Re: Schalllöcher – ein optischer Mißklang
Zitat: Ursprünglich eingetragen von Sigmar Salzburg
... besonderen Klangs der alten Geigen ... Mein alter Bekannter Karl Montag suchte angeblich zwölf Jahre lang nach dem richtigen Lack.
Franz Lengemann, Cembalo- und Klavichordbauer in Fischerhude, hatte 1973 in seiner Werkstatt einen erheblichen ölig-harzig-krautig-würzigen Duft.
Im Werkstatt-Keller hatte er hohe Glasröhren, die ich nicht sehen durfte. Als ich sie mir doch mal von nah anschaute, wurde der Meister sehr ärgerlich und vorwurfsvoll: das sei ein Lackrezept, das er von einem alten Meister bekommen habe, und das dürfe nicht einfach von wenigwissenden Unwürdigen (o.s.ä.) entöffnet werden. Er ließ nicht mit sich reden, lieber sollte das Wissen untergehen als Schaden nehmen, bla bla bla – vielleicht hatte er recht, vielleicht auch nicht; ich selbst bin dafür, daß Wissen weitergegeben wird, statt daß es untergeht.
Dreizehn Jahre später, im Mai 1986 in Hattstedt, könnte ich einen Teil des Rätsels dann lösen:
Mein Nachbar hat zur Bundesstraße hin Pappeln gepflanzt, und die dicken Knospen haben im Mai eine klebrige Schicht, die man kaum wieder von den Fingern abbekommt, und die ... ja!!! ... haargenau den Duft haben wie Franz Lengemanns gesamte Musikinstrumentenwerkstatt. Ja, diese Pappelknospen waren jene Pflanzenrückstände in des Meisters dicken Glasröhren im Werkstattkeller!!
Den zweiten Teil des Rätsels kenne ich noch nicht, nämlich das oder die hinzuzufügende(n) Lösungsmittel, vielleicht echtes Terpentinöl, vielleicht auch was viel Flüchtigeres?
Wenn jemand Lack bereiten möchte, finde ich ihm gerne die Pappelsorte heraus. Ruf 04846-6166.
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Detlef Lindenthal
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