Notice: Undefined variable: goto in /home/www/rechtschreibung.com/html/Forum/showthread.php on line 3 Notice: Undefined variable: goto in /home/www/rechtschreibung.com/html/Forum/showthread.php on line 3 Forum - War die alte Rechtschreibung besser?
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Forum > Beispielsammlung über Sinn und Unsinn
War die alte Rechtschreibung besser?
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Ulrich Dröppez Kritzner
31.01.2005 15.04
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Festscheibe vs. Biegescheibe

Hard disk ist das Gegenstück zur floppy disk und unterscheidet sich durch das verwendete Trägermaterial, was bei der floppy disk biegsam und bei der hard disk hart ist. Von daher wären „Hartscheibe“ und „Weichscheibe“ die korrekten Übersetzungen. Daß die Auswechselbarkeit des Mediums dabei keine Rolle spielt, zeigt die Bezeichnung „Wechselfestplatte“. Scheiben über (derzeit) 40 GB bezeichnet man auch als Fettplatten.
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Ulrich Dröppez Kritzner

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Fritz Koch
31.01.2005 11.22
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"Festscheibe" ist wirklich schon besetzt.

Nämlich beim Kirmesschießen und Schützenfest.

Festplatte bedeutet zugleich: „fest eingebaute Platte“.

Ich muß mich korrigieren: „Festplatte“ ist keine Lehnübersetzung, sondern das Gegenstück zur „Wechselplatte“, und dieser Begriff ist abgeleitet von „Plattenwechsler“.

Wollte Karl Valentin im Plattengeschäft eigentlich eine Platte mit Schall oder eine Scheibe mit Schall? Oder war er in einem Scheibenladen?

Auf der Käseplatte liegt Scheibenkäse in Käsescheiben, auf der Wurstplatte liegen Wurstscheiben. Also ist eine Platte heute größer als eine Scheibe.
Früher nicht, denn da war die Erde eine Scheibe und keine Platte, die war sie vielleicht noch früher vor der Auffaltung der Gebirge durch die Verschiebung der Kontinentalplatten. Damals war also eine Scheibe größer als eine Platte.

Natürlich haben Diskussionen um Wortbedeutungen nur sehr wenig (oder gar nichts) mit Rechtschreibung zu tun. (Aber Spaß macht es schon.)

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Detlef Lindenthal
31.01.2005 10.32
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Zitat:
Ursprünglich eingetragen von Fritz Koch
„Festplatte“ ist eine Lehnübersetzung aus dem Englischen
Als „pevná deska“ (feste Platte) im Tschechischen. (Die Tschechen machen grundsätzlich Lehnübersetzungen von Fremdwörtern.)
Nee, Herr Koch, hard disk müßte als Hartscheibe übersetzt werden, und nicht als Festplatte.
Und selbst wenn Festplatte eine „Lehnübersetzung“ wäre (gibt es sowas überhaupt??), so wäre das Wort doch eine Neuschöpfung, die, wenn ich Herrn Kukulies recht verstehe, ebenso unter die Lupe zu nehmen ist wie der Ausdruck mit heißer Nadel gestrickt.

Passen diese vielen Argumente überhaupt irgendwie zueinander? Kann es sein, daß dies Forum gründlich auf Schleuderkurs ist?
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Detlef Lindenthal

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Fritz Koch
31.01.2005 10.14
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"Festplatte" ist eine Lehnübersetzung aus dem Englischen

Als „pevná deska“ (feste Platte) im Tschechischen. (Die Tschechen machen grundsätzlich Lehnübersetzungen von Fremdwörtern.)

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Detlef Lindenthal
31.01.2005 09.50
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Ich bin gegen Wörterverbote.

( >>Revenons à nos mouton<< – geht das auch ohne Anglizismen?)
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Detlef Lindenthal

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margel
31.01.2005 09.37
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Revenons à nos moutons - oder : Im Hamsterrad

Und gleich sind wir wieder bei den Wörterverboten... In der Schweiz nennt man so etwas den „ewigen Umgang“.

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Detlef Lindenthal
31.01.2005 09.25
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Ich glaube nicht, daß heiße Nadeln jemals eine handwerkliche Schwierigkeit gewesen sind; auf dem Weg vom Schmied zum Schneider sind sie allemal abgekühlt, und auch in der Nähmaschine wird die dünne Nadel vom kühlen Stoffe gekühlt.
Daher kann ich mir vorstellen, daß die heiße Nadel eine ebenso dreiste Übertreibung ist wie die Redeweisen
„Er fährt einen heißen Reifen.“
„Die Telefondrähte glühen.“
„Er ist ein glühender Verehrer von Mozart.“
„Ich sitze auf Kohlen.“
„Wir machen ihm Feuer unterm Hintern.“
und so weiter, Feuer und Hitze sind nun mal eine in die Alltagswirklichkeit hineinragende Ausnahmewirkung, die zu Sprachbildern einlädt. Hat das irgendwelche unannehmbaren Nachteile?

@margel:
>> Mit heißer Nadel zu stricken ist nicht empfehlenswert, das verträgt die Wolle nicht<<
Das ist gut überlegt; trifft allerdings aufs Nähen, Häkeln, Stopfen und Sticken gleichermaßen zu.
>> Außerdem strickt man selten mit nur einer Nadel.<<
Und dann? Wenn jemand einen heißen Reifen fährt, ist damit noch lange nicht ausgesagt, daß die drei anderen Reifen kühl sind.
>> ... das berühmte Diktum von den „abgeblaßten Metaphern“ ... <<
Was soll das nun? An der heißen Nadel und am heißen Reifen ist nichts verblaßt oder abgekühlt.

@Christoph Kukulies:
>>Aber „mit heißer Nadel gestrickt“ ist eine Neuschöpfung.<<
Und dann? Sollen wir eine Sprachpolizei bilden, die Neuschöpfungen verbietet?? Dann gibt es keine Festplatte, Mehrwertsteuer, Bundesrepublik und Breitbandverkabelung. Kann es sein, daß es unseren Foristen manchmal an Wirklichkeitsbezug mangelt?
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Detlef Lindenthal

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margel
31.01.2005 09.19
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Hellsichtig und naiv

Ich kann den Satz gerade nicht finden, aber es war wohl Schopenhauer, der das berühmte Diktum von den „abgeblaßten Metaphern“ prägte, aus denen unsere Sprache zum größten Teil bestehe. Steht vermutlich in dem Kapitel "Über Sprache und Worte“ in den „Parerga und Paralipomena“. Daselbst auch herrliche etymologische Fabulierungen – „Volksetymologie“ eines großartigen, gebildeten Einzelgängers.

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margel
31.01.2005 08.40
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Einst und jetzt

Vielen Dank, Herr Schühly, für Ihre grundlegenden Erläuterungen. Es ist ähnlich wie mit der Volksetymologie ( der echten!). – Herr Kukulies, die Redensart ist wohl viel älter und bezieht sich tatsächlich auf die frisch hergetellte, noch heiße Nadel, die man eben nicht richtig halten konnte. Mit heißer Nadel zu stricken, ist nicht empfehlenswert, das verträgt die Wolle nicht... Außerdem strickt man selten mit nur einer Nadel.

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Christoph Kukulies
31.01.2005 08.33
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Mit heißer Nadel genäht

Die Redensart kommt meines Wissens aus dem Bereich der Textilindustrie, wie man unschwer vermuten kann. Wenn Nähmaschinen heißliefen, wurde der Faden angesengt und brüchig, und die Naht konnte wieder aufplatzen.

So schnell konnte niemand stricken, daß dabei die Nadeln heiß liefen.

Heutzutage strickt man schnell mal was zusammen; eine Webseite soll ja besonders schnell zu stricken sein. Selbstgestrickt liest man auch gelegentlich.

Aber „mit heißer Nadel gestrickt“ ist eine Neuschöpfung.
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Christoph Kukulies

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Fritz Koch
31.01.2005 07.56
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Müssen nicht bei der Tour de France die "Wasserträger"

wenigstens etappenweise genauso schnell fahren wie der Champion, dem sie zum Sieg verhelfen sollen? Bei dessen Ausfall kann auch mal ein „Wasserträger“ gewinnen.

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Bernhard Schühly
30.01.2005 22.58
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Re: Nimm und lies!

Zitat:
Ursprünglich eingetragen von margel
Es geht nur um den Verlust, das Vergessen der ursprünglichen (übertragenen) Bedeutung. Daß die veränderte, wenn man will: entstellte oder gar sinnlos gewordene, Redensart weiterhin im alten Sinne gebraucht wird, ist gerade das Interessante. Da ich grundsätzlich keine Lehrbuchweisheiten als eigene an dieser Stelle wiedergebe, muß ich auf die einschlägigen Werke verweisen, z.B. den „Küpper“. Vielleicht hat der Sprachwissenschaftler noch Grundsätzlicheres und Tiefschürfenderes dazu zu sagen.
Das hat es eigenlich schon immer gegeben und da kann (und sollte) man meiner Ansicht auch nichts machen. Wenn Redensarten entstehen, geschieht das durch eine möglichst direkte Projektion der zu kommentierenden Situation, dem Vorgang, dem Objekt etc. in das Alltagsleben der Menschen.
Wer deren Kultur und ihre Bräuche kennt, versteht auch sofort, was gemeint ist. Hat sich die Übertragung aber einmal als Redensart etabliert, kann sie sich auch selbständig machen, man versteht sie auch ohne ihren Ursprung zu kennen und sie überdauert so auch die Zeit und die Kultur, in der sie entstanden ist. Genauso wie bei Wörtern, spielt dann auch die ursprüngliche Herkunft in Sprachgebrauch und -verständnis keine Rolle mehr.
Oder haben Sie mal einen Reporter gefragt, wenn er kommentierte: „Dem Schumi kann keiner das Wasser reichen!“, ob er auch wüßte, woher das käme??
Würden Sie ihm dann empfehlen, diese Redewendung lieber nicht mehr zu gebrauchen??
Es zeugt von Sprachgefühl und Sprachkenntnis, wenn man Sprichwörter, historische Zitate und Redensarten versteht oder besser: auch selber verwendet, selbst wenn man den ursprünglichen Hintergrund nicht weiß oder sie – im Verhältis zu diesem – etwas „verbogen“ sind.
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Bernhard Schühly

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Detlef Lindenthal
30.01.2005 21.10
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Zu heiß gestrickt?

Da Sie Ihre Bemängelung des Ausdruckes mit heißer Nadel stricken nicht inhaltlich begründen, bedeutet dies, daß Sie Ihre Bemängelung nicht aufrechterhalten?
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Detlef Lindenthal

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margel
30.01.2005 20.58
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Nimm und lies!

Es geht nur um den Verlust, das Vergessen der ursprünglichen (übertragenen) Bedeutung. Daß die veränderte, wenn man will: entstellte oder gar sinnlos gewordene, Redensart weiterhin im alten Sinne gebraucht wird, ist gerade das Interessante. Da ich grundsätzlich keine Lehrbuchweisheiten als eigene an dieser Stelle wiedergebe, muß ich auf die einschlägigen Werke verweisen, z.B. den „Küpper“. Vielleicht hat der Sprachwissenschaftler noch Grundsätzlicheres und Tiefschürfenderes dazu zu sagen.

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Detlef Lindenthal
30.01.2005 17.36
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@margel:
>>... daß der ursprüngliche Sinn der Redensart mehr und mehr verlorengeht.<<
Was ist aus Ihrer Sicht der ursprüngliche Sinn dieser Redensart?

Nähen bedeutet für mich: zwei Kanten, Teile o.ä. miteinander verbinden; stricken bedeutet: ein einfach gestaltetes Teil (Wollfaden oder anderen Rohstoff) so anzuordnen, daß ein neues Ding (Wams, Mütze, Topflappen) entsteht.

Eine husch, husch gebaute, noch nicht ausgereifte Netzlösung o. ä. würde ich als mit heißer Nadel gestrickt bezeichnen*; würden Sie in diesem Fall darauf bestehen, daß es ... genäht heißen soll?
* Die Nadel, so meine Vorstellung, ist vom schnellen Stricken oder vom Liegen auf dem Ofen heiß geworden, jedenfalls mag der Stricker sie, wie eine heiße Kartoffel, nicht herzhaft anfassen und sorgfältig führen.

– Mögen Sie der geneigten Leserschaft auch noch erläutern, von welcher Tätigkeit die Sprechweise brennt auf den Nägeln herrührt? Neulich habe ich mir beim Hantieren mit Brennholz einen Splitter unter einen meiner Fingernägel gejagt; edles Gefühl, wenn der Schmerz nachläßt. Andererseits weiß ich, daß kleinere Verletzung durchaus unter den Nägeln brennen können.

Die von Ihnen gewählte Überschrift habe ich nicht verstanden; ich kann nämlich kein Französisch ;-)
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Detlef Lindenthal

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