Verwirrung in der FAZ
Zum Tod von Friedrich Kittler …
Sterben hieß, hört man, für die Römer „ad plures ire“, zu den Meisten gehen. Ob dem Kulturwissenschaftler Friedrich Kittler, der ein nachgerade rücksichtsloser Bewunderer der Antike und ihres Polytheismus war, dies beschieden sein wird, steht natürlich dahin…
Die Wollust am Mythos
… Von den Ingenieuren des modernen Heeresgeräts, dem er – aus UKW, Tonbändern, Scheinwerfern und Richtfunk – die Rockmusik entspringen sah, bis zu den Pythagoräern war es für ihn nur eine Drehung. Und so schrieb er darüber, welche Musik die Vorsokratiker – für ihn der Inbegriff aller vernünftig fühlenden Menschen – gehört haben müssen, was Wolllust am Mythos war und wie die Griechen gerechnet haben.
Faz.net 18.10.2011
„Die Meisten” sind hier sinnvoll. Verwirrung herrscht bei „Wollust“, das nach Duden 06 immer noch traditionell aussehen darf. Das aus dem Niederländischen stammende „Stilleben“ soll aber „dennnoch“ drei „l“ erhalten – der der gleichen Sprache entlehnte „Schellack“ aber nicht, obwohl wie im Englischen das Wort „shell“ (Muschel) drinsteckt.
NB: Die Musik der Griechen ist wohl nicht rekonstruierbar. Bekanntlich gehörten auch Vierteltonstufen in das System, wie noch heute bei den Arabern – und, nach Mitteilung von Alois Hába (†1973), wie in der Volksmusik seiner Heimat. Die europäische Polyphonie mußte sich bei den Tonverhältnissen auf Vielfache der Primzahlen 2, 3 und 5 beschränken.
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