden genauso mit unserem „Wissen“ in der Welt der Urgroßmutter nichts anfangen können. Es ist immer die Frage, welche Kenntnisse und Fertigkeiten in der jeweiligen Lebenswirklichkeit wichtig und vielleicht sogar existentiell unentbehrlich sind. In der Nachkriegszeit wurden ganz erstaunliche, verlorengeglaubte Fähigkeiten mobilisiert. Vieles von dem, was die Kinder heute „wissen“, dient weder der Orientierung, noch der Existenzsicherung im weitesten Sinne. Es ist zum alsbaldigen Wegwerfen bestimmt. Alles ist eben eine Frage des in einer Gesellschaft gültigen Wertekanons. Die Vorstellungen darüber, was die Schule soll und kann, um zum Thema zurückzukehren, sind heute so unterschiedlich, daß man sich über den Eindruck von Beliebigkeit nicht zu wundern braucht. – Ich selbst konnte während fast drei Jahrzehnten Unterrichtstätigkeit ganz deutlich erfahren, wie ich die Ansprüche in den Naturwissenschaften immer mehr zurücknehmen mußte. Den Schülerinnen war es ganz einfach nicht mehr möglich, auch kleine begriffliche Anstrengungen aufzubringen. Oft fragte ich mich, was die in den vorangegangenen zehn Jahren eigentlich in der Schule getrieben hatten.

Mit Klick die Kennkarte von margel ansehen    Suche weitere Einträge von margel        Edit/Delete Message    Reply w/Quote    IP: Notiz
Nerling
19.09.2003 10.43
Diesen Beitrag ansteuern
Vorteile der Reform?

Zitat:
Ursprünglich eingetragen von J.-M. Wagner
Sehr geehrte Frau Nerling,

worin sehen Sie den mit der 1996er Reform verbundenen Fortschritt, der die von Ihnen festgestellten Nachteile und die zum Teil fehlerhafte Konzeption der Neuregelung wieder aufwiegt, so daß es sich lohnt, an ihr festzuhalten? Was Sie geschrieben haben, kann mich nicht davon überzeugen, daß die reformierte Rechtschreibung besser ist als die herkömmliche – im Gegenteil. Was also sind Ihre Argumente für die Reformschreibung?


Oh, Pardon, das habe ich jetzt nicht alles verstanden, aber sei's drum: Ich finde an der Rechtschreibreform in der jetzt gültigen Form fast alles Asche, nur die Einführung des ss statt ß in einigen Fällen gefiel mir zuerst, aber die Beispiele in diesem Forum haben mich da auch wankend gemacht. Ich finde, dass dieser Teil davon der einzig akzeptable ist, aber mit den Dreifach-Buchstaben kann ich mich nicht anfreunden. Also müssten hier auch wieder Ausnahmen gelten. Das ist so eine marginale Teiländerung, „daß" man glatt zur alten Schreibung zurückkehren könnte. Dafür ist vieles ein so ausgemachter Schwachsinn, dass ich mich weigere, meine schriftlichen Produkte damit zu entwerten.
Den größten Flurschaden im Lande richtet meiner Meinung nach an, dass zu der Unsicherheit durch Versäumnisse in den Schulen, die nur zum kleinsten Teil den Lehrern anzulasten sind, hinzukommt: Die Menschen sind so verunsichert durch die neuen Regeln, dass viele resignieren und keine Lust haben, die richtige Lösung zu recherchieren.
Alles in allem sehe ich viel mehr Schaden als Nutzen durch die Reform.
(Ich bin ausgebildete Lehrerin mit ca. 7 Jahren Lehrerfahrung, 3 Jahre im Deutschunterricht für Ausländer aus Asien, dann Druckformherstellerin/Schriftsetzerin, jetzt freie Schriftstellerin und Redakteurin.)

Mit Klick die Kennkarte von Nerling ansehen    An Nerling schreiben   Visit Nerling's homepage!   Suche weitere Einträge von Nerling        Edit/Delete Message    Reply w/Quote    IP: Notiz
Elke Philburn
19.09.2003 10.39
Diesen Beitrag ansteuern

Zitat:
Mir liegt noch ein Brief meiner Urgroßmutter vor, den sie im Jahre 1915 an ihre Tochter, meine Großmutter, geschrieben hat. In der Volksschule war diese Frau um 1850. (Aber auch nur in der Volksschule). Wie ist es möglich, daß dieser Brief absolut fehlerfrei ist?

Die Volksschulen waren damals voll von Kindern, die nach heutigen Maßstäben intelligent genug wären, um Abi zu machen und zur Uni zu gehen. Daher wohl die Diskrepanz.
__________________
http://www.vrs-ev.de/

Mit Klick die Kennkarte von Elke Philburn ansehen    An Elke Philburn schreiben   Visit Elke Philburn's homepage!   Suche weitere Einträge von Elke Philburn        Edit/Delete Message    Reply w/Quote    IP: Notiz
Dieser Faden ist 54 Seiten lang:    1  2  3 · 10  11  12  13  14   15  16  17 · 20 · 30 · 40 · 50  51  52  53  54  antworten       Gasteintrag
Jemandem das Gästebuch empfehlen! Druckvoransicht zeigen
Gehe zum Forum: