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Forum > Beispielsammlung über Sinn und Unsinn
Süddeutsche Zeitung
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Sigmar Salzburg
06.02.2018 17.33
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Sprachlabor

2. Februar 2018, 18:57 Uhr

An Stelle des Wetters

So manche Kapriolen schlägt das Wetter, aber auch dessen Vorhersage kann es in sich haben, so am 13. Januar in der SZ. Eine Leserin freut das. Hermann Unterstöger auch.

Von Hermann Unterstöger *

DIE RECHTSCHREIBREFORM hat es mit sich gebracht, dass an Stelle und anstelle gleichgesetzt werden, wobei der Duden anstelle als Hauptform empfiehlt. Zwar erschließt sich aus dem Zusammenhang in aller Regel, ob dieses anstelle den Sinn von statt oder an jemandes Stelle hat. Bei uns wurde Britta Haßelmann (Grüne) mit folgendem Satz zitiert: „Ich würde anstelle des Parlamentarischen Geschäftsführers der AfD vor Scham im Erdboden versinken.“ Leser B., der die Segnungen der Getrenntschreibung nicht vergessen hat, hätte in diesem Fall anstelle unbedingt durch an Stelle ersetzt, nicht dass der Eindruck entsteht, Haßelmann wolle Gott behüte statt des AfD-Manns versinken.

APROPOS RECHTSCHREIBREFORM: Es war ein Riesenhallo, als der Duden das Adjektiv spinnefeind als Substantiv präsentierte, und zwar mit dem Zusatz: "nur in jdm. Spinnefeind sein.“ Der Spinnefeind ist schnell wieder verschwunden, geblieben ist das Adjektiv, das allerdings nie attributiv verwendet wird: Wer dem Alkohol spinnefeind ist, ist noch lange kein dem Alkohol spinnefeinder Mensch. Vergleichsweise exklusiv lebt das Schindluder vor sich hin. Im eigentlichen Sinn ist es ein zum Abdecken vorgesehenes Stück Vieh, in der Sprachpraxis hält es sich in der Wendung mit etwas/jemandem Schindluder treiben. Den Satz „Es gibt viel Schindluder auf diesem Markt“ (ebenfalls ein Zitat) hält unsere Leserin T. aus diesem Grund für verfehlt: Es liegen schließlich keine Kadaver auf dem Markt herum. Im Gegensatz zum Spinnefeind schreibt man das Schindluder aber groß.

WETTERVORHERSAGE vom 13. Januar: „Morgens gten zum Vorschein. Verbreitet dichte Wolebietsweise Nebel oder Hochnebel. Später kommt die Sonne im Südwesken bringen Regen ...“ Leserin M. freute sich, dass es in der SZ so menschelt. Danke! Erklären lässt sich die Sache allenfalls damit, dass bei uns im Südosken damals über dem Korrekturprogramm dichte Wolebietsweisen hingen.

sueddeutsche.de 2.2.2018

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Sigmar Salzburg
21.02.2015 10.54
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21. Februar 2015, 10:59

BVB-Sieg in Stuttgart
Elf Tollpatsche zaubern wieder
...

... im Narrenkleid der sechzehn KMK-Töllpel.

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Sigmar Salzburg
08.10.2008 17.29
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Auch eine spontane Symmetriebrechung …

Nobelpreis für Physik
Warum entstand aus der Energie des Urknalls viel mehr Materie als Antimaterie? …
So ist es bis heute ein großes Rätsel, warum die Bausteine des Universums, die so genannten Elementarteilchen, sehr unterschiedliche Massen haben. … Einen Ausweg aus solchen Ungereimtheiten bietet die Theorie der so genannten „spontanen Symmetriebrechung“. … Das gelang schließlich, indem man feststellte, dass die bis dahin für elementar gehaltenen Atombausteine, das Proton und das Neutron, ihrerseits aus drei kleineren Partikeln bestehen, den so genannten Quarks. … Die Verunsicherung erreichte in den 1960er-Jahren einen Höhepunkt, als erkannt wurde, dass sogar die sogenannte „CP-Symmetrie“ verletzt ist.

Süddeutsche Zeitung 07.10.2008 12:20 Uhr
http://www.sueddeutsche.de/wissen/261/313169/text/

Weiterhin bleibt ebenso rätselhaft, warum durch den Urknall der Kultusminister mehr „Stuss“ als „Antistuss“ entstand.

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Sigmar Salzburg
19.11.2007 08.37
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Die Süddeutsche online am 14.11.2007 ...

... über die Maischberger-Diskussion im „Ersten“ aus Anlaß von Dawkins „Gotteswahn“:
http://www.sueddeutsche.de/kultur/artikel/69/142754/print.html

[Küng] „Ich bin ja nicht wegen dem Papst katholisch!“

Ein Seitenhieb auf Johannes Paul II., der nie auf Briefe reagierte, schnelle Hähme gegen „lächerliche atheistische Vertreter von diesen Büchern“, ein Kompliment an seinen einstigen Weggefährten Ratzinger, der als Papst trotz aller Differenzen zum Gespräch bereit war.

Als Küng wieder aus der Diskussion ausgeblendet ist, zeigt sich Hermann „stolz“, dass er als Erster die Lehrerlaubnis entzogen bekam.


Küngs Ausfall war sicher dem geringeren Erfolg seines im gleichen Satz erwähnten 767-Seiten-Buchs „Existiert Gott?“ (1981) geschuldet („Theologe – ein Experte ohne Ahnung von seinem Forschungsgegenstand“?). Widerstand gegen obrigkeitliche „ss“ ist – mit dem Apostel Paulus – von einem Vertreter der Schweizer Garde wohl weniger zu erwarten. Ein Blick in die neue dickleibige Autobiographie könnte das klären.

P.S.: Eben habe ich beim Aufschlagen in der Buchhandlung ein „muß“ entdeckt. Küng meidet also auch in der Rechtschreibung die Anpasserei – anders als die Amtskirche und ihr Herder-Verlag.



– geändert durch Sigmar Salzburg am 19.11.2007, 13.11 –
__________________
Sigmar Salzburg

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Karl-Heinz Isleif
13.09.2005 09.01
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Allein stehend

Am 13. Sept. in der SZ: Selbstmord in Fesseln

"(...)Pilzsammler hatten die an einen Baum gefesselte Leiche des Mannes am Sonntagmorgen in einem Waldstück bei Ratingen entdeckt. Nach Angaben des Sprechers der Düsseldorfer Staatsanwaltschaft, Johannes Mocken, hätte der 37-Jährige sich nach den Ermittlungen der Mordkommission die Fesseln selbst anlegen können. „Er wäre aber nicht mehr allein herausgekommen“, sagte Mocken. Der allein stehende 37-jährige Mann aus dem Raum Neuss war von seinen Eltern bereits am vergangenen Donnerstag als vermisst gemeldet worden (...)"

Doch, ein Substantiv 'Jährig' gibt's zwar noch nicht, (und den Bindestrich beim zweiten 'jährig' lassen wir das nächste Mal auch noch weg), aber mit Unterstützung durch den Baum im Rücken ist es zumindest vorstellbar, daß der Mann allein stehend war.

Karl-Heinz Isleif

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Theodor Ickler
06.01.2005 05.00
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Anders

„Ich kann nicht Geld nehmen, wo andere Not leiden.“

Hier ist ganz offensichtlich der gesamte Prädikatsverband „Geld nehmen“ im Skopus der Negation.
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Th. Ickler

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Fritz Koch
05.01.2005 17.23
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Bei "nicht Geld nehmen, wo andere (Geld) spenden"

ist ganz eindeutig nur das Verb verneint: „nicht nehmen, wo andere geben“.

Dagegen bei: „Ich darf kein Geld nehmen, nur Überweisungen einbuchen.“ ist das Substantiv „Geld“ verneint.

(So sehe ich das.)

Übrigens ist es im Bairischen einfacher: „I derf koa Göld net nehm.“

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Theodor Ickler
05.01.2005 17.09
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Noch komplizierter

„Ich kann nicht Geld nehmen, wo andere spenden.“
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Th. Ickler

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Fritz Koch
05.01.2005 11.26
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"keine Stellung nehmen" und "nicht Stellung nehmen"

Im ersten Fall wird das Substantiv „Stellung“ verneint, im zweiten Fall das Verb, das als „Stellung nehmen“ eine lexikalisierte feste verbale Wortbildungskomposition mit Substantiv darstellt. (Das ist meine Meinung.) Wenn sie schon zu „stellungnehmen“ univerbiert wäre, wäre es klarer.
Weitere lexikalisierte feste verbale WBK mit „nehmen“:
keine oder nicht Rücksicht nehmen.
Gegenbeispiel: Partei nehmen: Nur „nicht Partei nehmen“, aber nicht: „keine Partei nehmen“, oder?
Aber nicht bei Gelegenheitskompositionen: Geld nehmen, usw.: Hier nur: „kein Geld nehmen“ usw.

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Theodor Ickler
05.01.2005 10.57
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Leider nicht so einfach

Wenn das Substantiv mit dem Verb einen Komplex bildet wie zum Beispiel „Stellung nehmen“ u.ä., kann das Ganze auch mit „nicht“ verneint werden, muß es manchmal sogar.
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Th. Ickler

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Fritz Koch
05.01.2005 10.47
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Jetzt "nicht Bange" statt bisher "keine Bange"?

Bisher konnten Substantive nicht mit „nicht“ verneint werden, sondern nur Adjektive und Adverbien.
Substantive konnten bisher nur mit „kein, keiner, keine“, d.h. mit dem verneinten Artikel verneint werden.
Offenbar ist die Unterscheidung der Wortarten nicht mehr wichtig. (Ein Anglizismus?)
Anscheinend soll die Grammatik langsam unterwandert werden, damit sie dem Reformdeutsch nicht mehr im Weg steht.

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Ruth Salber-Buchmüller
05.01.2005 10.11
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Bange machen

Danke, Fritz Koch und Karin Pfeiffer-Stolz
für die Erklärungen.
Noch eine Frage habe ich:
Wie kommt ein Thienemann-Verlag zu dem Konstrukt:
„Aber Großmutter ließ sich nicht Bange
machen.“
Wie kommt der, die, das Bange zustande?
Es ist ungeheuerlich!

(Aus Ottfried Preußler „Der Räuber Hotzenplotz“)
__________________
Ruth Salber-Buchmueller

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Karin Pfeiffer-Stolz
05.01.2005 09.43
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Superlativ

Daß der Superlativ neuerdings groß geschrieben wird, kann man überall beobachten. Ist ja logisch! Seit die Regeln der Reformschreibung bekannt geworden sind, meint man, überall dort groß schreiben zu müssen, wo ein Artikel oder Zahlwort usw. davorsteht. Falschschreibungen kommen u.a. ja gerade dadurch zustande, daß die Satzstruktur nicht durchschaut wird. Schon früher kämpften Lehrer an der Schule gegen „das Schöne Erlebnis“ – „die Besten Läufer“ usw. Seit der Reform bekommen solche Schreibungen kräftig Aufwind.

Es wäre wirklich „am Besten“ und „am Sinnvollsten“, wenn „die Irreführenden“ Regeln bald aus den Büchern verschwinden würden.
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Karin Pfeiffer-Stolz

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Fritz Koch
04.01.2005 22.07
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Natürlich wird in der dritten Steigerungsstufe das Adjektiv oder Adverb jetzt zum Substantiv,

denn es steht doch ein Begleiter (Artikel) davor, wenn auch versteckt in „am“ = „an dem“. Absolut logisch, oder? („Wo ein Artikel davorsteht, ist auch ein Substantiv drin.“)
„Verblaßte“ Substantive gibt es im Reformdeutsch nicht mehr. Deswegen ist ja das Reformdeutsch so viel logischer. Alles ist jetzt soo viel einfacher.
Aus der früheren Faustregel: „Im Zweifel kleinschreiben!“ ist jetzt: „Im Zweifel großschreiben!“ geworden, das nennt man die „Substantivitis der Rechtschreibreform“.
– geändert durch Fritz Koch am 05.01.2005, 10.57 –

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Ruth Salber-Buchmüller
04.01.2005 21.34
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So lernen unsere Kinder den Superlativ

SZ 04.01.05 Die Erschütterten

„Am Ärgerlichsten ist die ....“
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Ruth Salber-Buchmueller

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