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Norbert Schäbler
08.02.2004 17.07
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Blowing in the wind

... oder auch:
Vom fruchtbaren Lacher

Ganz früher, als ich das Wörterbuch noch nicht richtig lesen konnte und das Kleingedruckte als unwesentlich wahrnahm, habe ich immer „bischen“ statt „bißchen“ geschrieben, wobei ich heute weiß, daß bischen (... du bischst) etwas mit dem Wiegen und Beruhigen von Kleinkindern zu tun hat.
Früher – in der Kennenlernphase – habe ich auch immer das englische Wort „wind“ „weind“ ausgesprochen, weil ich übergeneralisierte und das englische I immer als „Ei“ aussprach.
Ich könnte noch mehr Fehler aufzählen, z.B. den, der mir immer bei den Wortzusammensetzungen passierte. Las ich z.B. das Wort „ausschlaggebend“, dann klang das Mittelteil des Wortes so ähnlich wie „Schlacke“.

Das mit der Rechtschreibreform macht mich übrigens ganz meschugge, vor allem, weil die meinen, daß alle Menschen so blöd seien wie ich in meinen Jugendjahren.
Die unterstellen zum Beispiel, daß es demjenigen, der Deutsch als Fremdsprache erlernt, nicht möglich sei, den Signalbuchstaben „ß“ mitsamt seinem Vorgänger-, Vorvorgänger-, Nachfolge- und Nachnachfolgebuchstaben zu intonieren. Die meinen, daß jemand, der die Worte „Fuß“ und „Fluß“ textlich vorfindet, nie und nimmer auf die Idee käme, die Worte in unterschiedlicher Art und Weise auszusprechen, (wobei sie ja auch rechthaben, was den sprachverpfuschten bajuwarischen Volksstamm angeht. „Uhrbajuwaren“ sprechen beides tatsächlich „gleichtemperiert“ aus: „Fussball, Flussende, Masskrug, Massarbeit ...“).

Aber nun mal Scherz beiseite (bei Seite/auf welche Seite auch immer):
Früher – zu meiner Zeit – war es so, daß man in der Schule noch laut vorgelesen hat, daß man darüber hinaus englische Popmusik hörte, die einen in die Aussprache der Fremdwörter einführte. Beim Hören des Evergreens „Blowing in the wind“ habe ich mir beispielsweise meinen „Ei-Tick“ abgewöhnt, und als ich erstmals beim Vorlesen „bi-schen“ nuschelte, habe ich einen fruchtbaren Lacher geerntet.
Sicher bin ich dabei rot geworden, aber von da ab wußte ich, daß das, was ich als „wenig“ verstand, mit „ß“ (bißchen) zu schreiben war.

Und nun ganz ernst:
Unsere Rechtschreibapostel haben keine Ahnung von Schulwirklichkeit, Pädagogik und Didaktik. Sie gehen von einem ständigen Leistungsverfall bzw. von durchgehender Leistungsverweigerung aus und schweben auf der Wolke der Wattebauscherziehung.
Leistungsüberprüfung ist ihnen verhaßt, lautes Vorlesen – per se ein außerordentlich wertvolles Korrektiv für Sinnerfassung und Rechtschreibfähigkeit – darf nicht passieren, da es Scham- und Minderwertigkeitsgefühle auslösen könnte.

Apropos Scham (ironische Nachbetrachtung):
Ich wundere mich n i c h t, daß sich diese Versager mit derartigem Gedankenwust in die Öffentlichkeit getrauen, denn sie stehen unter staatlichem Schutz. Lachen über die Fehlkonstruktionen ist zumindest „zurzeit“ gesetzlich verboten.
Man müßte das Lachen befreien – zumindest das fruchtbare!

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nos

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Norbert Schäbler
26.01.2004 12.14
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Orthographiestrip

Manchmal tauchen auf meinem Bildschirm so seltsame Meldungen auf, gezeichnet von Natascha, Olga, Nadine oder Nicole.
Heute wollte eine für mich strippen.
Schrieb sie doch am Ende: „Du bist hier mit eingeladen.“

Jetzt frag ich mich natürlich, ob die es mit mir ernst meint, oder ob da noch andere dabei sind.


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nos

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Walter Lachenmann
24.11.2003 18.29
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Orthopsychographie

Und vielleicht sollte man ein ganz neues Forum eröffnen, in dem wir uns gegenseitig fragen bzw. einander erzählen, wie wir uns gegenseitig finden. Zum Thema Rechtschreibung gehört das ja eigentlich nicht, eher in die Abteilung Psycho-Selbsthilfegruppe. Hilft nie, gibt aber gerade deshalb manchen Leuten das Gefühl von Lebenstriftigkeit.

Was die FDS tut, beschließt sie im engeren Kreise und gackert erst, wenn das Ei gelegt ist.

Für sinnhaftes Tun gäbe es genug, z.B. Adressenschreiben, Drucksachen ein„tütteln“, Spenden sammeln und selber spenden.

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Walter Lachenmann

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Elke Philburn
24.11.2003 18.06
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Vielleicht sollte man es einfach dabei bewenden lassen und sich mit der unergiebigen Frage nach dem 'Warum' nicht länger aufhalten.
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http://www.vrs-ev.de/

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margel
24.11.2003 17.48
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Eine klitzkleine Bemerkung an N.S.

Lieber, hochverehrter Herr Schäbler, Ob man „unbequem“ ist, kann eigentlich nur die Mitwelt entscheiden. Sonst könnte man ja auch sagen:“Ich halte mich nicht(nur)für schön – ich bin es!“

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Norbert Schäbler
24.11.2003 15.54
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Über die Un- und die -bequemlichkeit

Lachenmanns mir zugedachter persönlicher Dämpfer stützt sich auf eine fehlerhafte Annahme, nämlich die, daß ich mich lediglich für unbequem halten würde.
Das stimmt nicht: Ich bin es!
Mir zugedachte Attribute und Prädikate lese ich natürlich mit Freuden, wobei anzumerken wäre, daß zwischen „großherzig“ und „nur herzig“ möglicherweise noch der Begriff „herzlich“ einzuschieben wäre.
Allerdings ist vom Ironischen her der Gefühlspendelausschlag (das Maßband der Ambivalenz) sauber abgelängt, wobei „herzig“ im Sinne von Toll- oder gar Tolpatschigkeit natürlich so nicht stehenbleiben kann. Ganz so naiv bin ich denn doch nicht.

Recht verstandene Unbequemlichkeit macht vor Freunden nicht halt, denn jede Art von konstruktiver Kritik ist insbesondere dort am meisten gefragt, wo die Zuneigung eine Rolle spielt, während die blinde Liebe – sozusagen die Affenliebe – ihren Ursprung in Bequemlichkeit, Egoismen und fehlender Denkarbeit hat und der Kritikfähigkeit vollkommen entbehrt.

Selbst in einem Stadium, in dem alles sich hervorragend zu entwickeln scheint – ich denke dabei an den Aufruf ausländischer Schriftsteller während der Frankfurter Buchmesse, oder den derzeit bundesweit diskutierten Appell der Akademien an die KMK (beides ist zurückzuführen auf eine phantastische Organisationsleistung der FDS/Forschungsgruppe Deutsche Sprache) – gerade in einem solchen Moment, darf man die Hände nicht in den Schoß legen, muß möglicherweise nachlegen, vielleicht auch andere strategische Überlegungen einfließen lassen in ein Gesamtkonzept.

Wie wär’s denn eigentlich damit, wenn sich die FDS mit ihren Konzepten einmal der breiten Öffentlichkeit vorstellen würde – einige Journalisten haben doch seinerzeit bei Vereinsgründung versprochen, jede interessante und „sensationelle“ Neuigkeit jederzeit, mit Freuden und innerer Genugtuung zu publizieren.
Wie wär’s denn eigentlich mit weiterer Aufklärung – die Faltblätter „Sehstörungen“ und die achtseitige geklammerte Broschüre „Rechtschreibreform – eine Bilanz“ kamen doch gut in der Bevölkerung an.

Zu meiner Mitarbeit und zum sinnhaften Tun:
Ich bin keiner, der Fäden ziehen könnte zu Akademiepräsidenten, sondern höchstens einer, der aufgrund von Gefühlsregungen davor warnt, Mitglieder der KMK als Verbündete anzusehen. Für mich gilt das Sprichwort „von den Krähen“.
Dabei maße ich mir auch nicht an, daß denen im Kultusministerium das Frühstück im Hals stecken bleibt, weil ich nächtens auf einer Internetseite irgendeinen Beitrag abgelassen habe.
Im Gegenteil, meine Anfragen, Nörgeleien, Kritiken und Bereitwilligkeiten dringen ja nicht einmal den Freunden hinter die Stirn.

Mit Verlaub: Meine Rolle ist irgendwo definiert als Mensch der Gasse, Klinkenputzer und Vertreter.
Aber:
Wen oder was sollte ich bitte vertreten?
Kennt die jemand?
Aha!


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nos

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Walter Lachenmann
19.11.2003 11.27
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Unbequem?

Warum hält sich Norbert Schäbler für unbequem?

Persönlich ist er freundlich, umgänglich, großherzig, manchmal auch nur herzig. Seine Meinungsäußerungen könnten unbequem sein für diejenigen, an denen er sich wie ein hyperaktiver Sisyphus abarbeitet, die bitterbitterbitterbösen Kultusminister, die sich aber an der Diskussion weder hier noch anderswo beteiligen und sich von Norberts Hader auch kaum beeindrucken lassen würden, könnten sie ihn vernehmen. Sowohl der Protest als auch die Klage über dessen Folgenlosigkeit und den daraus entstehenden Frust laufen hier ins Leere.

Wie wäre es, wenn die überschüssigen Energien in sinnhaftes Tun umgeleitet würden? Da gäbe es einiges. Sinnhaftes Tun macht Spaß, das erspart manche Mühe mit der nicht immer glückenden und beglückenden Spaßmacherei oder auch Dummschwätzerei.

Und individuell sind wir alle. Das ist nichts Besonderes.
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Walter Lachenmann

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Norbert Schäbler
19.11.2003 01.07
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unbequem

Ich habe mich entschlossen, unbequem zu bleiben.
Eine Alternative wäre der endgültige Abschied gewesen.

In der Rubrik „Dummschwätzen“ fühle ich mich zuhause. Dort habe ich den Rücken frei. Offensichtlich kann keiner dümmer schwätzen.
Ab und zu werde ich nach oben Signale senden. Nur noch sporadisch!
Fixierte Wortstellung, Verbregiment, Kontexterschließung, nachwievor gegebene Kommunikationsfähigkeit – sämtliche wissenschaftlichen und juristischen Verteidigungslinien – sind mir allmählich völlig schnuppe. Ich möchte mich ausdrücken dürfen, weil, oder wenn ich etwas verstanden habe, und ich möchte verstanden werden.

Meine Muttersprache ist ein begehrlich Ding – Deutsche Sprache, schwere Sprache – will sagen: ich liebe sie, und ich benötige dafür weder einen exorbitanten; noch einen globalen Vergleich.
Gerade das nicht leicht erworbene Brot ist doch das, was richtig gut schmeckt.
Und jenen Genuß (das Wort „Genuss“ dulde ich nicht) laß ich mir nicht verwehren!


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nos

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Matthias Dräger
23.10.2003 01.59
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Betroffenheit

Die Rechtschreibreform erlaubt niemandem mehr, ohne ein – jeweils neuestes! – Wörterbuch „richtig“ zu schreiben bzw. hebt die Verbindlichkeit eines allgemeinen Konsens auf, zerstört die Einheitlichkeit unserer Rechtschreibung, verbietet Differenzierungsmöglichkeiten (den wohlbekannten Freund gibt es nicht mehr, wir sind uns alle nur noch „wohl bekannt“). Sie kehrt zudem das Prinzip um, daß in der Schule das gelernt wird, was die Schüler im Leben brauchen, und möchte die Gesellschaft nötigen, das zu lernen, was in der Schule gelernt wird bzw. auch nur gelelernt werden soll. Welcher Schüler schreibt schon korrekt gem. „Rechtschreibreform“, wenn selbst die Urheber der Reform nicht mehr klar sagen können, was das eigentlich ist (Regelwerk oder Wörterbuch?).

Du siehst, lieber Norbert, zur Darstellung der „emotionalen Betroffenheit“ braucht´s nicht unbedingt eine ganze Seite.

Ferner: Die Rechtschreibreform ist keine „Belanglosigkeit“: Sie ist das Primat der Macht (der Zensuren-Macht, der Zeitungsmacht, der Bertelsmann- und Gates-Macht) über die Freiheit des Geistes, die Freiheit einer sich mehr oder weniger selbst normierenden Gemeinschaft der Schreibenden. Ja, lieber Norbert, ich bin betroffen, auch emotional, und ich schäme mich dessen nicht...

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ghest
22.10.2003 21.56
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Ingenieure denken anders.

Das haben sie schließlich jahrelang im Studium gelernt.
Wer unkritisch mitläuft, ist nur zu faul zum Denken.
Sokrates wurde dafür bestraft, daß er die Leute zum Denken bringen wollte. Trotzdem muß man es immer wieder versuchen.

Wenn Sie morgens zur Arbeit kommen und jemand hat Ihr Werkzeug beschädigt: Hilft dann ein Wutanfall oder kaltblütiges Nachdenken, was man tun kann?


Bis zur Rechtschreibreform wußte ich nicht, wie man Amatör-Sprachwissenschafftler schreibt, und jetzt bin ich einen.

– geändert durch ghest am 23.10.2003, 08.03 –

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Norbert Schäbler
22.10.2003 20.00
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Präferenzverfälschungen

Vor gut einem Jahr machte im Leitfaden „Rechtschreibreform und Gruppendynamik“ das Wort „Präferenzverfälschung“ die Runde.
Die Rede war vom Wesen der öffentlichen Meinung, die sich irgendwo bildet, und der sich Zug um Zug Gruppierungen – mit stetig wachsendem Zerknirschungsfaktor – anschließen, bis letztlich eine Mehrheit entsteht ...

Das, der Diskussion zugrundegelegte Buch von Timur Kuran („Leben in Lüge“), habe ich gelesen und mir folgende Meinung gebildet:
„Nahezu jeder öffentliche Meinungsbildungsprozeß mündet in eine politische Entscheidung, die in Anlehnung an den oben zitierten Buchtitel (und in kritischer Wahrnehmung steuernder Instanzen) als 'Dominanz der Lüge' oder gar als 'Diktatur der Lüge' zu bezeichnen ist.“
...

Wie mir scheint, entspringen viele Meinungen einem Hirngespinst. Sie streben danach, Fleisch zu werden.
Kürzer formuliert: Geist braucht Fleisch – denn nur die Verbindung der Ratio mit der Emotio sorgt für Mehrheitsverhältnisse (wobei der Geist bekanntlich willig, das Fleisch aber schwach ist).

Bezüglich der Strategie habe ich meine fleischlichen Vorstellungen.
Im August 2002 habe ich sie im übergeordneten Leitfaden „Rechtschreibreform und Gruppendynamik“ mit dem Unterthema „Warum?“ zum besten gegeben. Allerdings ist binnen einer Nacht dieser Faden gekappt worden. Mein vorgesehenes Experiment fand nicht statt, und dies ist möglicherweise ein Paradebeispiel für Präferenzverfälschung.

Ich wiederhole meinen damals formulierten Antrag: Jeder einzelne, der sich mit der Rechtschreibreform beschäftigt, sollte fähig sein, die wesentlichen (grundehrlichen) Motive seines Engagements auf einer einzigen Seite niederzuschreiben.
Und ich behaupte, daß die Motive der Rechtschreibreformkritiker, die hier versammelt sind, unter anderem im emotionalen Bereich angesiedelt sind. Die Rechtschreibreformkritiker würden nicht kritisieren (und dies fachlich absolut hochqualifiziert), wenn sie nicht emotional betroffen wären, denn es gibt keinen Sinn, daß sie ihr Leben wesentlich von einer angeblichen Belanglosigkeit regieren lassen.

Zum dritten Male innerhalb dreier Monate will ich mich diesmal für unbestimmte Zeit verabschieden. Man verwechsle dies nicht mit Selbsterhöhung!
Ich werde hier nie mehr einen Beitrag leisten, so lange es den hier Anwesenden nicht möglich ist, Gedanken derart ehrlich (auf einer einzigen Din-A-4-Seite) zu straffen, so daß es ein fleischlicher Mensch kapieren kann.

Zusatz: Man kann nicht auf die Masse der Sprachnutzer setzen und sie gleichzeitig für dumm, unbedarft und willfährig erachten. Dieses Dumpfe, was letztlich so wesentlich ist, sollte man wertschätzen. Dazu gehört auch die Wahrnehmung je eigener Körperlichkeit!

Tschüß



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J.-M. Wagner
21.09.2003 18.24
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Re: Fetisch Norm

Zitat:
Ursprünglich eingetragen von Norbert Schäbler
In diesem Forum gibt es irgendwo den Leitfaden „Fetisch Norm“.
Ja; hier.

Zitat:
Ausdiskutiert wurde das Thema nicht, [...]
Stimmt – leider. In dem Leitfaden fand lange Zeit eine der interessantesten Diskussionen dieses Forums statt, und einige Beiträge darin halte ich weiterhin für sehr lesenswert. Mal sehen, vielleicht kommen wir ja irgendwann darauf zurück, wenn es darum geht, die Hinwendung zur Vernunft zu befördern...
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Jan-Martin Wagner

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Norbert Schäbler
20.09.2003 17.51
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Fetisch Norm

In diesem Forum gibt es irgendwo den Leitfaden „Fetisch Norm“.
Ich weiß ziemlich genau, was mit diesem Leitfaden bewirkt werden sollte, denn zufällig war ich selbst der Initiator dieses Gesprächsthemas, und die nachfolgende Diskussion hat einiges zum Begriffsverständnis beigetragen.
Ausdiskutiert wurde das Thema nicht, doch würde ich einmal den gegenwärtigen Erkenntnisstand wie folgt zusammenfassen:
Individualität muß sich reiben an der Norm, und die Norm muß sich individuelle Abweichungen „individualbedingt“ gefallen lassen. Nur wenn dieser gegenseitige Respekt vorhanden ist, dann funktioniert auch das System.

Individuell krankhaft allerdings wird es, wenn sich die Individuen völlig über die Norm erheben und in Selbstherrlichkeit keinerlei Richtmaß mehr gelten lassen wollen.
Dann nämlich gibt es nur noch ärmliche Geschöpfe, die sich ernähren durch die Nabelschnur, die sie mit der Mutter „Norm“ verbindet –; Geschöpfe, die aber gleichwohl leugnen, daß sie etwas gegessen haben.
Das wäre ein Thema für Ernährungsphilosophen.

Noch kränker allerdings ist es, wenn die Norm keine Individualität mehr zuläßt, wenn ihre Metastasen alle Bereiche des gesellschaftlichen Lebens verkrebsen.
Dann führt das nämlich zum individuellen Tod und zugleich zum Tod des Systems.
Das wäre ein Thema für Staatsphilosophen.

Nachtrag:
Mir fällt auf, daß ich in diesem Beitrag nichts für die Nihilisten getan habe.
Das kommt aber daher, daß ich jene Sorte Mensch hasse, die nichts außer das Nichts gelten läßt.
Denen lege ich jetzt ein Versprechen ab:
Vier Wochen lang werde ich nichts von mir hören lassen, aber in der Zwischenzeit werde ich nach einem Etwas suchen.







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Norbert Schäbler
19.09.2003 02.31
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CollagenItis

Nicht daß ich gegen Collagen wäre ...
Im Gegenteil, ich finde dreidimensionale Bilder schön, vor allem dann, wenn sie all das aufwerten, was normalerweise auf der Müllhalde landen würde.

Ich habe schon Collagen gesehen, da wurden alte, leergelöffelte Joghurtbecher verwendet; da wurden Zahnräder eingesetzt, die entweder verrostet waren, oder denen ein Zacken fehlte; oder es wurden eingespeichelte Strohhalme eincollagiert, aus denen sowieso keiner mehr gezutzelt hätte.

„Wunderschön“ habe ich mir oft gedacht, und in meinem Kleinhirn lief dabei eine Rechnung ab: „Wenn drei Joghurtbecher je 5 Gramm, zehn ausgediente Zahnräder zusammen 585 Gramm und 25 Strohhalme gemeinsam 50 Gramm wögen, dann würden 650 Müllgramm weniger auf die -kippe geworfen.“

Und geleitet von diesem Umweltgedanken bin ich dazu übergegangen, das Collagensammeln zu unterstützen, zumal ich mir dachte, daß, wenn die Leute plötzlich aufgehört haben würden, die Collagen zu sammeln, daß dann ja auch die Bilderrahmen und die Leinwände auf der Müllkippe abgeladen geworden sein wären – und das hätte das Müllgewicht um ein Wesentliches vervielfacht.

Mittlerweile denke ich ähnlich bzgl. unserer Müll- und Zeitungssprache. Zwar weiß ich nicht genau, was ein Bindestrich, ein BinnenI, oder ein Drittkonsonant wiegt – ich nehme mal an 2 NanoGramm/Zeichen –, aber wenn ich mir die Flut der Müllschreibungen anschaue, dann meine ich, daß da ein paar Tonnen Abfall zusammenkämen.
Genau deshalb empfehle ich: Wir sollten die Leute ermuntern, den Müll zuhause aufzubewahren.

Ganz schlimm würde es nämlich, wenn die Leute auf die Idee kämen, diesen Müll nicht mehr zu schätzen. Die würden doch glatt ihre neuen Wörter(-) und sonstige reformierte Bücher komplett entsorgen.

Mein(e) liebe MannIn, dann käme aber was zusammen!


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Norbert Schäbler
12.09.2003 03.10
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Das Lied der Pferde

Am 21. September 2003 ist endlich wieder mal ein Wahlsonntag in Bayern. Der Landtag wird neu gruppiert werden, und auch in den Bezirkstagen ist großes „StühleRücken“ angesagt. Neue Menschen mit Ideen werden alte Menschen ohne Ideen ersetzen, und vier Jahre später werden auch die Neuen keine erfolgversprechenden Ideen mehr haben, und deshalb werden auch diese ersetzt werden müssen ...

Eigentlich haben die Parteien ja schon vorsortiert, haben nach Proporz und Parteidisziplin ihre Listen zusammengestellt, haben den Platzhirschen ihre Spitzenpositionen zugeteilt, den Jungfüchsen eine Lauerstellung eingeräumt, und wenn man so will, ist die Sache bereits gelaufen, falls denen keiner einen Strich oder ein Kreuz durch die Rechnung macht.

Genau das ist der Grund, warum ich wählengehe (analog zu spazierengehen), denn uns Bayern gibt man die Möglichkeit des Wahljoggens. Hier darf man kumulieren und panaschieren. Wie beim Pferderennen darf man einen bestimmten (allerdings streng limitierten) Betrag auf einige Lieblingspferdchen setzen, und dann kann man sich ggf. riesig freuen, wenn die das Feld von hinten her aufrollen.

Klar, meine Chance ist gering, daß das Pferdchen, auf das ich setze, direkt ins Parlament hineingaloppiert und dort erst einmal für Unruhe sorgt. Immerhin aber ist die Chance vorhanden, vor allem dann, wenn viele andere dem gleichen Pferdchen ihr Drei-Stimmen-Paket aufsatteln. Dafür könnte ich bis zum Wahlsonntag noch sorgen, wenn ich rechtzeitig „wählengehe“.

Am Ende wird es aber doch so kommen, wie es kommen muß, denn in den Parlamenten herrscht eine strenge Stallordnung; allerdings gibt es auch dicke Portionen Heu.
Und wer möchte es einem Zugpferd verdenken, wenn es beim Heu einfahren ähnlich denkt wie ein Mensch: „Wes’ Brot ich eß, ...“



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nos

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