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Jürgen Streich
21.10.2000 22.00
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"Zurück zur Richtigschreibung"

Unter der obigen Überschrift habe ich einen Beitrag auf meiner eigenen Homepage (http://members.tripod.de/jstreich) in der Rubrik Aktuelles. Ich werde dort einen Hyperlink auf diese Seiten anbringen. Vielleicht könnte das in der Gegenrichtung ja auch geschehen?!

Als politischer Journalist bin ich darin auf politische Aspekte der Rechtschreibreform eingegangen.



Jürgen Streich, Journalist und Sachbuchautor
Frechen bei Köln

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Gast
21.10.2000 22.00
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Jux-Deutschland

Lieber Herr Dräger,
gute Nacht, Jux-Deutschland, schrieben Sie, und:
„Für die deutsche Schriftsprache wäre es vielleicht
besser, wenn man sie privatisierte und die
Kontrollizenzen an die Japaner verkaufte – die
würden sie wenigstens achten und vor
unqualifiziertem Herumpfuschen in Schutz nehmen.“

Sie haben ganz recht, nur, wie soll ich das dann bezahlen, etwa durch eine Nutzungsgebühr pro Zugriff auf eine im Internet rotierende Schriftsprache-CD?
Falls man unter Schriftsprache auch Goethes Werke oder Schillers Werke versteht, dann ist die Sache längst schon gelaufen. Nur haben nicht die Japaner die Lizenz, sondern wohl die Engländer.
Das Jahresabonnement für Goethe in der Weimarer Ausgabe kostet 1000, – Mark, wie man mir mitteilt. Und der Preis für die CD beträgt 4 425 britische Pfund.    Schiller dürfte nicht viel billiger sein.
Das ist mir zu teuer. Deshalb behelfe ich mich beim Faust mit einem Reclam-Heftchen, das, nach Angaben auf der letzten Seite, der sogenannten Weimarer Ausgabe „folgt“.
Ein kleiner, übler Haken ist dabei. Ich zitiere ihn:
„Orthographie und Interpunktion wurden bei Wahrung des Lautbestandes .....“
Ich muß ihn noch einmal zitieren: „ .... wurden bei Wahrung des Lautbestandes behutsam dem heutigen Gebrauch angeglichen, ...“
Was ist daran so übel?
Nun, dieses „bei Wahrung des Lautbestandes“ passierte den Dichtern Goethe, Theodor Storm, Schiller, Theodor Fontane, Kleist, Lessing und allen „Klassikern“ seit ca. 1880 durch die Bemühungen sogenannter „orthographischer Konferenzen“. – Bismarck soll zwar seinen Beamten verboten haben, unter Androhung stärkster Strafen, einen Buchstaben „h“ beim Th wie beim Wort That zu streichen. – Das stand mal auf der Seite rechtschreibreform.com. – Leider aber starb Bismarck 1895, ein gebildeter Mann, der wohl die großen deutschen Dichter nicht kastrieren lassen wollte.
Bei der Reform 1901 soll sich der Kaiser, wohl auch ein gebildeter Mann, geweigert haben, die Machenschaften der orthographischen Konferenz unter Führung eines offenbar völlig ungebildeten Duden zu unterschreiben.
Danach muß die „Wahrung des Lautbestandes“ ihren „amtlichen“ Lauf genommen haben, und ich komme mit Storms „Das Himmelstor ist aufgetan“ nicht zurecht, außer ich umgehe die „Wahrung des Lautbestandes“ und schreibe: „Das Himmelsthor ist aufgethan“.   
Dann betrachte ich die 26 Buchstaben, die Storm hier wohl schrieb und vergleiche damit die schäbige Lautbestandswahrung von nur 24 Buchstaben. Und ich denke an Storms Besuche in den jüdischen Salons in Berlin, und ich denke bei 26 an eine Summe des Tetragramms. Und ich denke weiter: Kann es zutreffend sein, daß die „Wahrung des Lautbestandes behutsam“ dem Dichter ein gesetztes Tetragramm zerstörte? Und, verkehrten in den jüdischen Salons von Berlin nicht auch Fontane, Keller und viele andere Dichter? Und, bedeutet die behutsame Lautbestandswahrung nicht den krassesten Antisemitismus?
Der Rechtschreibduden kennt das Wort Tetragramm nicht, stattdessen soll er neu Maschendrahtzaun aufgenommen haben.
Goethe, das wußten die Faustforscher um 1901 noch, hat Hebräisch gelernt, die Kabbala studiert und deren Systeme nicht nur benutzt, sondern auch verbessert und verfeinert.   
Will ich nun eine Zeile von Goethe lesen, eine aus der Weimarer Ausgabe, eine solche, die nicht von der behutsamen „Wahrung des Lautbestandes“ betroffen wurde, und das per Internet, dann darf ich erst einmal 1000 Mark bezahlen. Überspitzt könnte ich formulieren:
Ein richtiges Wort von Goethe kostet 1000 Mark.
Gehe ich nun in eine Buchhandlung, suche ich irgendeinen „klassischen“ Dichter, dann finde ich nur „Lautbestandswahrungen“ vor, alles Fälschungen, auf deutsch.    Und alles offenbar seit 1901 staatlich angeordnete Fälschungen.   
Jux-Deutschland ist gut, doch bisweilen ersetze ich es durch „Deutschland – Land der Fälscher“.    Am schlimmsten finde ich die Zerstörungen von tausenden Tetragrammen in der Dichtung durch amtlich verordnete „Lautbestandswahrungen“.    Welcher Verleger wagt es, diesen staatlichen Dauer-Antisemitismus zu bekämpfen, etwa durch Herausgabe von Dichtern im Original?
Die Schweiz bringt gerade Gottfried Keller neu heraus in seinen Originalschreibweisen, eine Ausnahme.
England, Amerika und Australien bringen die King James Bibel heraus, wo ist eine Lutherbibel?
Will ich ein Lied von Gershwin im Original, etwa von 1924 The Man I Love, kein Problem, das gibt es zu erschwinglichen Preisen, die Amerikaner fälschen ihren Gershwin nicht, – was ist aber mit Bach, Beethoven und deren Liedern und Texten, – alle marktüblichen Fassungen sind gefälschte.
Gewiß, in den Bibliotheken der Universitäten, da soll es noch Originalfassungen geben, das ist mühsam, zeitaufwendig, kostspielig. Wer weiß, vielleicht lebt der Deutsche bequemer und billiger mit seinen Fälschungen und Fälschungen von Fälschungen unter Wahrung des Lautbestandes.

Wie oft hat der Duden schon sich selbst gefälscht?

Einen Unterschied zwischen unqualifiziertem Herumpfuschen oder qualifiziertem Herumpfuschen
mache ich zur Zeit nicht, da, was die großen Klassiker angeht, ich ganz einfach auf Originalausgaben hinauswill, falls es solche überhaupt noch gibt oder je gegeben hat.

Lieber Herr Dräger, „Jux-Deutschland“ ist doch gut.    Warum haben die Engländer eine Schiller- und eine Goethe-CD? Viele Universitäten in der ganzen Welt, sogar solche in Jux-Deutschland, greifen darauf zu, die Einnahmen der Engländer sind gewiß nicht schlecht, oder sind es Amerikaner, die die Lizenzen besitzen und vermarkten.

Ich glaube, ein Jux-Deutscher, der deutsche Dichter in Originalfassungen herausbringt, macht sich vielleicht sogar strafbar wegen des amtlich verordneten Fälschungsverfahrens seit 1901 mit seinem Dauerantisemitismus.

Zumindest die Kultusministerkonferenz würde wohl gegen einen solchen Jux-Deutschen vorgehen wollen, dann die Philologenverbände, Elternvereine, Parteien, vielleicht auch die „Zwischenstaaten“, die Brotschreiberagenturen, die Schulbuchverlage usw. usw., denn Jux-Deutschland soll Jux-Deutschland bleiben, nicht das Land der Dichter und Denker, sondern das Land der Dauerfälscher seiner Dichter und Denker und das Land der „behutsamen Wahrer des Lautbestandes“.
Vor dem Bundesverfassungsgericht hätte der Mann wohl auch keine Chance oder doch?

Wie Sie vielleicht gesehen haben, bin ich dem Knecht Rupprecht von ThStorm hinterher, doch weiß ich noch nicht einmal den Titel richtig, Rusprecht, Ruprecht oder Rupprecht, ein untragbarer Zustand, finden Sie nicht auch?
Wenn Sie Ickler fragen oder andere kundige Leute, können Sie da sicher sein, ob man die richtige Antwort kennt bei all den herumpfuschenden „Wahrungen des Lautbestandes“, die seit 1862 diesen Titel betroffen haben könnten?

Weihnachten werden    soll es bald wieder, wer verhilft mir zum richtigen Originaltitel?
Wer hat eine gedruckte Fassung von vor 1880?

Freundliche Grüße
Rolf Genzmann



Rolf Genzmann
Hausdorffstr. 233, 53129 Bonn

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Reinhard Markner
21.10.2000 22.00
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Antisemitismus

Ich kenne krassere Formen des Judenhasses als die Auslassung von zwei Buchstaben, so töricht und ungerechtfertigt diese auch sein mag.
Ging es auf diesen Seiten nicht jüngst um die Frage, welche Form der Äußerung noch als maßvoll anerkannt werden kann?



Reinhard Markner

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Sigmar Salzburg
21.10.2000 22.00
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Kabale und Jux

Kabbalistik war einmal Volkssport Eingeweihter. Aber man kann die Entschlüsselungswut auch übertreiben. Schon vor hundert Jahren argwöhnte jemand, Goethe habe mit der Tagebucheintragung „dem Hauptgeschäfte gewidmet“ nicht seine Amtstätigkeit als Geheimer Rat gemeint, sondern er habe in dieser Zeit seine Literatur verschlüsselt, also Buchstaben gezählt und nach den beabsichtigten Codes zurechtgestutzt. Vor einiger Zeit hat ein Musiker in den Werken Bachs die Noten gezählt und Behauptungen aufgestellt, nach denen der Komponist vor lauter Notenzählen kaum zum Komponieren gekommen sein kann. Nicht zu vergessen ist der „Bible Code“, der uns die Zeitungen ersparen könnte, weil alles schon darinsteht, wenn wir nur richtig zu zählen verstünden. Vielleicht ist der Volksentscheid in Schleswig-Holstein auch deswegen gekippt worden, weil die Politiker mit dem Zählen der Bücher gemäß Schulgesetz überfordert waren. Wenn es um Demokratie geht, können die bekanntlich nicht bis drei zählen. – Aber wir, die wir uns zu den Verteidigern der besseren Rechtschreibung zählen, sollten uns damit begnügen, wenn unsere Meinung zählt.



Sigmar Salzburg

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Manfred Riebe
21.10.2000 22.00
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Grundrecht und Grundpflicht der Freiheit der Wissenschaft

VRS – Verein für deutsche Rechtschreibung und Sprachpflege
- Initiative gegen die Rechtschreibreform -

Allmählich frage ich mich, ob etwa ich für den Leserbrief Gaugers verantwortlich bin. Mir war nicht bewußt, daß meine bloße Frage, ob Gauger möglicherweise einem „Wink“ aus dem Kultusministerium gefolgt sei, für einen Professor (der auf Grund des Grundrechtes der Freiheit von Wissenschaft, Forschung und Lehre völlig unabhängig ist,) besonders ehrenrührig und die Frageform besonders verwerflich sei. Ich ging im Gegenteil davon aus, daß eine Frage eben keine Behauptung sei, sondern eine Frage, bei der (im Rahmen der Methode der dialektischen Argumentation) als Antwort sehr wohl auch das Gegenteil herauskommen könne.

Es ehrt Sie, Herr Ickler, für Ihren Kollegen Gauger so nachdrücklich einzutreten. Aber was ist mit Ihrer Behauptung, ich hätte meine Vermutung in der Hoffnung ausgesprochen, daß etwas „hängenbleiben“ werde? Mir fällt dabei spontan nur der bösartige Anonymus „Kleinreich“ aus dem Gästebuch ein. Mit dem möchte ich nun wirklich nicht verglichen werden. Meine Vermutung äußerte ich in der Sache und verwendete sie nicht als „Waffe“(!) gegen einen Menschen, um diesen zu verletzen. Wenn dieser militante Eindruck entstanden sein sollte, bitte ich für meine Frage um Entschuldigung.

Daß Hans-Martin Gauger als Mitglied der Rechtschreibkommission der Deutschen Akademie für Sprache und Dichtung kein Freund der Rechtschreibreform sein kann, war mir klar. Bei aller Achtung vor dem Grundrecht der Freiheit der Wissenschaft bedeutet dieses Grundrecht aber auch eine Grundpflicht, wissenschaftlich und besonders sorgfältig zu arbeiten. Deswegen wirft Gaugers unglaublich fehlerhafter Leserbrief Fragen auf. Stimmt denn überhaupt Gaugers Unterstellung, daß irgend jemand allein wegen der Identität der heutigen Rechtschreibreform mit der des Dritten Reiches den Kultusministern einen Vorwurf mache? Wer soll dies nachweisbar getan haben? Gaugers These, man mache den Kultusministern wegen der Identität der Reformen einen Vorwurf, steht jedenfalls im Gegensatz zu seiner „Argumentationsfigur“, man könne alles mit allem vergleichen, ohne es gleichzusetzen.
Inwieweit wurde z.B. jene Rechtschreibkommission der Akademie bzw. Gauger öffentlich gegen die Rechtschreibreform aktiv? Ist Gauger z.B. dem IDS-Direktor Gerhard Stickel entgegengetreten? Gibt es einen Leserbrief oder Artikel Gaugers gegen die Rechtschreibreform?

Die Frage nach Gaugers Motiven zu seinem Leserbrief bleibt trotz aller Spekulation unbeantwortet.



Manfred Riebe
Max-Reger-Str. 99, D-90571 Schwaig bei Nürnberg

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Jürgen Streich
21.10.2000 22.00
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"Zurück zur Richtigschreibung"

Unter der obigen Überschrift habe ich einen Beitrag auf meiner eigenen Homepage (http://members.tripod.de/jstreich) in der Rubrik Aktuelles. Ich werde dort einen Hyperlink auf diese Seiten anbringen. Vielleicht könnte das in der Gegenrichtung ja auch geschehen?!

Als politischer Journalist bin ich darin auf politische Aspekte der Rechtschreibreform eingegangen.



Jürgen Streich, Journalist und Sachbuchautor
Frechen bei Köln

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Gast
20.10.2000 22.00
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Zensur und Zensur

Ein wenig Ordnung in den Diskurs dieser Seiten zu bringen erscheint mir gerechtfertigt.

Lese ich davon, wie Saboteure an der Front behandelt werden (sollten) fühle ich mich nicht recht wohl, auch wenn mir der damit gemeinte Anonymus unsympathisch erscheint.

Auch mag es wohl sein, daß die Gegner der Regeländerung die Mehrheit der Bevölkerung stellen, die Mehrheit der Publizisten stellen sie gewiß nicht – und da heißt es, vorsichtig formulieren, Opportunismus beißt besonders fest.

Auch stimme ich zu, daß Polemik, selbst wenn man durch das Verhalten der Reformer dazu provoziert scheint, wenig weiterhilft. Bewußtseinsänderung bei den vielen Mitbürgern, die meinen, die Schreibung habe sich geändert, unwiderruflich, erreichen wir nicht durch Polemik.

Daß sich die Diskussion darüber lohnt, welche Leserbriefe gedruckt werden und welche nicht, darüber, nach welchen Regeln Leserbriefe zu unserem Thema redigiert werden, dieser Meinung bin ich allerdings.

Daß in den meisten Zeitungen eine Kritik an der Reform nicht stattfindet, halte ich sehr wohl für eine Form der Zensur, wenn auch für eine privatrechtliche, nicht öffentlich-rechtliche. Wird sie dadurch besser? Hat ein Gebietsmonopolist für Tageszeitungen das uneingeschränkte Recht, den Inhalt seiner Zeitung zu bestimmen?

Hier gibt es mehrere Antworten und Begründungsmöglichkeiten, einige davon könnten wiederum recht polemisch klingen.

Insofern möchte ich Herrn Professor Ickler auch widersprechen: die Zeitungsverleger machen es sich vielleicht zu einfach, wenn Sie so tun als seien sie nicht wenigstens moralisch verpflichtet, auch abweichenden Meinungen ein Forum zu bieten.

Allerdings macht auch mancher Polemiker, so recht er auch haben mag -eben durch seine Polemik- der Gegenseite eine Begründung, warum seine Meinung nicht veröffentlicht werden solle, allzu leicht. Daher möchte ich Herrn Drägers Versuch, die Diskussion mindestens auf diesen Seiten zu versachlichen, gutheißen.



Tjalf Boris Prößdorf
München

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Christian Melsa
20.10.2000 22.00
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Lösung zum Zensurproblem

Einerseits halte ich vieles, das im Nachrichtenbrett unter den Kommentaren auftaucht, auch für überzogen und polemisch, vor allem aber zu unfriedlich. Persönliche Angriffe lassen sich mit einem angenehm kultivierten Diskurs nicht so recht vereinbaren. Da aber auch solche Kommentare häufig einen sachlichen Inhalt aufweisen – nur eben in etwas unfreundlicher Verpackung –, würde ich es für besser halten, wenn sie nicht einfach gelöscht, sondern ins Forum verfrachtet würden, schon weil es strukturell für Schlagabtäusche viel besser geeignet ist. Es wird nur leider inzwischen etwas unübersichtlich durch seine große Länge, hier wäre aus ganz praktischen Erwägungen einmal eine Überarbeitung angebracht. Auch, weil ab einer bestimmten „Replik-Tiefe“ die Beiträge nicht mehr in der Auflistung erscheinen. Es sollte also zunächst ein Verzeichnis der Forenthemen geben, in deren Diskussionsablauf dann erst auf Mausklick präsentiert wird. Eine weiterer sehr nützlicher Vorzug wäre die Möglichkeit, sich alle neueingegangenen Beiträge ab einem bestimmten Datum ausgeben zu lassen. Das kommt der Praxis sehr entgegen, und so ähnlich läuft es ja auch im Nachrichtenbrett.



Christian Melsa
Veltheimstraße 26, 22149 Hamburg

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Manfred Riebe
20.10.2000 22.00
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Zensur einer Schülerzeitung: Mündige freie Staatsbürger oder durch Maulkorbpolitik bevormundete, ent

VRS – Verein für deutsche Rechtschreibung und Sprachpflege
- Initiative gegen die Rechtschreibreform -

Vom Bayerischen Philologenverband wurde in der FAZ vom 12.10.2000 behauptet, er sei in Sachen Rechtschreibreform „seit langer Zeit ein williges Werkzeug“ des Kultusministeriums. Willige Werkzeuge gibt es, und sie werden für ihre Dienste belohnt. Im Gegensatz dazu habe ich von Professor Gauger nicht behauptet, er sei ein „williges Werkzeug“ des Kultusministeriums. Ich schrieb lediglich: „Es fällt auf, daß Gauger auch die Kultusminister verteidigt. Man solle den beteiligten Sprachwissenschaftlern und den Kultusministern wegen der Identität der heutigen Rechtschreibreform mit der des Dritten Reiches keinen Vorwurf machen. (...) Auch daß Gauger gerade auf diese (ihre) diktatorische Vorgehensweise nicht eingeht, vertieft den Gesamteindruck, daß sein Leserbrief möglicherweise auf einen Wink im Auftrag des baden-württembergischen Kultusministeriums entstand.“ Das ist weder eine Diffamierung noch eine tückische Frage, wie Professor Ickler unterstellt, sondern eine legitime Fragestellung. Es empfiehlt sich, mit Bezug auf diesen konkreten Sachverhalt zu diskutieren und nicht losgelöst davon, damit die Fakten nicht in Totschlagargumente umgemünzt werden. Dies tut z.B. Christian Melsa, wenn er behauptet, es finde eine unseriöse „Nazi-Stigmatisierung“ der Rechtschreibreform statt. Damit verdreht Christian Melsa die Fakten. Es ist doch umgekehrt: Die Rechtschreibreformkritiker wurden als rechtsradikal bezeichnet, allen voran Friedrich Denk. Mein Kommentar vom 21.10.2000 „Die Faschismuskeule der Political Correctness – Die Rechtschreibreform ist ein Modellfall linguistischer Guerillataktik“ fiel leider der Willkür zum Opfer. Ich werde ihn als Leserbrief an die SZ auch in www.deutsche-Sprachwelt.de hineinstellen. Ich hätte gern mit Christian Melsa Kontakt aufgenommen. Wer kann mir seine Adresse nennen?

Auf dem Gebiet der Rechtschreibreform zeichneten sich bisher Reformer, Schulleiter und Kultusminister und ihre Lobby aus, Haare in der Suppe zu suchen, Haare zu spalten, kein gutes Haar am anderen zu lassen und mit Totschlagargumenten zu arbeiten. Davon können einige Lehrer ein Lied singen. Ein Schulleiter verbot z.B. eine Schülerzeitung, weil darin die Rechtschreibreform kritisiert wurde. Das ist nicht nur ein unlauteres Mittel, sondern eine undemokratische Zensur. Ich frage mich daher, was der Unterschied ist, wenn Verleger Leserbriefe über die Rechtschreibreform nicht authentisch abdrucken oder gar unterdrücken. Offenbar meinen manche Verleger, daß für sie Sonderrechte gelten, nur weil sie Macht besitzen. Sonderrechte, die Mächtige für sich in Anspruch nehmen, sind bereits ein Machtmißbrauch. Helmut Kohl ist ein bekanntes Beispiel für eine solche Begriffsverwirrung im Kopf eines Mächtigen.

Manche Dienstvorgesetzte von Lehrern wollen mit einer Maulkorbpolitik und Disziplinarmaßnahmen erreichen, daß Lehrer weder den Dienstvorgesetzten noch den Schülern ihre Meinung sagen dürfen. Durch solche Repression erzieht man Schüler und Lehrer nicht zur Zivilcourage und zu wehrhaften Demokraten, sondern zu Duckmäusern und Radfahrern, um es milde auszudrücken. Die Politiker aber sollten in einer streitbaren Demokratie ihr Ohr am Volk haben, dem Volk auf's Maul schauen. Das hat aber nur dann einen Sinn, wenn die Bürger ihre Meinung ohne Angst frei äußern dürfen und nicht irgendwelche Bürokraten ihnen einen Maulkorb umhängen. Die schweigende Mehrheit des Volkes zeigt leider, daß es bereits zu einer Spaltung in zwei Klassen gekommen ist, die Klassen der Mächtigen und die Klasse der von ihnen Abhängigen, denen die Mächtigen einen Maulkorb umbinden.



Manfred Riebe
Max-Reger-Str. 99, D-90571 Schwaig bei Nürnberg

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Gast
20.10.2000 22.00
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"Reform" des Forums

Der Meinung von Herrn Melsa bezüglich des Forums möchte ich mich     anschließen.

Daß der Neuaufbau solcher Seiten mit erheblicher Arbeit verbunden ist, ist mir auch klar. Eine Ad-hoc-Lösung zur Milderung der auch von mir angesprochenen Probleme könnte aber sein, die Reihenfolge, in der die Diskussionen angezeigt werden, umzudrehen – jüngste Themen zuerst.

Was die beschriebenen – und hier diskutierten – Schlagabtäusche betrifft, möchte ich zwei Dinge anmerkten: zum einen (allgemein) verführt das Medium elektronische Post nach meiner Erfahrung zu weniger zivilien Formulierungen, hier ist die Selbstdisziplin aller Beteiligten gefragt. Zum anderen, das betrifft die konkrete Diskussion um den Beitrag Herrn Professor Gaugers in der FAZ, fällt mir schwer, zu beurteilen, was für einen deutschen Ordinarius verletzender sein mag:

daß man ihm die Frage stellt, ob er „Werkzeug der Kultusminister“ sei

oder

daß man ihm die Frage stellt, ob er ein von ihm ausführlich erwähntes Buch überhaupt gelesen habe.



Tjalf Boris Prößdorf
München

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Theodor Ickler
20.10.2000 22.00
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über Vergleiche

Hans-Martin Gauger ist keineswegs ein Freund der Rechtschreibreform. Als Vizepräsident der Deutschen Akademie für Sprache und Dichtung hat er, wie er mir 1997 schrieb, des öfteren versucht, die Akademie für das Thema zu interessieren, das sie seiner zutreffenden Ansicht nach bis dahin verschlafen hatte. Ohne Erfolg. Ob es an der besonderen Durchsetzungsfähigkeit von Christian Meier lag, der auch schärfer zu formulieren pflegt als der sanftmütige Gauger, oder an der veränderten Situation nach der Frankfurter Erklärung, kann ich nicht sagen. Jedenfalls wurde die Akademie erst Anfang 1997 aktiv. Gauger hat aber zum Beispiel niemals die Meinung seines Lehrers Gamillscheg (eines berühmten Romanisten) geteilt, daß die Schrift das Äußerlichste der Sprache und deshalb unwichtig sei, und er war sehr unangenehm berührt, als er genau diese Ansicht aus dem Munde des IDS-Direktors Gerhard Stickel hören mußte, zu dessen stehendem Repertoire sie gehört (auch in der Stellungnahme für das Bundesverfassungsgericht, die ich in Kürze hier veröffentlichen werde).
Gauger hat sehr lesenswerte Bücher über deutschen Stil geschrieben. Er ist schon immer besonders empfindlich für den Umgang mit Sprache gewesen. Als vor ein paar Jahren der Vergleich zwischen Gorbatschow und Goebbels, dessen sich Bundeskanzler Kohl „schuldig gemacht“ hatte, in der Presse breitgetreten wurde, war es meiner Erinnerung nach Hans-Martin Gauger, der die schlichte Wahrheit in Erinnerung rief, daß man alles mit allem vergleichen kann, ohne es gleichzusetzen. Dieselbe Argumentationsfigur hat ihn offenbar geleitet, als er nun davor warnte, Analogien und unvermeidliche Übereinstimmungen im Sinne einer Gleichsetzung auszuschlachten. Eine sehr berechtigte Warnung. Daß Gauger nach eigenem Bekunden das neue Buch von Birken-Bertsch und Markner noch nicht gelesen hatte und daß er auch sonst als vergleichsweise Unbeteiligter nicht umfassend genug unterrichtet war, ist freilich zu bedauern. Aber es ist auch nicht besonders tragisch, weil die ganze öffentliche Diskussion zur Zeit noch weitgehend über Besprechungen des Buches geht und nicht über die Tatsachen selbst. Das muß und wird sich wohl bald ändern. Übrigens würde Gauger sein Versäumnis jederzeit zugeben; ich habe selbst solche Beispiele menschlicher Größe von ihm erlebt. Hingegen muß ihn die Unterstellung, er habe auf einen Wink aus dem Kultusministerium hin zur Feder gegriffen, tief verletzen. Hochschullehrer genießen anders als Schullehrer die Freiheit von Forschung und Lehre. Der Vorwurf, sie folgten solchen „Winken“, ist daher besonders ehrenrührig. Und was die Frageform betrifft, die den Verdacht ausspricht und zugleich auch wieder nicht, so ist sie besonders verwerflich. Irgend etwas, so hofft man wohl, wird hängenbleiben. Wer sich der Sprachpflege verschrieben hat, sollte es sich dreimal überlegen, bevor er diese Waffe benutzt; gegebenenfalls auch nicht stur darauf beharren, sondern einen Fehler zugeben und sich entschuldigen.



Theodor Ickler
Ringstr. 46, D-91080 Spardorf

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Gast
20.10.2000 22.00
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Zensur und Zensur

Ein wenig Ordnung in den Diskurs dieser Seiten zu bringen erscheint mir gerechtfertigt.

Lese ich davon, wie Saboteure an der Front behandelt werden (sollten) fühle ich mich nicht recht wohl, auch wenn mir der damit gemeinte Anonymus unsympathisch erscheint.

Auch mag es wohl sein, daß die Gegner der Regeländerung die Mehrheit der Bevölkerung stellen, die Mehrheit der Publizisten stellen sie gewiß nicht – und da heißt es, vorsichtig formulieren, Opportunismus beißt besonders fest.

Auch stimme ich zu, daß Polemik, selbst wenn man durch das Verhalten der Reformer dazu provoziert scheint, wenig weiterhilft. Bewußtseinsänderung bei den vielen Mitbürgern, die meinen, die Schreibung habe sich geändert, unwiderruflich, erreichen wir nicht durch Polemik.

Daß sich die Diskussion darüber lohnt, welche Leserbriefe gedruckt werden und welche nicht, darüber, nach welchen Regeln Leserbriefe zu unserem Thema redigiert werden, dieser Meinung bin ich allerdings.

Daß in den meisten Zeitungen eine Kritik an der Reform nicht stattfindet, halte ich sehr wohl für eine Form der Zensur, wenn auch für eine privatrechtliche, nicht öffentlich-rechtliche. Wird sie dadurch besser? Hat ein Gebietsmonopolist für Tageszeitungen das uneingeschränkte Recht, den Inhalt seiner Zeitung zu bestimmen?

Hier gibt es mehrere Antworten und Begründungsmöglichkeiten, einige davon könnten wiederum recht polemisch klingen.

Insofern möchte ich Herrn Professor Ickler auch widersprechen: die Zeitungsverleger machen es sich vielleicht zu einfach, wenn Sie so tun als seien sie nicht wenigstens moralisch verpflichtet, auch abweichenden Meinungen ein Forum zu bieten.

Allerdings macht auch mancher Polemiker, so recht er auch haben mag -eben durch seine Polemik- der Gegenseite eine Begründung, warum seine Meinung nicht veröffentlicht werden solle, allzu leicht. Daher möchte ich Herrn Drägers Versuch, die Diskussion mindestens auf diesen Seiten zu versachlichen, gutheißen.



Tjalf Boris Prößdorf
München

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Christian Melsa
20.10.2000 22.00
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Lösung zum Zensurproblem

Einerseits halte ich vieles, das im Nachrichtenbrett unter den Kommentaren auftaucht, auch für überzogen und polemisch, vor allem aber zu unfriedlich. Persönliche Angriffe lassen sich mit einem angenehm kultivierten Diskurs nicht so recht vereinbaren. Da aber auch solche Kommentare häufig einen sachlichen Inhalt aufweisen – nur eben in etwas unfreundlicher Verpackung –, würde ich es für besser halten, wenn sie nicht einfach gelöscht, sondern ins Forum verfrachtet würden, schon weil es strukturell für Schlagabtäusche viel besser geeignet ist. Es wird nur leider inzwischen etwas unübersichtlich durch seine große Länge, hier wäre aus ganz praktischen Erwägungen einmal eine Überarbeitung angebracht. Auch, weil ab einer bestimmten „Replik-Tiefe“ die Beiträge nicht mehr in der Auflistung erscheinen. Es sollte also zunächst ein Verzeichnis der Forenthemen geben, in deren Diskussionsablauf dann erst auf Mausklick präsentiert wird. Eine weiterer sehr nützlicher Vorzug wäre die Möglichkeit, sich alle neueingegangenen Beiträge ab einem bestimmten Datum ausgeben zu lassen. Das kommt der Praxis sehr entgegen, und so ähnlich läuft es ja auch im Nachrichtenbrett.



Christian Melsa
Veltheimstraße 26, 22149 Hamburg

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Manfred Riebe
20.10.2000 22.00
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Zensur einer Schülerzeitung: Mündige freie Staatsbürger oder durch Maulkorbpolitik bevormundete, ent

VRS – Verein für deutsche Rechtschreibung und Sprachpflege
- Initiative gegen die Rechtschreibreform -

Vom Bayerischen Philologenverband wurde in der FAZ vom 12.10.2000 behauptet, er sei in Sachen Rechtschreibreform „seit langer Zeit ein williges Werkzeug“ des Kultusministeriums. Willige Werkzeuge gibt es, und sie werden für ihre Dienste belohnt. Im Gegensatz dazu habe ich von Professor Gauger nicht behauptet, er sei ein „williges Werkzeug“ des Kultusministeriums. Ich schrieb lediglich: „Es fällt auf, daß Gauger auch die Kultusminister verteidigt. Man solle den beteiligten Sprachwissenschaftlern und den Kultusministern wegen der Identität der heutigen Rechtschreibreform mit der des Dritten Reiches keinen Vorwurf machen. (...) Auch daß Gauger gerade auf diese (ihre) diktatorische Vorgehensweise nicht eingeht, vertieft den Gesamteindruck, daß sein Leserbrief möglicherweise auf einen Wink im Auftrag des baden-württembergischen Kultusministeriums entstand.“ Das ist weder eine Diffamierung noch eine tückische Frage, wie Professor Ickler unterstellt, sondern eine legitime Fragestellung. Es empfiehlt sich, mit Bezug auf diesen konkreten Sachverhalt zu diskutieren und nicht losgelöst davon, damit die Fakten nicht in Totschlagargumente umgemünzt werden. Dies tut z.B. Christian Melsa, wenn er behauptet, es finde eine unseriöse „Nazi-Stigmatisierung“ der Rechtschreibreform statt. Damit verdreht Christian Melsa die Fakten. Es ist doch umgekehrt: Die Rechtschreibreformkritiker wurden als rechtsradikal bezeichnet, allen voran Friedrich Denk. Mein Kommentar vom 21.10.2000 „Die Faschismuskeule der Political Correctness – Die Rechtschreibreform ist ein Modellfall linguistischer Guerillataktik“ fiel leider der Willkür zum Opfer. Ich werde ihn als Leserbrief an die SZ auch in www.deutsche-Sprachwelt.de hineinstellen. Ich hätte gern mit Christian Melsa Kontakt aufgenommen. Wer kann mir seine Adresse nennen?

Auf dem Gebiet der Rechtschreibreform zeichneten sich bisher Reformer, Schulleiter und Kultusminister und ihre Lobby aus, Haare in der Suppe zu suchen, Haare zu spalten, kein gutes Haar am anderen zu lassen und mit Totschlagargumenten zu arbeiten. Davon können einige Lehrer ein Lied singen. Ein Schulleiter verbot z.B. eine Schülerzeitung, weil darin die Rechtschreibreform kritisiert wurde. Das ist nicht nur ein unlauteres Mittel, sondern eine undemokratische Zensur. Ich frage mich daher, was der Unterschied ist, wenn Verleger Leserbriefe über die Rechtschreibreform nicht authentisch abdrucken oder gar unterdrücken. Offenbar meinen manche Verleger, daß für sie Sonderrechte gelten, nur weil sie Macht besitzen. Sonderrechte, die Mächtige für sich in Anspruch nehmen, sind bereits ein Machtmißbrauch. Helmut Kohl ist ein bekanntes Beispiel für eine solche Begriffsverwirrung im Kopf eines Mächtigen.

Manche Dienstvorgesetzte von Lehrern wollen mit einer Maulkorbpolitik und Disziplinarmaßnahmen erreichen, daß Lehrer weder den Dienstvorgesetzten noch den Schülern ihre Meinung sagen dürfen. Durch solche Repression erzieht man Schüler und Lehrer nicht zur Zivilcourage und zu wehrhaften Demokraten, sondern zu Duckmäusern und Radfahrern, um es milde auszudrücken. Die Politiker aber sollten in einer streitbaren Demokratie ihr Ohr am Volk haben, dem Volk auf's Maul schauen. Das hat aber nur dann einen Sinn, wenn die Bürger ihre Meinung ohne Angst frei äußern dürfen und nicht irgendwelche Bürokraten ihnen einen Maulkorb umhängen. Die schweigende Mehrheit des Volkes zeigt leider, daß es bereits zu einer Spaltung in zwei Klassen gekommen ist, die Klassen der Mächtigen und die Klasse der von ihnen Abhängigen, denen die Mächtigen einen Maulkorb umbinden.



Manfred Riebe
Max-Reger-Str. 99, D-90571 Schwaig bei Nürnberg

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Gast
20.10.2000 22.00
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"Reform" des Forums

Der Meinung von Herrn Melsa bezüglich des Forums möchte ich mich     anschließen.

Daß der Neuaufbau solcher Seiten mit erheblicher Arbeit verbunden ist, ist mir auch klar. Eine Ad-hoc-Lösung zur Milderung der auch von mir angesprochenen Probleme könnte aber sein, die Reihenfolge, in der die Diskussionen angezeigt werden, umzudrehen – jüngste Themen zuerst.

Was die beschriebenen – und hier diskutierten – Schlagabtäusche betrifft, möchte ich zwei Dinge anmerkten: zum einen (allgemein) verführt das Medium elektronische Post nach meiner Erfahrung zu weniger zivilien Formulierungen, hier ist die Selbstdisziplin aller Beteiligten gefragt. Zum anderen, das betrifft die konkrete Diskussion um den Beitrag Herrn Professor Gaugers in der FAZ, fällt mir schwer, zu beurteilen, was für einen deutschen Ordinarius verletzender sein mag:

daß man ihm die Frage stellt, ob er „Werkzeug der Kultusminister“ sei

oder

daß man ihm die Frage stellt, ob er ein von ihm ausführlich erwähntes Buch überhaupt gelesen habe.



Tjalf Boris Prößdorf
München

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