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Kurze Frage
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Norbert Schäbler
05.03.2004 19.09
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nachgefragt

Und wie ist das mit dem Wechsel von a zu ä?
„Ich lasse, du läßt, ...“

Mir scheint, daß der Wegfall des „ß“ auch hier ein Problemchen aufgeworfen hat.
(Über die Alternativen „presse vs. preß" ließe sich auch streiten.)
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nos

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gestur
05.03.2004 18.44
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Früher war alles besser:

Deutsche Schulgrammatik 1952:
„Merke:
1.) Die Form des Imperativs im Singular ist bei starken Verben der reine Präsensstamm, bei schwachen Verben tritt die Endung -e daran. Jedoch haben durch gegenseitige Beeinflussung oft auch starke Verben die Endung -e, während sie bei schwachen fehlt. Oft entscheiden Wohllaut und Sprachgefühl, ob das -e steht oder nicht.

2.) Starke Verben, die im Präsens einen Wechsel des Stammvokals von e und i haben, bilden auch den Singular des Imperativs mit dem i-Stamm.
Den e – i-Wechsel haben nur starke Verben.
Ich nehme – du nimmst: nimm! Ebenso: iß! tritt! vergiß! wirf! Ich lese – du liest: lies! Ebenso z. B. sieh! Aber: ich presse – du preßt: presse!“

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Reinhard Markner
05.03.2004 18.40
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Danke -- ein Beweis mehr, daß die Bibelgesellschaft Überarbeitungen unter dem zugkräftigen Namen Luthers vertreibt, die mit dem ursprünglichen Wortlaut nicht mehr viel gemein haben.

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Sigmar Salzburg
05.03.2004 18.19
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Gehe

In meinem Reclam-Luther von 1545 steht:
Gehe hin / vnd sündige fort nicht mehr.
ü = u mit eingeschriebenem e.
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Sigmar Salzburg

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Peter Schubert
05.03.2004 17.49
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Imperativ in der Bibel

„geh hin und sündige hinfort nicht mehr“ (nicht „gehe“)
Joh. 8,11, Luther, Deutsche Bibelanstalt, Stuttgart, 1999)

„geh, sündige von jetzt an nicht mehr“ (nicht „gehe“)
(Joh. 8,11 Zwingli-Bibel, Zürich,1962)
__________________
Peter Schubert

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Karsten Bolz
05.03.2004 17.48
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Re: Der Imperativ als 1.Pers.Sing. Präs.

Zitat:
Ruth Salber-Buchmüller
... Ich gib Dir das Buch.

Für mein Umfeld kann ich das nicht bestätigen. Möglicherweise ist das aber auch regional z.B. durch Dialekt bestimmt.
__________________
Karsten Bolz

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Theodor Ickler
05.03.2004 17.46
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Imperative

Schon seit dem Mittelhochdeutschen treten Imperative starker Verben mit -e auf, umgekehrt von schwachen Verben ohne -e (wie auch bei Indikativformen: ich hol usw.). Im gesprochenen Deutsch ein Massenphänomen. Der schwache Imperativ gebe ist spätestens seit Goethe belegt.
ich gib usw. ist ja eigentlich die alte umgelautete Form, aber heute wohl in Analogie zu den anderen Formen des Singulars bzw. zum Imperativ neu gebildet.

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Th. Ickler

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Ruth Salber-Buchmüller
05.03.2004 16.51
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Der Imperativ als 1.Pers.Sing. Präs.

Es fällt immer mehr auf,
daß fast jeder, Kinder sowie
Erwachsene, sagen:
Ich gib Dir das Buch.
Ich nimm dies hier.
Ich lies das Buch.

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Ruth Salber-Buchmueller

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Karsten Bolz
05.03.2004 15.58
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Re: Konrad, wirf Hirn herab!

Zitat:
Ursprünglich eingetragen von Norbert Schäbler
... Heißt das eigentlich „wirf“, „werf`“ oder „werfe“?

Ich denke, das ist so wie mit „backen, buk, gebacken“. Das „buk“ ist heute weitgehend zu „backte“ geworden. (Man korrigiere mich, wenn ich falsch liege!) Aus „Wirf mir mal den Ball zu!“ findet immer mehr Eingang „Werfe ...“ oder „Werf' ...“. Mein Sprachgefühl sagt mir, daß „Wirf!“ der „richtige“ Imperativ ist.
__________________
Karsten Bolz

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Norbert Schäbler
05.03.2004 15.29
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Konrad, wirf Hirn herab!

(Duden, Bd.1, 1980, S.20, rechte Spalte, dritter Beispielsatz):
Ich lass’ das nicht zu.

Wir können uns natürlich darüber streiten, ob der Apostroph hier steht, um der sich im Jahre 1996 einschleichenden Heyse`schen Regel vorzubeugen.
Näherliegend dürfte es allerdings sein, daß hier tatsächlich der Buchstabe „e“ als fehlend empfunden wurde, und daß man damals jene Schreibalternative noch kannte.

PS: Heißt das eigentlich „wirf“, „werf`“ oder „werfe“?



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nos

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Reinhard Markner
05.03.2004 14.56
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So verurteile auch ich dich nicht; gehe hin und sündige nicht mehr

Der Imperativ von gehen heißt gehe!, geh! ist eine abbrevierte Form.
Belege u. a. in der Bibel und bei Monopoly: »Begib dich direkt dorthin. Gehe nicht über Los.«

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Peter Schubert
05.03.2004 14.37
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Der Imperativ

Eine Imperativform „lasse“ gibt es nicht und gab es nicht. Starke Verben, das sind solche, bei denen in den Konjugationsformen der Vokal wechselt, bilden den Imperativ ohne die Endung -e. Beispiele: Lassen, ließ, gelassen: laß oder jetzt: lass (nicht „lasse“); geben, gab, gegeben: Gib (nicht „gibe“ oder „gebe“); gehen, ging, gegangen: Geh (nicht „gehe“). Die Form „gehe“ gibt es nur im Computerdeutsch (Übersetzung von go to durch Leute, die sich zwar in der Computertechnik, vielleicht auch im Englischen, aber nicht in der deutschen Grammatik auskennen). Bei „lass“ ist also kein -e, auch sonst nichts ausgelassen, also kein Auslassungszeichen.
– geändert durch Peter Schubert am 05.03.2004, 19.22 –
__________________
Peter Schubert

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salz
05.03.2004 14.03
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Mir ging es eigentlich nicht um den Apostroph an sich, sondern darum, dass es die Form „lasse“ gar nicht gibt bzw. gab?
Deswegen wäre doch, auch wenn man nach der Regel geht, ein Apostroph bei Auslassung eines Buchstabens zu machen, ein Apostroph überflüssig.

Das heißt: Der Hauptpunkt liegt darin, dass ich wissen möchste, ob es die Form „lasse“ (also Imperativ von lassen) gab/gibt. Ich kenn es nur als „lass“.

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Norbert Schäbler
05.03.2004 12.47
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R 13 (16/18)

Es gibt den Apostroph (u.a.) am Wortende wie auch am Wortanfang.
Beachtenswert sind dabei die Sonderregelungen im neuen Duden R 13 (ehemals geregelt in R 16 und R 18).
Je nach Kenntnis der teilweise widersprüchlichen Regeln, bzw. der Darstellungsabsicht oder letztlich bewußter Zuwiderhandlung wären folgende Formen möglich.
Wortende: Lass` es, lass es, laß es,
Wortende plus Wortanfang: Lass` `s, lass `s, laß `s
Wort- oder Satzanfang: `s (in jedem Falle klein geschrieben).

Regelungsbedarf oder persönliches Dilemma?



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nos

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Stephan Fleischhauer
05.03.2004 11.26
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Es gibt zwei Formen des Imperativs. Lass' – mit Apostroph – war in bisheriger Rechtscheibung gerade wegen der zugrundeliegenden Form „lasse“ möglich. Das gleiche gilt für die neue Rechtschreibung. Das heutige „lass“ entspricht dem früheren „laß". Die Formulierung im Spiegel ist irreführend. Für die ausgelassene Endung muss nach wie vor ein Apostroph stehen. Es ist dabei die Frage, ob man überhaupt von einer ausgelassenen Endung reden kann. Das ist wahrscheinlich nicht leicht zu beantworten.

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