Re: Verbotener als etliches andere
Zitat: Ursprünglich eingetragen von Detlef Lindenthal
Die „Reform“ habe ich bisher so verstanden, daß, wer als Schüler nach dem 1. August 2005 noch die Wörter z.B. kennenlernen, tiefgreifend, allgemeingültig, spazierengehen, fertigstellen, heißgeliebt, offenlegen, kürzertreten, leichtverständlich, liebhaben, liegenlassen, naheliegend, probefahren, ruhigstellen, saubermachen, schwerverständlich, selbstgemacht, steckenbleiben, verlorengehen, vorwärtskommen oder wieviel benutzt, Fehler zugerechnet bekommt, die (denn dafür sind sie da) in die Noten und Versetzungen und Prüfungsergebnisse einfließen, also mit lebenentscheidenden Sanktionen belegt sind (Zeugnis oder nicht Zeugnis? Arbeitslos oder nicht arbeitslos? Das sind, mit Verlaub, lebensentscheidende Fragen!)
Stimme vollkommen mit Ihnen überein, Herr Lindenthal. Und genau das ist es doch, was ich in meinem Beitrag die Perfidität der Sache gennant habe.
Denn: Eigentlich verboten ist es bestenfalls nur für Schüler! Das ist es doch. Und wenn die aus der Schule raus sind, können sie wieder so schreiben, wie sie wollen. Das vermeintliche Verbot ist also nur temporär.
Rechtschreibung kann man nicht vorschreiben, darin sind wir uns alle einig. Und die RSR ist auch nur dort bindend, wo der Staat etwas vorschreiben kann, mal ganz platt formuliert. Insofern wehre ich mich dagegen, daß man pauschal das Wort Verbot benutzt denn das ist es genaugenommen nicht, und ein findiger Reformer kann einem nämlich genau daraus einen Strick drehen, das ist meine Sorge beim Ganzen.
Also warum nicht da anpacken, wo es den Reformern wirklich weh tut?
Zu rufen Die verbieten uns Wörter bringt nicht viel, denn das relativiert sich schon an dem Punkt, an dem jemand sagt: Ist mir eh egal, ich kann ja schreiben wie ich will, das ist sogar vom Bundesverfassungsgericht so beschlossen.
Wenn man aber statt dessen die Hinterhältigkeit betont, die gerade in diesem Einzüchten der Reformschreibung und damit auch einer obrigkeitshörigen Haltung steckt, dann wird man meines Erachtens mehr Erfolg haben können.
Und da schließe ich mich Frau Morin an: Mittlerweile kann selbst ein erklärter Reformanhänger nicht mehr leugnen, daß das ganze Unternehmen ins Chaos gestürzt ist. Tut er es doch, dann haben wir ihn bei den ....., wie das so schön heißt: damit wäre nämlich erwiesen, daß er nur das schön treu und brav ausführt, was der Führer vorgibt. Egal, wie verquast das Ganze auch sein mag.
Und das schmerzt dem Reformer an sich wirklich!
Der Duden 2004 könnte also wirklich das Instrument sein, mit dem die RSR sich selbst schon mal das Grab schaufelt.
Dumm nur ist wirklich, daß die Lehrer so beharrlich schweigen bzw. sich so schön zurückhalten...
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