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Norbert Lindenthal
07.08.2004 16.19
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7.8.2004

Die Rückkehr des ß

Spiegel und Springer kehren zur alten Rechtschreibung zurück / Andere hatten sie nie aufgegeben

Von Martin Müller-Mertens

Eigentlich wollten Springer und Spiegel ihre Rückkehr zu den traditionellen Rechtschreibregeln Anfang Oktober bekannt geben. So wäre der Druck auf die dann tagende Kultusministerkonferenz größer gewesen. Nun aber erfuhr die Öffentlichkeit bereits jetzt, was hinter den Türen der Groß-Verlage vermutlich seit Monaten geplant wurde. Während die Politik an der seit 1998 scheiternden „Reform“ festhält, nutzen die Medien ihre Macht.

Weshalb die Rechtschreibreform überhaupt notwendig war, ist nie wirklich begründet worden. Bei Hartz IV liegt zumindest noch auf der Hand, in wessen Interesse die Sache läuft. Aber aus welchem Grund das ß nicht mehr gut genug ist, ließ sich kaum vermitteln. Statt dessen Hilfsargumente, wonach die deutsche Schriftsprache so unmöglich zu beherrschen ist – nach dieser Argumentation sollte man sich aber grundsätzlich auf Hauptsätze beschränken – letztlich Axiome. Die Sprache müsse „modernisiert“ werden. Damals war der Begriff noch keine Drohung.

Nun ist es eine Selbstverständlichkeit, daß sich die Sprache evolutionär weiterentwickelt. Doch die Erfahrung zeigt, daß dies meist mit Sinn und Verstand geschieht. Aus sich selbst heraus, sozusagen. Was bei der Änderungswut diverser Kommissionen herauskam, kann dies jedoch nicht für sich in Anspruch nehmen. Statt dessen gibt es Verballhornungen wie „Potenzial“ – als ob es von Potenz käme. Eine einzige sinnvolle Änderung schuf diese „Reform“: es heißt wieder richtig Albtraum, immerhin ist es ja nicht das Gewicht der Alpen, das da des Nächtens auf einen herabfährt, sondern die Wut der Alben, jener listigen kleinen Wesen der germanischen Mythologie.

Dennoch wurde die Reform von der erdrückenden Mehrzahl der deutschen Medien mitgetragen. Auch vom „Spiegel“, der nach Verkündung der Reform zunächst vollmundig Renitenz ankündigte, um dann dennoch einzuschwenken. Manche leisteten Prestigewiderstand. Die „Presse“ etwa, die als letzte große Tageszeitung in Österreich zähneknirschend umschaltete. Nur Refugien des schriftlichen Aufbegehrens gegen die Flussschifffahrt blieben. rbi-aktuell.de war, trotz Tipfehlern und der einen oder anderen Schluderei, eines davon. Als die „neue Rechtschreibung“ eingeführt wurde, kauften wir uns noch schnell einen alten Duden, um vor den Verlockungen der Gewöhnung gefeiht zu sein. Wir sind stolz darauf, trotz regelmäßigen Schulmeistereien manch eines modernistischen „Useres“ durchgehalten zu haben.

Nun wird man sehen, wie die Sache weitergeht. Schön, daß der „Spiegel“, die „Süddeutsche“ und andere Mut gefunden haben. Sehr schön auch, daß uns „Bild“ künftig richtig geschrieben darüber informiert, wie schwul Deutschland ist. Die deutsche Sprache ist zu wichtig, für intellektuelle Arroganz und Millionen „Bild“-Leser sind uns liebe Verbündete, wenn es um die Sache geht. Hoffentlich schwenkt auch die „Krone“ noch ein und auch der „Oranienburger Generalanzeiger“. Wir brauchen jeden, der Goethe, Fontane und Karl Marx zwar nicht so druckt, wie sie es in ihrer Zeit schrieben, aber doch so, wie es sich im Laufe der Zeit aus sich heraus entwickelt hat.

Die Arroganz der Macht plerrt derweil. Das war nicht anders zu erwarten. Entschieden ist die Sache letztlich, wenn die Nachrichtenagenturen umschalten, die die Grundlage für die meisten gedruckten und im Netz veröffentlichen Medien sind. Sie können sich überlegen, ob das Wort für sie beliebig bleiben sollte. Und auch, wo das hinführt. „Er will, sie nicht“ bleibt jedenfalls etwas anderes, als ohne Komma. Und für uns bleibt klar: wir wollen sie nicht, die „neue Rechtschreibung“.

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