Das Lob der Argumente
Lieber Herr Schuster,
der therapeutische Angang wurde nicht von mir begonnen, sondern wurde von Herrn Fleischhauer selbst ins Gespräch gebracht, wozu Herr Markner dann Rückendeckung gab.
Diese Ausdrucksweise der Herren habe ich als teilweise scherzend gedeutet; einerseits wollte ich, damit man mir keinen Stilbruch vorwerfen könne, jene erheblichenteils wohl übertragend gemeinte Ausdrucksweise aufgreifen; andererseits wollte ich zu einer ernsthaften Befassung mit dem Anliegen diese Seiten ermutigen, daher meinte ich: den besten therapeutischen Erfolg lasse ein 5jähriges Praktikum als Lektor (oder ebensogut als Schriftsetzer) erwarten. (Denn vor allem Lektoren und Schriftsetzer verarbeiten die großen Textmengen, so daß sie einen ernsthaften Zugang zur und Überblick über die Rechtschreibung haben; dagegen machen z.B. Deutschlehrer jahrzehntelang nur Anfängerunterricht und haben daher ein unzutreffendes Bild von der Sprache, mindestens was den Wortschatz und die Länge und Verschachteltheit von Sätzen betrifft; und aufgrund dieses Fehlbildes kommen sie dann auf derart drollige Einfälle, den Kommasetzungsunterricht im wesentlichen abzuschaffen und Wörter verbieten zu wollen.)
Weiters bitte ich Sie zu verstehen, daß dieser kleine Notenwechsel auch eine persönliche Seite hat: Herr Fleischhauer und ebenso ich sind schleswig-holsteinisches Urgestein aus der Zeit des Volksentscheides, wir haben gemeinsam Unterschriften gesammelt, sind zu Pressekonferenzen marschiert und haben gemeinsam Argumente und Plakatsprüche zur Rechtschreibfrage gewälzt. Würde ich Herrn Fleischhauers Wortbilder oder Anspielungen nicht aufgreifen, so könnte er möglicherweise denken, daß ich ihm irgendwie nicht mehr gewogen wäre. Und das kann doch niemand wollen.
Ihren Vorschlag, die Argumente zu pflegen, finde ich sehr gut; es wurden schon mal Anläufe unternommen, aber es hat sich noch niemand richtig durch die Flut von Argumenten hindurchgekämpft; siehe auch argumente.de und rechtschreibargumente.de. Je mehr Leute das fordern und unterstützen und je mehr gemeinsame Aufmerksamkeit auf die Argumente gerichtet wird, umso näher rückt eine starke Argumenten-Gegenüberstellung. Gerne können wir uns gemeinsam mit den Argumenten befassen.
Ihr
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Detlef Lindenthal
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