Zum Latein
1. Literaturhinweis: Hgg. Horst Haider Munske / Alan Kirkness, Eurolatein, Das griechische und lateinische Erbe in den europäischen Sprachen
(Reihe Germanistische Linguistik, 169, Tübingen, 1996)
Darin: Munske, Eurolatein im Deutschen: Überlegungen und Beobachtungen.
Das Deutsche Wörterbuch läßt sich ohne Latein nicht verstehen. Beispiel: Die Bedeutung von greulich wird beschrieben mit horribilis, abominabilis, taeter.
Das gleiche gilt für z. B. W. Wilmanns Wortbildung; Bsp.: vrido-machig pacificus.
Bei Satzbau und Wortbildung geht es um innere Beziehungen. Im Kernbereich der neuen Rechtschreibung, bei den Zusammensetzungen, zeigt sich deutlich, daß den Reformern diese inneren Beziehungen nicht recht bewußt sind. Aber auch bei der von Munske so genannten „phraseologischen Wortart“ ist es gut, aufs Latein (und Griechische) zurückgehen zu können.
2. Literaturhinweis: Klassische Sprachen: Notwendigkeit oder Luxus? Themenheft der Schweizer Monatshefte vom Februar 2003 (Bestellen: Vogelsangstraße 52, CH-8006 Zürich; info@schweizermonatshefte.ch).
Darin: Rudolf Wachter (Universität Basel), Kein Gesamtsprachenkonzept ohne klassische Sprachen!
Oder: Zwei Abiturienten, die eine Arbeit über den „Zauberberg“ verfaßten: „Da unser Lateinlehrer ein begeisterter Zauberberg-Leser ist, zitierte er bei Gelegenheit einige lateinische Ausdrücke aus dem Roman. Dies war unser erster Kontakt mit dem Buch, und als wir es unter den Vorschlägen für eine Maturaarbeit entdeckten, erwachte unsere Neugier.“
Weil dieses Themenheft in Deutschland und der Schweiz so erfolgreich war, hatten die Herausgeber den Mut, die neue Rechtschreibung aufzugreifen. Dieser Mut ist bis heute vorhanden.
3. Literaturhinweis: Hg. Fachschaft Alte Sprachen, St. Gallen (Dr. Clemens Müller, Stefan Stirnemann), „Die kräftigsten Wurzeln reichen in die Antike zurück“, St. Galler Stimmen zum altsprachlichen Unterricht an Sekundarschulen und Gymnasien (Beziehen: Kantonsschule am Burggraben, 9000 St. Gallen).
Eine junge Studentin (Ur- und Frühgeschichte): „Latein ist eine unglaubliche Hilfe im Verständnis der eigenen und der fremden indogermanischen Sprachen.“
Ein junger Student (Wirtschaft und Recht): „Das Latein hat meinen Horizont in eine einzigartig wichtige Richtung erweitert, wie sie später, ist die Gelegenheit dazu verpaßt, schwer aufzuschließen ist.“
Das Vorwort zum kleinen Heft stammt vom Vorsitzenden der Schweizer Erziehungsdirektoren, Hans Ulrich Stöckling.
Von seiner Besonnenheit ist auch in der Frage der Rechtschreibung viel zu erwarten.
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stefan stirnemann
Tigerbergstr.10
9000 St. Gallen
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