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Theodor Ickler
16.09.2000 22.00
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Es geht anders

Zu den Anregungen von Frau Dr. Gräf möchte ich in aller Bescheidenheit auf mein Rechtschreibwörterbuch verweisen und auf den Ansatz, den ich seit dem Beginn der Debatte bekannt zu machen versuche: Man kann die bisher übliche Rechtschreibung rekonstruieren, ohne die mit Recht kritisierten Duden-Haarspaltereien (radfahren/Auto fahren) zu übernehmen. Der Vorteil: Wir behalten die Orthographie bei, die doch sehr leserfreundoich war und ist, und wir umgehen die in der Tat nahezu unbeherrschbaren Lern- und Behaltensschwierigkeiten, die mit dem fatalen Grundsatz der Einzelwortfestlegungen einhergingen. Bitte, Frau Gräf, machen Sie die Probe aufs Exempel, und beurteilen Sie selbst, ob mein Wörterbuch ein unzumutbar schweres Regelwerk enthält! Und doch bringt es genau die allgemein bekannte Qualitätsorthographie hervor, in der zum Beispiel die FAZ jetzt wieder erscheint und die man doch immer gern gelesen hat.



Theodor Ickler
Ringstr. 46, D-91080 Spardorf

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Gast
16.09.2000 22.00
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Schau,trau,wem?

Dem Volk wurde hundertmal aufs Maul geschaut. Hundertmal hat es sich gegen die RSR ausgesprochen. Haben Sie das nicht gehört, hat es nicht laut genug gesprochen, hätte es schreien sollen? Bevor Sie einen Spruch benutzen, denken Sie bitte darüber nach, was der Spruch Ihnen sagen will. Außerdem hat Ihr Beispiel, mit dem Sie die Notwendigkeit einer RSR begründen, schon ein Rad ab. Das Beispiel zieht nur noch, wenn Sie uns beweisen, daß Sie einradfahren können.



Sauer

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Theodor Ickler
16.09.2000 22.00
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Es geht anders

Zu den Anregungen von Frau Dr. Gräf möchte ich in aller Bescheidenheit auf mein Rechtschreibwörterbuch verweisen und auf den Ansatz, den ich seit dem Beginn der Debatte bekannt zu machen versuche: Man kann die bisher übliche Rechtschreibung rekonstruieren, ohne die mit Recht kritisierten Duden-Haarspaltereien (radfahren/Auto fahren) zu übernehmen. Der Vorteil: Wir behalten die Orthographie bei, die doch sehr leserfreundoich war und ist, und wir umgehen die in der Tat nahezu unbeherrschbaren Lern- und Behaltensschwierigkeiten, die mit dem fatalen Grundsatz der Einzelwortfestlegungen einhergingen. Bitte, Frau Gräf, machen Sie die Probe aufs Exempel, und beurteilen Sie selbst, ob mein Wörterbuch ein unzumutbar schweres Regelwerk enthält! Und doch bringt es genau die allgemein bekannte Qualitätsorthographie hervor, in der zum Beispiel die FAZ jetzt wieder erscheint und die man doch immer gern gelesen hat.



Theodor Ickler
Ringstr. 46, D-91080 Spardorf

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Gast
16.09.2000 22.00
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Schau,trau,wem?

Dem Volk wurde hundertmal aufs Maul geschaut. Hundertmal hat es sich gegen die RSR ausgesprochen. Haben Sie das nicht gehört, hat es nicht laut genug gesprochen, hätte es schreien sollen? Bevor Sie einen Spruch benutzen, denken Sie bitte darüber nach, was der Spruch Ihnen sagen will. Außerdem hat Ihr Beispiel, mit dem Sie die Notwendigkeit einer RSR begründen, schon ein Rad ab. Das Beispiel zieht nur noch, wenn Sie uns beweisen, daß Sie einradfahren können.



Sauer

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Gast
15.09.2000 22.00
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Meckern hilft auch nicht weiter.

Liest man all die Artikel – leider auch auf dieser Web-Seite – die sich gegen die Rechtschreibreform wenden, fragt man sich, ob es nicht sinnvoller wäre, die Zeit für das Erlernen der neuen Regeln anstatt für das Herumnörgeln an ihnen zu nutzen. Ich arbeite seit vielen Jahren als Deutschlehrerin und weiß, wie schwer sich sowohl Kinder als auch Erwachsene mit dem Einhalten der deutschen Rechtschreib-
regeln tun. Die Reform ist keinesfalls perfekt, aber die seltsame Untersuchung, die da z. B. in der SZ angestellt wurde, verwischt, dass vieles für den Laien logischer geworden ist. Oder soll aus dem analog zu Auto fahren gebildeten Rad fahren wieder das kaum zu erklärende radfahren werden? Die Diskussion, die z. Z. läuft, ist typisch deutsch. Nur keine Veränderungen, nur nichts Neues. Es ist schade, dass alles Neue kaum eine Chance erhält und mit solch theoretischen „Untersuchungen“ wie in der SZ verteufelt wird. Denn ein Erstklässler wird es einfacher haben, seine Muttersprache auch zu schreiben. Wir „Alten“ sollten uns mit dem Umlernen nicht so schwer tun.Und schon Luther forderte, dem Volk aufs Maul zu schauen. Was ist also so schlimm an dem Versuch, ihm auch mal aufs Papier zu schauen und einen Versuch zu starten, den Wust an Regeln fürs Deutsche zu entwirren?! Diejenigen, die das System Sprache kennen und verstanden haben, sind m. E. denen gegenüber in der Pflicht, die Muttersprache zu begreifen, denen das oft zitierte Sprachgefühl fehlt und die häufig dafür als dumm abgestempelt werden, dass sie Rechtschreibfehler machen. Und wenn die SZ so viele Fehler festgestellt hat, dann ist sie eben doch nicht so sicher im Handhaben der neuen Regeln wie behauptet. Alle anderen haben aber bis 2005 Zeit, sich mit den neuen Regeln zu befassen. Schließlich ist das kein Wettbewerb. Dr. Sybille Gräf



Dr. Sybille Gräf
Berlin

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Gast
15.09.2000 22.00
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Schmalspurdeutsch

doch, dafür bin ich auch: dem Volk aufs Maul schauen. Am besten gleich bei denen, die es mit dem Lernen am schwersten haben: den Ausländerkindern. DIE nehmen wir als Geisel und verstecken sie hinter dem Rammbock der RSR: das Lernen muß einfach einfacher werden.

Zukunft:
Ich jez lern gutt deitsch, deitsch jez fil ein facher. Lern is gutt, nix mer schwirrik. geete is sich grosses dichter. mein fater auch. hat jez leitunk gedichtet.

Na, wenn DAS kein Maßstab ist! Sollen doch die anderen 95 Millionen Deutschsprecher und -schreiber hingehen, wo der Pfeffer wächst.

„Kommt in MEINE Schule, bei mir braucht Ihr weniger zu lernen.“

Herzlichst

Karl Eichholz




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Gast
15.09.2000 22.00
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Meckern hilft auch nicht weiter.

Liest man all die Artikel – leider auch auf dieser Web-Seite – die sich gegen die Rechtschreibreform wenden, fragt man sich, ob es nicht sinnvoller wäre, die Zeit für das Erlernen der neuen Regeln anstatt für das Herumnörgeln an ihnen zu nutzen. Ich arbeite seit vielen Jahren als Deutschlehrerin und weiß, wie schwer sich sowohl Kinder als auch Erwachsene mit dem Einhalten der deutschen Rechtschreib-
regeln tun. Die Reform ist keinesfalls perfekt, aber die seltsame Untersuchung, die da z. B. in der SZ angestellt wurde, verwischt, dass vieles für den Laien logischer geworden ist. Oder soll aus dem analog zu Auto fahren gebildeten Rad fahren wieder das kaum zu erklärende radfahren werden? Die Diskussion, die z. Z. läuft, ist typisch deutsch. Nur keine Veränderungen, nur nichts Neues. Es ist schade, dass alles Neue kaum eine Chance erhält und mit solch theoretischen „Untersuchungen“ wie in der SZ verteufelt wird. Denn ein Erstklässler wird es einfacher haben, seine Muttersprache auch zu schreiben. Wir „Alten“ sollten uns mit dem Umlernen nicht so schwer tun.Und schon Luther forderte, dem Volk aufs Maul zu schauen. Was ist also so schlimm an dem Versuch, ihm auch mal aufs Papier zu schauen und einen Versuch zu starten, den Wust an Regeln fürs Deutsche zu entwirren?! Diejenigen, die das System Sprache kennen und verstanden haben, sind m. E. denen gegenüber in der Pflicht, die Muttersprache zu begreifen, denen das oft zitierte Sprachgefühl fehlt und die häufig dafür als dumm abgestempelt werden, dass sie Rechtschreibfehler machen. Und wenn die SZ so viele Fehler festgestellt hat, dann ist sie eben doch nicht so sicher im Handhaben der neuen Regeln wie behauptet. Alle anderen haben aber bis 2005 Zeit, sich mit den neuen Regeln zu befassen. Schließlich ist das kein Wettbewerb. Dr. Sybille Gräf



Dr. Sybille Gräf
Berlin

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Gast
15.09.2000 22.00
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Schmalspurdeutsch

doch, dafür bin ich auch: dem Volk aufs Maul schauen. Am besten gleich bei denen, die es mit dem Lernen am schwersten haben: den Ausländerkindern. DIE nehmen wir als Geisel und verstecken sie hinter dem Rammbock der RSR: das Lernen muß einfach einfacher werden.

Zukunft:
Ich jez lern gutt deitsch, deitsch jez fil ein facher. Lern is gutt, nix mer schwirrik. geete is sich grosses dichter. mein fater auch. hat jez leitunk gedichtet.

Na, wenn DAS kein Maßstab ist! Sollen doch die anderen 95 Millionen Deutschsprecher und -schreiber hingehen, wo der Pfeffer wächst.

„Kommt in MEINE Schule, bei mir braucht Ihr weniger zu lernen.“

Herzlichst

Karl Eichholz




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anonymer Gast
12.09.2000 22.00
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Sauer macht lustig?

Dieser Sauer geht mir langsam auf den Zeiger. In etwa 19 von 20    Fällen äußert er sich auf dieser Website satirisch. Das Argument, dass er angeblich humorvoll ist, während alle anderen verbissen sind, geht natürlich fehl. Sauer benutzt die Satire natürlich als Maske, um eine überaus verbissene Haltung anders darzustellen. Klar, das war schon immer die eigentliche Satire, nämlich die, die gesellschaftlich relevante Themen und Positionen verzerrt, überzeichnet und damit angreift. Hinter dieser Attitüde – und Sauer hat wahrlich literarische Qualitäten, seine Ideen und Stile sind eigentlich ziemlich gut – steckt dennoch die Schwäche, die eigenen Positionen nicht in nüchterner Prosa ausdrücken zu können oder zu wollen. Die Satire bedient den Bauch und damit die Vorurteile; für eine sachliche Auseinandersetzung, die auch gegen Vorurteile aufklären will, sollte man möglichst unverschnörkelt schreiben.



Daniela Kopsch
Ichwerdemichhütenstr. 1 in 00000 Kapatencity

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anonymer Gast
12.09.2000 22.00
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Sauer macht lustig?

Dieser Sauer geht mir langsam auf den Zeiger. In etwa 19 von 20    Fällen äußert er sich auf dieser Website satirisch. Das Argument, dass er angeblich humorvoll ist, während alle anderen verbissen sind, geht natürlich fehl. Sauer benutzt die Satire natürlich als Maske, um eine überaus verbissene Haltung anders darzustellen. Klar, das war schon immer die eigentliche Satire, nämlich die, die gesellschaftlich relevante Themen und Positionen verzerrt, überzeichnet und damit angreift. Hinter dieser Attitüde – und Sauer hat wahrlich literarische Qualitäten, seine Ideen und Stile sind eigentlich ziemlich gut – steckt dennoch die Schwäche, die eigenen Positionen nicht in nüchterner Prosa ausdrücken zu können oder zu wollen. Die Satire bedient den Bauch und damit die Vorurteile; für eine sachliche Auseinandersetzung, die auch gegen Vorurteile aufklären will, sollte man möglichst unverschnörkelt schreiben.



Daniela Kopsch
Ichwerdemichhütenstr. 1 in 00000 Kapatencity

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Gast
11.09.2000 22.00
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Die beste Rechtschreibung

Diese nur kann ich dafür erkennen, die jedem erleichert,
gut zu schreiben, doch nie, daß er so schreibe, bedarf.


Nach Friedrich Schiller: Die beste Staatsverfassung



Sauer
Angerlohstr. 5, 80997 München

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Gast
11.09.2000 22.00
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Die beste Rechtschreibung

Diese nur kann ich dafür erkennen, die jedem erleichert,
gut zu schreiben, doch nie, daß er so schreibe, bedarf.


Nach Friedrich Schiller: Die beste Staatsverfassung



Sauer
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Gast
10.09.2000 22.00
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Was der kluge "F.A.Z."-Kopf nicht lesen durfte

Von der F.A.Z. nicht abgedruckter Leserbrief (15. August 2000):

In seinem Artikel »Viel versprechend, aber nicht vielversprechend« (F.A.Z., 10. August 2000) liefert Kurt Reumann die inhaltlich-materiellen Begründungen für die Entscheidung der F.A.Z., zur alten (F.A.Z.-Sprachregelung: zur »bewährten«) Orthografie auf der Grundlage der 1991 erschienenen 20. Auflage des Rechtschreibdudens zurückzukehren. Nach all den bloß emotionalen, kaum von Sachkenntnis zeugenden, beispielarmen Artikeln und vor allem Leserbriefen ist dies endlich eine Veröffentlichung, mit der sich die inhaltliche Auseinandersetzung lohnt.

Neben einzelnen Wortschreibungen wie »Bändel«, »Ständelwurz/Stendelwurz«, »Quäntchen«, »Tollpatsch« usw. sowie die »ss/ß«-Regelung betrifft Reumanns Kritik an der Neuregelung im Wesentlichen fünf Felder: Trennung nach Sprechsilben, Kommasetzung, Fremdwortschreibung, Getrennt- und Zusammenschreibung sowie Groß- und Kleinschreibung.

Was die für ihn »anstößige« Trennung nach Sprechsilben angeht, macht Reumann nicht deutlich, dass die vorgestellten Fälle einer Kann-Regelung unterliegen, man also nicht »ei-nander«, »vol-lenden«, »A-bort« trennen muss. Die neuen Trennmöglichkeiten berücksichtigen die Lautung dieser Wörter, die die Stammstruktur überlagern. Der Vergleich von »einarmig« und »einander« lässt dies hörbar werden: Im ersten Fall liegt die Silbengrenze zwischen »n« und »a« (dem »a« geht der so genannte Knacklaut voran), bei »einander« liegt die Grenze vor dem »n« (ohne Knacklaut vor dem »a«).

Auch bei den neuen Kommaregeln vermerkt Reumann nicht, dass es sich fast durchgängig um Kann-Bestimmungen handelt, und er ist sich nicht zu schade, die Propagandaformel zu wiederholen, dass die Interpunktion nach der Reform »weitgehend dem Belieben freigestellt« worden sei. Dies trifft, wenn überhaupt und dann auch nur eingeschränkt, auf Infinitiv-, Partizipial- und vergleichbare Konstruktionen zu.

Das Beispiel »Fotografie« für die missliebige neue Eindeutschung von Fremdwörtern ist nicht gut gewählt – die »f«-Schreibung findet sich als Möglichkeit schon im Duden 1991 (und lange vorher).

Im Bereich Getrennt- und Zusammenschreibung, dessen »einseitige Verregelung« Reumann »am ärgerlichsten« empfindet, macht er zu Recht auf einen der auffälligsten Schwachpunkte der Reform aufmerksam, wenn er als Faustregel zitiert: Zusammensetzungen werden zusammengeschrieben, Wortgruppen getrennt. An keiner Stelle wird in der amtlichen Regelung geklärt, was eine Zusammensetzung und was eine Wortgruppe ist, vielmehr ergibt sich eine Art Zirkel. Dennoch ist Reumanns Polemik, durch die vermehrten Getrenntschreibungen würde der deutsche Wortschatz dezimiert, mit Vorsicht zu betrachten. Am Beispiel der Neuschreibung »schwer fallen« (im Sinne von »Mühe machen«) möchte er zeigen, dass durch den Zusammenfall mit »schwer fallen« ein Bedeutungsunterschied eingeebnet wird. Dabei ist aber zu bedenken, dass diese Einebnung schon immer dann geschieht, wenn das Verb im Satz vor dem Adjektiv steht (»XY fällt schwer«) – der Zusammenhang sorgt hier für Klarheit und schafft dies auch bei »schwer fällt, schwer fiel, schwer gefallen« usw. Reumann berücksichtigt zweitens nicht, dass »schwerfallen« auch vor der Reform unter bestimmten Umständen getrennt zu schreiben war. In dem für die F.A.Z. nun wieder gültigen Duden 1991 wird »Getrenntschreibung in Verbindung mit einem Gradadverb u. bei Steigerung« vorgeschrieben: »diese Aufgabe ist ihr nicht so schwer gefallen; da es ihr von Tag zu Tag schwerer fällt«. Genau diese alte Regel wurde von der Reform aufgegriffen und generalisiert – also keine dumm-revolutionäre Laune, sondern Weiterentwicklung des in der bisherigen Rechtschreibung Angelegten. Dasselbe gilt für Reumanns Beispiele (in alter Rechtschreibung) »hochgestellte, sehr hoch gestellte Persönlichkeiten« »frischgebackene, ganz frisch gebackene Ehepaare« usw. (R 209 im Duden 1991).

Auch die Ausführungen zur Groß- und Kleinschreibung sind mit Vorsicht zu lesen: »Alles, was nach Substantiv riecht«, sei jetzt großzuschreiben (nach alter, »bewährter«, aber von Reumann hier nicht befolgter Rechtschreibung: groß zu schreiben): »Darauf müssen die armen Schüler jetzt ›Acht geben‹.« So war aber schon im Duden 1991 zu schreiben, und zwar in der Fügung »auf etwas größte Acht geben«. Jetzt wird beide Mal gleich geschrieben. In Bezug auf das immer wieder herangezogene Beispiel »Auto fahren – radfahren« behauptet Reumann, nach dem Alt-Duden sei »ich fahre Auto«, aber »ich fahre rad« zu schreiben gewesen, ein Stein des Anstoßes, den die Duden-Redaktion womöglich deshalb nicht entfernt habe, um »die Reform-Diskussion mit solchen Provokationen am Köcheln zu halten«. Ein Blick in den Duden 1991 macht diese Verschwörungsthese noch wahrscheinlicher, denn die Konfusion war (seit Anfang der 50er-Jahre) noch umfassender: Ich fahre nämlich Rad wie Auto, bin aber »Auto gefahren und radgefahren«.

Insgesamt ist festzustellen, dass das Feld der Getrennt- und Zusammenschreibung in Verbindung mit der Groß- und Kleinschreibung vor der Reform steiniger war, als es nach der Reform ist. Dies dürften sich die meisten der Bewahrer nicht klar gemacht haben. Wer könnte denn auf Anhieb die »bewährten« Schreibungen der folgenden Fügungen nennen: »Not tun, Not leiden, Leid tun, Diät halten, Diät leben; Kopf stehen, Schlange stehen; wohl tun, sich wohl fühlen; leicht nehmen, leichter nehmen, leicht genommen; ernst nehmen, ernster nehmen, ernst genommen; gut gehen, besser gehen, gut gegangen; zurande/zu Rande kommen, imstande/im Stande sein, infrage/in Frage stellen; aufgrund/auf Grund, mithilfe/mit Hilfe, aufseiten/auf Seiten, zuungunsten/zu Ungunsten; währenddessen, stattdessen«?

Eine genauere Betrachtung von Reumanns Argumenten macht deutlich, dass sie zu einem großen Teil nicht stichhaltig sind, dass sie die der Reform jeweils zugrunde gelegten Überlegungen nicht aufgreifen und dass sie leider auch nicht auf umfassender Kenntnis der alten, »bewährten« Rechtschreibung und der Orthografietheorie gründen. Dass auf einer solch schwachen Grundlage derart gravierende Konsequenzen wie die Abwendung von der Schulorthografie gezogen wurden, ist wohl nur damit zu begründen, dass die Rechtschreibung derzeit noch das einzige Feld ist, auf dem man, ohne in den Verdacht politischer Inkorrektheit zu geraten, nach Herzenslust konservativ sein darf.





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Gast
10.09.2000 22.00
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Zimmer in Startlöchern für Reform der englischen Orthographie

Schauen Sie mal bei www.zeit.de rein. Da scheint der Irrsinn voll abzugehen. Ein Josef Joffe schreibt einen der unsäglich verniedlichenden Artikel über den Euro in Englisch! Offensichtlich traut er sich schon nicht mehr, seinen Käse auf Deutsch unter die Herde der Zeitleser zu streuen. Oder wollte er mal so richtig zeigen was für ein Kerl in ihm steckt? Auch er kann Englisch, wie 500 Millionen andere auch. Ganz schöner Individualist, dieser Joffe.

Was macht nun das Zimmer E.(!) Dieterle? Bleibt er auf seiner Schreibreform hocken, wollen selbst die Zeitschreiber sie nicht anwenden und flüchten lieber? All die aufopferungsvolle Arbeit unseres Dieters vergeblich? Nicht den Kopf hängen lassen, Dieter E., auch die englische Orthographie will reformiert sein! Greifen Sie an, Sie Weltmann!



Sauer
80997 München

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Gast
10.09.2000 22.00
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Internetadresse von Die Zeit

Zum vorhergehenden Eintrag: Die Internet-Adresse der Zeit hat sich geändert. Sie lautet:

http://atlas.is-kunden.de



Sauer

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