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Gast
06.08.1999 22.00
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ZDF-Boykott

Das ZDF setzt sich im Internet vehement für den Neuschrieb ein. Wir haben deshalb folgenden Brief an das ZDF geschickt und gleichzeitig einen ZDF-Boykott angekündigt:


Herrn
Michael Kramers
Redaktionsleitung ZDF.online
Postfach 4040
55100 Mainz Fax: 06131-706864


Sog. Rechtschreibreform


Sehr geehrter Herr Kramers,

mit einigem Entsetzen stellen wir fest, daß Sie sich auf Ihren Internet-Seiten für die sog. Rechtschreib-Reform starkmachen. Mit ihrer kritiklosen Übernahme und ihrer Verharmlosung („...besser als ihr Ruf“) reihen sie sich ein in die Riege der untertanengeistigen Mitläufer, der vorauseilend Gehorsamen (es ist doch Zeit bis 2005!), aber auch derjenigen, die den Willen der Mehrheit der Bevölkerung ignorieren. Wie Sie wissen, sind lt. neuesten Umfragen noch immer 74% der Bevölkerung gegen den Neuschrieb, und die Ablehnung wird eher größer, da der Zeitungleser unfreiwillig seit dem 1. August 99 mit den „neuen“ Regeln konfrontiert wird und nun erkennt, wie mißraten dieses „Jahrhundertwerk“ ausgefallen ist.

Vielleicht aber sind auch Sie auf Propaganda hereingefallen. Es gibt ja einen großen Medienkonzern in Gütersloh, der sein Wörterbuch anpreist wie warme Semmeln und in der „Medienlandschaft“ viel Einfluß hat. Deshalb erlauben wir uns, Sie auf einige wichtige Umstände hinzuweisen, da Sie unter anderem argumentieren, die Medien stellten nun auf die „neue Schreibung“ um:

• Die „neue“ Rechtschreibung der Agenturen ist eine andere als die „amtliche“.
• Die „neue“ Rechtschreibung der Zeitungsverleger ist häufig eine andere als die der Agenturen, da sich einige große Zeitungen eine „Hausorthographie“ zugelegt haben.
• Die „amtliche neue“ Rechtschreibung findet sich weder im Duden noch im Bertelsmann-Wörterbuch; vielmehr weichen beide in vielen Fällen erheblich davon ab und unterscheiden sich auch untereinander in etwa 8.000 Fällen.
• Der Duden hat ein „Praxiswörterbuch“ herausgegeben, das in vielen Fällen vom Standard-Duden abweicht. Von einer „Einheitlichkeit der Orthographie“ kann keine Rede mehr sein.
• Mehr als 650 deutschsprachige Literatur- und Sprachwissenschaftler lehnen in einer gemeinsamen Resolution die Veränderung der deutschen Schriftsprache ab.
• Alle bedeutenden deutschsprachigen Autoren wehren sich in einer gemeinsamen Resolution gegen die Einführung der „Reform“ und den Druck ihrer Werke im Neuschrieb.
• Der deutsche Bundestag hat im vergangenen Jahr eine Übernahme der „neuen“ Regeln in die Amtssprache des Bundes abgelehnt.
• In Schleswig-Holstein wird nach einem grandiosen Sieg der Reformgegner wieder wie bisher geschrieben.
• Selbst das Bundesverfassungsgericht stellt in seinem ansonsten skandalösen Urteil fest, daß niemand außerhalb des Schulbereichs anders schreiben muß als bisher.

Wir möchten auf die mißratenen Inhalte der „Reform“ und ihr eigenartiges Zustandekommen an dieser Stelle nicht näher eingehen, das führt hier zu weit. Darüber finden Sie ausführliche Informationen unter http://www.rechtschreibreform.com/.

Es bleibt natürlich Ihnen überlassen, den Mehrheitswillen Ihrer Zuschauer zu akzeptieren oder zu ignorieren, sich für oder gegen diesen von oben verordneten Schildbürgerstreich gigantischen Ausmaßes (~30 Milliarden DM) einzusetzen. Wir jedenfalls haben uns entschieden, das Programm ZDF nicht mehr einzuschalten, solange Sie diesen Unsinn unterstützen.

Mit freundlichen Grüßen
Gabriele Ahrens       Prof. Dr. Carsten Ahrens



Gabriele Ahrens / Prof. Dr. Carsten Ahrens
26931 Elsfleth, Bardenfleth 14

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Karl Eichholz
05.08.1999 22.00
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“weiter gehen³ oder “weitergehen³, das ist “doch mal hier die Frage³



Karl Eichholz

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Karl Eichholz
05.08.1999 22.00
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http://www.welt.de/daten/1999/07/30/0730fo123441.htx

Reformleid

Kommentar von Mathias Döpfner

Das Perfideste an der sogenannten Rechtschreibreform ist ihr Name. Er legt nahe, daß jeder, der gegen sie ist, ein Reform-, also ein Fortschrittsgegner ist. Das Dümmste an ihr ist, daß sie das Gegenteil von dem hervorbringt, was sie beabsichtigt: Chaos statt Klarheit.
Am 1. August also werden neue Schreibregeln von den Nachrichtenagenturen und damit in den meisten Printmedien eingeführt. Doch es handelt sich keineswegs um das von den Kultusbürokraten verordnete Regelwerk, das mittlerweile schon in den meisten Schulen gelehrt wird. Es ist ein „Schreibreformleid", in dem einige neue Regeln übernommen werden, andere nicht. Viele deutsche Verlage haben ihrerseits Sonderversionen verabschiedet, die irgendwo zwischen der Bürokraten- und der Agenturreform liegen. Schleswig-Holstein schert ganz aus, dort gelten die alten Regeln. Viele Schriftsteller und noch mehr Nichtliteraten treten in einen orthographischen Streik. Sogar der frühere Bundespräsident, Ruck-Reformer Herzog, hat seinen zivilen Ungehorsam erklärt.
Die praktische Konsequenz dieses Durcheinanders ist die faktische Abschaffung einer verbindlichen Orthographie. Anstatt dem natürlichen Wandel einer lebendigen Sprache zu vertrauen, machen wir eine Rolle rückwärts in Jahrhunderte, als Rechtschreibung eher noch lautmalerischen Charakter hatte.
Nun kann man ja sagen, es sei doch gleich, ob Orthographie als Ortographi oder Orthogravieh buchstabiert werde. Doch hinter dem Wahnsinn könnte symbolische Methode stecken: Ein Land, das dringende Bildungs- und Sozialreformen nicht zuwege bringt, tröstet sich mit einem Pseudoreförmchen der Rechtschreibung.
Puh, war das viel Modernisierung! Jetzt brauchen wir erst mal eine Pause.

aufgestöbert von Karl Eichholz



Karl Eichholz

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Karl Eichholz
05.08.1999 22.00
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Frust-ration für Pä-da-go-gen?

http://www.welt.de/daten/1999/07/30/0730lw123387.htx

Frust-ration für Pä-da-go-gen?

Der (Leidens-)Weg einer Deutschlehrerin durch die Rechtschreibung

Von Gabriele Larisch

Habe nun ach Grammatik und Orthografie durchaus studiert mit heißem Bemüh'n.“ Und wie jeder Mensch, der sich einbildet, eine Menge gelernt zu haben und dieses Wissen bisher versiert in der Praxis zum Besten geben zu können, sträubte sich zunächst jede meiner orthografisch geprägten Gehirnzellen gegen ein Umlernen. Natürlich nicht aus Bequemlichkeit!!! Je mehr ich mich mit den neuen Regeln beschäftigte, desto weher wurde mir ums Herz! Meine geliebte, schwierige und doch erklärbare Rechtschreibung sollte nun „verschandelt“ werden?
Erinnerungen kamen auf an spaßige Unterrichtsstunden, in denen ich Lernenden mit Eselsbrücken und Rollenspielen beibringen durfte, dass beispielsweise wer „im trüben fischt“ nicht mit der Angel Beute machen will und „im trüben“ somit nach der alten Rechtschreibung kleinzuschreiben war. Heute fischt man jedoch (wirklich) „im Trüben".
Nichtsdestotrotz, eine Deutschlehrerin sollte ja „auf dem Laufenden bleiben". Je mehr ich mich einfuchste, desto logischer erschienen mir einige Vereinfachungen. Aber auch um so unklarer sind viele weiterhin vorhandene Ausnahmefälle. Wenn schon vereinfacht werden soll, dann doch konsequent!
Die Kleinen in der Schule würden ja von Anfang an nur nach den neuen Schreibregeln lernen. Doch die Größeren, die sich schon mit der alten Orthografie herumgequält haben, müssen von nun an „neue alte“ Ausnahmefälle lernen:
„Des Weiteren“ wird wegen des Artikels großgeschrieben, aber „ohne weiteres“ bleibt trotz der Präposition klein. „Der Einzelne“ und „jeder Einzelne“ schreibt man groß, da sie substantivisch gebraucht werden, aber „die beiden“ bleiben weiterhin klein.
„Grau ist alle Theorie!“ Also besorgte ich mir eine CD-ROM mit einem Rechtschreibtrainer. Hier sollten mir nicht nur alle Neuerungen der Orthografie verständlich erklärt werden, sondern auch Übungen beim Festigen und Anwenden helfen. Der Abschlusstest zeigt, inwieweit man dazugelernt hat.
Ich gebe zu: Selbst nach zwei Jahren Üben in der neuen Rechtschreibung erreiche ich bis heute noch nicht die erforderliche Punktzahl. Maximal komme ich auf 93 bis 97 Prozent. Zu fest sitzen die alten Regeln!
Neues verfestigt sich erst in der Praxis! Und ich habe mich wieder eines Besseren belehren lassen. Noch heute ist es möglich, Orthografie mit Spaß zu vermitteln.
Ob mir allerdings die neuen Trennregeln so unbedingt gefallen werden, wage ich bereits im Vo-raus zu bezweifeln. Wenn ein Pä-da-go-ge von nun an Schwierigkeiten hat, Lernenden die Herkunft und die Geschichte unseres Wortschatzes zu erklären, wird der Unterricht bis zum A-bi-tur ganz schön tro-cken.
Und der Lehrer kann kaum etwas gegen die Frust-ration tun. Er freut sich vielmehr auf den Feiera-bend! Trotzdem, auf zum Umlernen! Überstürzen Sie nichts! Wenn Sie „Maß halten", werden Sie „Erfolg versprechende“ Ergebnisse erzielen.
Viel Glück!
Die Germanistin und Slawistin Gabriele Larisch ist Dozentin der Grone-Schule Berlin

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05.08.1999 22.00
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Widersprüchliche Schreibweisen bei korrekter Anwendung der neuen Rechtschreibung

http://www.welt.de/daten/1999/07/30/0730lw123393.htx

Widersprüchliche Schreibweisen bei korrekter Anwendung der neuen Rechtschreibung

Getrennt- und Zusammenschreibung

bisher ... neu

achtgeben ... Acht geben
preisgeben ... preisgeben
anheim geben ... anheim geben
bekanntmachen ... bekannt machen
gutmachen ... gutmachen schlechtmachen ... schlecht machen
davorsetzen ... davor setzen
danebensetzen ... danebensetzen
erfolgversprechend ...
Erfolg versprechend
äußerst erfolgversprechend ...
äußerst erfolgversprechend
hochgebildet ... hochgebildet hochbegabt ... hoch begabt warmlaufen ... warm laufen
heißlaufen ... heißlaufen
schwerbehindert ...    schwer behindert
schwerstbehindert ...    schwerstbehindert
wohlwollen ... wohl wollen
wohlwollend ... wohlwollend
blutsaugend ... Blut saugend blutstillend ... blutstillend
musikliebend ... Musik liebend
tierliebend ... tierliebend
unheilbringend ... Unheil bringend
heilbringend ... heilbringend
Groß- und Kleinschreibung
heute abend ... heute Abend heute früh ... heute früh
der erste ... der Erste
Erste Hilfe ... erste Hilfe
das Hohe Haus ... das hohe Haus
die Hohe Tatra ... die Hohe Tatra
beim alten lassen ... beim Alten lassen
jmdm. todfeind sein ... jmdm. todfeind sein
jmdm. spinnefeind sein ... jmdm. Spinnefeind sein
eislaufen ... Eis laufen

Trennungen am Zeilenende

ein-ander ... ei-nander
Ek-ke ... E-cke
ex-tra... ext-ra
Pro-spekt ... Pros-pekt
Qua-drat ... Quad-rat
Teen-ager ... Tee-nager
voll-enden ... vol-lenden
Vor-aussicht ... Vo-raussicht


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Karl Eichholz

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Reformleid

Kommentar von Mathias Döpfner

Das Perfideste an der sogenannten Rechtschreibreform ist ihr Name. Er legt nahe, daß jeder, der gegen sie ist, ein Reform-, also ein Fortschrittsgegner ist. Das Dümmste an ihr ist, daß sie das Gegenteil von dem hervorbringt, was sie beabsichtigt: Chaos statt Klarheit.
Am 1. August also werden neue Schreibregeln von den Nachrichtenagenturen und damit in den meisten Printmedien eingeführt. Doch es handelt sich keineswegs um das von den Kultusbürokraten verordnete Regelwerk, das mittlerweile schon in den meisten Schulen gelehrt wird. Es ist ein „Schreibreformleid", in dem einige neue Regeln übernommen werden, andere nicht. Viele deutsche Verlage haben ihrerseits Sonderversionen verabschiedet, die irgendwo zwischen der Bürokraten- und der Agenturreform liegen. Schleswig-Holstein schert ganz aus, dort gelten die alten Regeln. Viele Schriftsteller und noch mehr Nichtliteraten treten in einen orthographischen Streik. Sogar der frühere Bundespräsident, Ruck-Reformer Herzog, hat seinen zivilen Ungehorsam erklärt.
Die praktische Konsequenz dieses Durcheinanders ist die faktische Abschaffung einer verbindlichen Orthographie. Anstatt dem natürlichen Wandel einer lebendigen Sprache zu vertrauen, machen wir eine Rolle rückwärts in Jahrhunderte, als Rechtschreibung eher noch lautmalerischen Charakter hatte.
Nun kann man ja sagen, es sei doch gleich, ob Orthographie als Ortographi oder Orthogravieh buchstabiert werde. Doch hinter dem Wahnsinn könnte symbolische Methode stecken: Ein Land, das dringende Bildungs- und Sozialreformen nicht zuwege bringt, tröstet sich mit einem Pseudoreförmchen der Rechtschreibung.
Puh, war das viel Modernisierung! Jetzt brauchen wir erst mal eine Pause.

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Frust-ration für Pä-da-go-gen?

Der (Leidens-)Weg einer Deutschlehrerin durch die Rechtschreibung

Von Gabriele Larisch

Habe nun ach Grammatik und Orthografie durchaus studiert mit heißem Bemüh'n.“ Und wie jeder Mensch, der sich einbildet, eine Menge gelernt zu haben und dieses Wissen bisher versiert in der Praxis zum Besten geben zu können, sträubte sich zunächst jede meiner orthografisch geprägten Gehirnzellen gegen ein Umlernen. Natürlich nicht aus Bequemlichkeit!!! Je mehr ich mich mit den neuen Regeln beschäftigte, desto weher wurde mir ums Herz! Meine geliebte, schwierige und doch erklärbare Rechtschreibung sollte nun „verschandelt“ werden?
Erinnerungen kamen auf an spaßige Unterrichtsstunden, in denen ich Lernenden mit Eselsbrücken und Rollenspielen beibringen durfte, dass beispielsweise wer „im trüben fischt“ nicht mit der Angel Beute machen will und „im trüben“ somit nach der alten Rechtschreibung kleinzuschreiben war. Heute fischt man jedoch (wirklich) „im Trüben".
Nichtsdestotrotz, eine Deutschlehrerin sollte ja „auf dem Laufenden bleiben". Je mehr ich mich einfuchste, desto logischer erschienen mir einige Vereinfachungen. Aber auch um so unklarer sind viele weiterhin vorhandene Ausnahmefälle. Wenn schon vereinfacht werden soll, dann doch konsequent!
Die Kleinen in der Schule würden ja von Anfang an nur nach den neuen Schreibregeln lernen. Doch die Größeren, die sich schon mit der alten Orthografie herumgequält haben, müssen von nun an „neue alte“ Ausnahmefälle lernen:
„Des Weiteren“ wird wegen des Artikels großgeschrieben, aber „ohne weiteres“ bleibt trotz der Präposition klein. „Der Einzelne“ und „jeder Einzelne“ schreibt man groß, da sie substantivisch gebraucht werden, aber „die beiden“ bleiben weiterhin klein.
„Grau ist alle Theorie!“ Also besorgte ich mir eine CD-ROM mit einem Rechtschreibtrainer. Hier sollten mir nicht nur alle Neuerungen der Orthografie verständlich erklärt werden, sondern auch Übungen beim Festigen und Anwenden helfen. Der Abschlusstest zeigt, inwieweit man dazugelernt hat.
Ich gebe zu: Selbst nach zwei Jahren Üben in der neuen Rechtschreibung erreiche ich bis heute noch nicht die erforderliche Punktzahl. Maximal komme ich auf 93 bis 97 Prozent. Zu fest sitzen die alten Regeln!
Neues verfestigt sich erst in der Praxis! Und ich habe mich wieder eines Besseren belehren lassen. Noch heute ist es möglich, Orthografie mit Spaß zu vermitteln.
Ob mir allerdings die neuen Trennregeln so unbedingt gefallen werden, wage ich bereits im Vo-raus zu bezweifeln. Wenn ein Pä-da-go-ge von nun an Schwierigkeiten hat, Lernenden die Herkunft und die Geschichte unseres Wortschatzes zu erklären, wird der Unterricht bis zum A-bi-tur ganz schön tro-cken.
Und der Lehrer kann kaum etwas gegen die Frust-ration tun. Er freut sich vielmehr auf den Feiera-bend! Trotzdem, auf zum Umlernen! Überstürzen Sie nichts! Wenn Sie „Maß halten", werden Sie „Erfolg versprechende“ Ergebnisse erzielen.
Viel Glück!
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Widersprüchliche Schreibweisen bei korrekter Anwendung der neuen Rechtschreibung

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Widersprüchliche Schreibweisen bei korrekter Anwendung der neuen Rechtschreibung

Getrennt- und Zusammenschreibung

bisher ... neu

achtgeben ... Acht geben
preisgeben ... preisgeben
anheim geben ... anheim geben
bekanntmachen ... bekannt machen
gutmachen ... gutmachen schlechtmachen ... schlecht machen
davorsetzen ... davor setzen
danebensetzen ... danebensetzen
erfolgversprechend ...
Erfolg versprechend
äußerst erfolgversprechend ...
äußerst erfolgversprechend
hochgebildet ... hochgebildet hochbegabt ... hoch begabt warmlaufen ... warm laufen
heißlaufen ... heißlaufen
schwerbehindert ...    schwer behindert
schwerstbehindert ...    schwerstbehindert
wohlwollen ... wohl wollen
wohlwollend ... wohlwollend
blutsaugend ... Blut saugend blutstillend ... blutstillend
musikliebend ... Musik liebend
tierliebend ... tierliebend
unheilbringend ... Unheil bringend
heilbringend ... heilbringend
Groß- und Kleinschreibung
heute abend ... heute Abend heute früh ... heute früh
der erste ... der Erste
Erste Hilfe ... erste Hilfe
das Hohe Haus ... das hohe Haus
die Hohe Tatra ... die Hohe Tatra
beim alten lassen ... beim Alten lassen
jmdm. todfeind sein ... jmdm. todfeind sein
jmdm. spinnefeind sein ... jmdm. Spinnefeind sein
eislaufen ... Eis laufen

Trennungen am Zeilenende

ein-ander ... ei-nander
Ek-ke ... E-cke
ex-tra... ext-ra
Pro-spekt ... Pros-pekt
Qua-drat ... Quad-rat
Teen-ager ... Tee-nager
voll-enden ... vol-lenden
Vor-aussicht ... Vo-raussicht


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Karl Eichholz
04.08.1999 22.00
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Wir wollen die gewohnte Schreibung behalten! Oder?

Zitat Anfang, Fundstelle http://www.ids-mannheim.de/reform/

Institut für Deutsche Sprache, Mannheim
Rechtschreibreform
Diskussionsbeiträge zur Neuregelung


Wir wollen die gewohnte Schreibung behalten!
Oder?

Haben Sie schon bemerkt, welch reiche Differenzierungsmöglichkeiten uns verloren gehen, wenn die neue Schreibung kommt? Sie will Erleichterungen für die Kinder bringen. Aber Sie haben doch wohl mit den folgenden alten (!) Schreibungen keine Probleme:


Elefant (früher Elephant) Delphin
Kakadu, Emu, Gnu Känguruh
Resümee (früher Résumé) Exposé
Nummer Summe
numerieren summieren
roh – Roheit Ro|heit
hell – hellicht hell|licht
Ballettänzer, Ballettheater Balletttruppe
geradebiegen krumm biegen
kurz schneiden kleinschneiden
fertigkochen fertiggekochtes [Fleisch]
[Fleisch] gar kochen gargekochtes [Fleisch]
rein halten sauberhalten
bestehenbleiben erhalten bleiben
ernst nehmen übelnehmen
jmdn. zufriedenlassen jmdn. zufrieden machen
aufrecht sitzen geradesitzen
bummeln gehen spazierengehen
sich bereit halten etwas bereithalten
(wörtl.) im Bett liegenbleiben (übertr.) mit seinem Plan baden gehen
(wörtl.) auf dem Stuhl sitzen bleiben (übertr.) in der Schule sitzenbleiben
(wörtl.) das Essen heiß machen (übertr.) jmdm. die Hölle heiß machen
(wörtl.) das Fenster offenlassen (übertr.) eine Frage offenlassen
Angst haben recht haben
etwas macht mir angst etwas macht mir Sorge
beim Bisherigen bleiben beim alten bleiben
etwas zum besten geben etwas zum Besten wenden
das folgende beachten (= dieses) das Folgende beachten (= das, was folgt)
ein Urteil rechtens fällen das Urteil ist Rechtens
einer Person Herr werden einer Person feind sein
im Großen wie im Kleinen treu sein im großen und im kleinen betreiben
etwas als Ganzes betrachten etwas im ganzen betrachten
Ski fahren lernen radfahren lernen
jmd. fährt gerne Ski jmd. fährt gerne Rad
jenseits von Gut und Böse sein gut und böse nicht unterscheiden können
auf dem Trockenen sitzen
(wörtl. = auf trockenem Boden)
auf dem trockenen sitzen
(übertr. = in Verlegenheit sein)
ins Schwarze treffen
(wörtl. = in die Mitte der Zielscheibe)
ins Schwarze treffen
(übertr. = das Richtige erkennen)
aufs Ganze gehen in die vollen gehen
in bezug auf mit Bezug auf
alles übrige alles Weitere
eine Reise nach unbekannt eine Anklage gegen Unbekannt
[im] folgenden (= unten) [im] Folgenden (= im folgenden Text)
im Nu im nachhinein
die schwarze Liste das Schwarze Brett
der Schwarze Kontinent der blaue Planet
der deutsche Schäferhund der Sibirische Tiger
die Gemeine Stubenfliege die fliegenden Fische
das schwarze Schaf in der Familie jmdn. den Schwarzen Peter zuschieben
das Goldene Zeitalter die jüngere Steinzeit
die eiserne Lunge der Goldene Schnitt
die hohe Jagd die Hohe Schule (des Reitsports)
das Zweite Gesicht das andere Ich
Hard cover
High-riser
Hardware
Hard Rock
High-Fidelity
Drama-turgie Chir-urgie
Ab-itur Tran-sit
Melo-die Par-odie
An-ode Ka-thode
Main-au
(au = Insel)
Norder-ney
(ey = Insel)


Wenn Sie der Meinung sind, dass wir auf diesen Reichtum widersprüchlicher Schreibungen nicht verzichten können, dann schimpfen Sie ruhig
weiter auf die Rechtschreibreform!

Orthographicus

Zitat Ende

aufgestöbert von Karl Eichholz



Karl Eichholz

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anonymer Gast
04.08.1999 22.00
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Der Kampf soll weiter gehen !!

Ich versuche derzeit Kontakt zu allen Initiativen-Gruppen gegen die Reform zwecks Koordinierung mit vereinten Kräften für eine neue Strategie.

Alle Gruppierungen, die sich angesprochen fühlen, bitte um Meldung per E-Mail bei mir.

Wir können noch alles rückgängig machen, wenn wir schnell handeln. Der Chatraum steht bei mir im Kinderbund für Sitzungen zur Verfügung. Termine auf Vorschlag können bei mir gemeldet werden, zwecks Ankündigung.

Ein offener Brief zu dem Thema und für eine kommende bundesweit Aktion bei Resonanz ist zu lesen, unter
http://www.kinderbund.de/publish/Brief_0199.htm
BR>
Es folgen dabei weitere Briefe diesbezüglich u.a.m. vor allem im Arbeitskreis vom Kinderbund, unter http://www.kinderbund.de/AKreis/publish

Es grüßt Kinderherz, Kinder-Klub-Leiter.



Kinderherz
kinderherz@kinderbund.de

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Karl Eichholz
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Wir wollen die gewohnte Schreibung behalten!
Oder?

Haben Sie schon bemerkt, welch reiche Differenzierungsmöglichkeiten uns verloren gehen, wenn die neue Schreibung kommt? Sie will Erleichterungen für die Kinder bringen. Aber Sie haben doch wohl mit den folgenden alten (!) Schreibungen keine Probleme:


Elefant (früher Elephant) Delphin
Kakadu, Emu, Gnu Känguruh
Resümee (früher Résumé) Exposé
Nummer Summe
numerieren summieren
roh – Roheit Ro|heit
hell – hellicht hell|licht
Ballettänzer, Ballettheater Balletttruppe
geradebiegen krumm biegen
kurz schneiden kleinschneiden
fertigkochen fertiggekochtes [Fleisch]
[Fleisch] gar kochen gargekochtes [Fleisch]
rein halten sauberhalten
bestehenbleiben erhalten bleiben
ernst nehmen übelnehmen
jmdn. zufriedenlassen jmdn. zufrieden machen
aufrecht sitzen geradesitzen
bummeln gehen spazierengehen
sich bereit halten etwas bereithalten
(wörtl.) im Bett liegenbleiben (übertr.) mit seinem Plan baden gehen
(wörtl.) auf dem Stuhl sitzen bleiben (übertr.) in der Schule sitzenbleiben
(wörtl.) das Essen heiß machen (übertr.) jmdm. die Hölle heiß machen
(wörtl.) das Fenster offenlassen (übertr.) eine Frage offenlassen
Angst haben recht haben
etwas macht mir angst etwas macht mir Sorge
beim Bisherigen bleiben beim alten bleiben
etwas zum besten geben etwas zum Besten wenden
das folgende beachten (= dieses) das Folgende beachten (= das, was folgt)
ein Urteil rechtens fällen das Urteil ist Rechtens
einer Person Herr werden einer Person feind sein
im Großen wie im Kleinen treu sein im großen und im kleinen betreiben
etwas als Ganzes betrachten etwas im ganzen betrachten
Ski fahren lernen radfahren lernen
jmd. fährt gerne Ski jmd. fährt gerne Rad
jenseits von Gut und Böse sein gut und böse nicht unterscheiden können
auf dem Trockenen sitzen
(wörtl. = auf trockenem Boden)
auf dem trockenen sitzen
(übertr. = in Verlegenheit sein)
ins Schwarze treffen
(wörtl. = in die Mitte der Zielscheibe)
ins Schwarze treffen
(übertr. = das Richtige erkennen)
aufs Ganze gehen in die vollen gehen
in bezug auf mit Bezug auf
alles übrige alles Weitere
eine Reise nach unbekannt eine Anklage gegen Unbekannt
[im] folgenden (= unten) [im] Folgenden (= im folgenden Text)
im Nu im nachhinein
die schwarze Liste das Schwarze Brett
der Schwarze Kontinent der blaue Planet
der deutsche Schäferhund der Sibirische Tiger
die Gemeine Stubenfliege die fliegenden Fische
das schwarze Schaf in der Familie jmdn. den Schwarzen Peter zuschieben
das Goldene Zeitalter die jüngere Steinzeit
die eiserne Lunge der Goldene Schnitt
die hohe Jagd die Hohe Schule (des Reitsports)
das Zweite Gesicht das andere Ich
Hard cover
High-riser
Hardware
Hard Rock
High-Fidelity
Drama-turgie Chir-urgie
Ab-itur Tran-sit
Melo-die Par-odie
An-ode Ka-thode
Main-au
(au = Insel)
Norder-ney
(ey = Insel)


Wenn Sie der Meinung sind, dass wir auf diesen Reichtum widersprüchlicher Schreibungen nicht verzichten können, dann schimpfen Sie ruhig
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Alle Gruppierungen, die sich angesprochen fühlen, bitte um Meldung per E-Mail bei mir.

Wir können noch alles rückgängig machen, wenn wir schnell handeln. Der Chatraum steht bei mir im Kinderbund für Sitzungen zur Verfügung. Termine auf Vorschlag können bei mir gemeldet werden, zwecks Ankündigung.

Ein offener Brief zu dem Thema und für eine kommende bundesweit Aktion bei Resonanz ist zu lesen, unter
http://www.kinderbund.de/publish/Brief_0199.htm
BR>
Es folgen dabei weitere Briefe diesbezüglich u.a.m. vor allem im Arbeitskreis vom Kinderbund, unter http://www.kinderbund.de/AKreis/publish

Es grüßt Kinderherz, Kinder-Klub-Leiter.



Kinderherz
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Gut, dass es diese Seiten gibt!

Als lehramtsstudentin kurz vor abschluss des 1. staatsexamens mit den fächern musik und deutsch für sek. I beschäftige ich mich gerade mit der geschichte der deutschen orthographie (demnächst schon ortografi?). Dabei kommen die reformen auch nicht zu kurz. Deswegen möchte ich an dieser stelle schon einmal für die informationen auf diesen internetseiten danken.
Außerdem wünsche ich mir immer noch die gemäßigte kleinschreibung, denn so läßt sich dieser text auch verstehend lesen, oder?
Gegenüber anregungen und kritik bin ich offen!
Bleibt mir nur auf eine reaktion zu hoffen...



Inga Eisenblätter

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Gast
03.08.1999 22.00
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