Notice: Undefined variable: goto in /home/www/rechtschreibung.com/html/Forum/showthread.php on line 3 Notice: Undefined variable: goto in /home/www/rechtschreibung.com/html/Forum/showthread.php on line 3 Forum - Zweiteilung der Schriftsprache
Willkommen Die 20 neuesten Beiträge im Forum
Fadensuche     Suche
Kennkarte ändern     Häufig gestellte Fragen   zu anderen Nutzern  kostenlose Anmeldung   Anfang  verabschieden
Jemandem diese Seite senden! Druckvoransicht zeigen
Forum > Rechtschreibforum
Zweiteilung der Schriftsprache
< voriges Leitthema     nächstes Leitthema >
Verfasser
Leitthema    Dieser Faden ist 5 Seiten lang:    1   2  3  4  5  Post New Thread     Post A Reply
Heinz Erich Stiene
28.09.2004 09.44
Diesen Beitrag ansteuern
Bewährte Rechtschreibung in neuester wissenschaftlicher Literatur

Wieder einmal möchte ich auf einige Neuerscheinungen in bewährter Rechtschreibung aufmerksam machen. Zwar handelt es sich mit Ausnahme des ersten Titels um Fachliteratur, aber auch darin dokumentiert sich die Zweiteilung der Schriftsprache.

– Gerhard Nebel, „Alles Gefühl ist leiblich“. Ein Stück Autobiographie Mit einem Essay von Martin Mosebach, Marbach (Deutsche Schillergesellschaft) 2003.
– Hans Förster, Abriß der lateinischen Paläographie, 3., überarb. u. erweiterte Aufl. von Thomas Frenz, Stuttgart (Hiersemann) 2004.
– Gabriele Hille-Coates, lux und lumen in den Bibelkommentaren Meister Eckharts, Göttingen (Cuvillier) 2003.
– Beate Kobusch, Das Argonautica-Supplement des Giovanni Battista Pio, Trier (Wissenschaftlicher Verlag) 2004.
– Johannes Secundus und die römische Liebeslyrik, hg. v. Eckart Schäfer (NeoLatina 5), Tübingen (G. Narr) 2004.
– Joachim Camerarius, Eclogae / Die Eklogen, hg. v. Lothar Mundt (NeoLatina 6), Tübingen (G. Narr) 2004.
– Joachim Camerarius, Narratio de Helio Eobano Hesso. Das Leben des Dichters Helius Eobanus Hessus. Lateinisch und deutsch, hg. u. erl. v. Georg Burkard u. Wilhelm Kühlmann, Heidelberg (Manutius) 2004.

Angesichts der Absicht des niedersächsischen Ministerpräsidenten, die KMK zu verlassen, heben, wie man hört, manche Politiker und ihre medialen Hilfstruppen ein klägliches Gewinsel an. Da stimme ich wieder einmal gerne der klugen Beobachtung Goethes zu: „Hier konnte ich ... deutlich bemerken, wie doch so vieles grundlos, einseitig und willkürlich in den Tag hinein gesagt wurde.“ Einen erfrischend destruktiven Kommentar von Burkhard Müller-Ullrich zum überflüssigen Balg KMK strahlte dagegen gestern nachmittag der WDR 3 aus. Leider liegt er mir nicht im Wortlaut vor.

__________________
Heinz Erich Stiene

Mit Klick die Kennkarte von Heinz Erich Stiene ansehen    An Heinz Erich Stiene schreiben   Suche weitere Einträge von Heinz Erich Stiene        Edit/Delete Message    Reply w/Quote    IP: Notiz
Karin Pfeiffer-Stolz
15.09.2004 11.03
Diesen Beitrag ansteuern
Verstoß gegen Privatrecht/Elternrecht?

Mich bewegt neuerdings folgendes:
In manchen Elternhäusern stehen viele Bücher, welche Eltern aus ihrer eigenen Kindheit aufbewahrt haben. Solche Bücher wirft man nicht weg, und viele davon sind Leseklassiker, die noch heute aktuell sind (z.B. Bücher von Astrid Lindgren, Otfried Preußler usw.).
Manche Kinder sollen tatsächlich noch gerne und viel lesen. Sie schmökern sich durch den elterlichen Bücherschrank (das höre ich öfter von verschiedenen Personen, die auch privat alle gegen die Reformschreibung sind, aber dennoch der öffentlichen Meinung zutendieren, man müsse die Schreibung jetzt wegen der Kinder beibehalten).
Da man Schreiben durch Lesen lernt, sich also die Wortbilder einprägt, werden die Vielleser unter den Kindern künftig ebenso viele Fehler machen wie Wenigleser – sie werden gegen die neuen Regeln verstoßen, weil sie „klassisch“ schreiben.

Die Politiker haben eine Übergangszeit von acht Jahren einkalkuliert. Danach soll in den Schulen jeder Verstoß gegen die neuen Regeln als „Fehler“ gewertet werden. Mit diesem Plan ging wohl die Erwartung einher, daß innerhalb dieser acht Jahre der elterliche Bücherschrank „bereinigt“ sein werde und das Schriftgut der gesamten Gesellschaft von der Reformschreibung durchdrungen sei. Diese Erwartung ist unrealistisch, weshalb der Zeitplan zu wenig durchdacht worden ist. Es dürfte mindestens 20 bis 30 Jahre dauern, ehe die klassische Rechtschreibung weitgehend von der neuen verdrängt sein könnte.

Nicht um das Schreiben –vor allem um das Lesen des Geschriebenen geht es. Man kann es nicht oft genug wiederholen: Beim Lesen prägen sich die Schriftbilder ein, bildet sich die Orthographie des Schreibenden in Anlehnung an das Gelesene heraus.
Man kann wohl kaum von Eltern verlangen, daß sie ihren Buchbesitz entweder vor den Kindern wegsperren oder gar vernichten. Man kann nicht erwarten, daß sie im Austausch zu den „alten“ nun sämtlich neue Bücher anschaffen (wobei die meisten Bücher überhaupt nicht mehr oder nicht in reformierter Schreibung erhältlich sein dürften). Sollte es dennoch beim Zeitplan 2005 bleiben, muß man nicht darüber nachdenken, inwieweit der Vorgang die Rechte der Eltern mißachtet? Verantwortungsbewußte Eltern dürfen ihren Kindern wohl kaum noch „Altliteratur“ zumuten! Noch einmal: Schreiben lernt man durch Lesen, dieser Zusammenhang ist wohl offensichtlich weder in der Öffentlichkeit noch in der Politik hinreichend bewußtgemacht worden.

__________________
Karin Pfeiffer-Stolz

Mit Klick die Kennkarte von Karin Pfeiffer-Stolz ansehen    An Karin Pfeiffer-Stolz schreiben   Visit Karin Pfeiffer-Stolz's homepage!   Suche weitere Einträge von Karin Pfeiffer-Stolz        Edit/Delete Message    Reply w/Quote    IP: Notiz
Christian Melsa
08.09.2004 17.28
Diesen Beitrag ansteuern
Re: Gerhard Seyfried

Zitat:
Ursprünglich eingetragen von Reinhard Markner
Auch Gerhard Seyfrieds neuer Roman Der Schwarze Stern der Tupamaros, wie schon sein Erstling Herero, erscheint in der besseren Rechtschreibung.
http://www.seyfried-berlin.de/Stern%20leseprobe.htm


http://www.seyfried-berlin.de/diagram-1.htm

Wer sich in den internationalen Machtseilschaften so gut auskennt wie Seyfried, dem ist natürlich auch die Verschwörung nicht entgangen, die hinter der Rechtschreibreform steckt. Ist doch klar, daß er da rebelliert. Lang lebe Seyfried!

Mit Klick die Kennkarte von Christian Melsa ansehen    An Christian Melsa schreiben   Suche weitere Einträge von Christian Melsa        Edit/Delete Message    Reply w/Quote    IP: Notiz
Reinhard Markner
07.09.2004 22.21
Diesen Beitrag ansteuern
Gerhard Seyfried

Auch Gerhard Seyfrieds neuer Roman Der Schwarze Stern der Tupamaros, wie schon sein Erstling Herero, erscheint in der besseren Rechtschreibung.
http://www.seyfried-berlin.de/Stern%20leseprobe.htm

Mit Klick die Kennkarte von Reinhard Markner ansehen    An Reinhard Markner schreiben   Visit Reinhard Markner's homepage!   Suche weitere Einträge von Reinhard Markner        Edit/Delete Message    Reply w/Quote    IP: Notiz
Reinhard Markner
31.08.2004 14.48
Diesen Beitrag ansteuern

Auch Sven Regeners neuer Roman Neue Vahr West, wie schon das Erfolgsbuch Herr Lehmann, erscheint in der besseren Rechtschreibung.
http://www.eichborn-berlin.de/buecher/default.asp?lp=lp0743

Mit Klick die Kennkarte von Reinhard Markner ansehen    An Reinhard Markner schreiben   Visit Reinhard Markner's homepage!   Suche weitere Einträge von Reinhard Markner        Edit/Delete Message    Reply w/Quote    IP: Notiz
Jörg Metes
24.06.2004 10.54
Diesen Beitrag ansteuern

In reformierten Verlagen, aber in herkömmlicher Rechtschreibung:

Thorsten Becker, Sieger nach Punkten, Rowohlt 2004
Maxim Biller, Bernsteintage, Kiepenheuer und Witsch 2004
Horst Bosetzky, Die Bestie vom Schlesischen Bahnhof, Jaron 2004
Renate Feyl, Streuverlust, Kiepenheuer und Witsch 2004
Heiner Geißler, Intoleranz, Kiepenheuer und Witsch 2002 (gebunden) / Rowohlt 2003 (TB)
Gerhard Henschel, Kindheitsroman, Hoffmann & Campe 2004
Angelika Klüssendorf, Aus allen Himmeln, S. Fischer 2004
Charlotte Link, Die Täuschung, Blanvalet 2004 (Klappentext reformiert)
Petra Morsbach, Gottesdiener, Eichborn 2004
Matthias Wittekind, Sog, Eichborn Berlin 2004
__________________
Jörg Metes

Mit Klick die Kennkarte von Jörg Metes ansehen    An Jörg Metes schreiben   Suche weitere Einträge von Jörg Metes        Edit/Delete Message    Reply w/Quote    IP: Notiz
Jörg Metes
24.06.2004 10.47
Diesen Beitrag ansteuern
Jaron, Schöffling

Ich habe unlängst den Berliner Jaron Verlag unter die Verlage gereiht, die bei der herkömmlichen Rechtschreibung geblieben sind.
Das war ein Irrtum. Er ist es nicht. Ersetzen wir ihn also durch die

Schöffling & Co Verlagsbuchhandlung, Frankfurt am Main,

die ich wiederum irrtümlich schon einmal zu den reformierten Verlagen gezählt habe.
__________________
Jörg Metes

Mit Klick die Kennkarte von Jörg Metes ansehen    An Jörg Metes schreiben   Suche weitere Einträge von Jörg Metes        Edit/Delete Message    Reply w/Quote    IP: Notiz
Theodor Ickler
06.06.2004 15.54
Diesen Beitrag ansteuern
Berns photographie Verlag

Ist dies eigentlich bekannt? Zufällig im Internet gefunden







Zur Rechtschreibung

Der BERNS photographie Verlag wendet die formell seit Juli 1996
von einer staatlich eingesetzten Kommission beschlossene,
mehrfach kritisierte und bis heute umstrittene reformierte
Rechtschreibung nicht an.

Zur Begründung wird auf die nachfolgend veröffentlichte
Stellungnahme mit dem Titel “Zur Recht schraip reform”
verwiesen. Zur weiteren Information finden Sie außerdem zwei
Kommentare von prominenten Gegnern der ‘Rechtschreibreform’.

Sämtliche schriftenthaltenden Produkte des Verlages werden
nach den Regeln der Rechtschreibung veröffentlicht, die vor dem
Jahre 1996 galt, weiterhin gilt und auch nach dem Jahre 2005
noch gelten wird.

Essen, im April 2003
Zur „Recht schraip reform“

Eine Stellungnahme

Vor einiger Zeit trat eine Kommission mit dem Ziel an, mittels
einer Reform die Rechtschreibung in Deutschland, Österreich und
der deutschsprachigen Schweiz zu vereinfachen, eine neue
Getrenntschreibung einzuführen und die Zeichensetzungsregeln
zu erneuern. Warum jedermann von dieser Reform besser die
Finger lassen sollte, die jetzt ohnehin schon zum „Reförmchen“
gestutzt wurde, wollen die folgenden grundsätzlichen Gedanken
und Argumente einleuchtend wie nachvollziehbar (und noch
nicht abschließend) streifen:

Hinweis: Dieser Text folgt übrigens den Regeln der
Rechtschreibung, die vor Juli 1996 gegolten haben, derzeit noch
gültig sind und auch nach dem Jahr 2005 weiterhin gelten
werden.

1. Sprache, insbesondere Schriftsprache, kann nicht von Staats
wegen verordnet werden, gewissermaßen „von oben herab“.
Sprache läßt sich nicht de lege lata reformieren. Sprache ist ein
lebendiges Kulturgut. Sprache muß wachsen.

2. Die deutsche Sprache gehört allen deutschsprachigen
Menschen. Sie darf nicht von einigen wenigen als Instrument
eingesetzt werden (besser: mißbraucht werden), und sie läßt
sich vor allem nicht von einer (behördenähnlichen, weil staatlich
eingesetzten) Kommission willkürlich zur Disposition stellen.

3. Worte haben kein Verfallsdatum. Es ist nicht einzusehen,
warum Worte bis zu einem vorbestimmten Datum noch gültig
sein sollen (hier: bis zum Jahr 2005) und danach nicht mehr oder
nicht mehr so geschrieben werden dürfen, mag zuvor auch ein
längerer Übergangszeitraum gewährt worden sein.

4. Die Mehrheit der deutschen Bevölkerung ist gegen die 'neue
Rechtschreibung'. Aufgrund einer Umfrage des Instituts für
Demoskopie in Allensbach Mitte April 2002 wehren sich ca. 56 %
der Deutschen gegen die 'neue Rechtschreibung', die Mitte 1996
verabschiedet wurde und nunmehr über sechs Jahre (!)
Bewährungszeit genießt. 57 % der 1073 Befragten wollen sich
nicht umstellen. 49 % wollen, daß man gänzlich zur 'alten
Rechtschreibung' zurückkehrt, nur 29 % wollen die 'neue'
beibehalten.

5. In deutschen Verlagen und unter deutschen Autoren wird
derzeit ein stiller Krieg ausgefochten. Während Neuauflagen von
Fachbüchern überwiegend bereits in 'neuer Rechtschreibung'
erhältlich sind, überlassen die Verlage im Bereich der Belletristik
den Autoren die Wahl. Diese bleiben weitestgehend der 'alten
Rechtschreibung' treu und führen an, daß gerade in der
schöngeistigen Literatur nicht nur der Inhalt sondern auch die
Form – hier die Schrift – ein harmonisches Bild abgeben muß. Die
’alte Rechtschreibung’ besitzt ein Schriftbild, das die Leser bei
der neuen Rechtschreibung vermissen. Es ist interessant zu
beobachten, daß nach und nach immer mehr Verlage wieder zur
'alten Rechtschreibung' zurückkehren.

6. Die sogenannte „Rechtschreibreform“ sollte eine
Vereinfachung der deutschen Sprache und Schreibweise mit sich
bringen. Eine Vereinfachung im Schreiben bringt in der Regel
auch eine Vereinfachung im Denken mit sich. In einer immer
komplizierteren Gesellschaft müssen Probleme und
Problemkomplexe im wesentlichen auch über die Sprache gelöst
werden. Zwangsläufig paßt sich die Sprache den komplexen
Themen an. Eine nivellierte Sprache, so wie sie die 'neue
Rechtschreibung' anwendet („die deutsche Sprache wird
einfacher“), senkt das Niveau der Sprache und führt zu neuen
Problemen, zu Unverständnis bis hin zur Verständnislosigkeit. Ja,
die 'neue Rechtschreibung' ist kontraproduktiv.

7. Die sogenannte „Rechtschreibreform“ sollte eine
Vereinfachung der deutschen Sprache und Schreibweise mit sich
bringen. Das Gegenteil ist der Fall geworden: es herrscht große
Unsicherheit in weiten Teilen der Bevölkerung. Viele sprechen
schon vom 'Rechtschreibchaos'. Eine überwiegende Mehrheit der
Schülerinnen und Schüler weiß nicht mehr, was jetzt noch falsch
ist (weil unlogisch) und was richtig bleibt, weil nichts mehr so
richtig falsch ist und fast alles richtig wird. Deutschlehrer an
weiterführenden Schulen kreiden ihren Schülerinnen und
Schülern deshalb viele Dinge gar nicht mehr an, müssen aber
dennoch deutlich machen, daß sie es noch wissen, damit die
Eltern dieser Schülerinnen und Schüler wenigstens Kenntnis
davon erhalten, daß die Lehrer noch wissen, was richtig und
was falsch geschrieben worden ist.

8. Verfehlte Grundsätze. Die neue Getrennt- und
Zusammenschreibung ist unlogisch und der deutschen
Öffentlichkeit nicht zu vermitteln. Es besteht doch ein
Unterschied, wenn ein Richter „freispricht“ oder wenn er „frei
spricht“ und wenn Europa „zusammenwächst“ oder wenn Europa
„zusammen wächst“. Die alte Regel “getrennt schreiben, wenn
etwas wörtlich gemeint ist, und zusammenschreiben, wenn
etwas im übertragenen Sinne zu verstehen ist” wird nunmehr
völlig ausgehebelt.

9. Das Wort ‘sogenannt’ ist jahrzehntelang in
zusammenhängender Schreibweise gebraucht worden und zu
einem eigenständigen Begriff geworden. Muß jetzt etwas, was
zusammengehört, auseinandergerissen werden? Hätten Sie die
sogenannte „Rechtschreibreform“ so genannt?

10. Wann nach der sogenannten „Rechtschreibreform“ ein ‘ß’
(auch als „Buckel-S“ oder “scharfes S” bekannt) und wann ein
(einfaches) ‘s’ geschrieben wird, ist weiten Teilen der
Bevölkerung nicht klar. Denn immer mehr Schreibende setzen
selbst an die Stellen, an denen nach der sogenannten
„Rechtschreibreform“ eigentlich ein ‘ß’ stehen müßte, dennoch
ein ‘ss’. Das hätte zur Folge, daß man das ‘ß’ zur „bedrohten
Buchstabenart“ erklären müßte.
Zwei Beispiele: viele schreiben jetzt “mit freundlichen Grüssen”
statt ‘mit freundlichen Grüßen’; viele schreiben jetzt
“Grossbritannien” statt ‘Großbritannien’.

11. Selbst die Redakteure und Journalisten von Tageszeitungen,
Zeitschriften sowie Fernsehen (hier insbesondere auch der
Videotext), Rundfunk und Internet, die es längst wissen müßten,
beherrschen nach sechs Jahren „Erprobungsphase“ die 'neue
Rechtschreibung' noch immer nicht. Wären sie Schüler gewesen,
hätte ein Lehrer mit ihnen keine sechs Jahre Geduld gehabt, und
sie hätten die Klasse wiederholen oder sogar die Schule
verlassen müssen.

12. Es ist ein Zeichen von totalitaristischem Denken, von
Charakterlosigkeit und Ignoranz, wenn Artikel von Redakteuren,
die ihre Texte in der herkömmlichen Schreibweise gedruckt
sehen wollen, nur deshalb nicht veröffentlicht werden, weil das
Blatt „eine Einheitlichkeit deutlich machen soll und man sich auf
die 'neue Rechtschreibung' verpflichtet habe“. Diese
Entscheidungsträger übersehen aber völlig, daß bis zum Jahr
2005 beide Rechtschreibformen nebeneinander gelten.

13. Nicht zuletzt gibt die Rechtschreibkommission in einem unter
Verschluß gehaltenen Papier Ende Februar 2002 zu (Warum muß
ich etwas unter Verschluß halten, wo doch Kritikfähigkeit
gefragt ist? Oder ist Kritikfähigkeit nur in einer (politischen)
Richtung erlaubt?), daß weite Teile der sogenannten
„Rechtschreibreform“ zum einen inhaltlich voller Widersprüche
stecken, daß zum anderen die neue Getrennt- und
Zusammenschreibung nicht „das Gelbe vom Ei“ gewesen sei (zu
schnell durchgepeitscht und nicht ausreichend durchdacht) und
zum dritten eine mit der 'neuen Rechtschreibung' einhergehende
veränderte Zeichensetzung in der Bedeutungslosigkeit versunken
ist.

14. In genau diesem unter Verschluß gehaltenen Papier hat die
Rechtschreibkommission die neue Getrenntschreibung in nahezu
fast einmütiger Vollständigkeit zurückgenommen, weil ihr klar
wurde, daß sie die Logik auf den Kopf gestellt hat. Sie tut also
innerhalb kurzer Zeit genau das Gegenteil von dem, was sie
noch kurz zuvor selbst in die Welt gesetzt hat.

15. Bevor eine Reformierung der Rechtschreibung notwendig
würde, wäre es angebrachter, die deutsche Sprache von
Anglizismen zu befreien. Will ich mit der Eisenbahn, dem Bus oder
der Straßenbahn fahren, kaufe ich eine Fahrkarte oder einen
Fahrschein aber kein „Ticket“. Wer mit seinem Auto zu einer
Fachmesse fährt, benutzt zwischen Parkplatz und Messegelände
einen Zubringer aber keinen „Shuttle“. Ich entspanne mich, aber
„relaxe“ nicht. Ich gehe zum Einkaufen, aber nicht zum
„Shopping“. Derlei Negativbeispiele ließen sich beliebig
fortsetzen. Wer Anglizismen benutzt, muß sich darüber im klaren
sein, daß der Fahrschein durch den englischsprachigen Begriff
nicht aufgewertet wird. Wer jedoch glaubt, der kleine
Papierstreifen gewinne durch die Bezeichnung 'Ticket' an
Bedeutung, begeht einen frommen Selbstbetrug: ein Fahrschein
bleibt immer ein Fahrschein, eine Fahrkarte bleibt immer eine
Fahrkarte und fängt nicht an zu ticken.

16. Das durch die sogenannte „Rechtschreibreform“
hervorgerufene Schreibchaos hat bekanntlich bundesweit
Auswirkungen und spiegelt auch in gewisser Weise bundesweit
den Zustand dieser Republik wider: PISA-Studie, desolate
Haushaltslage des Bundes, der Länder und der Gemeinden,
Orientierungslosigkeit in weiten Teilen der Bevölkerung,
Zukunftsangst und Pessimismus in deutschen Köpfen (62% der
deutschen Bevölkerung sehen aufgrund einer repräsentativen
Umfrage von Dezember 2002 der näheren Zukunft entweder
skeptisch oder sogar mit Befürchtungen entgegen; Quelle:
BAT-Forschungsinstitut), Minderheiten und Randgruppen
drücken dem Staat ihr Gepräge auf, zu hohe Steuern sowie der
Verlust an Glaubwürdigkeit in die Politik und nicht zuletzt die
'Teuro'-Debatte.

Vorläufiges Fazit: die „Rechtschreibreform“ ist eine
Schlechtschreibreform, sie paßt nicht in die Landschaft und
kommt zur Unzeit. Die Verwirrung in der Bevölkerung ist größer
denn je, so wie es die Fachleute vorhergesagt hatten. Nicht
alles, was als 'neu' bezeichnet wird und sich 'Reform' nennt, ist
auch wirklich eine Verbesserung.

Zur umfassenderen Information seien auf den Folgeseiten noch
zwei Kommentare genannt, die aus Anlaß der „vertraulichen
Stellungnahme“ der Rechtschreibkommission Ende Februar 2002
veröffentlicht wurden.

Frank Berns

(Es folgen zwei Texte von Ickler und Posener aus der „Welt“.)
__________________
Th. Ickler

Mit Klick die Kennkarte von Theodor Ickler ansehen    An Theodor Ickler schreiben   Suche weitere Einträge von Theodor Ickler        Edit/Delete Message    Reply w/Quote    IP: Notiz
Sigmar Salzburg
28.05.2004 16.50
Diesen Beitrag ansteuern
Vorschlag

Unter „Forum>Bücher“ gibt es den Faden „ordentlich gedruckte Bücher“. Er sollte für solche Sammelhinweise mehr genutzt werden.

Vielleicht könnte das auch noch an anderer Stelle schöner ausgebaut werden mit kurzen Inhaltsangaben usw. – mit finanzieller Unterstützung geeigneter Verlage.
__________________
Sigmar Salzburg

Mit Klick die Kennkarte von Sigmar Salzburg ansehen    Suche weitere Einträge von Sigmar Salzburg        Edit/Delete Message    Reply w/Quote    IP: Notiz
Reinhard Markner
28.05.2004 10.31
Diesen Beitrag ansteuern
Neuerscheinungen

Neuerscheinungen in bewährter Rechtschreibung, z. T. aus reformfreundlichen Verlagen:

Peter Scholl-Latour: Weltmacht im Treibsand, Propyläen 2004
Urs Bitterli: Golo Mann, Kindler 2004 [Schweizer Schreibung]
Sibylle Berg: Ende gut, Kiepenheuer & Witsch 2004
Rainer Braune: Die Krokodilfärberei, Gustav Kiepenheuer 2004
Viola Roggenkamp: Familienleben, Arche 2004
Helge Schneider: Aprikose, Banane, Erdbeer, KiWi 2004
Wibke Bruns: Meines Vaters Land, Econ 2004
Ulrich Wickert: Die Zeichen unserer Zeit, Hohenheim 2004
Reinhard Kaiser: Unerhörte Rettung: Schöffling 2004
Ursula Fricker: Fliehende Wasser, Pendo 2004
Kathrin Röggla: Wir schlafen nicht, S. Fischer 2004 [Kleinschreibung]
Frank Goosen: Mein Ich und sein Leben, Eichborn 2004
Akif Pirinçci: Salve Roma! Eichborn 2004

Mit Klick die Kennkarte von Reinhard Markner ansehen    An Reinhard Markner schreiben   Visit Reinhard Markner's homepage!   Suche weitere Einträge von Reinhard Markner        Edit/Delete Message    Reply w/Quote    IP: Notiz
Jörg Metes
24.05.2004 13.54
Diesen Beitrag ansteuern

Wieder einmal ein paar Verlage, die bei der herkömmlichen Rechtschreibung geblieben sind:

- der Verlag Bostelmann & Siebenhaar, Berlin
- der Dörlemann Verlag, Zürich
- die Edition Nautilus, Hamburg
- die Edition Selene, Wien
- der Jaron Verlag, Berlin
- der Verlag Philipp von Zabern, Mainz
- der SchirmerGraf Verlag, München
__________________
Jörg Metes

Mit Klick die Kennkarte von Jörg Metes ansehen    An Jörg Metes schreiben   Suche weitere Einträge von Jörg Metes        Edit/Delete Message    Reply w/Quote    IP: Notiz
Theodor Ickler
06.02.2004 08.00
Diesen Beitrag ansteuern
Rechtssprache

Ein Jurist teilt brieflich mit:

Vielleicht amüsiert Sie der Hinweis, dass der Generalbundesanwalt beim BGH als Bundesbehörde und damit Teil der Verwaltung gehalten ist, die jeweils neueste Rechtschreibung zu beachten, der Bundesgerichtshof als unabhängiges Gericht dagegen nicht. In der Praxis soll das dazu führen, dass in Urteilen mancher Senate wörtliche Zitate aus Schriftsätzen der Bundesanwälte vor ihrer Wiedergabe erst hinsichtlich ihrer Rechtschreibung auf „FAZ-Niveau“ gebracht werden.
__________________
Th. Ickler

Mit Klick die Kennkarte von Theodor Ickler ansehen    An Theodor Ickler schreiben   Suche weitere Einträge von Theodor Ickler        Edit/Delete Message    Reply w/Quote    IP: Notiz
Jörg Metes
04.12.2003 11.04
Diesen Beitrag ansteuern
Jung und Jung, Lukas, Transit

Drei weitere Verlage, die bei der herkömmlichen Rechtschreibung geblieben sind:

- der Verlag Jung und Jung, Salzburg
- der Lukas Verlag, Berlin und
- der Transit Buchverlag, Berlin
__________________
Jörg Metes

Mit Klick die Kennkarte von Jörg Metes ansehen    An Jörg Metes schreiben   Suche weitere Einträge von Jörg Metes        Edit/Delete Message    Reply w/Quote    IP: Notiz
Theodor Ickler
21.11.2003 13.18
Diesen Beitrag ansteuern
Selbstverständlich

An der Tür meines Dienstzimmers weist ein Aushang darauf hin, daß Qualifikationsarbeiten jeder Art in der herkömmlichen Rechtschreibung abzuliefern sind, weil die Reformschreibung zu grammatischen Fehlern führt, die jeden jungen Germanisten von vornherein disqualifizieren.
__________________
Th. Ickler

Mit Klick die Kennkarte von Theodor Ickler ansehen    An Theodor Ickler schreiben   Suche weitere Einträge von Theodor Ickler        Edit/Delete Message    Reply w/Quote    IP: Notiz
Christoph Kukulies
21.11.2003 10.48
Diesen Beitrag ansteuern
Hausaufgabe in Neu- oder Bewährtschreibung

Ein Hochschullehrer stellt es seinen Studenten frei, ob sie ihre Hausarbeit in Neuschreibung oder in der herkömmlichen Rechtschreibung verfassen wollen, er selbst sprach sich aber für letztere aus. Man solle nur vermerken, in welcher Schreibung man abliefere. So wurde die Bemerkung eines Studenten denn auch gleich wohlwollend mit einem „Fleißkärtchen“ verziert, (Siehe Bild). Nicht alle knicken ein.

__________________
Christoph Kukulies

Mit Klick die Kennkarte von Christoph Kukulies ansehen    An Christoph Kukulies schreiben   Suche weitere Einträge von Christoph Kukulies        Edit/Delete Message    Reply w/Quote    IP: Notiz
Alle Zeiten sind MEZ    Dieser Faden ist 5 Seiten lang:    1   2  3  4  5  Neuen Faden beginnen     antworten
Gehe zum Forum:
< voriges Leitthema     nächstes Leitthema >

Benutzungs-Regeln:
Wer kann im Forum lesen? Jeder Gast / jeder angemeldete Nutzer.
Wer kann ein neues Leitthema oder eine Antwort eintragen? Jeder angemeldete, eingewählte Nutzer.
Einträge können von ihrem Verfasser geändert oder auch gelöscht werden.
HTML-Kennungen beim Eintragen erlaubt? AN. Schnuten erlaubt? AN. vB-Kennungen erlaubt? AN. Bilder-Einbindung mit [IMG] erlaubt? AN.

Maßnahmen der Verwaltung:
Leitthema öffnen / schließen
Leitthema umziehen lassen
Leitthema löschen
Leitthema ändern

Herausgeber · Schreiben Sie uns · Forum

Technik von: vBulletin, Version 1.1.4 ©Jelsoft Enterprises Ltd. 2000. Rechtschreibung.com – Nachrichten zur Rechtschreibfrage