200ster Geburtstag Gregor Mendels
Die Scinexx-Redakteurin Nadja Podbregar würdigt seine Leistung: Vor 200 Jahren, am 20. Juli 1822, wurde Gregor Mendel geboren, der „Vater der Genetik“. Lange vor der Entdeckung von Genen und Chromosomen kam der Mönch und Naturforscher durch gewissenhafte Erbsenzählerei auf seine drei Vererbungsregeln...
Doch als dieser künftige Star der Genetik am 20. Juli 1822 im kleinen Dorf Heinzendorf bei Brünn geboren wurde, war davon noch nichts zu ahnen – im Gegenteil. [Bild:] „Das Geburtshaus von Gregor Mendel in Heinzendorf, heute Hynčice.“ ... der einzige Hinweis auf die 1945 erfolgte Umvolkung.... Mendel [begann] ab 1840 an der Universität Olmütz ein Studium am philosophischen Institut, wo er unter anderem Kurse in Physik, Mathematik und Logik belegte und Bestnoten erhielt. Schon 1843 musste er das Studium aber aus Geldmangel wieder abbrechen...
Einen Ausweg aus dieser Misere fand der junge Mendel im Augustinerkloster St. Thomas bei Brünn...
Obwohl der junge Mendel keine besondere religiöse Berufung verspürte, verschaffte ihm das Kloster die Chance, neben seinen klösterlichen Pflichten auch seinen naturwissenschaftlichen Interessen nachzugehen. Wie man sieht, hatte diese Kirchenorganisation auch ihr Gutes, obwohl sie solche Genies aus der Fortpflanzung ausschloß.Insgesamt kultivierte Mendel für seine Versuchsreihen mehr als 28.000 Erbsenpflanzen und erzeugte aus 355 Kreuzungen insgesamt 12.980 hybride Nachkommen...
Mendels Schlussfolgerungen aus seinen Erbsenversuchen sind bis heute Lehrstoff im Biologieunterricht und seine Vererbungsregen gelten – wenn auch mit Einschränkungen – bis heute...
Obwohl Mendel Geistlicher war und die Kirche die Evolutionstheorie zu dieser Zeit strikt ablehnte, vertrat er in seinen Schriften durchaus ähnliche Vorstellungen wie Darwin und seine Mitstreiter.
„Mendel beschrieb ein darwinistisches Szenario einer natürlichen Selektion und eines ‚Kampfs ums Dasein'“, Erst 1996 wurde Darwin vom Papst rehabilitiert. Allerdings hörte ich schon 1958 in der Katholischen Universität Eichstätt die Vorlesung eines Jesuitenpaters über die Evolutionslehre als zweifelsfreien Wissensstand der Kirche. Während Charles Darwin schon zu Lebzeiten berühmt war und seine Theorie weltweit diskutiert wurde, blieb Gregor Mendel ein solcher Ruhm versagt. Im Jahr 1883, kurze Zeit vor seinem Tod, sagte er:
„Mir haben meine wissenschaftlichen Arbeiten viel Befriedigung gebracht und ich bin überzeugt, dass es nicht lange dauern wird, bis die ganze Welt die Ergebnisse dieser Arbeit anerkennen wird.“ Privat schrieb Mendel natürlich „daß“, während viele Drucke damals ß-los veröffentlicht wurden.Allerdings wusste Mendel da nicht, dass sein gesamter Nachlass an Aufzeichnungen nach seinem Tod im Jahr 1884 auf dem Klosterhof verbrannt werden würde. Erst Jahrzehnte nach Mendels Tod wurden einige Exemplare von Mendels Schriften wiederentdeckt und man erkannte die Bedeutung seiner Erkenntnisse.
scinexx.de 15.7.2022 Das Schicksal teilte er fast mit Bernhard Riemann, dem mathematischen Wegbereiter der Allgemeinen Relativitätstheorie, dessen Haushälterin alle seine nachgelassenen Notizen im Ofen verbrannte.
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