GKS 5
Das „Vornherein“
Die SPD hat sich zu sehr um die „Reform“ der und des Deutschen gekümmert und zu wenig um ihr eigenes Deutsch. Jetzt ist normal Kleingeschriebenes „falsch“, aber auch oft Großgeschriebenes:Wie die SPD ihre Sprache vernachlässigt
Technokratisch, unverständlich, sinnentleert: Die SPD kann ihre Botschaften kaum noch verständlich machen. Woran liegt das? ...
Man könnte das als die überzogene Einzelmeinung eines Juso-Chefs abtun, aber Kühnert ist nicht der einzige, dem es so geht...
Horand Knaup war bis vergangenes Jahr SPD-Berichterstatter beim „Spiegel“, er hat maßgeblich an dem Sprachkapitel mitgeschrieben. Er sagt: „Der letzte, der sich in der SPD intensiv und ausdauernd mit der Sprache seiner Partei beschäftigt hat, war in den 80er Jahren Bundesgeschäftsführer Peter Glotz.“ ...
Der Politikberater und Werbetexter Frank Stauss ... erinnert sich vor allem an ein Positivbeispiel aus den vergangenen Jahren: den Begriff „Bürgerversicherung“. „Das ist ein Wort, das die Gegner von Vornherein in Bedrängnis gebracht hat und gleichzeitig ein werbendes Wort für das eigene Vorhaben war.“
tagesspiegel.de 16.8.2018 Selbst Friedrich Engels zu Zeiten der Großschreibpedanten vor 150 Jahren kam nicht auf die Idee eines „Vornhinein“:Übrigens auch nur in Deutschland möglich, daß so ein Bursche auftritt, die Schweinerei in eine Theorie umsetzt und einladet: introite usw. Leider hat er noch nicht die Courage, sich offen als 'Das' zu bekennen, und muß noch immer coram publico 'von vorn', wenn auch nicht 'von vorn hinein', wie er aus Versehen einmal sagt, operieren. Aber warte erst, bis das neue norddeutsche Strafgesetz die droits de cul anerkannt hat, da wird es ganz anders kommen. Uns armen Leuten von vorn, mit unserer kindischen Neigung für die Weiber, wird es dann schlecht genug gehen.
(MEW 32 S. 324/5. Engels an Marx, 22.6.1869)
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