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Klaus Malorny
08.08.2004 22.23
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Zum Chat bei Sabine Christiansen

Ich wollte auch zwei einfache Fragen unterbringen, einerseits zum Thema „aufwändig“ (warum dann nicht Aufwändungen?) und andererseits zum Thema der Trennung von „vollenden“. Aber ich bin nicht durchgekommen.

Verwunderlich finde ich es schon, daß trotz der vielen Fragen es so lange gedauert hat, bis eine Frage bzw. deren Antwort gekommen ist. Ich kann mir folgende Gründe vorstellen:

* Herr Blüml versteht nicht nur nichts von der Rechtschreibung, sondern auch nichts vom Tippen auf einer Tastatur
* er mußte ständig im Duden nachschlagen, um nichts falsch zu schreiben
* er hatte Mühe, unter den vielen Fragen die wenigen unkritischen herauszusuchen

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Sigmar Salzburg
08.08.2004 22.16
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Die Beliebigkeit der Reform

Karl Blüml im Chat nach Sabine Christiansen:

Natürlich wäre es möglich gewesen, auf das ß insgesamt zu verzichten. Dies wäre aber gegen den ausdrücklichen Wunsch einer großen Bevölkerungsmehrheit gewesen, weil sie diesen Buchstaben als typisch deutsches Zeichen betrachten.

Welch ungewohnte Rücksicht auf die Bevölkerungsmehrheit! Noch ein klein wenig mehr Rücksicht, und man hätte auf die neue ss/ß-Regel auch ganz verzichten und alles beim alten lassen können. Die grandiosen Vorzüge des Heyse-Systems – völlig entbehrlich!

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Sigmar Salzburg

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Klaus Eicheler
08.08.2004 22.05
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Christiansen

Ich empfand die Sendung nicht als Gewinn für die „Reformbefürworter“. Die zwei Zuschauermeinungen waren alles andere als repräsentativ; das merkte man auch, ich schätze sie nicht als wirkungsvoll ein. Pro-Reform-Argumente waren die Kosten des Cornelsen-Verlags, „beschlossen ist beschlossen“ und die Vermutung eines Komplotts der Springerpresse, das von Claus Strunz widerlegt werden konnte. Doris Ahnen wich aus: Es gäbe wichtigere Probleme, und die Sprache ändere sich sowieso (wobei sie manipulativ implizierte, daß die Rückkehr zur bewährten Rechtscheibung der Beschluß sei, keine Sprachentwicklung mehr zuzulassen).

Die pragmatische Aussage von Jürgen Rüttgers, man müsse jetzt den Beschluß „2005“ stoppen, bevor das Kind vollends in den Brunnen fällt, ist klar und richtig.

Am besten gefiel mir Wolf Schneider: Die Reform ist de facto gescheitert; das Chaos ist durch die Reform entstanden, nicht durch einen Redaktionsbeschluß; es gehe nun darum, ob die Kultusministerkonferenz mit einem oder zwei blauen Augen aus der Sache herauskommt.

Karl Blüml disqualifizierte sich durch seine fahrige Berichterstattung aus der Geschichte der Änderungsnotwendigkeit der Rechtschreibung. Das Beispiel Dänemark, wo die – sogar von allen unterstützte – Reform dreißig Jahre bis zur Akzeptanz brauchte, war dann der tragikomische Gipfel.

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Klaus Eicheler

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Elke Philburn
08.08.2004 21.58
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Im Chat war leider kein Durchkommen. Einen Kommentar zu 'bei Weitem' konnte ich mir allerdings doch nicht verkneifen.
Habe mir während der Diskussion bei Sabine Christiansen an so mancher Stelle einen klärenden Ickler-Kommentar gewünscht. Andererseits hat mir Wolf Schneider sehr gut gefallen. Ich glaube, seine Erklärung, daß die Reform kaputt ist, war absolut überzeugend. Doris Ahnen hat, wie erwartet, fast nur von den Kindern und Jugendlichen geredet. Als ob die Nutzer der Schriftsprache nicht zu einer großen Mehrheit Erwachsene wären und Kinder und Jugendliche nicht letztlich auch danach streben würden, sich einer erwachsenen Schriftsprache zu bedienen.
__________________
http://www.vrs-ev.de/

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Christian Dörner
08.08.2004 21.35
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Ich, Dr. Karl Blüml

Hier der komplette Chat mit Dr. Karl Blüml nach der Fernsehsendung »Sabine Christiansen« in der ARD (ein Kommentar erübrigt sich):

Moderator: Der Chat ist eröffnet, in wenigen Minuten geht es los...

Moderator: Fragen können bereits gestellt werden, unser Gast steht Ihnen in wenigen Minuten zur Verfügung...

ukraus: Frau Ahnen hat sehr viel über “Sprache“ gesprochen. Warum nimmt die NRS (neue RS) weniger Rücksicht darauf? Warum, z.B., darf jetzt nur noch “so genannt“ geschrieben werden, obwohl es auch “sogenannt“ gibt, und dies etwas anderes bedeutet?

Karl Blüml: Einen schönen guten Abend. Es wäre die Frage, was der Bedeutungsunterschied zwischen den beiden ist. Es gibt im Kontext keine Möglichkeit, dies zu verwechseln.

smsenff: Lieber Herr Blüml, die Reform greift z.B. mit der Neuregelung der Getrennt- und Zusammenschreibung auf eine Weise in die deutsche Schriftsprache ein, die viele Schreibende als nicht hilfreich und stark einschränkend empfinden. Muß man nicht sagen, daß der Anspruch der Reform in einigen Bereichen schlicht überzogen war?

Karl Blüml: Dass die Getrennt- und Zusammenschreibung insgesamt ein ungeheures Problem ist, mit dem sich schon viele Generationen herumschlagen, ist unbestritten und sicher haben wir auch nicht den Stein des Weisen gefunden. In diesem Bereich kann es nur dauernde Entwicklungen geben und letztendlich wird der Gebrauch entscheiden.

Dr. Duden: Was spricht eigentlich dagegen, sowohl die “alte“ als auch die “neue“ Rechtschreibung als “richtig gelten zu lassen und die neuen Regeln einfach in den Schulen zu lehren.

Karl Blüml: Es ist pädagogisch einfacher, wenn die Schüler in der aktuellen Schreibwirklichkeit das vorfinden, was sie in der Schule gelernt haben. Aber selbstverständlich müssen sie die alte Rechtschreibung noch lesen und verstehen können und zwar nicht nur die von vor 1998, sondern auch die von vor 1901.

Moderator: Der Chat ist morgen auf unserer Website auch nachzulesen.

spa: worin bestehen die wesentlichsten vereinfachungen der neuen rechtschreibung?

Karl Blüml: Die „s“, „ss“ und "ß"-Regelung wurde an die Regelung aller anderen deutschen Konsonantenverdoppelungen angeglichen und fügt sich somit völlig logisch in das Prinzip der deutschen Rechtschreibung ein. In der Groß- und Kleinschreibung wurde der allergrößte Teil der bisherigen Falschschreibungen durch die Neugestaltung der Regeln beseitigt und somit die Grauzone von 40 % auf 5% reduziert. Die Silbentrennregeln wurden durch und durch logisch strukturiert und das Prinzip der Stammschreibung wurde wesentlich verstärkt.

A. H.: In der Schweiz gibt es nach wie vor kein “ß“. Konterkariert das aber nicht die ganzen Bemühungen um Vereinheitlichung? Da wird doch eine der zentralen Änderungen förmlich ausgehebelt.

Karl Blüml: Natürlich wäre es möglich gewesen, auf das ß insgesamt zu verzichten. Dies wäre aber gegen den ausdrücklichen Wunsch einer großen Bevölkerungsmehrheit gewesen, weil sie diesen Buchstaben als typisch deutsches Zeichen betrachten.

Gerdchen: Frau Ahnen hat so wunderbar erklärt, warum wir platzieren wie geschehen schreiben. Können Sie erklären, ohne auf irgendwelche Ausnahmeregeln zu verweisen, warum wir aufwändig mit a-Umlaut schreiben sollen, das Verb aufwenden aber nach wie vor mit „e“ geschrieben wird?

Karl Blüml: Aufwändig kommt eindeutig von Aufwand aber das Verb aufwenden ist der zweite Stamm (wie z.Bsp. auch in geben, gib, gab) und daher müssen beide Möglichkeiten als richtig angesehen werden.

Moderator: Leider können wir bei Weitem nicht alle Fragen beantworten. Sorry!

techniker: Warum wurden nicht die Umlaute bereinigt, um es Auslaendern einfacher zu gestalten, deutsch zu schreiben?

Karl Blüml: Das ist der Punkt. Jede Sprache hat ihre Sonderzeichen. Das Spanische, die slawischen und die französische Sprachen usw. haben zahlreiche Sonderzeichen, die es im internationalen Alphabet nicht gibt. So auch das Deutsche.

WMB: Sollten wir bei der Debatte nicht mehr Rücksich auf Österreich, die Schweiz und Lichtenstein nehmen? Inwiefern sind diese Länder bei der Reform mit eingebunden?

Karl Blüml: Sie sind völlig eingebunden, sind in der Kommission vertreten aber in diesen Ländern gibt es keine so hektische Diskussion wie hier in Deutschland.

Moderator: Viele Infos zum Thema findet ihr unter: http://www.rechtschreibkommission.de/

Osama bin Laden: Warum kann man keinen Volksentscheid stattfinden lassen?

Karl Blüml: Es wurden die in der Demokratie üblichen Vorgangsweisen gewählt: Experten diskutieren, machen Vorschläge und legen die dann großen zuständigen Vertretungen von Interessensgruppen vor (Verbände , etc.) Dann werden die Einwände aus diesen Diskussionen eingearbeitet und dann gibt es offizielle Anhörungsverfahren der zuständigen politischen Stellen. Das Bundesverfassungsgericht hat diese Vorgehensweise als die richtige bestätigt.

micro: Es gibt neuerdings für viele Ausdrücke mehrere korrekte Varianten, z.B. sind aufwendig und aufwändig korrekt. Um aber beurteilen zu können, ob ein Text fehlerfrei ist, muss ich deshalb nun alle Varianten aller Wörter kennen. Wie vereinbart sich dies mit der angeblichen Vereinfachung, die die neue Rechtschreibung bietet?

Karl Blüml: Die meisten richtigen Schreibungen lassen sich zweifelsfrei aus den Regeln erschließen. Immer schon, seit es eine deutsche Rechtschreibung gibt, gab es mehrere Varianten und es bleibt einem nichts anderes übrig, als der Griff zum Wörterbuch.

Schüler16J: Ich meine, dass ich durch sher guten Deutsch-Unterricht inziwischen in der neuen RS, die ich größtenteils gelungen finde, recht fit bin. Probleme bereitet mir persönlich jedoch immer wieder die Getrennt- u. Zusammenschreibung. Warum kann man sich nicht darauf einigen, immer getrennt zu schreiben?

Karl Blüml: Das ist eine gute Frage. Es gibt Zusammenschreibungen von zwei Wörtern dann, wenn aus diesen zwei Wörtern ein neues Wort entsteht. Es gibt das Wort Haus und es gibt das Wort Tür und es gibt das Wort Haustür. Es würde das Lesen ungeheuer erschweren, wenn Wörter nicht zusammengeschrieben würden.

to_be: Wie entgegnen Sie dem Vorwurf, daß die jetzt grassierende Zulassung weiterer Varianten nur ein Beleg für ein fundamental falsches Konzept ist?

Karl Blüml: Mit einem historischen Argument: Die Erstregelung zeigt, was grundsätzlich möglich und richtig ist. In den folgenden Jahren erweist sich die eine oder die andere Variante als die passendere. Dann verschwindet die andere Variante. So war es 1901 und so ist es auch heute.

Tor.z: Wer ist auf die Idee gekommen Wörter wie zB. “Schifffahrt“ mit 3f zu schreiben? Ich denke das hir Wörter geschaffen wurden die der Bürger nicht braucht! Ich bitte um Antwort! (Da das Wort “Schifffahrt“ nur ein Beispiel von vielen ist!!!)

Karl Blüml: Das Wort besteht aus den Teilen Schiff und Fahrt. Daher ist es logisch, dass beim Zusammentreten alle Buchstaben erhalten bleiben, so wie es bisher schon bei Schifffracht war.

Moderator: Die Amtliche Regelung zur deutschen Rechtschreibung im Internet: http://www.ids-mannheim.de/reform/

Schüler (18): Wann im Jahr 2005 tritt die Regelung denn verbindlich in Kraft?

Karl Blüml: Am 01.08.2005 ist das Ende der Übergangsfrist.

benedikt: Warum kann man nicht für deutsche Worte deutsche Rechtschreibung, für eindeutig ausländische Worte aber deren Rechtscheibung anwenden? Anmerkung: Dies soll nicht in irgendeiner Weise rassistisch sein, ganz im Gegenteil!

Karl Blüml: Das kommt auf den Grad der Eindeutschung an, denken Sie z.Bsp. an Bureau, heute nur noch Büro, weil es wie ein deutsches Wort behandelt wird.

TB: Von den Lehrern wird immer mehr verlangt...Wie der Alltag aber aussieht, wissen nur die wenigsten. Wie soll ich bitte damit umgehen, dass ich in der Schule die neue R. unterrichten soll, die Eltern zu Hause mit ihren Kindern üben wollen – vermeindlich mit der neuen R, diese aber selbst nicht beherrschen...Die Kinder kommen nun mit einem “Mischmasch“ an Rechtschreibung in den Unterricht...Die Kinder sind völlig verwirrt!
Karl Blüml: Die Übungsmaterialien stehen in der neuen Rechtschreibung zur Verfügung. Auch den Eltern.

M.W: Hallo Herr Blüml, ich bin einer der Schüler, welche die alte Rechtschreibereform gelernt haben und jetzt ihr sich wieder umstellen müssen. Ich schreibe 2005 wahrscheinlich mein Abitur und weiß nicht ob es dann Pflicht ist die neue Rechtschreibung an zuwenden und wie ich die jetzt noch lernen soll. Gibt es da irgendwelche Bücher oder sonstiges?

Karl Blüml: Alle deutschen Wörterbücher enthalten den neuesten Stand der Rechtschreibung. Spätestens im Oktober müsste absolute Klarheit herrschen und entsprechende Verlautbarungen durch die Schulbehörden müssten erfolgt sein.

Moderator: Leider haben wir nur noch Zeit für eine Frage.

Oha: Womit haben die Leute Ihrer Einschätzung nach die meisten Probleme bei der neuen Rechtschreibung?

Karl Blüml: Mit der Getrennt- und der Zusammenschreibung, so wie schon bei der alten Rechtschreibung.

Moderator: Vielen Dank für ihr reges Interesse. Sorry, wenn wir nicht alle Fragen beantworten konnten.
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Christian Dörner

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Fritz Koch
08.08.2004 13.17
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Je weniger jemand von der Materie versteht,

desto fester vertritt er die Meinung der Regierung. Das bestätigt sich immer wieder. Sehr oft stimmt auch der Umkehrschluß.

Was jetzt über ß und ss vorgebracht wird, ist längst von den Leuten, die wirklich etwas davon verstehen, durchgekaut und von allen Seiten betrachtet worden. Da wird es keine zusätzlichen Erkenntnisse geben. Aber offensichtlich müssen die Kultusminister über diese längst vorliegenden Ergebnisse aufgeklärt werden, soweit sie dazu willens sind.

Die Ausrede, daß die Schüler nicht wieder zurücklernen könnten, lag schon von Anfang an in der Schublade, als das Volk noch mit der Formel „gilt ja nur für die Schulen“ beruhigt wurde. Das war überhaupt die Grund-Idee der ganzen Reform.

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Klaus Eicheler
08.08.2004 12.53
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Die freie und rechtgläubige Presse: Stern

Immerhin bleibt es Herrn Jörges zur Rettung der journalistischen Qualität im Stern unbenommen, die Augst-Tagebücher, sogar in neuer Rechtschreibung, unverfälscht zu veröffentlichen.
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Klaus Eicheler

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Christian Dörner
08.08.2004 11.28
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Jörges

Wer es vorhin verpaßt hat, dem sei die interessanteste Anmerkung von Herrn Jörges kurz vorgestellt:
Diejenigen, die sich der Reform verweigerten, seien am besten mit Porschefahrern zu vergleichen, die in Tempo-30-Straßen 60 führen und meinten, sich an keine Regeln, die im gesellschaftlichen Konsens erarbeitet worden seien, halten zu müssen, so Jörges.
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Christian Dörner

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margel
08.08.2004 11.08
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Traurig

Wieder einmal war es charakteristisch für die laufende Diskussion, daß man die Rechtschreibreform offenbar nur verteidigen kann, wenn man sie nur vom Hörensagen kennt. Jörges, der anschließend zu Hartz IV durchaus kenntnisreich und sympathisch wirkte, machte sich in schon mitleiderregender Weise zum Sprachrohr der Reformpropaganda („neun Kommaregeln“/ „gesellschaftliche Verabredung“ usw.). Es war bedrückend, zu sehen, wie sich ein Vertreter der angeblich so freien Presse ganz und gar der Obrigkeit unterwirft. Der Gipfel dieser Verirrung war sicher der Vorwurf des „Putschversuchs“. Jörges sollte sich wirklich nicht mehr zu dieser Materie äußern, wenn ihm an seinem Renommee etwas liegt.

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Reinhard Markner
08.08.2004 10.20
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Jörges, schäumend

Zitat Hans-Ulrich Jörges (Stern): „Orthographischer Putschversuch“.

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Carsten Zander
08.08.2004 10.11
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Presseclub

Der ARD-Presseclub diskutiert gerade über die Rechtschreibreform

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Fritz Koch
06.08.2004 18.42
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Das Volk wird aufmüpfig und fordert Mitsprache

Für manche Politiker der „Neuen Klasse“ etwas noch nie „da Gewesenes“.

Man muß es in größerem Zusammenhang sehen:
Das Volk verweigert die reformierte Rechtschreibung.
Unzufriedene SPD-Mitglieder gründen einen Verein zur Gründung einer neuen Partei für Arbeit und soziale Gerechtigkeit.
Im Osten leben die Montagsdemonstrationen wieder auf, jetzt gegen soziale Ungerechtigkeit.
Im Osten wird die PDS die stärkste Partei.
Aus irgendeinem Grund sind die Leute unzufrieden.
„Sollen sie doch Kuchen essen, wenn sie kein Brot haben!“ sagte mal eine französische Königin.

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Christoph Kukulies
06.08.2004 17.34
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ZDF - Heute 19:00

ZDF-Heute: Hofberichterstattung für das Haus Ahnen.
Der böse Springerverlag und der Spiegel. Daß die Süddeutsche mitmacht, wurde unterschlagen.

Und immer wieder „die armen Kinder“ und das totale Chaos.

Ahnen: „Die Kinder konnten an den Schulen problemlos die Umsetzung der RSR erleben“. So ähnlich war der Satz.




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Christoph Kukulies

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Reinhard Markner
06.08.2004 15.59
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Glänzender Vorschlag !

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Klaus Eicheler
06.08.2004 15.35
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Interviews in Bayern 2 Radio

Gerade lief ein Interview mit Monika Hohlmeier und Hans Zehetmair. Frau Hohlmeier will die Reform nicht in Frage stellen, sondern nur die „äußerst problematischen“ Regeln (hört, hört!) zurücknehmen. Verbesserungen, wie „radfahren“ – nun „Rad fahren“ wie „Auto fahren“ – zu schreiben, sollten beibehalten werden.
Ich halte das für einen guten Kompromiß. Die Reform bleibt bestehen, ein Erfolg für die KMK und die Reformer; im Gegenzug entfallen alle Neuregelungen bis auf die einzige: „Rad fahren“. Wenn man dann noch „radfahren“ als Variante zuläßt, sind alle zufrieden.
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Klaus Eicheler

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