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Sigmar Salzburg
04.10.2022 05.15
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»Nazipropaganda auf schmuddelige Art«

Baselitz fordert Entfernung eines NS-Gemäldes
Die Münchner Pinakothek der Moderne zeigt ein Werk der NS-Kunst in seiner Dauerausstellung. Georg Baselitz, einer der bedeutendsten deutschen Künstler, ist empört.

spiegel.de 3.10.2022

Ausgerechnet der Modernist, der sich mit dem Skandal um das Schmuddelbild „Lange Nacht im Eimer“ den Einstieg in den „modernen“ Kunstzirkus verschafft hat, beklagt sich über einen ähnlichen Konjunkturritter in der Nazizeit.

Nach Dürer ist die Aufgabe der Malerei, das Bild der Menschen zu bewahren und die Erzählungen der Bibel zu verbildlichen. Fotografie und Kino haben den Malern ihren Existenzgrundlage entzogen.

Prof. Georg Hoeltje (1906-1996), Kunsthistoriker, meinte in einer seiner Vorlesungen, man solle die Malerei als eine Art Sport weiter betreiben. Tatsächlich aber ist der Kunstbetrieb zu einem Wettbewerb von Gag-Spezialisten geworden.

Obwohl an meinen vier Wänden einige Bilder von Gegenwartskünstlern hängen, würde ich weder einen Baselitz noch einen Adolf Ziegler täglich vor Augen haben wollen.

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Sigmar Salzburg
06.06.2022 11.41
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„Bordesholmer Altar“

Geburtstag eines ungewöhnlichen Kunstwerks
05. Juni 2022

Karlheinz Weißmann

Mit dem Pfingstfest enden in Schleswig die Veranstaltungen aus Anlaß des 500. Jahrestags der Fertigstellung des „Bordesholmer Altars“. Sie haben die Existenz eines der ungewöhnlichsten und schönsten Kunstwerke Norddeutschlands wieder ins Gedächtnis gerufen. Die „Großtat“ (Horst Appuhn) des Holzbildhauers Hans Brüggemann erhebt sich auf einer Höhe von mehr als zwölfeinhalb Metern. In einem aufwendigen architektonischen Rahmen zeigt der Altar 392 aus Eiche geschnitzte Figuren. Zu seinen Besonderheiten zählt, daß er niemals farbig gefaßt wurde. Solche Monochromie war ein Stilmittel, das seit dem 15. Jahrhundert einige Künstler – der bekannteste dürfte Tilman Riemenschneider gewesen sein – anwendeten, und das dazu zwang, besonders sorgfältig und detailliert zu arbeiten und dem Material selbst alles an Ausdrucksmöglichkeiten abzugewinnen.

Bordesholmer Altar
Foto: Karlheinz Weißmann

Der Bordesholmer Altar war aber nicht nur in formaler Hinsicht, sondern auch im Hinblick auf das Bildprogramm ungewöhnlich. Sein Name erklärt sich daher, daß er ursprünglich durch Herzog Friedrich I. von Schleswig-Holstein, nachmals König von Dänemark und Norwegen, für die Kirche des Augustiner-Chorherrenstifts Bordesholm gedacht war und erst 1666 an den Dom in Schleswig kam...

... weiter in jungefreiheit.de 5.6.2022.

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Sigmar Salzburg
15.04.2022 08.07
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Gleichmacherei – ein sozialistisches Kulturprinzip

Der Klavier-Kabarettist Bodo Wartke überschreibt sein Programm vom letzten Dezember listig mit:

Black Keys Matter
– Mit Zwölftonmusik zu einer besseren Gesellschaft


Begleittext: Klassische Musik ist sehr europäisch geprägt. Als der Komponist Arnold Schönberg vor einhundert Jahren die Zwölftonmusik erfand, verhalf er allen Tasten auf dem Klavier zur Gleichberechtigung und befreite damit die Musik aus der Umklammerung des Quintenzirkels. Für das ungeschulte Ohr ist Zwölftonmusik jedoch nicht gerade eingängig. Genau das ändert Bodo Wartke in seinem Beitrag zur TEDxMünster. Er erklärt das Konzept der Zwölftonmusik, zeigt ihre revolutionäre Kraft und öffnet uns mit einem Augenzwinkern eine Tür zu dieser Musik.

https://youtu.be/g_foEjGwdmk
Um 1600 reifte die Erkenntnis, daß alle europäischen Tonarten der Musik annähernd mit einer gleichstufigen chromatischen Kompromißtonleiter von zwölf Tönen darstellbar sind – auf Kosten einer Reinheit vor allem der Terzen. Nach dieser erzwungenen Gleichheit aller Töne trat nach 1900 auch der Wunsch auf, die völlige Gleichheit ihrer Verwendung zu erzwingen.

Arnold Schönbergs Idee war nun die Vorschrift, daß alle zwölf Töne der Tonleiter erklungen sein mußten, bevor der erste Ton wiederverwendet werden durfte. In der Poesie hätte das etwa einer Vorschrift entsprochen, Gedichte nur in Kreuzworträtselform zuzulassen. Damit machte er jeden musikalischen Gedanken der letzten 3000 Jahre unmöglich, garantierte aber zunächst die absolute Neuheit – bis die Epigonen auch dieses Feld erobert hatten.

Ob Schönbergs Werk den erstrebten Ewigkeitswert in der Kunst erlangt hat, mag die Geschichte zeigen. Dabei war ihm der musikalische Sonderling Joseph Matthias Hauer mit der Zwölfton-Idee 1919 ein wenig zuvorgekommen. – Richard Strauss hatte schon 1896 in seiner sinfonischen Dichtung „Zarathustra“ für seine Fuge zur „Wissenschaft“ ein 12töniges Thema verwendet, allerdings mit der nach der Zwölfton-Ideologie frevelhaften Wiederholung der Töne C und G.

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Sigmar Salzburg
15.01.2022 18.35
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Taliban verbrennen öffentlich Musikinstrumente

In Afghanistan hat in sozialen Medien ein Videoclip für Aufsehen gesorgt, der militant-islamistische Taliban beim Verbrennen von Musikinstrumenten zeigen soll. In dem Clip ist zu sehen, wie die Islamisten zwei in der Nähe der Flammen stehende Musiker beleidigen. Die Künstler werden von einer umstehenden Menschenmenge ausgelacht und gefilmt. Die Taliban sehen das Musizieren als unislamisch an...

„Dieses Video dokumentiert die barbarische Haltung der Taliban gegenüber Musikern und Musik in Afghanistan, wo Musik verboten ist“, schrieb der im Exil lebende Gründer des Afghanischen Nationalinstituts für Musik Ahmad Sarmast zu den Aufnahmen bei Twitter.

welt.de 15.1.2022

Der historische Vordere Orient war einst Entstehungsort vieler Formen von Musikinstrumenten, vor allem auch von Streichinstrumenten. Die Taliban schaffen nun das, was Mohammed nie gelungen war.

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Sigmar Salzburg
13.01.2022 09.38
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Annette von Droste-Hülshoff

Der Literaturkritiker Marcel Reich-Ranicki (1920-2013) hatte angeekelt geäußert, er wolle die klassische deutsche Literatur nicht in Reformschreibung lesen. Dem würde er aber heute nicht entkommen – und schon gar nicht, wenn er einem der deutschen Zwangsgebührensender ausgeliefert wäre, zum Beispiel dem Deutschlandfunk:

Vor 225 Jahren geboren
Annette von Droste-Hülshoff – Vorbotin der Moderne

Zu Lebzeiten blieb das „Freifräulein“ kaum bekannt – doch ihre Gedichte und die Novelle „Die Judenbuche“ machten Annette von Droste-Hülshoff später zu einer der bedeutendsten deutschen Schriftstellerinnen des 19. Jahrhunderts. Vor 225 Jahren wurde sie geboren.
Von Christian Linder | 10.01.2022

... Droste zog [1826] in das gut vier Kilometer entfernte Rüschhaus, einem zum Landgut ausgebauten ehemaligen Bauernhof.
Ihr Wohnzimmer, zugleich das Arbeitszimmer, „Schneckenhäuschen“ genannt und Ort mancher „durchwachten Nacht“:

Vom Taue wach geküsst,
Das Dunkel fühl‘ ich kühl wie feinen Regen.
...

Nun muss ich sitzen so fein und klar,
Gleich einem artigen Kinde,
Und darf nur heimlich lösen mein Haar/ Und lassen es flattern im Winde!


Bis das artige Kind sich auf einmal radikalisierte: „so steht mein Entschluss fester als je, nie auf den Effekt zu arbeiten und unsre blasierte Zeit mit dem Rücken anzusehn.“

Lyrik Lost in Münsterland?
... Auch die Fremdheit der eigenen Person, – da genügte ein Blick in den Spiegel:

Es ist gewiss, du bist nicht Ich,
Ein fremdes Dasein,
… Voll fremden Leides, fremder Lust ...


... Nach ihrem Tod 1848 im Alter von 51 Jahren in Meersburg am Bodensee, wo sie die letzten Jahre bei ihrer Schwester lebte, dauerte es nicht einmal hundert Jahre, bis Annette von Droste-Hülshoff eine der – bis heute – meistgelesenen deutschen Schriftstellerinnen des 19. Jahrhunderts geworden war und begriffen wurde, dass sie mit ihrem magischen Realismus die Moderne angekündigt hatte.

deutschlandfunk.de 10.1.2022
Zu welchem „Wokuspokus“ der „woke“ deutsche Zwangskulturbetrieb noch fähig ist, konnte man schon vor zwei Jahren im Deutschlandfunk miterleben:
Droste-Festival auf Burg Hülshoff
„Wie weiblich muss eine Frau sein?“

Ein Kunstfestival auf Burg Hülshoff feiert Annette von Droste-Hülshoff als Vorreiterin des Feminismus. „Sie hat in ganz jungen Jahren schon damit begonnen, sich hinaus zu wagen mit Positionen, die unbequem waren“, sagte Kurator Jörg Albrecht im Dlf. Auf dem Programm steht unter anderem ein „klitorianisches Lesezimmer“.

Jörg Albrecht im Gespräch mit Änne Seidel | 03.07.2019
...
Seidel: ... Wer sind diese Erbinnen von Annette von Droste-Hülshoff?

Albrecht: Ich nehme mal die Beispiele, die wir jetzt heute bei der Eröffnung haben werden. Das sind zwei Eröffnungsrednerinnen, nämlich Eva Meyer und Sharon Dodua Otoo, die uns zwei Texte mitbringen werden, die unterschiedlicher gar nicht sein könnten. Sharon Dodua Otoo spricht eigentlich darüber, wie weiß das Erbe von Droste-Hülshoff auch ist. Sie als „Künstlerin of Colour“ beschäftigt sich natürlich sehr stark damit ...

Seidel: ... Sie laden zum Beispiel ein ins „klitorianische Lesezimmer“. Das ist doch jetzt schon ein gewagter Schritt von der praktizierenden Katholikin Annette von Droste-Hülshoff hin zu Veranstaltungen mit solchen Titeln, oder?

Albrecht: Ja, natürlich. Aber wir sind ja nun mal auch weiter, als vor 200 Jahren die Droste'sche Gesellschaft war ... Dieses „klitorianische Lesezimmer“ wird das machen. Es wird eine Rauminstallation sein, die – natürlich fiktiv – die beiden Teenager-Zimmer von Annette und ihrer Schwester Jenny rekonstruiert und da auf die Klitoris fokussiert und sagt: Was bedeutet so ein Geschlechtsorgan, ... Aber wie kann vielleicht so ein Organ selber auch lesen?...
.
„Wir benutzen gern das Gendersternchen“

Albrecht: ... Wir benutzen gern das Gendersternchen, und so ist es auch gemeint. Wir haben Leute im Festival, die nicht nur weiblich sind, und auch nicht Leute, die nur männlich sind, sondern auch Menschen dazwischen. Das ist wirklich wichtig zu wissen, dass es natürlich um alle Geschlechter geht. ... Gerade jetzt in Zeiten, in denen einige Gruppen der Gesellschaft auch wieder ganz weit zurück wollen, ist es doch ganz gut, entschieden nach vorne zu gucken und zu sagen: Ja, genau dahin wollte Annette von Droste-Hülshoff in ihrem Schaffen auch.

deutschlandfunk.de 3.7.2019
Eine zugelaufene Quotennegerin muß jetzt schon obligatorisch ihren Senf zu Droste-Hülshoff dazugeben – die „Neger“ vielleicht gerade mal sprichwörtlich kannte, wie sie in ihrer zierlichen Kurrentschrift vermuten läßt:
An August v. Haxthausen. – Rüschhaus 1841 Juli 20.

Lieber August!
Schreiben hätte ich längst sollen, das ist gewiß, und wenn ich einige Hoffnung auf ein günstiges Resultat hätte, so würde ich versuchen, mich weiß zu waschen; da ich es aber höchstens vom Mohren bis zum Neger bringen würde, gebe ich dieses ohne Weiteres auf und mich Deiner angeborenen Gnade gefangen...

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Sigmar Salzburg
11.01.2022 09.57
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Heinrich Schliemann

Am 6. Januar vor 200 Jahren wurde Heinrich Schliemann geboren. Er verwendete nach einer erfolgreichen Kaufmannskarriere sein Vermögen darauf, die Stätten der homerischen Geschichten aufzufinden, wie er sie in seiner Jugend kennengelernt hatte. Daniela Albat schreibt in „scinexx“:

Anfangs noch als Amateur belächelt, gilt Heinrich Schliemann heute als ein Pionier der modernen Archäologie und der wissenschaftlichen Grabungstechnik.
Daß sich Schliemann dabei in den Schichten irrte, ändert nichts an der Großartigkeit seiner Entdeckungen. Dazu zitiert die Autorin den Arzt und Anthropologen Rudolf Virchow (in seiner seit 1996 verfremdet erscheinen sollenden Orthographie):
„Es mag sein, daß seine Voraussetzungen zu kühn, ja willkürlich waren, daß das bezaubernde Gemälde der unsterblichen Dichtung seine Phantasie zu sehr bestrickte, aber dieser Fehler des Gemüts (…) enthielt doch auch das Geheimnis seines Erfolgs. (…) Noch heute würde die gebrannte Stadt in der Verborgenheit der Erde ruhen, wenn nicht die Phantasie den Spaten geleitet hätte“, formulierte einst sein Zeitgenosse Rudolf Virchow.

scinexx.de 10.1.2022
Noch vor kurzem wurde am Hügel Hisarlik ein Ring mit luwischen Schriftzeichen gefunden. In der Bronzezeit war Kleinasien von Völkerschaften indoeuropäischer Zunge besiedelt. Dann kolonisierten es die verwandten Griechen, und schließlich blieb es Teil des römischen Imperiums noch das ganze erste nachchristliche Jahrtausend – bis es die Türken an sich rissen. Schliemanns Geburtstag war daher für die zur neuen „Wokeness“ herabgesunkene „Zeit“ der Anlaß zur deutschen Selbstkasteiung, weil er einige Stücke abendländischer Kulturgeschichte an sich genommen hatte:
Heinrich Schliemann: Ein deutscher Held und Räuber

Der Hobby-Archäologe Heinrich Schliemann log, betrog und trickste – und schaffte, was niemand für möglich hielt: Er grub das antike Troja aus. Seine Funde nahm er einfach mit. Ein Porträt zum 200. Geburtstag

Von Moritz Aisslinger

Er hatte europäische Hochkulturen entdeckt und Goldschätze und Königsgräber und Troja. Er war rastlos gewesen und rücksichtslos und getrieben, einundzwanzigsprachig und kleinwüchsig und Halbwaise und unendlich reich. Ein glücklicher Mensch war er nicht gewesen. Und nun war er tot. Heinrich Schliemann lag am 4. Januar 1891 aufgebahrt in seiner Stadtvilla in Athen...

Staatsoberhäupter aus der ganzen Welt hatten kondoliert. Der Deutsche Kaiser Wilhelm II. hatte einen prachtvollen Kranz geschickt, im Namen des deutschen Volkes. Der griechische König und sein Kronprinz hielten Totenwache. Der Sarg wurde auf einen Wagen gelegt. Acht schwarze Pferde zogen den Leichnam zum Ersten Athener Stadtfriedhof...

zeit.de 6.1.2022
Sic transit gloria mundi, und wieder wurde ein großer Deutscher als schäbiger Kleinkrimineller und Räuber von Kulturgütern entlarvt.

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Sigmar Salzburg
29.12.2021 14.34
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Absolutes Gehör

Um 1980 besuchte Käte van Tricht, damals Organistin am Bremer Dom, eins unserer Konzerte und wunderte sich zum Schluß: „Im Programm steht Sinfonia in D-Dur, ich höre aber immer nur Des!“ Wir hatten alter Stimmung gespielt (Kammer-A 415 Hz), weil man die früheren Darmsaiten der Instrumente nicht so hoch ziehen konnte wie die heutigen stählernen.

Vor ein paar Jahren scheiterte ein Musikvorhaben am absoluten Gehör einer Sängerin, die nicht imstande war, Lieder vom Blatt zur Stimmung der Laute einen halben Ton tiefer abzusingen.

Der musikbegabte Physiker Max Planck habe ähnliche Schwierigkeiten gehabt, schreibt nun die FAZ. Damit leitet sie ihre weihnachtliche Erbauung ein und befaßt sich dann mit der wissenschaftlichen Untersuchung dieser Begabung:

Das absolute Gehör ist eine Gabe – und eine Last
( faz.net 24.12.2021).
Der Neurowissenschaftler Lutz Jäncke habe je 50 Absoluthörer, 50 Normalmusiker und 50 Laien radioencephalographisch untersuchen lassen und hirnorganische Funktionsunterschiede festgestellt.

Es verwundert dabei doch, daß eine zwei Jahre frühere ganz ähnliche Untersuchung von Larissa McKetton nicht erwähnt wird:
„Das absolute Gehör ist mit einer Reihe von morphologischen Veränderungen im Gehirn verknüpft“, erklären Larissa McKetton und ihre Kollegen von der York University in Toronto...

Um dieser Frage auf den Grund zu gehen, führten die Forscher ein Experiment mit 61 Freiwilligen durch. Ein Drittel waren Musiker mit dem absolutem Gehör, 20 waren Musiker mit nur relativem Gehör und 20 weitere Probanden waren Laien ohne musikalisches Training. Alle Teilnehmer unterzogen sich einem Hirnscan mittels funktioneller Magnetresonanztomographie (fMRT)... bei den Musikern mit dem absoluten Gehör ... reagierte ein deutlich größerer Hirnbereich auf die Tonfolgen.

„Anatomisch gesehen waren sowohl die primäre Hörrinde als auch der rostrale Bereich des auditiven Cortex bei den Musikern mit absolutem Gehör signifikant größer“, berichten McKetton und ihre Kollegen...

Larissa McKetton (York University, Toronto) et al., Journal of Neuroscience, doi: 10.1523/JNEUROSCI.1532-18.2019

wissenschaft.de 12.2.2019
Dennoch meint Lutz Jäncke, daß Wolfgang Amadeus Mozart und seine Schwester „Nannerl“ ihre Fähigkeiten hauptsächlich durch den eisernen Drill ihres Vaters erlangt hätten. Das glaube ich nicht. Wo keine Begabung ist, nützt auch der beste Drill nichts. Es müssen aber vom Absoluthörer in der Jugend die einzelnen Töne wie die Wörter einer Sprache erlernt werden. Wechselt man die Stimmhöhe, dann müssen sie aufs neue verinnerlicht werden.

Daß unter den ostasiatischen Tonsprachlern 50 Prozent Absoluthörer zu finden seien halte ich für übertrieben. Gewiß wird ihnen ihr für Tonhöhen feiner geübtes Gehör hilfreich sein. Aber nur der Nachweis organisch-neurologischer Verschränkung kann hier den letzten Beweis erbringen, daß sie nicht bloß die Psychologen mit ähnlichen Fertigkeiten überlisten.

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Sigmar Salzburg
24.12.2021 13.20
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Weihnachtsgrüße – wie vor fünf Jahren

Was vom Christentum bleibt, ist die Musik und das Kirchengeläut. Das sollte unter Kultur- und Denkmalschutz gestellt werden, auch wenn es fundamentalistischen Atheisten und Islamisten nicht gefällt. Seit dem Mittelalter erhielten die europäischen Kirchen große Glockengeläute. Berühmt war das Geläut zu Speyer, das auch den Komponisten Ludwig Senfl (1490-1543) zu einem tonmalerischen sechsstimmigen Satz anregte.



Der Text dazu lautete in der damaligen (ss-reformfreien) Rechtschreibung:

Das Geläut zu Speyer

[Primus discantus] Nun kumbt hierher all und helft mir einmal, in diesem Saal, wem’s Läuten g’fall’ und siecht an bald, treibt wenig G’schall, Gling, glang... Nit irret mich, sunst hör’ auf ich. Flux fu der dich. Gling, glang... Ich mag nicht läuten lang. Gling, glang... Bitt’ ich mir sag’, was ist für Tag, daß man so läut’. Gling, glang... Solch’s G’läut macht mich betör’n, ich mag mich selbst nit hörn. Schau’ eben auf, zeuch gleich mit auf. Gling, glang... Nun läut’ zam in Gottes Nam. Wer kommen will, darf G’läuts nit viel, mag hertreten ungebeten zue der Metten.

[Secundus discantus] Gling, glang... Laßt mehr angeh’n, da müeßt ihr zue mir herstehn, Gling, glang... Mit unsern Glocken laßt zammenlocken, ziecht unerschrocken. Gling, glang... Wiewohl zwar Andacht bloß Gott’sdienst ist groß geet über ’s G’läut’ am Kirchtag heut’. Gling, glang... Die Schuler kommen schon, Glocken brummen habt viel Singens, gilt Anbringens, so Pfarrer aufsteht, gen Opfer geht.

[Altus] Kumbt her all, kumbt her, und helft mir, Meßner. Ziecht an, ziecht an, wehr mag und kann. Zue dem Fest, tue das Best’. Drumb ich bitt’, spar euch nit. Jedermann soll hergon. Laßt aufgahn, nicht klagt’ an, noch nicht fliecht, ziecht an, ziecht, streckt die Arm’, macht euch warm. Gling, glang... So Hans und Paul, ziecht seid nit faul. Wie schnauft ihr mit dem Maul? Gling, glang... Nit ziecht so schnell, so klingt’s baß hell. So fein greift drein. Gling, glang, mar mir maun, bum... Nun läut’ zammen in Gott’s Namen, Wer will kummen, hat’s vernummen. An dem Fest heut’ hab’ wir lang g’läut. Mur maun.

[Tenor] Mur, maun... Nun kumbt, ihr Knaben all, greift an und läut’ einmal, daß Glockschall’. Mar mir mur maun... Streck’ an, streck’ an, was ein jeder mit der Macht kann. Mar mer mur maun, gling, glang... Seht zue mit und klenkt mit. Mur maun, gling glang... So läut’ guet Ding, daß’s tapfer kling’, Maus, her an Ring, das Opfer bring’, weil man das Amt singt. Mar mer mur maun.

[Tenor secundus] Mir, mur, maun... Ziecht an, lieben gesellen, die mit mir läuten wöllen. Mir, mur, maun, Nu zue diesem Fest tuet allsambt das Best’, nehmt hin Strick’ und Seil, zeicht an resch, mit Eil’. Mur maun... So tuet zammsteh’n, last’s wohl aufgeh’n, daß so viel zwen. Gling glang... Jan’s auch anfang’s. Jetzt klingt’s wohl und geht ganz recht. So, so mein Knecht. Mur maun... Hui, nun läut’ zusamm in Gottes Nam’. Wer kumbt, der kumbt, Hans, tue dich munter umb, daß Glock’ entbrumm und schau’ mit zue, daß’s Seil nit brechen tue. Mur maun...

[Bassus] Mur, maun, mur, maun, mur, maun, bom, mur, maun, bom; mur, maun, bom, mur, maun, bom, mur, maun, bom, mur; maun, bom, mur, maun, bom, mur, maun, bom, mur, maun; bom ...

Allen ein besinnliches Weihnachtsfest!

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Sigmar Salzburg
27.11.2021 06.03
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Verschüttete Prachtmeile in Luxor freigelegt

Die Sphinx-Parade

Sie ist 2700 Meter lang und von mehr als 1300 Statuen gesäumt: Die weltweit einzigartige Allee im oberägyptischen Luxor wird feierlich eröffnet – und soll helfen, den Tourismus im Land wiederzubeleben...

Luxor am rechten Nilufer, erbaut auf dem Gebiet der antiken Stadt Theben, ist Unesco-Weltkulturerbe und schon lang ein Touristenmagnet. Der um 1380 vor Christus erbaute Tempel zu Ehren der Gottheit Amun zählt zu den besterhaltenen Bauwerken, die das ägyptische Altertum zu bieten hat. Auf der linken Nilseite liegt in staubige Felsen gebettet das Tal der Könige und Königinnen. Der britische Archäologe Howard Carter hatte hier vor 100 Jahren das Grab Tutanchamuns entdeckt und damit sozusagen die Kronjuwelen der Ägyptologie...

Luxor hat nun eine Sehenswürdigkeit mehr. Die 2700 Meter lange Allee, die mehr als 1300 unterschiedlich gut erhaltene Sphinxen zählt, könnte sich zur neuen Hauptachse für Touristen entwickeln. Jahrzehnte lag sie verschüttet. Im alten Theben fand hier wohl die Prozession zum Opet-Fest statt, eine Feier der jährlichen Nil-Überschwemmung, die das Land erneuerte und wieder fruchtbar machte...

spiegel.de 26.11.2021

Als einer der ersten freute sich Hamed Abdel Samad über die neue Kulturattraktion. Er kann sich mit Recht als Nachfahre einer viertausendjährigen Kultur fühlen.

Kürzlich wurde nachgewiesen, daß die alten Ägypter genetisch eng verwandt mit den Völkern des Nahen Ostens waren, sie also eine Exklave Eurasiens auf afrikanischem Boden bildeten. Die Denunziation, daß die heutigen Hellhäutigeren von den Kreuzrittern abstammten, worunter Hamed in seiner Schulzeit gelitten haben will, ist also unbegründet. In seinem „fisbuk“-Auftritt ließ er seine Einstellung zum späteren „Kulturwandel“ in einer angehängten Karikatur durchblicken:




„Tal der Könige“ 230.000 Ergebnisse (Google)
„Tal der Könige und Königinnen“ 2.590 Ergebnisse
Hatschepsut ist wohl die einzige Regentin dort!

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Sigmar Salzburg
06.10.2021 11.02
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Black Loves Lametta

Der Schlagersänger Roberto Blanco hat den Wiener Bürgermeister aufgefordert, Ludwig van Beethoven exhumieren zu lassen [zwecks DNA-Test]. Der sei nämlich ein Schwarzer gewesen und könnte so Identifikationsfigur für alle People of Color werden.

welt.de 5.10.2021

Arglos begann Roberto Blanco gegen Ende meiner Schulzeit seine Schlagerkarriere und sang gleich nach seiner Einbürgerung 1972Ein bißchen Spaß muß sein“. Er hätte gewarnt sein können, aber erst zehn Jahre später untersuchte die schwarze Ethnologin Diana Bonnelame, filmisch dokumentiert von Peter Heller, die Deutschen mit den Methoden der damaligen Ethnologie und kam zu dem Schluß:

Sie sind »Wie andere Neger auch« ... „Wenn die Neger drei Takte Beethoven hören, machen sie Schluß mit ihrem Tamtam...“.

Damals schon eiferten „taz“ und ihre „Säzzer“ für die „Entnegerung“ der deutschen Sprache. Aber noch 2020 mußte er vom bayrischen Innenminister Herrmann hören, er sei „immer ein wunderbarer Neger“ gewesen. Blanco nahm es mit Humor und „ein bißchen Spaß“.

Was mag aber seinen Vorstoß für den Nachweis der negerischen Abstammung Beethovens ausgelöst haben? Die einst „fälisch“ genannte Gesichtsarchitektur des Komponisten, die Behauptung des Paläogenetikers Krause, wir Deutschen seien nur ausgeblichene Ostafrikaner oder die Weitsicht des Schlagersängers, sich mit den „Black lives Matter“ gutzustellen? – Oder einfach nur der Wunsch, in die einstige deutsche Hochkultur eingereiht zu werden?

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Sigmar Salzburg
15.09.2021 06.54
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Auch in Deutschland: Sieg der Kultur-Taliban

Fast kampflos ließen sich die Afghaner von den Taliban überwältigen. Fast kampflos lassen sich auch die Europäer von den Gender- und Correctness-Taliban (und *innen?) überwältigen, die dank der rotgrüngräulichen Parteienmischpoke schon fast alle entscheidenden Stellungen unterwandert haben.

Was im altehrwürdigen englischen Cambridge abläuft, ist in Dresden, soweit es der Vernichtung durch die alliierten Bomber entgangen ist, schon seit längerem vorbereitet: die Machtergreifung der Korrekten und Zugelaufenen über das Verbliebene. Schon vor einem Monat schrieb Dr. Erik Lommatzsch auf Broders „Achse des Guten“ von der manischen Suche nach ausgegrenzten Undeutschen, in deren Hände unser Kulturgut übergeben werden könnte:

Aus der Stellenausschreibung ist zu erfahren:
Das mehrjährige Projekt „Museen als Orte der Demokratiebildung“ wird über eine Laufzeit von fünf Jahren durch die Beauftragte des Bundesministeriums für Kultur und Medien (BKM) gefördert. Es soll ein Modellprojekt zur Prävention von Rechtsextremismus für den Wirkungsraum Sachsen entwickelt werden.
[...]
Zu den Aufgaben des neu einzustellenden Kurators gehört, wenig überraschend, die Konzeption von Strategien zur Diversitätssteigerung im Museum (Programm, Personal, Publikum, Kooperationspartner*innen). Gewünscht werden unter anderem sehr gute Kenntnisse der aktuellen musealen und gesellschaftswissenschaftlichen Diskurse, insbesondere Diversitätsdiskurse sowie fundiertes Wissen über die Ansprache von einem diversen Publikum (die diverse Grammatik findet sich in dieser Form in der Ausschreibung) und Bewusstsein für diskriminierungssensible Sprache.

Bewerben kann sich fast jeder, vielleicht abgesehen von Abgehängten aus sächsischen Orten, an denen eine mangelnde kulturelle Infrastruktur kaum Diskussionsmöglichkeiten zu gesellschaftlichen Themen erlaubt. Dort muss ja erst demokratiegebildet werden. Ansonsten freuen sich die Staatlichen Kunstsammlungen Dresden auf Interessenten, unabhängig von Geschlechtsidentität, Nationalität, ethnischer und sozialer Herkunft, Religion, Behinderung, Alter sowie sexueller Orientierung.

Weiter heißt es: In unserem Projekt ist uns Diversität wichtig. Wir ermutigen deshalb insbesondere Migrant*innen, BIPoC (Black, Indigene, People of Color), Rom*nja und Sinti*zze zu einer Bewerbung.

Man sollte überlegen, ob hier wirklich schon alles abgedeckt ist. Da geht doch sicher noch was.

achgut.com 18.8.2021
Die Direktorin der Dresdener Sammlungen, Marion Ackermann (* 1965) war sicher maßgeblich an dieser irren Stellenausschreibung beteiligt. Die „Junge Freiheit“ schreibt am 14.9. (unsicher unreformiert):
Bildersturm
Staatliche Kunstsammlungen Dresden benennen Kunstwerke politisch korrekt um

DRESDEN. Die Staatliche Kunstsammlungen Dresden haben 143 ihrer Ausstellungstücke umbenannt. Unter den veränderten Bezeichnungen finden sich unter anderem Begriffe wie „Mohr“, „Zwerg“ oder „Zigeuner“, wie aus der Antwort des Tourismusministeriums auf eine kleine Anfrage der sächsischen AfD-Landtagsfraktion hervorgeht. Der Name des Gemäldes „Landschaft mit mohammedanischen Pilgern“ von Christoph Ludwig Agricola (ca. 1710) wurde beispielsweise in „Landschaft mit betenden Muslimen“ abgeändert.

Bei elf Exponaten wurde der Titel nicht umgeändert, sondern durch Sternchen unkenntlich gemacht. Die Statuette „Mohr mit der Smaragdstufe“ wurde so etwa zum „**** mit Smaragdstufe“. Bei den veränderten Werktiteln handelt es sich in keinem Fall um von den Künstlern selbst ausgewählte Namen. Die meisten der Bezeichnungen richten sich nach zeitgeschichtlichen Konventionen, wie aus der Antwort zu entnehmen ist. Seit 2020 hatte das seit 1560 bestehende Museumsensemble seinen Bestand auf „rassistische oder anderweitig diskriminierende Begriffe oder Inhalte“ geprüft.

Historiker rügt Staatliche Kunstsammlungen Dresden

Der kulturpolitische Sprecher der AfD-Landtagsfraktion Sachsen, Thomas Kirste, zeigte sich entsetzt von den Umbenennungen: „Es ist mir unbegreiflich, wie hier sächsisches Kulturgut von europäischer Bedeutung verunstaltet wird. Was ist an der Bezeichnung ‘Eskimo’ oder ‘Eingeborener’ raßistisch [orig. „rassistisch“] oder abwertend? Noch abenteuerlicher wird es bei den Bezeichnungen ‘dunkelhäutig’ und ‘afrikanisch’. Diese linke Bilderstürmerei muß [orig. muss] umgehend gestoppt werden.“

Auch der Historiker Michael Wolfssohn sieht die Umbenennungen kritisch. Der Bild-Zeitung sagte er: „Die Schwarze Bürgerrechtsbewegung in den USA war da in den 1960er-Jahren viel klüger: ‘Schwarze’ war lange ein Schimpfwort. Sie drehten den Spieß um und machten daraus: ‘Schwarz ist schön.’“ Die Staatlichen Kunstsammlungen merkten gar nicht, wie sie sich und ihre eigentlich gute Absicht zum Gespött machten. Kunsthistoriker fürchten, daß die Umbenennungen zu erheblicher Verwirrung in den wissenschaftlichen Katalogen führen werden.
Derweil waren die Sprößlinge der heutzutage besonders Begünstigten und ungefragt eingesickerten „Geflüchteten“ schon längst erfolgreich tätig geworden:
Der weltberühmte Bestand der Dresdner Kunstsammlungen steht immer wieder in den Schlagzeilen. Erst im November 2019 wurden bei einem spektakulären Kunstraub im Grünen Gewölbe elf Ausstellungsstücke erbeutet. Der Wert des bis heute nicht zurückerstatteten Beuteguts ist nicht abschätzbar. (fw)

jungefreiheit.de 14.9.2021
Bereits im Juni hatte sich Dr. Lommatzsch mit der politisch korrekten Lyrik der Frau Ackermann beschäftigt: „Kulturrevolution im Grünen Gewölbe“, achgut.com 28.6.2021

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Sigmar Salzburg
14.09.2021 13.20
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Neuer Rassenwahn und „Weißseinsforschung“

Zu weiße Gipsskulpturen lösen Rassismus-Debatte aus

Die Universität Cambridge löst mit einem Aktionsplan Verwunderung in Großbritannien aus. Die Statuen sorgen für einen „irreführenden Eindruck von Weißheit“.
von Georg Szalai

Das Museum für Klassische Archäologie der Universität Cambridge will noch heuer zur Diskussion über Statuen und Rassismus in Großbritannien beitragen. Dass es aber erklären will, warum Gipsabgüsse weiß sind, sorgt schon jetzt für Debatten.

Denn die etwa 600 Abgüsse von antiken Skulpturen, die es in einer der größten Sammlungen dieser Art zur Schau stellt, geben „einen irreführenden Eindruck von Weißheit und Abwesenheit von Vielfalt in der griechischen und römischen Welt“, wird in einem Aktionsplan der zuständigen Fakultät für Klassische Philologie erklärt. Man wolle aber „dieses Problem in eine Chance umwandeln“.

Welche Erklärungen die Schilder genau beinhalten werden, ist noch nicht bekannt, aber das Museum hofft, „auf die Vielfalt der Abgebildeten“ und „die Rolle klassischer Bildhauerei in der Geschichte des Rassismus“ hinzuweisen...

kurier.at 24.8.2021

Wer in der Bildhauerei oder der Orthopädie gearbeitet hat, weiß, daß Gips weiß ist.

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Sigmar Salzburg
14.09.2021 09.53
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Umgekehrter Rassenwahn

Mehr Diversität: Englisches Opernensemble entläßt weiße Musiker

LONDON. Die English Touring Opera (ETO) hat die Hälfte ihrer Musiker entlassen, um die Diversität in seinem Ensemble zu erhöhen. Bei den Betroffenen handelt es sich um 14 Weiße im Alter von 40 bis 66 Jahren, berichtete die Zeitung The Daily Mail. Ihnen wurde demnach mitgeteilt, daß sie für die neue Spielzeit ab Frühjahr 2022 keine neuen Verträge erhalten werden.

„Die English Touring Opera hat sich verpflichtet, alle Arten von Vielfalt in ihrem Team zu fördern, und während es auf der Bühne in diesem Bereich spürbare, stetige Fortschritte gegeben hat, haben wir einer größeren Vielfalt im Orchester Priorität eingeräumt. Dies steht im Einklang mit den strengen Vorgaben des Arts Council, des Hauptfinanzierers der Tourneetätigkeit der ETO, und der meisten Stiftungsfonds, die die ETO unterstützen“, zitiert das Blatt aus dem Schreiben von Direktor James Conway an die betroffenen Musiker...

Derzeit gebe es keine nicht-weißen Musiker im Orchester, das im kommenden Monat seinen Konzertbetrieb wieder aufnehmen soll. (ag)

jungefreiheit.de 14.9.2021 (unreformierte Rechtschreibung)

Nun fehlt bloß noch die Auflage, nur Opern- und Operettennummern zuzulassen, die von farbigen Komponisten geschaffen wurden. Aus den letzten 420 Jahren sind keine bekannt. Vielleicht bieten Nummern der chinesischen Oper einen Ausweg, sofern deren Schöpfer den POC-Test bestehen.

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Sigmar Salzburg
07.09.2021 02.20
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Vom Entziffern verkohlter Schriftrollen

Im Wissenschaftsportal Scinexx schloß Nadja Podbregar kürzlich ihren Bericht über die Entzifferung unentrollter, verkohlter Buchrollen des Philosophen Philodemos mit den Worten:

Vielleicht entschließt sich Italien ja doch noch zu weiteren Ausgrabungen in Herculaneum. Wissenschaftler vermuten, dass in anderen Räumen der Villa dei Papiri weitere literarische Schätze verborgen sind. Im Würzburger Institut für Klassische Philologie würde man dies sicherlich begrüßen – neben griechischen ist nämlich auch mit verlorenen lateinischen Texten zu rechnen.
Denkbar wäre auch, daß sich unter den Texten Fragmente der wissenschaftlichen Arbeiten des Kaisers Claudius (reg. 41 bis 54 n. Chr.) finden lassen. Er hat sich Gedanken über eine Schreibreform des Lateinischen gemacht und 20 Bücher über die Etrusker geschrieben. Gerade letzteres wäre von Interesse, besonders, falls er auf die heute noch nicht richtig verstandene Sprache eingegangen wäre.

Ehe wir mit der Rechtschreib„reform“ belästigt wurden, habe auch ich mich damit beschäftigt. Ausgangspunkt waren die Goldbleche von Pyrgi, deren Paralleltexte auf punisch leicht verständlich waren. Damals hatte ich, wie wohl andere schon, vermutet, daß das Wort „pulumχva“ dem punischen „kkbm“ (Sterne) entspricht. Jetzt gibt es in der englischen Wikipedia eine fortgeschrittenere Deutung des Textes, die Hand und Fuß hat, aber auch einige Unstimmigkeiten nicht erklären kann.

Vor 40 Jahren stieß man unweigerlich auf die Arbeiten des Etruskologen Ambros Josef Pfiffig (1910-1998), die mitunter reichlich phantasievoll waren. Erst jetzt erfuhr ich seinen biographischen Hintergrund: Er war Prämonstratenser Mönch, oft verfolgt pädophil und zuletzt Honorarprofessor in Wien.
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Sigmar Salzburg
02.09.2021 20.44
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Zum Tod von Mikis Theodorakis

Ein freier Mann

Von Giorgos Christides

Griechenland trauert um Mikis Theodorakis, den legendären Komponisten...

»Heute haben wir einen Teil von Griechenlands Seele verloren. Mikis Theodorakis, Mikis, der Lehrer, der Intellektuelle, der Radikale, unser Mikis ist von uns gegangen«, sagte Kulturministerin Lina Mendoni...

Der Balsam auf die ideologischen Wunden, den Theodorakis verteilte, war die passende Hinterlassenschaft eines großen Griechen für seine Landsleute – in diesen turbulenten, rau[h]en, gespaltenen Zeiten für eine Nation, der Theodorakis stets zu dienen versuchte, und dabei Trennendes und Parteilinien ignorierte. Er selbst sagte mal: »Ich bin kein Kommunist oder Sozialdemokrat oder irgendwas anderes. Ich bin ein freier Mann.«

spiegel.de 2.9.2021

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