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Gast
02.08.1999 22.00
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Teuflisch

Wenn man in diesen Tagen die Zeitungen sichtet, fällt auf, daß sich die Redakteure immer wieder dafür entschuldigen, daß sie leider und gegen ihren Willen (= „zähneknirschend“) auf den Neuschrieb haben umstellen „müssen“, weil die Agenturen ihnen die Nachrichten in der neuen Schreibweise lieferten. Von „müssen“ kann aber offenbar nicht die Rede sein; denn die 14 Tageszeitungen des schleswig-holsteinischen Zeitungsverlages sowie die Neue Bildpost und 6 Zeitungen in Österreich stellen nicht um. Wenn diese frei sind, so zu handeln, dann dürften es die anderen Zeitungen auch sein. Da sicherlich ohnehin eine Schlußkorrektur per Programm stattfindet, wäre es ein leichtes, den Neuschrieb durch ein „Korrekturprogramm in der bisherigen Schreibweise“ rückgängig zu machen. Der Zeitaufwand wäre der gleiche.

Sind sich die Redakteure und Journalisten, deren beruflicher Lebensinhalt vom Schreiben bestimmt ist, eigentlich bewußt, was sie dadurch anstellen, daß sie den Neuschrieb verbreiten? Wenn man die Falschschreibungen lange genug liest, wird man zumindest verwirrt. Da sich aber auf Dauer die Falschschreibungen einprägen – man lernt Schreiben ganz wesentlich durch Lesen –, kann man leicht, mehr oder weniger unbewußt, in die Falschschreibungen verfallen. Und das ist teuflisch!

Können Sie, Redakteure und Journalisten, diese Verantwortung wirklich tragen? Sprache und Schrift sind aufs engste miteinander verknüpft. Einer der herausragenden Kritiker der Sprache des Dritten Reiches, Victor Klemperer, betont: Die „Sprache dichtet und denkt nicht nur für mich, sie lenkt auch mein Gefühl, sie steuert mein ganzes seelisches Wesen, je selbstverständlicher, je unbewußter ich mich ihr überlasse“. Bitte, zeigen Sie Ihre Verantwortung und lassen Sie ab von dem unseligen Neuschrieb!



Dr. Maria Theresia Rolland
Venusbergweg 43. 53115 Bonn

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Gast
02.08.1999 22.00
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Maße oder Masse

Hat eine Frau auch in Zukunft Maße oder hat sie dann nur noch Masse.
Frage mich – und Sie/sie – besorgt!



Ralph Lauriolle
Ludwigstraße 8

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Gast
02.08.1999 22.00
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Umfrage zur Rechtschreibreform

Hallo,

bei http://wog4doc.de gibt es eine Umfrage zur Akzeptanz der Rechtschreibreform.

Viele Grüße

Michael Pfister



Michael Pfister

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Sigmar Salzburg
02.08.1999 22.00
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An den “Spiegel³

Leserbrief-Redaktion

Zu: Neue Rechtschreibung im SPIEGEL

Nun hat sich auch der SPIEGEL unangekündigt entblößt und kommt in der spinnwebfeinen Reformkleidung der nackten Medienkaiser daher. Wenn demnächst aus SPIEGEL 19/99 zitiert wird, Bergsteiger „Mallory lief behände über den Grat“, dann wissen wir, daß Schimpansen die „Reform“ gemacht haben.    Kaum glaublich ist jedoch, daß die Hintergründe dieser überhasteten Zwangsmissionierung des ganzen Lesevolkes bisher den findigen Spiegelreportern entgangen sein sollen.



S.Salzburg
24229 D'hagen

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Gast
02.08.1999 22.00
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Teuflisch

Wenn man in diesen Tagen die Zeitungen sichtet, fällt auf, daß sich die Redakteure immer wieder dafür entschuldigen, daß sie leider und gegen ihren Willen (= „zähneknirschend“) auf den Neuschrieb haben umstellen „müssen“, weil die Agenturen ihnen die Nachrichten in der neuen Schreibweise lieferten. Von „müssen“ kann aber offenbar nicht die Rede sein; denn die 14 Tageszeitungen des schleswig-holsteinischen Zeitungsverlages sowie die Neue Bildpost und 6 Zeitungen in Österreich stellen nicht um. Wenn diese frei sind, so zu handeln, dann dürften es die anderen Zeitungen auch sein. Da sicherlich ohnehin eine Schlußkorrektur per Programm stattfindet, wäre es ein leichtes, den Neuschrieb durch ein „Korrekturprogramm in der bisherigen Schreibweise“ rückgängig zu machen. Der Zeitaufwand wäre der gleiche.

Sind sich die Redakteure und Journalisten, deren beruflicher Lebensinhalt vom Schreiben bestimmt ist, eigentlich bewußt, was sie dadurch anstellen, daß sie den Neuschrieb verbreiten? Wenn man die Falschschreibungen lange genug liest, wird man zumindest verwirrt. Da sich aber auf Dauer die Falschschreibungen einprägen – man lernt Schreiben ganz wesentlich durch Lesen –, kann man leicht, mehr oder weniger unbewußt, in die Falschschreibungen verfallen. Und das ist teuflisch!

Können Sie, Redakteure und Journalisten, diese Verantwortung wirklich tragen? Sprache und Schrift sind aufs engste miteinander verknüpft. Einer der herausragenden Kritiker der Sprache des Dritten Reiches, Victor Klemperer, betont: Die „Sprache dichtet und denkt nicht nur für mich, sie lenkt auch mein Gefühl, sie steuert mein ganzes seelisches Wesen, je selbstverständlicher, je unbewußter ich mich ihr überlasse“. Bitte, zeigen Sie Ihre Verantwortung und lassen Sie ab von dem unseligen Neuschrieb!



Dr. Maria Theresia Rolland
Venusbergweg 43. 53115 Bonn

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Gast
02.08.1999 22.00
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Maße oder Masse

Hat eine Frau auch in Zukunft Maße oder hat sie dann nur noch Masse.
Frage mich – und Sie/sie – besorgt!



Ralph Lauriolle
Ludwigstraße 8

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Gast
02.08.1999 22.00
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Umfrage zur Rechtschreibreform

Hallo,

bei http://wog4doc.de gibt es eine Umfrage zur Akzeptanz der Rechtschreibreform.

Viele Grüße

Michael Pfister



Michael Pfister

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Sigmar Salzburg
02.08.1999 22.00
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An den “Spiegel³

Leserbrief-Redaktion

Zu: Neue Rechtschreibung im SPIEGEL

Nun hat sich auch der SPIEGEL unangekündigt entblößt und kommt in der spinnwebfeinen Reformkleidung der nackten Medienkaiser daher. Wenn demnächst aus SPIEGEL 19/99 zitiert wird, Bergsteiger „Mallory lief behände über den Grat“, dann wissen wir, daß Schimpansen die „Reform“ gemacht haben.    Kaum glaublich ist jedoch, daß die Hintergründe dieser überhasteten Zwangsmissionierung des ganzen Lesevolkes bisher den findigen Spiegelreportern entgangen sein sollen.



S.Salzburg
24229 D'hagen

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Gast
01.08.1999 22.00
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Stiilstand bedeutet Rückschritt!

Würde unsere geschriebene Sprache nicht im Laufe der Zeit den
Veränderungen angepasst worden sein, so würden wir heute kein Wort,
welches wir lesen, verstehen.

Anders ausgedrückt: Was ist schon deutsch, wenn man weiß, woher die
                              Worte abgeleitet wurden. Wir sind und bleiben ein
                              Viel-Völker-Staat.



Jürgen Streit
Lahnstr. 27­29; 64625 Bensheim

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Gast
01.08.1999 22.00
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Stiilstand bedeutet Rückschritt!

Würde unsere geschriebene Sprache nicht im Laufe der Zeit den
Veränderungen angepasst worden sein, so würden wir heute kein Wort,
welches wir lesen, verstehen.

Anders ausgedrückt: Was ist schon deutsch, wenn man weiß, woher die
                              Worte abgeleitet wurden. Wir sind und bleiben ein
                              Viel-Völker-Staat.



Jürgen Streit
Lahnstr. 27­29; 64625 Bensheim

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Reinhard Markner
31.07.1999 22.00
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Zeit-Leserbrief und Reaktion eines Jiddischisten

Der folgende Leserbrief an die „Zeit“ ...

Sehr geehrte Damen und Herren,

die Umstellung Ihrer Zeitung auf die von den Kultusministern oktroyierte Rechtschreibnorm ist nicht nur ein schwerer Fehler, weil die neue Regelung grundsätzlich verfehlt ist und in jedem einzelnen Detail wissenschaftlich widerlegt werden kann (falsche Etymologien, unscharfe Bestimmungen, Beseitigung von Wörtern und semantischen Differenzierungen u. s. w.). Diese Entscheidung offenbart darüber hinaus eine erschreckende Staatshörigkeit. Die Leserschaft der „Zeit“ soll an eine Regelung gewöhnt werden, deren Mangelhaftigkeit Redaktion und Herausgebern wohlbekannt (wohl bekannt?) ist, da sich auch Dieter E. Zimmer nicht in der Lage sieht, ihre Vorschriften vollständig zu befolgen. Die namhaftesten Schriftsteller, Verleger und Germanisten haben ihre Ablehnung dieser unnützen und falschen Reform kundgetan. Die Bürger Schleswig-Holsteins haben stellvertretend für alle Deutschen und Deutschsprachigen mit sehr klarer Mehrheit für die Wiederabschaffung des Unterrichts in der neuen Orthographie votiert. Das alles und
noch viel mehr ist der „Zeit“ egal. Sie ändert ihre Hausorthographie -- als sei sie ein Amtsblatt, das die Anordnungen der Kultusministerkonferenz zu verkünden und zu befolgen habe. Diese Geisteshaltung kann ich nur als erbärmlich bezeichnen.

Reinhard Markner, M. A.
(Wissenschaftl. Mitarbeiter, Martin-Luther-Universität Halle/Wittenberg)
Herderstr. 21
12163 Berlin
030/822 28 57


... wurde von meiner Freundin Annette Winkelmann an Brad S. Hill weitergeleitet, einen herausragenden Kenner der hebräischen wie jiddischen Sprachen. Dies seine Antwort:


libe anete,
ich bin in gancn custimik mit di werter fun dajn frajnt markner.    es iz doch a grojse szande far dajczland un far der gebildeter literariszer welt, cu machn ot di idiotisze enderungen in der dajcziszer ortografje. s'iz a curiktrit, niszt kejn forszrit.    bald wet men szojn szrajbn mit runes.
mit waremste gris,
dajner
burech
(sine dipl., Oxon.)


Ich habe heute, am 2. 8., weitere Leserbriefe ähnlichen Inhalts an andere Zeitungen geschickt, darunter die F. A. Z., deren Abonnement ich gekündigt habe. Ich habe es nicht für möglich gehalten, daß der Wille zur Unterordnung in den Redaktionen so verbreitet ist, daß sich die deutsche Presse regelrecht zu einem Kartell zusammenschließt, das ein Bundespropagandaminister nicht besser hätte organisieren können. Trotzdem kann es nur heißen: Jetzt erst recht! Die Vergewaltigung der Zeitungsleser ist nur eine weitere Episode in der Geschichte dieses Versuchs der Entmündigung der Deutschen. Dagegen hilft nur direkte Demokratie.



Reinhard Markner
Herderstr. 21, 12163 Berlin

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Reinhard Markner
31.07.1999 22.00
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Zeit-Leserbrief und Reaktion eines Jiddischisten

Der folgende Leserbrief an die „Zeit“ ...

Sehr geehrte Damen und Herren,

die Umstellung Ihrer Zeitung auf die von den Kultusministern oktroyierte Rechtschreibnorm ist nicht nur ein schwerer Fehler, weil die neue Regelung grundsätzlich verfehlt ist und in jedem einzelnen Detail wissenschaftlich widerlegt werden kann (falsche Etymologien, unscharfe Bestimmungen, Beseitigung von Wörtern und semantischen Differenzierungen u. s. w.). Diese Entscheidung offenbart darüber hinaus eine erschreckende Staatshörigkeit. Die Leserschaft der „Zeit“ soll an eine Regelung gewöhnt werden, deren Mangelhaftigkeit Redaktion und Herausgebern wohlbekannt (wohl bekannt?) ist, da sich auch Dieter E. Zimmer nicht in der Lage sieht, ihre Vorschriften vollständig zu befolgen. Die namhaftesten Schriftsteller, Verleger und Germanisten haben ihre Ablehnung dieser unnützen und falschen Reform kundgetan. Die Bürger Schleswig-Holsteins haben stellvertretend für alle Deutschen und Deutschsprachigen mit sehr klarer Mehrheit für die Wiederabschaffung des Unterrichts in der neuen Orthographie votiert. Das alles und
noch viel mehr ist der „Zeit“ egal. Sie ändert ihre Hausorthographie -- als sei sie ein Amtsblatt, das die Anordnungen der Kultusministerkonferenz zu verkünden und zu befolgen habe. Diese Geisteshaltung kann ich nur als erbärmlich bezeichnen.

Reinhard Markner, M. A.
(Wissenschaftl. Mitarbeiter, Martin-Luther-Universität Halle/Wittenberg)
Herderstr. 21
12163 Berlin
030/822 28 57


... wurde von meiner Freundin Annette Winkelmann an Brad S. Hill weitergeleitet, einen herausragenden Kenner der hebräischen wie jiddischen Sprachen. Dies seine Antwort:


libe anete,
ich bin in gancn custimik mit di werter fun dajn frajnt markner.    es iz doch a grojse szande far dajczland un far der gebildeter literariszer welt, cu machn ot di idiotisze enderungen in der dajcziszer ortografje. s'iz a curiktrit, niszt kejn forszrit.    bald wet men szojn szrajbn mit runes.
mit waremste gris,
dajner
burech
(sine dipl., Oxon.)


Ich habe heute, am 2. 8., weitere Leserbriefe ähnlichen Inhalts an andere Zeitungen geschickt, darunter die F. A. Z., deren Abonnement ich gekündigt habe. Ich habe es nicht für möglich gehalten, daß der Wille zur Unterordnung in den Redaktionen so verbreitet ist, daß sich die deutsche Presse regelrecht zu einem Kartell zusammenschließt, das ein Bundespropagandaminister nicht besser hätte organisieren können. Trotzdem kann es nur heißen: Jetzt erst recht! Die Vergewaltigung der Zeitungsleser ist nur eine weitere Episode in der Geschichte dieses Versuchs der Entmündigung der Deutschen. Dagegen hilft nur direkte Demokratie.



Reinhard Markner
Herderstr. 21, 12163 Berlin

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Gast
25.07.1999 22.00
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Ist es das wert?

Sehr geehrte Frau Türschmann,

herzlichen Glückwunsch zu Ihrem Entschluß, sich mit den neuen Orthographieregeln zu befassen! Sie gehören offensichtlich zu der kleinen Minderheit, die sich (freiwillig?) damit beschäftigt. Ich wünsche Ihnen noch viel Erfolg in Ihrem redlichen Bemühen, die Regeln auch anzuwenden. In Ihrem Beitrag ist es Ihnen leider noch nicht ganz gelungen.

Aber wozu denn ein Seminar an der Uni? Die neuen Regeln sind doch so einfach, daß man sie sich doch innerhalb weniger Stunden selber beibringen kann, vorausgesetzt, man beherrscht die „alten". Oder ist es doch nicht so einfach mit den vielen Unterregeln, Spezifikationen, Kannbestimmungen, Bedingungen, Verweisen und Wortlisten? Na, vielleicht ist ja Ihr Uniseminar auch darauf eingegangen.

Angesichts der geringen Anzahl der tatsächlichen Änderungen in Texten und der großen Menge an Kann-Regelungen frage ich Sie: Lohnt sich der ganze Aufwand tatsächlich? Lohnt sich ein Orthographieseminar?

„Vor allem: was soll Ihrer Meinung nach denn jetzt geschehen? Eine Rücknahme der Reform?    – Eine Änderung? – wenn ja, nach welchen Kriterien und durch wen?“

Martin Kayenburg (CDU) – der allerdings inzwischen einen Rückzieher gemacht hat – trifft den Nagel auf den Kopf: „Das Dilemma nach dem Volksentscheid ist an Schleswig-Holsteins Schulen nur deshalb entstanden, weil die Ministerin in vorauseilendem Gehorsam die Rechtschreibreform vorzeitig eingeführt hat".

Die Lösung des Dilemmas ist ganz einfach: Die Rechtschreibkommission müßte sich nur noch einmal zusammensetzen und ihren eigentlichen Auftrag ernst nehmen, nämlich die Sprachentwicklung beobachten und die Schreibweise an diese Entwicklung anpassen. Dann müßte sie konsequenterweise die bewährte Schreibweise wiedereinführen. Die Kultusminister ihrerseits müßten sich an ihre eigenen Abmachungen halten und keine unterschiedliche Schreibweise in Deutschland zulassen.

Im übrigen: Vergleiche mit der Machtübernahme der Nazis von 1933 wurden an dieser Stelle meines Wissens nach nicht angestellt. Es ging lediglich um Parallelen zwischen dem Versuch einer Orthographiereform 1944 und heute.

Damals hat der Reichsminister für Wissenschaft, Erziehung und Volksbildung, Rust, ein neues Regelwerk per Erlaß in Kraft gesetzt. „In nationalsozialistischem Geiste, mit Feingefühl für das Wesentliche und Mögliche, dabei entschlossen und durchgreifend“ sollten die Großschreibung abgeschafft, q, v, x und y aus deutschen Wörtern entfernt werden und alle Dehnungszeichen bis auf ie entfallen. Das folk hat damals nicht kwatsch gesagt, weil es andere gefaren sa. In sozialistischem Geiste, mit Feingefühl für das Wesentliche und Mögliche, dabei entschlossen und durchgreifend..., so sind unsere Politiker doch heute auch vorgegangen. Dazu paßt auch die Aussage von Maritta Böttcher, PDS (Plünderer, Diktatoren, Stalinisten) am 18.04.1997 im Bundestag: „... Rechtschreibregeln dürfen und können sich nicht ausschließlich an den Bedürfnissen von Schreibspezialisten orientieren, sondern müssen so strukturiert sein, daß sie nur die bis zum Abschluß der Pflichtschulzeit vermittelten Fähigkeiten voraussetzen.“

Wenn man an die Art und Weise denkt, wie das Volk in Berlin und anderswo an seinem in der Verfassung verankerten Recht auf Gesetzgebung ("Alle Gewalt geht vom Volke aus") durch allerlei administrative und juristische Tricks behindert wird, ja, dann kommen einem schon so manche Gedanken.

Mit freundlichen Grüßen

Wilhelm Grail



Wilhelm Grail
Herderstraße 14, 75015 Bretten

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Klaus Malorny
25.07.1999 22.00
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Zu “Rechtschreibreform und Umfragen³

„Glaube keiner Statistik, die du nicht selbst gefälscht hast“ – dies ist ein altes Sprichwort, das man auch im Hinblick auf die letzte Umfrage beachten sollte. Es ist m.E. falsch, Aussagen in diese Umfrage hinein zu interpretieren, die dort nicht gemacht wurden. Es ging hier um die Anwendung und nicht um die Frage, ob die Menschen die Reform für richtig oder falsch halten. Keiner der drei Gruppen kann man eine Zustimmung oder Ablehnung zuordnen:

- Personen aus der Personengruppe, die für sich die alte Rechtschreibung beibehalten will, könnten die RR dennoch für „gut“ befinden und nur wegen fehlender persönlicher Notwendigkeit bei der alten Schreibung bleiben.

- Personen aus der Personengruppe, die „sofort“ umstellen will (hmm, warum haben sie es nicht am 1.8.98 getan?), könnten dennoch bei einer Wahl dagegen stimmen, wenn sie jetzt in der ersten Praxis feststellen, wie unsinnig die Reform an vielen Stellen ist.

- Personen aus der Personengruppe, die „später“ umstellen will, zähle ich zu den Unentschlossenen. Sie haben sich entweder noch gar nicht/nur oberflächlich mit der Reform befaßt, oder es ist ihnen einfach egal, wie sie schreiben. Durch die Erfahrung, die diese Personen demnächst über die Zeitungen und Zeitschriften machen, können sie später in eine der _beiden_ anderen Gruppen abwandern.

Aus dieser Umfrage abzulesen, daß die Reformgegner die Bevölkerung nicht mehr hinter sich hätten, ist also absurd.

Mit freundlichen Grüßen

Klaus Malorny



Klaus Malorny
Wetter (Ruhr)

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Gast
25.07.1999 22.00
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Ist es das wert?

Sehr geehrte Frau Türschmann,

herzlichen Glückwunsch zu Ihrem Entschluß, sich mit den neuen Orthographieregeln zu befassen! Sie gehören offensichtlich zu der kleinen Minderheit, die sich (freiwillig?) damit beschäftigt. Ich wünsche Ihnen noch viel Erfolg in Ihrem redlichen Bemühen, die Regeln auch anzuwenden. In Ihrem Beitrag ist es Ihnen leider noch nicht ganz gelungen.

Aber wozu denn ein Seminar an der Uni? Die neuen Regeln sind doch so einfach, daß man sie sich doch innerhalb weniger Stunden selber beibringen kann, vorausgesetzt, man beherrscht die „alten". Oder ist es doch nicht so einfach mit den vielen Unterregeln, Spezifikationen, Kannbestimmungen, Bedingungen, Verweisen und Wortlisten? Na, vielleicht ist ja Ihr Uniseminar auch darauf eingegangen.

Angesichts der geringen Anzahl der tatsächlichen Änderungen in Texten und der großen Menge an Kann-Regelungen frage ich Sie: Lohnt sich der ganze Aufwand tatsächlich? Lohnt sich ein Orthographieseminar?

„Vor allem: was soll Ihrer Meinung nach denn jetzt geschehen? Eine Rücknahme der Reform?    – Eine Änderung? – wenn ja, nach welchen Kriterien und durch wen?“

Martin Kayenburg (CDU) – der allerdings inzwischen einen Rückzieher gemacht hat – trifft den Nagel auf den Kopf: „Das Dilemma nach dem Volksentscheid ist an Schleswig-Holsteins Schulen nur deshalb entstanden, weil die Ministerin in vorauseilendem Gehorsam die Rechtschreibreform vorzeitig eingeführt hat".

Die Lösung des Dilemmas ist ganz einfach: Die Rechtschreibkommission müßte sich nur noch einmal zusammensetzen und ihren eigentlichen Auftrag ernst nehmen, nämlich die Sprachentwicklung beobachten und die Schreibweise an diese Entwicklung anpassen. Dann müßte sie konsequenterweise die bewährte Schreibweise wiedereinführen. Die Kultusminister ihrerseits müßten sich an ihre eigenen Abmachungen halten und keine unterschiedliche Schreibweise in Deutschland zulassen.

Im übrigen: Vergleiche mit der Machtübernahme der Nazis von 1933 wurden an dieser Stelle meines Wissens nach nicht angestellt. Es ging lediglich um Parallelen zwischen dem Versuch einer Orthographiereform 1944 und heute.

Damals hat der Reichsminister für Wissenschaft, Erziehung und Volksbildung, Rust, ein neues Regelwerk per Erlaß in Kraft gesetzt. „In nationalsozialistischem Geiste, mit Feingefühl für das Wesentliche und Mögliche, dabei entschlossen und durchgreifend“ sollten die Großschreibung abgeschafft, q, v, x und y aus deutschen Wörtern entfernt werden und alle Dehnungszeichen bis auf ie entfallen. Das folk hat damals nicht kwatsch gesagt, weil es andere gefaren sa. In sozialistischem Geiste, mit Feingefühl für das Wesentliche und Mögliche, dabei entschlossen und durchgreifend..., so sind unsere Politiker doch heute auch vorgegangen. Dazu paßt auch die Aussage von Maritta Böttcher, PDS (Plünderer, Diktatoren, Stalinisten) am 18.04.1997 im Bundestag: „... Rechtschreibregeln dürfen und können sich nicht ausschließlich an den Bedürfnissen von Schreibspezialisten orientieren, sondern müssen so strukturiert sein, daß sie nur die bis zum Abschluß der Pflichtschulzeit vermittelten Fähigkeiten voraussetzen.“

Wenn man an die Art und Weise denkt, wie das Volk in Berlin und anderswo an seinem in der Verfassung verankerten Recht auf Gesetzgebung ("Alle Gewalt geht vom Volke aus") durch allerlei administrative und juristische Tricks behindert wird, ja, dann kommen einem schon so manche Gedanken.

Mit freundlichen Grüßen

Wilhelm Grail



Wilhelm Grail
Herderstraße 14, 75015 Bretten

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