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Radio und Fernsehen
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Theodor Ickler
08.02.2004 07.15
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Danke, aber ...

Schön, wenn es Ihnen gefallen hat, lieber Herr Markner, aber es waren insgesamt nur fünf Minuten ... Natürlich ist meine Rede so gehaltvoll, daß es dem Kenner vorkommt, ich hätte Stunden gesprochen. Im Hinblick auf meine armen Studenten kommen mir nun doch Bedenken, denn die Vorlesung dauert tatsächlich 90 Minuten nach der Uhr.
Meine Familie hing auch an meinen Radiolippen und machte mir hinterher Vorhaltungen, daß ich dies und jenes auch noch hätte sagen müssen usw. „Wer sich in Familie begibt, kommt darin um“ und „Das Wort Familienbande hat einen Beigeschmack von Wahrheit“. Nun, ich lebe noch, habe im Sinne der trefflichen Iris Hanika (Lob des frühen Morgens, gestern in der WELT, in alter Rechtschreibung) kurz und tief geschlafen und „heute Früh“ um vier in bester Laune und Verfassung was hinter mich gebracht (den neuen Kommentar).
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Th. Ickler

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Reinhard Markner
07.02.2004 17.05
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DLF

Vorhin lief auf DLF ein vorzügliches, ausführliches Gespräch mit Theodor Ickler. Gestern lief auf Inforadio (RBB/MDR) eines mit Herberg.

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Heinz Erich Stiene
06.02.2004 13.46
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Freiheit und Presse

Es ist schon erstaunlich, mit welcher Unbekümmertheit einige Vertreter von Presse oder Rundfunk ihre eigene Dummheit inszenieren. Wie kann man ihnen nur erklären, daß es eben nicht um eine gewonnene Freiheit geht, daß man nicht, wie immer wieder gedankenlos dahingeleiert wird, schreiben kann, wie man will? Die angebliche Freiheit ist für viele Schreibende eine Last, weil sie von einer Verunsicherung geplagt werden, die sie sich vor einem Jahrzehnt nicht hätten träumen lassen. Das ist auf diesen Seiten natürlich längst gesagt worden; nur können manche Holzköpfe in den Medien nicht so weit denken. Schreiben, wie man will? Was für ein Blödsinn, wenn man in Schulen und Ämter schaut! Was macht ein Autor, dem ein Verlag die Pistole auf die Brust setzt? Wie frei sind die Journalisten, die von einem Zeitungsverleger abhängig sind? Schreiben, wie man will: In Schleswig-Holstein wird von den Parlamentariern mit totalitärer Gebärde ein Volksentscheid annulliert. Vermutlich wollten sie der Freiheit ein Denkmal setzen. Usw. usw. Der Journalist, der in dieser schwülen Lage einen Goethe auf seiner Seite wähnt, hat nichts begriffen. Siehe also oben.
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Heinz Erich Stiene

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margel
06.02.2004 08.01
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Die willigen Vollstrecker

Neben Geschäftsinteressen ist eine schwer durchschaubare Motivationsgemengelage im Spiel. Daß so eine dubiose Clique eine solche Macht ausüben kann, läßt für die politische Reife der führenden Köpfe in Deutschland Schlimmes befürchten. Jedenfalls eine dankbares Feld nicht nur für die Politikwissenschaft, sondern auch für die Massenpsychologie.

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Theodor Ickler
06.02.2004 04.51
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TV

Ich weiß schon, warum ich kein Fernsehteilnehmer bin. Bisher habe ich noch bei jeder Veranstaltung dieser Art feststellen müssen, daß das Fernsehen stets weit unterhalb des Hörfunkniveaus bleibt. Noch besser sind fast immer die Zeitungsleute. Da fällt mir gerade ein, daß ich vor drei Tagen einem trefflichen jungen Mann von der Rheinischen Post geantwortet habe; das müßte erschienen sein, ich gehe mal auf die Suche.
Beim Fernsehen dreht sich alles um die technischen Seiten der Aufnahme, als Interviewer schickt man irgendeine routinierte Person los, ohne jedes Vorwissen über die jeweilige Sache. Eigentlich wollte ich überhaupt nicht mehr, aber wenn die Leute eigens nach Erlangen kommen ...

Wenn ich auf die letzten Tage zurückblicke, komme ich mir vor wie im Irrenhaus. Wie ist es möglich, daß sich ein Kulturvolk von einer winzigen Clique Ehrgeizlinge derart auf der Nase herumtanzen läßt? Wer sind denn Augst, Herberg ...?
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Th. Ickler

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Christoph Kukulies
05.02.2004 23.27
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Gerade im ARD Nachtmagazin - Prof. Ickler

Leider hat der Mitschnitt nicht geklappt, aber ich habe gerade Herrn Ickler leibhaftig mit einem Kurzkommentar zu den 300 Mio. Kosten neuer Schulbücher gesehen. Leider hatte der Beitrag wieder diesen einschmeichelden Kuscheltenor, daß ja alles nicht so schlimm sei – eine Lehrerin äußerte sich dahingehend: " Jetzt nur keine Verunsicherung...“.


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Christoph Kukulies

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Theodor Ickler
05.02.2004 16.04
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Streitgespräch

Zur Information merke ich noch an, daß wir nicht wußten, welche Fragen und Themen die Moderatorin ins Gespräch bringen würde, und es war auch nicht klar, wieviel Zeit zur Verfügung stand. Es ist schwer, unter diesen Umständen etwas Informatives unters Volk zu bringen. Zwischen Herrn Herberg, der schwer an seiner Funktion trägt, die er sich wahrlich nicht ausgesucht hat (als Nachfolger eines im Zorn ausgestiegenen Mitglieds in die Kommission gedrängt) und mir besteht im Grunde weitgehende Übereinstimmung. Er macht seinen Job recht gut, aber es ist eben kein sehr angenehmer Job. Da er inzwischen im Ruhestand ist, wird vielleicht auch ein Nachfolger in der Kommission gesucht.
Der Bayerische Rundfunk hatte es übrigens nicht geschafft, einen technischen Defekt abzustellen: mir dröhnte ständig meine eigene Stimme im Abstand einiger Millisekunden im Ohr, sehr lästig.
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Th. Ickler

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L.Willms
05.02.2004 14.56
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Re: Streitgespräch 5. Februar 2004, 8.05 Uhr, Bayern 5

Zitat:
Ursprünglich eingetragen von Wolfgang Wrase
Einige persönliche Eindrücke:

Das Streitgespräch zwischen Professor Ickler und dem Reformer Dieter Herberg
[...]
nachdem Herberg zuvor gesagt hatte, es sei Anfang des 20. Jahrhunderts die Getrennt-/Zusammenschreibung nicht geregelt worden, und das hätte die Kommission eben regeln müssen. Professor Ickler warf ein: „Na und?“ und „Warum muß das denn staatlich geregelt werden?“ Herberg antwortete: „Alles andere ist ja auch geregelt worden!“ Dabei ging leider die Information unter, daß es gerade dieser Bereich ist, der in der Reform völlig vermurkst wurde und größtenteils die jetzt angestrebten Reparaturversuche provoziert, die ja auch Herberg pauschal als notwendig darstellte.


An dieser Stelle hätte ich mir gewünscht, daß Theodor Ickler erklärt, daß jede Sprache ständig neue Worte bildet, und daß eins der Mittel der deutschen Sprache, neue Worte zu bilden, darin besteht, Wortpaare zu einem neuen Begriff und Wort zu veschmelzen, der dann etwas anderes bedeutet, als die Worte getrennt. „Man muß erst zusammenkommen, bevor man zusammen kommen kann“, erkläre ich dazu gerne.

Und daß eben hier die sogenannte [sic] Rechtschreibreform diese Möglichkeit der Wortbildung abschneiden wolle, ja sogar um ein Jahrhundert oder mehr zurückrollen wolle („sogenannt“ ist älter als 100 Jahre).

Zitat:
Ursprünglich eingetragen von Wolfgang Wrase
Die Moderatorin meinte abschließend, irgendwie erinnere sie die Rechtschreibreform an die Gesundheitsreform.


Den Vergleich brachte der gute Herr Herberg selber inbezug auf die nötigen Nachbesserungen -- und ich fand das passend, wie er so eine der Bevölkerung aufgezwungene „Reform“ zur Umverteilung von Unten nach Oben gleichsetzt mit dem Versuch einer bürokratischen Reglementierung von sowas lebendigem wie einer menschlichen Sprache.

MfG,
L. Willms

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Es gibt eine wahre und eine förmliche Orthographie. -- Georg Christoph Lichtenberg (1742 .. 1799)

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Wolfgang Wrase
05.02.2004 14.35
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Streitgespräch 5. Februar 2004, 8.05 Uhr, Bayern 2

Einige persönliche Eindrücke:

Das Streitgespräch zwischen Professor Ickler und dem Reformer Dieter Herberg dauerte kaum 10 Minuten, wobei noch die Moderation abzuziehen ist. Diese Kürze und vor allem das Mündliche hatten wahrscheinlich zur Folge, daß die meisten Hörer kein differenziertes Bild von der aktuellen Diskussion um die Rechtschreibreform gewinnen konnten. Der Haupteindruck war vermutlich: „Jetzt ändern die schon wieder!“ Das ist ja gegenwärtig auch die Hauptbotschaft in den Zeitungen.

Die Kontrahenten kamen kaum ins Gespräch; dafür hatte jeder ein wenig Gelegenheit, seine wichtigsten Botschaften zusammenhängend zu äußern.

Herberg gelang es, in einem munteren, engagierten Tonfall (mit sächsischem Einschlag) den Eindruck zu erwecken, daß da viel Wirbel um fast nichts gemacht werde. Er erwähnte eingangs, daß er sich seit 30 Jahren mit Rechtschreibung befasse, was wohl die Vorstellung hervorrufen sollte, daß er ein wahrer Kenner der Materie sei. Dann erwähnte er die jahrzehntelange Vorbereitung der Reform durch die „Wissenschaftler“ (von denen war auch schon in der Anmoderation die Rede gewesen) in den beteiligten Staaten, so daß die Hörer denken konnten, daß alles in den fachlich besten Händen sei. Daraus ergab sich automatisch seine große Ausrede: Wenn so viele Wissenschaftler aus vier Ländern beteiligt seien, sei es doch selbstverständlich, daß am Ende ein Kompromiß herauskommt, der natürlich nach der Einführung in der Praxis noch einer gewissen geringfügigen Optimierung bedarf. Das könne man bei allen anderen Reformprojekten ebenfalls sehen. Und um diese kleinen Präzisierungen und notwendigen Nachjustierungen gehe es, die von vornherein zu erwarten gewesen seien. Fazit: Alles bestens, alles ganz normal.

Professor Ickler reagierte auf die Darstellung, es sei ja doch die alte Rechschreibung sehr unlogisch und unvollständig geregelt gewesen, mit der Richtigstellung, daß das nicht für die allgemein übliche Schreibung selbst, sondern für deren Darstellung im Duden gelte. Das müsse man unterscheiden. Falsch an dem ganzen Vorgehen der Reformer sei gewesen, daß man zuerst einmal die tatsächlich geübte Schreibung erfassen und sich um eine möglichst gute und einfache Darstellung hätte bemühen müssen, um festzustellen, ob oder welcher Reformbedarf eventuell besteht. Er habe sich selbst dieser Aufgabe unterzogen und festgestellt, daß die Rechtschreibung vor der Reform keineswegs reparaturbedürftig gewesen sei, sondern allenfalls deren spitzfindige Darstellung im Duden.

Dann erlaubte er sich, Herberg darauf hinzuweisen, daß er und alle anderen Reformer ursprünglich ganz andere Dinge angestrebt hatten, als sie dann in der Reform beschlossen worden seien: Kleinschreibung, keine Dehnungszeichen (z. B. jar statt Jahr), starke Eindeutschung und die Einheitsschreibung „das“ auch für das Bindewort. Davon sei nur ein bißchen Eindeutschung übriggeblieben. Es könne also keine Rede davon sein, daß die Reform ein Kompromiß der Vorstellungen der Reformer sei. Und die Substantivkleinschreibung, wie auch im vierten Bericht zu erkennen sei, werde als Fernziel der Reformer offenbar immer noch angestrebt; dazu werde es aber niemals kommen, weil die Bevölkerung sie ablehnt. Herberg bestätigte den Wunsch der Reformer, die Substantivkleinschreibung einzuführen, und bekannte, er selbst bedaure es außerordentlich, daß es dazu nicht gekommen sei. Er klagte, Deutschland sei nun die einzige Nation mit einer solchen Regelung der Großschreibung, und Professor Ickler meinte: „Na und?“

Professor Ickler begann einen seiner Redebeiträge damit, daß er sagte, er halte es für grundsätzlich verfehlt, ein gewachsenes System wie Schrift und Sprache mit theoretisch erdachten Verordnungen regeln zu wollen. Bei diesem Thema ergab sich ein kurzes Wortgefecht, nachdem Herberg zuvor gesagt hatte, es sei Anfang des 20. Jahrhunderts die Getrennt-/Zusammenschreibung nicht geregelt worden, und das hätte die Kommission eben regeln müssen. Professor Ickler warf ein: „Na und?“ und „Warum muß das denn staatlich geregelt werden?“ Herberg antwortete: „Alles andere ist ja auch geregelt worden!“ Dabei ging leider die Information unter, daß es gerade dieser Bereich ist, der in der Reform völlig vermurkst wurde und größtenteils die jetzt angestrebten Reparaturversuche provoziert, die ja auch Herberg pauschal als notwendig darstellte. Professor Ickler erwähnte auch den Änderungsbedarf, den die jetzt beabsichtigte Reform der Reform bedeutet: Anhand der Vorlage für die Kultusminister bzw. Amtschefs, die im Anhang eine korrigierte Strecke des Österreichischen Wörterbuchs enthält, ergäben sich ungefähr 3000 Änderungen im ganzen Wörterbuch und im umfangreicheren Duden rund 4000 Änderungen.

Die Moderatorin meinte abschließend, irgendwie erinnere sie die Rechtschreibreform an die Gesundheitsreform.

Soweit ausschnitthaft ein paar Erinnerungen. Manches fehlt, vielleicht habe ich manches nicht getreu im Gedächtnis; aber so ist das Gespräch schwerpunktmäßig verlaufen.

Ich selbst gewann den Eindruck, daß Herr Herberg mit seinen Ausreden entweder unglaublich naiv oder geradezu verblendet sein muß, wenn er immer noch meint, die Reform sei eine notwendige und gelungene Sache; oder aber daß er ein sehr unehrlicher Mensch ist, jedenfalls beim Thema Rechtschreibreform. Vielleicht auch beides: naiv an die eigenen Verdienste glaubend – und im Dienst seiner guten Rechtschreibreform ein unehrlicher Mensch.

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Reinhard Markner
05.02.2004 12.06
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MDR

Hatte gerade einen kurzen Fernsehauftritt bei „MDR um 12“. Vor mir drückte ein Sprecher des sächsischen Kultusministeriums die Hoffnung aus, es werde alles noch „ein gutes Ende“ finden. Dem habe ich naturgemäß widersprochen und für die Entlassung der ZK plädiert.

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Walter Lachenmann
02.02.2004 17.55
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Improvisiert

Zitat:
Ursprünglich eingetragen von Stephan Fleischhauer
Ärgerlich, daß Chaussy und Krieger sich so offensichtlich die Bälle zuspielen. Das macht keinen guten Eindruck.

Es macht aber auch keinen schlechten Eindruck, denn das Gespräch liest sich unterhaltsam und was zu sagen ist, wurde gesagt. Es handelt sich außerdem tatsächlich um eine freie Improvisation, wie mir Hans Krieger mitteilte. Natürlich waren die Stichworte vorher besprochen, über die geredet werden sollte, das ist ja allgemein bei Interviews so üblich. Aber die Fragen kannte Herr Krieger nicht. Der Frager hat die Problematik eben gut erkannt und stellte deshalb die richtigen Fragen – und der Befragte war schlagfertig. So etwas nennt man professionell.
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Walter Lachenmann

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Stephan Fleischhauer
02.02.2004 12.24
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Ärgerlich, daß Chaussy und Krieger sich so offensichtlich die Bälle zuspielen. Das macht keinen guten Eindruck.

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Christoph Kukulies
01.02.2004 10.45
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Re: Deutschlandfunk

Ja, es ist schrecklich. Ich höre das auch immer heraus. Gestern ging es mir so auf einer Fahrt durch die Deutschland und verschiedene Rundfunkesendegebiete. Ich war in der Nähe von Erlangen – nicht in Sachen Rechtschreibreform, wie man vermuten könnte, wenn der Name dieser Stadt erklingt, sondern bei einem Freund, Piano- und Orgelbauer. Genug der langen Vorrede. Ich hörte also BR-5 und der Sprecher sagte einen Satz etwa wie:“...hatte sie ermutigt weiterzuarbeiten“.

Ausgesprochen hat er aber "..weiter zu arbeiten..“ (Betonung auf arbeiten).

Es ist wie ein Tinnitus. Ich habe fast schon mein Gehör darauf eingestellt, solche Betonungsweisen herauszufiltern.


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Christoph Kukulies

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Dominik Schumacher
31.01.2004 19.50
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Bayern 2 Radio

Bayer. Rundfunk, Programm Bayern 2 Radio
28.1.2004, „Kulturwelt“, 8.30 bis 9.00 Uhr
Interview mit Hans Krieger zur Rechtschreibreform
Interviewer: Ulrich Chaussy

UC      Während wir uns immer noch nicht an das Reformwerk gewöhnt haben, gibt es schon wieder Änderungen daran und Nachrichten darüber, wem künftig die Regelungskompetenz in Sachen Rechtschreibung überantwortet werden soll.
Bei mir zu Gast im „Kulturwelt“-Studio ist der Lyriker und Publizist Hans Krieger, Autor des Buches „Der ‚Rechtschreib-Schwindel“. Herr Krieger, schreibt man heutzutage eigentlich Rechtschreibung noch so groß und in einem Wort, wie es hier auf meinem Duden zu lesen ist?

HK      Die Rechtschreibung wird viel zu groß geschrieben als Machtinstrument für profilsüchtige Reformbastler, und sie wird nicht mehr zusammen geschrieben, denn wir haben keine Einheitlichkeit der Schreibung mehr.
Vielleicht muß vorausgeschickt werden: Es geht nicht um die Gämse mit „ä“ und nicht um die Schiffahrt mit drei „f“, das sind Lappalien, über die man nicht jahrelang streiten muß. Es geht darum, daß die Reform nicht nur Schreibweisen geändert hat, sondern die deutsche Wortbildung umkrempelt, Wortbildungsprozesse rückgängig gemacht hat, Wörter, zusammengesetzte Wörter in großem Stil beseitigt hat, Bedeutungsunterscheidungen beseitigt hat, Kreativitätspotentiale blockiert, also die Freiheit des schriftsprachlichen Ausdrucks massiv beschneidet und obendrein viele Schreibungen fordert, die eklatant gegen die Grammatik verstoßen.

UC      Es tut mir leid, das müssen Sie mir erklären.

HK       „Es tut mir Leid“ – das kann man eigentlich niemandem erklären. Man soll das seit der Reform mit großem „L“ schreiben, obwohl jedes Kind sehen kann, daß „leid“ in diesem Fall kein Substantiv ist. Sonst könnte man ja nicht sagen „so leid es mir tut“; man sagt ja auch nicht „so Glück du gehabt hast“. Das ist eines der Beispiele für Grammatikverstoß in der Reform, und es gehört zu den Dingen, die jetzt nur halbherzig geändert werden in dem vierten und abschließenden Bericht der Zwischenstaatlichen Kommission für deutsche Rechtschreibung, die für einige Nachbesserungen zu sorgen hatte. Sie bleibt darin weit hinter den Erwartungen zurück, sie bringt nur lachhaft minimale Nachbesserungen, die in sich widersprüchlich, völlig willkürlich sind und an den fundamentalen Mängeln der Reform überhaupt nichts ändern. Wie etwa an dem Beispiel „es tut mir leid“ zu sehen ist: Da wird zwar jetzt ein halbes Entgegenkommen gezeigt; es wird aber nicht die grammatikwidrige Schreibung aufgegeben, sondern lediglich die grammatikalisch richtige Schreibung mit einem kleinen „l“ als geduldete Variante zur Wahl gestellt – dazu aber auch noch nicht in der bisher üblichen Form, nämlich getrennt geschrieben, sondern zusammen geschrieben, obwohl doch sonst in der Reform überall das zwanghafte Prinzip vorherrscht, so viel wie irgend möglich getrennt zu schreiben.

UC      Und es ist nicht nichtssagend, daß diese Kommission einen Machtzuwachs bekommen soll?

HK      Es ist nicht nichtssagend, und vielleicht darf ich dazu kurz etwas sagen, bevor ich zum Machtzuwachs komme. „Nichtssagend“ gehört zu den Hunderten von Wörtern, an die wir uns gewöhnt hatten, die wir eigentlich brauchen, und die beseitigt worden sind. Das bleibt weiterhin beseitigt. Ein paar wenige Ausnahmen werden jetzt wieder in der zusammengeschriebenen Form zugelassen, beispielsweise „ratsuchend“ oder „alleinstehend“, und auch diese nur als Variante; ein Kriterium dafür ist überhaupt nicht zu erkennen. Es sind willkürliche Einzelfallentscheidungen nach dem Prinzip „zwei mal zwei ist manchmal vier, muß es aber nicht immer sein“. Trotzdem soll aber der Anspruch aufrechterhalten werden, daß die Reform widerspruchsfrei logisch gewesen sei und mit den vielen Ausnahmen aufgeräumt habe.
Jetzt zum Machtzuwachs. Diese Kommission – man muß dazu sagen: die Kommission ist ausschließlich mit Urhebern und Verfechtern der Reform besetzt – diese Kommission, die weder durch Sachkompetenz noch durch Redlichkeit aufgefallen ist, beansprucht nun, zur Regelungsinstanz auf Dauer erhoben zu werden, eine Generalvollmacht zu erhalten, um Regeln und Schreibweisen zu ändern. Sie würde also das frühere „Duden-Privileg“ erben, und das ist nun auch in der Beschlußvorlage der Kultusministerkonferenz eins zu eins übernommen worden. Das heißt: Der Bock, den man zum Gärtner gemacht hat, soll jetzt zum Chef der Gartenbaudirektion erhoben werden. Das ist ein ungeheurer Skandal.

UC      Kritiker wie Sie haben da keine Stimme?

HK      Nein, Kritiker haben absolut keine, auch nicht in den Beiräten, die die Kommission beraten. Die Kommission könnte nun jederzeit dekretieren, daß wir die Pizza mit „tz“, die Aubergine mit „O“ und den Philosophen mit „F“ zu schreiben haben – und das sind Dinge, die standen schon mal auf der Reformagenda. Und lediglich bei Änderungen von „grundsätzlicher Bedeutung“ wäre sie an die Zustimmung politischer Instanzen gebunden.

UC      Eine „Académie allemande“ ist das natürlich nicht, in Entsprechung zur französischen Akademie. Aber neun Akademien der Schönen Künste in Deutschland haben nun appelliert an die Kultusministerkonferenz, man solle zur alten Rechtschreibung zurückkehren. Welches Gewicht, welche Stimme haben die eigentlich?

HK      Die werden offenbar als quantité negligeable betrachtet. Es hat nicht die geringsten Spuren hinterlassen, weder im Bericht der Kommission noch in der Beschlußvorlage der Kultusministerkonferenz. Man muß daran erinnern, daß schon vor zwei Jahren der damalige Präsident der Deutschen Akademie für Sprache und Dichtung, Christian Meier, wehmütig gesagt hat: Waren das noch Zeiten, als man Intellektuelle und Schriftsteller wenigstens noch als Pinscher bezeichnet hat!

UC      Schließen wir mit der alten Form der Literatur, dem Märchen.
Wenn Sie drei Wünsche frei hätten – nein, einen Wunsch in Sachen Rechtschreibung: Was wünschten Sie, sollten die Kultusminister jetzt beschließen?

HK      Die Kultusminister sollten die Kommission, die schlechte Arbeit geleistet hat und deren Auftrag erfüllt ist, sofort in den Orkus schicken. Sie sollten zur alten Rechtschreibung zurückkehren. Das ist mit ganz wenig Aufwand zu leisten; es ist ein Märchen, daß das teuer wäre. Und als allerdringlichste Nahforderung wäre zu stellen: Die Übergangsfrist, die ja am 31. Juli 2005 endet, muß unbedingt verlängert werden. Sonst kommt es dazu …

UC      … sonst machen wir einen Fehler, wenn wir jetzt nicht aufhören, und kriegen Ärger mit den Kollegen. Das Drama um die Rechtschreibreform geht weiter. Informationen dazu gab uns reichlich Hans Krieger. Vielen Dank.
__________________
Dominik Schumacher

übrigens heiße ich wirklich Norbert Lindenthal

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J.-M. Wagner
31.01.2004 13.22
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Deutschlandfunk

(Dies hier gehört eigentlich in die „Beispielsammlung über Sinn und Unsinn“, aber ein Leitthema „Radio und Fernsehen“ genügt eigentlich...)

Gestern abend war in der Sendung „Das war der Tag“ folgende Aussprache zu hören:

... Kinder pornographische Aufnahmen ...
Es klang fast wie eine Aufzählung, bei der ein Komma nach „Kinder“ stehen würde.
__________________
Jan-Martin Wagner

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