Sind das wirklich Wörter für den Duden?
Ich habe gehört, daß im neuen Duden zum Beispiel der Teuro hereingekommen ist. Aber: Ist das überhaupt ein richtiges Wort oder nicht viel mehr eine Wortspielerei?
Als Substantiv so ist es glaube ich aufgeführt müßte man es konkret beschreiben können. Was also ist ein Teuro? Ein Zahlungsmittel? Wieviel ist es dann wert? Wird das benutzt zur Abwicklung von Kaufverträgen bei besonders wertvollen Waren?
Oder ein neuer Euphemismus? Aber für was? Falschgeld vielleicht?
Man beginnt zu erkennen, daß dieses Wort nur in einem einzigen Kontext einen Sinn macht, nämlich um schlagwortartig darauf hinzuweisen, daß mit der Einführung der neuen europäischen Währung die meisten Güter teurer geworden sind: Der Euro ist zum Teuro geworden. Für sich allein ist dieses neue Wort nichts.
Das erinnert mich auch an eine Werbeaktion von Karstadt:
Damals wurden dort die Waren angepriesen mit Slogans, in die man möglichst viele Wörter mit der Vorsilbe auf-" einbaute und anschließen ein K davor setzte:
Dann stand dort z.B. Achtung kaufgepaßt!, Wir haben kaufsehenerregende Preise!, Jetzt geht es kaufwärts u.s.w. Diese Wörter hätten ja dann auch in den Duden gehört...
Ein anderes hingegen hätte mehr Berechtigung, bedarf aber trotzdem nicht des Eintrags:
Zu Ihrem 75. Geburtstag hat die Marke TEMPO ihren Papiertaschentüchern das Prädikat durchschnupfsicher verliehen. Man mag, wie es die SZ in einer Glosse getan hat, darüber spötteln, ob es nicht genügt hätte, auf die Packung wie in den fremdsprachigen Aufschriften einfach reißfest zu schreiben. Aber eines steht fest und das zeigt an, wie die Deutsche Sprache still und selbstständig und ganz ohne den Duden wachsen kann:
Dieses Wort wurde aus deutschen Wörtern bzw. Wortwurzeln mit Zuhilfenahme der für die Deutsche Sprache charakteristischen Wortbildungsregeln korrekt erstellt und ist deshalb auch für alle, die es bisher noch nie gehört haben, aber diese Regeln kennen, sofort verständlich zu hören bzw. zu lesen, zu deuten, zu sprechen und zu schreiben. Und gerade deshalb bedarf es gar nicht seiner Aufname in den Duden.
Bernhard Schühly
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